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vertreiben. Aber die Nächte kamen eben auch und damit die Sehnsucht von Dino nach Mutter und
Geschwistern. Wohlweislich hatten die beiden "Hundeeltern" das Bettchen des Hündchens in ihr
Schlafzimmer genommen. Dies und noch der Rat, einen tickenden Wecker ins Körbchen zu geben,
hatte Silvia im Büchlein gelesen. Auch hatte da gestanden, man solle möglichst die ganze erste
Nacht durch eine Hand ins Bettchen baumeln lassen, damit sich das Hundchen jederzeit mit dem
Geruch derselben beruhigen könne. So wurde das Körbchen also neben das Bett von Silvia gestellt
und sie legte sich so auf die Seite, dass sie einen Arm über die Bettkante baumeln lassen konnte.
Dino leckte ihr innig die Hand und wollte nicht aufhören, sein Bäuchlein dieser wohltuenden Hand
darzubieten. So nach einer Stunde aber hätte sich Silvia ganz gerne mal auf die andere Seite
gedreht. Sobald sie aber ihre Hand zurückzog, begann das Hundekind ganz erbärmlich zu winseln.
Voll Erbarmen drehte sie sich wieder zu ihm hin und streichelte weiter. Schliesslich übermannte
sie der Schlaf in dieser unbequemen Stellung. Als sie nach einer Stunde erwachte, war ihr Arm
steif und gefühllos. Dazu scharrte jemand ganz ungestüm am Bettenladen. Als Silvia ihren Arm
wieder soweit massiert hatte, dass er ihr vorkam wie ein Nest voll Ameisen, nahm sie kurz
entschlossen Dino ins Bett. Wohlig knurrend drehte dieser sich ein paarmal um sich selbst, bevor
er sich eng an sie schmiegte und einschlief. Nun endlich konnte auch sie an Schlaf denken.
Als Friedel nach Mitternacht zum ersten Mal erwachte, war sein erster Gedanke "Dino". Er
zündete die Nachttischlampe an und beugte seinen Oberkörper so weit zur Seite, dass er das
Körbchen einsehen konnte. Aber dieses war leer. Erschrocken stieg er aus dem Bett und ging auf
Zehenspitzen um die beiden Betten herum. Kein Dino! Er schaute unter die Betten. Kein Dino! Er
schaute in allen Ecken des Zimmers nach. Kein Dino! Er wollte schon Silvia wecken, als er in
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