Benutzerprofil von Helmut35
Danke, Zaunkönigin, für das was du mir so einfühlsam geschrieben hast. Nun neige ich nicht zu Wehleidigkeiten, auch wennˋs mal dicke kommt. Andererseits ist der Panzer dagegen, der mir vor allem als Kind in den Kriegsjahren und Heranwachsender danach bis heute in fast 88 Jahren gewachsen ist, nicht an allen Stellen des Körpers gleich dick. Es gibt einige Flecken, an denen ich wie bei Siegfried (bei ihm gab es gemäß der Sage nur eine durch ein Lindenblatt verursachte) verwundbar bin. Aber Indianer weinen nicht, hab ich mal gelernt (angeblich) und Indianer darf man wegen der Diskriminierung sowieso nicht mehr sagen (meint man)
Aber dein Name „Zaunkönigin“ rückte bei mir ein außergewöhnliches Erlebnis wieder ins Gedächtnis:
Vor etlichen Jahren haben wir unser Haus im Grünen um einen Wintergarten erweitert. Zugegeben, reiner Luxus, aber einer auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Während ich dies schreibe, sitze ich dort trotz heftigen Regens im Trockenen und blicke in den grün wuchernden großen Garten. Bevor wir den Wintergarten auf der Terrasse errichten ließen, hatte ich sie eigenhändig überdacht, aber zum Garten hin offen gelassen. Eines Tages im Frühjahr, wir waren für einige Zeit verreist gewesen, erblickten wir auf einem Querbalken unter der Abdeckung mit milchighellen Stegplatten ein Vogelnest. Es stellte sich heraus, ein Zaunkönig hatte sich dort sprichwörtlich niedergelassen, um für seine Königin ein Nest zu bauen. Ihre Aufgabe war es dann,die Population im Zaunkönigreich zu sichern. Natürlich fand die Madame es überhaupt nicht gut, dass sie nun unerwarteter Weise gestört wurde. Man konnte ihr förmlich ihre Ratlosigkeit ansehen, wenn sie, keck das Federschwänzchen fast rechtwinkelig nach oben gerichtet auf der Rückenlehne eines Stuhles oder auf dem Tisch Platz nahm und die Lage peilte. Als vorsichtiges und wahrscheinlich auch ängstliches, winziges Tierchen hatte es sich ja schutzsuchend unter dem Terrassendach häuslich eingerichtet. Denn in den Bäumen der offenen, weitläufigen Gartenlandschaft unseres Grundstücks und denen der Nachbarn hausten Rabenvögel, wie Elstern, Kiebitze und Krähen.
Um es abzukürzen: Wir haben die Terrasse anfangs, nachdem wir das Nest gesehen hatten, sehr wenig und nur kurze Zeiten genutzt, damit die Zaunkönigin sich an uns gewöhnen konnte. Das gelang eigentlich recht gut. Nach wenigen Tagen hatte sie offenbar verinnerlicht, dass von uns keine Gefahr ausging. Ihre Ausflüge begannen immer damit, dass sie zunächst vom Nest herunterflatterte, sich auf einer Stuhllehne niederließ, um dann in den Garten zu fliegen. Solange sie brütete erfolgten diese Ausflüge nur wenige Male am Tag. Inzwischen war sie so zutraulich, dass sie sich ungeniert auf dem Tisch niederließ, selbst wenn wir uns ebenfalls dort aufhielten. Allerdings hielt sie immer eine Fluchtdistanz ein. Bisher habe ich nur bei Rotkehlchen beobachten können, dass sie die Nähe zu Menschen nicht sonderlich scheuen.
Als es aus dem Nest heraus dann mehrfach piepste, beachtete Mutter Zaunkönigin keine Distanzen mehr. Die Versorgungsflüge in ununterbrochener Folge dienten fünf piepsenden Nachkömmlingen. Die entwickelten sich prächtig. Ich sehe noch heute, wie die stolze Mama die winzigen Federkinder mit den charakteristischen Federschwänzchen zu ihrem ersten Ausflug animierte, und sie vom Nest bis auf den Tisch flatterten. Daß wir diesen dann häufiger abwischen mußten wegen winziger Hinterlassenschaften, sei nur am Rande erwähnt.
Dass sich Familie Zaunkönig danach schließlich die Weite des Gartens erschloß und in den Hecken und Sträuchern Unterschlupf fand war eine schöne Bereicherung. Ab und an begegne ich auch heute noch im Garten einem Zaunkönig, aber viel seltener als früher. Die Vogelwelt hat sich in den zurückliegenden Jahren deutlich verändert. Die Populationen der Rabenvögel hat erheblich zugenommen. Sie dominieren als sogenannte Prädatoren die Welt der kleineren Vögel.
