Zur Autorenübersicht | Neuere Autoren | Impressum




          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


157


gutes Polster auf der Bank sei doch besser, als die ewige Frage: "Können wir uns das leisten, oder

müssen wir uns das verkneifen?" Mit der Zeit aber wurde Silvia recht böse auf solche Fragen und

konnte sich manchmal kaum noch beherrschen zu sagen: "Das geht euch doch einen feuchten

Dreck an, ob wir Kinder haben oder nicht. Ist das vielleicht euer Problem oder unseres?"


Friedel musste merken, dass auch unter Mutter und Tochter das Thema des öfteren auf dem Tapet

stand. Denn jedesmal nach einem Besuch Silvias bei Sonja, bei dem Friedel nicht dabei war,

reagierte seine Frau einsilbig auf seine Konversationsversuche. Und auch Dino bekam diese

Spannungen zu spüren. Sogar oft bevor Friedel etwas merkte. Dann verzog sich der Hund in eine

Ecke und musste nachher nach draussen um Gras zu fressen. Auch im Bett herrschte bald einmal

wieder Eiszeit.


Das und noch manch anderes in ihrer jungen Ehe beschäftigte Friedel bei seinen Touren und

machte sich unliebsam auf seine Abschlusszahlen bemerkbar. Dino, der meist mitkam, merkte

auch dies, und sein Schwänzchen war in letzter Zeit mehr zwischen die Beine geklemmt als in der

Luft wedelnd.


Das Pünktchen auf das i aber schrieb Silvias Vater, der sich in letzter Zeit wieder vermehrt zeigte.

Nun, da die Tochter versorgt und die Mutter einem eigenen Erwerb nachging, konnte er sich ja

wieder blicken lassen, ohne an alte Zahlungsrückstände erinnert zu werden. Und es ging nicht

lange bis er anfing, sich in Angelegenheiten zu mischen, die er besser vor Jahren zur Diskussion

          Georg von Signau: Noch weit bis Eden