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sagte der Arzt, "das ist etwa so zu sehen: In einem Weiher befinden sich einige hunderttausend
Kaulquappen. Diese schwimmen munter hin und her und ernähren sich von den winzig kleinen
Teilen, die im Wasser treiben. Wenn nun nicht genügend Nahrung vorhanden ist, dann
verkümmern die Kaulquappen oder verhungern sogar. Bei Ihnen scheint eben das
Nahrungsangebot für die Kaulquappen, äh Spermen, zu mager auszufallen. Die kleinen
Samentierchen verlieren dann jede Lust, sich ihrer Lebensaufgabe zu widmen, nämlich das Ei zu
befruchten. Mit anderen Worten. Es will keiner der erste sein im Rennen um die Befruchtung.
Wenn Sie so wollen, dann ist jeder Mensch auf der Welt einmal der erste gewesen im Leben.
Nämlich ganz am Anfang davon. Und bei Ihnen reisst sich scheinbar keiner um diesen Posten!"
Der Spezialist verwies noch auf die Möglichkeit, jeweils ein paar Wochen absolute Enthaltsamkeit
zu üben, damit die Menge und dadurch auch die Chance erhöht würde. Da das Paar diese Taktik
jedoch ohne ärztliche Anweisung, sondern aus Frust schon ein paarmal praktiziert hatte, wussten
sie bereits, dass kein positives Ergebnis zu erwarten war.
Es kam wie es scheinbar kommen musste: Silvia reichte die Scheidung ein. Das Prozedere ging
schnell über die Bühne. Da keine Kinder vorhanden waren und das Teilen der gemeinsam
angeschafften Sachen gütlich geregelt wurde, konnte der Richter seinen "Segen" zwischen zwei
Bissen seines Vesperbrotes sprechen. Der Gerichtsschreiber setzte die Konvention auf und das
Paar unterschrieb. Fertig. Geschieden.
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