Schön, dass es nicht nur piepsende Zaunköniginnen und -Könige gibt. Ob die mit naturgegebener menschlicher Stimme stimmlich mit den gefiederten mithalten können? Zweifel sind angebracht. „Klein, aber oho trifft perfekt auf den Zaunkönig und seine Stimme zu. Sein lauter, trällernder Gesang ertönt vor allem im Frühjahr. Sein Stimmvolumen hat ihm einen Platz unter den lautesten Singvögeln Europas beschert. Typisch ist auch sein Warnruf, ein schnell gereihtes tek-tek-tek, das sich anhört, als würde man einen alten Wecker aufziehen.“
Helmut 35
Natürlich darfst du die Frage stellen. Aber ich habe nicht „euch“ gefragt, also nach dem Modus: Ich weiß es aus Erfahrung und frage nun andere. Betrachte es einfach als die „Offenbarung“ und Beschreibung eines tiefen Erlebnisses, das für mein Leben von enormer Bedeutung war. So habe ich auch deinen Bericht über die eigenen Erfahrungen verstanden,
Die Geschichte habe ich erst vor drei Jahren ausformuliert, als ich meiner Jüngsten Mut machen mußte und wollte. Leider stand kein Schutzengel zur Verfügung der sie vor dem Krebs-Tod kurz nach ihrem 50. bewahrte.
LG ,Helmut 35
Warum du so oberleherhaft auf meinen Beitrag reagiert hattest, kann ich nicht verstehen. Auf deinen Versuch mich in harscher Weise in eine vor dir bestimmte Kiste zu packen, habe humorvoll geantwortet.. Danke dass du das wenigstens erkannt hast. Dann antwortest du auf mein Zitat von W. Busch ebenfalls mit W. Busch und der Jungfrau Helene und meinst Beßrung lehren zu können. Zu der Helene habe ich eine besondere Liebe, nämlich zur Birne Helene, köstlich!
Aus Anlaß 300. Geburtstags von Immanuel Kant habe ich ein Buch aus dem Bücherschrank geholt. Seit Jahzehnten steht es dort . Ein Zitat möchte ich dir ans Herz legen
Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen.
Das schrieb vor fast 240 Jahren Immanuel Kant
Nachzulesen: „Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781 (Zweite, erweiterte Auflage 1787). I. Transzendentale Elementarlehre. Fußnote.
Konrad Adenauer war wahrscheinlich nicht mit den Geistesgaben eines Immanuel Kant ausgestattet, aber zweifellos ein kluger Kopf. Als Politiker dachte und er pragmatisch und sprach entsprechend, vor allem volksnah. „Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, haben aber nicht alle den gleichen Horizont.“ Seine von Gelassenheit bestimmte Bemerkung: „Nehmen se de Menschen wie se sind, et jippt keine anderen“ folgt aus dem zuvor genannten Grundverständnis, an dem er nie einen Zweifel ließ.
Damit beende ich die Unterhaltung mit dir. Vielleicht gelingt es dir ja, dich aus der Rispe des stechenden Hafers in die des filigranen Wiesengrases oder der nahrhaften Hirse zu wandeln. Holunderblüte, auch nicht schlecht. Sie ist nahrhaft, ergibt einen guten Tee, und Holundersaft aus den späteren Beeren. Vorzüglich! Die Weinrebe als Königin der Gewächse, die Rispen ausbilden, wäre fast das Höchste der Gefühle
Ist ja lustig, was du da schreibst,Rispe.
Da fällt mir ein: In der Botanik bezeichnet „Rispe“ einen bestimmten Typ unter den Blütenständen. Hafer, als Beispiel ist eine Rispe. Könnte es sein, dass dich eben dieser, der Hafer gestochen hat?
Und noch ein Gedanke:
Denken ist ein komplexer Prozess, der elektrische und biochemische Vorgänge im Gehirn umfasst. Aktionspotenziale, Synapsen und neuronale Netzwerke spielen eine wichtige Rolle. Daher ist es schwierig, die Gedankenmenge in Bits zu quantifizieren. Unser Geist ist ständig aktiv.
Etwa 11 Millionen Informationen kann unser Gehirn jede Sekunde aufnehmen. Das ist die gute Nachricht. Aber gerade mal vierzig dieser Informationen können wir bewusst verarbeiten.
