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mit der alten Flamme tanzen sah. Und sie gewahrte es tatsächlich schon nach einigen Sekunden, in
denen ihr Vater, sie heftig an sich drückend, laufend auf ihre zart beschuhten Füsslein trat. Sie
machte kurzen Prozess. Als sie an Friedel und Margit vorbei tanzten, liess sie ihren Tanzpartner
einfach stehen, griff sich ihren Ehegespons mit der einen und führte Margit mit der andern Hand
ihrem konsterniert vor sich hin starrenden Vater zu. Und dies begleitete sie mit solch hinreissend
unschuldigem Blick und gewinnendem Lachen, dass niemand von den anderen Gästen auch nur
auf die Idee hätte kommen können, eine junge Frau hätte sich da eben ihr Eigentum zurückerobert.
Friedel hatte auch einige Arbeitskameraden der vorherigen Arbeitsstelle eingeladen. Sie
bestürmten ihn, doch wieder seinen alten Posten anzutreten. Es gehe alles drunter und drüber,
seitdem Friedel, ihr "alter" Meister Knall auf Fall verschwunden sei. Der Nachfolger, der durch ein
Inserat gefunden worden sei, habe nicht die geringste Ahnung vom Betrieb und wenn sie ihn nicht
dauernd auf Fehler und Unterlassungen aufmerksam machen würden, wäre die Produktion schon
längst zum Erliegen gekommen. Einen schönen Aspekt hätte Friedels Ausscheiden allerdings
gehabt. Der Baumer sei vor dem ganzen Kader vom obersten Boss zusammen geschissen worden.
Dieser habe, anspielend auf Baumers Führungsqualitäten, folgende Predigt gehalten: "Mein lieber
Herr Baumer. Es gibt zweierlei grundverschiedene Arten von Führungsstil. Den ersten erkennt man
daran, dass der Chef seine Untergebenen als gleichberechtigte Mitarbeiter behandelt, die absolut
fähig sind, ihre Pflichten ohne ständiges Nörgeln und Meckern des Chefs zu tun. Die
solchermassen geführten Mitarbeiter tragen ihren Chef auf den Schultern und rufen: `Unser Chef
ist der Grösste`. Die zweite Art zu führen besteht darin, dass der Chef sich mit einem langen
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