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Eine Aufgabe der Frauen und Kinder war zum Beispiel, in der Zeit, da die Grossvögel in der
Savanne auf ihren Nestern hockten, sich anzuschleichen und sie lebend zu erwischen. So konnte
man ihnen nicht nur ihre Eier wegnehmen, sondern die Hühner, gefesselt an den Beinen, selber als
lebendigen Vorrat zur Höhle bringen, wo man ihnen die Flügel stutzte, damit sie nicht wegfliegen
konnten. Aber die Frauen und Kinder konnten sich meistens nur bis auf ein paar Schritte dem
Federvieh nähern, dann flogen die Hühner mit lautem Kreischen davon. Als Suiem das erste Mal
mit auf die Jagd ging, hielt sie sich den Bauch vor Lachen, was die Frauen aber sehr verärgerte.
Daheim in der Höhle aber zeigte Suiem ihnen, wie man aus Haaren grosse Netze flechten konnte.
Diese band sie mit langen Lianen an vier Stecken. Nun zogen die Frauen und Kinder wieder auf
die Jagd. Immer vier Frauen schlichen, das Netz ein paar handbreit über dem Gras, über die
Savanne. Immer wenn ein Huhn laut gackernd aufflog, liessen sie das Netz blitzschnell fallen und
das Huhn verhedderte sich im Netz.
An den folgenden Tagen nach Suiems Verschwinden ging Krk auf die Suche nach ihr. Immer
weitere Kreise zog er durch die Savanne. Jeden Augenblick fürchtete er, die abgenagten Gebeine
seiner Gefährtin zu finden. Dann suchte er auch im Wald. Aber Suiem schien vom Erdboden
verschwunden zu sein. Nach einer Handvoll Tagen gab er die Suche auf. Jedesmal wenn er Esem
begegnete, kam ein ungeheurer Zorn in ihm auf. Mehr als einmal hätte nur ein einziges
aufreizendes Wort genügt um Esem die Keule über den Kopf zu schmettern. Aber dieser hütete
sich wohlweislich, seinen Kameraden zu reizen. Die anderen Mitglieder der Sippe taten so, als ob
nie etwas geschehen, nie eine Suiem hier gewesen wäre. Nur Chorr schaute öfters auf Krk und
schien endlich zu begreifen. Die Frauen hatten in der Zeit der Neumondnacht alle ihre blutigen
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