Viele schaffen das nicht, manche nur einen Bruchteil So erklärt sich, warum es unterschiedliche geistige Fähigkeiten gibt.Versuche herauszufinden wieviele du schaffen könntest
Wilhelm Busch hat in einer Bildergeschichte „Balduin Bählman, der verhinderte Dichter“ amüsant und treffend dargestellt, wie geistiges Wollen und Können nicht zueinanderfinden
„…Doch führt ihn bald ein tiefer Zug
Zu höherem Gedankenflug.
Schon brennt der Kopf, schon glüht der Sitz,
Schon sprüht ein heller Geistesblitz;
Schon will der Griffel ihn notieren;
Allein es ist nicht auszuführen,…“
Ich wünsche lachenden Mundes einen schönen Nachmittag,
.
Helmut 35
Schutzengel gibt es die?
Eine solche Frage hätte ich früher, als ich noch ein Kind war, höchstens denken dürfen. Sie sprichwörtlich zu stellen? Unmöglich, jedenfalls in dem Umfeld, in dem ich vor mehr als 80 Jahren aufwuchs und geprägt wurde. Der Weg zur Hölle wäre mir vorgezeichnet und das Fegefeuer so gut wie sicher gewesen.
Die Frage hat mich allerdings nie ganz losgelassen. Als Kind habe ich wirklich geglaubt, es würde mit mir ein böses Ende nehmen, wenn ich Zweifel an der Existenz solcher Engel hegen würde. Als Heranwachsender und erst Recht als Student hatten mich ganz andere Zweifel bewogen, Kirche und Religion kritisch zu hinterfragen. Dann als junger Erwachsener und „Gründungspartner“ einer, wie ich meine, glücklichen Familie mit drei Kindern wuchs der Glaube, es müsse solche Schutzheilige geben. Oft genug haben unsere Nachkommen versucht, die übermütige Unbekümmertheit früher Jahren ihrer Erzeuger zu übertreffen. Ohne gute Schutzengel hätten sie viele ihrer waghalsigen Eskapaden nicht schadlos überstanden.
Im Jahr 2000, also vor 24 Jahren, konnte ich schließlich erfahren, dass es diese Art von Engel wirklich gibt:
Während einer Routineuntersuchung, bei Motorfahrzeugen Inspektion genannt, stellte der Hausarzt fest, in der Blase sei etwas „Raumforderndes“. Das müsse eingehender untersucht und abgeklärt werden. Dafür sucht ich die Urologie des Bonner Universitätsklinikums auf. Leider entpuppte sich die „Raumforderung“ als rasch und aggressiv wachsendes Blasenkarzinom heraus. Anfang Dezember des Jahres 2000 erfolgte die Totalresektion. Operation geglückt, Patient nur halbtot, aber in jedem Fälle so k.o. wie er noch nie in seinem ganzen bisherigen Leben gewesen war. Die Versorgungs- und Entsorgungsphysiologie funktionierte dank eines ausgeklügelten Schlauchsystem einwandfrei. Der Denkapparat lief auf höchsten Touren. Wie wird es zukünftig sein? War das der Anfang vom Ende? Was wird mit deiner Frau, was mit der ganzen Familie. Einem sich rasend drehenden Kreisel ähnlich drehten sich die Gedanken. Dazu Wundschmerzen trotz vorzüglicher Anästhesie , denn die Bauchdecke war mit einem langen Schnitt eröffnet und wieder zugeklammert worden.
Während ich so allein in meinem Zimmer lag, mehr verzagt als hoffnungsvoll, schwirrte unverhofft eine junge Frau in mein Zimmer. Sie flog förmlich herein, lebhaft warf sie die Türe ins Schloß und fragte mit lauter, wohlklingender Stimme. hallo, wie geht es dir. Schlagartig war mein Dämmerzustand verflogen. Offenbar hatte sie mich zunächst nicht richtig wahrgenomm Als sie mich etwas genauer betrachtete, entfuhr ihr ein überraschtes: „Was machen Sie denn hier“ „Ich versuche wieder zusammenzuwachsen“ konnte ich wegen der Schmerzen nur mühsam murmeln.
„Wo ist denn meine Freundin?“, auf diese Frage muß, ich wohl mit „Bestimmt nicht hier in meinem Bett“ eher unwirsch zurückgelallt haben.
Was war geschehen? Die Dame, ich schätze etwa Mitte 40 Jahre jung, wollte ihre Freundin besuchen. Diese hatte zuvor in dem Krankenzimmer gelegen, in dem nun mein Bett stand. Die Freundin hatte inzwischen die Klinik verlassen dürfen, stellte sich später heraus.
Ja, dann könne sie doch auch mir Gesellschaft leisten, meinte die Besucherin. Meine Zustimmung oder Ablehnung wartete sie erst gar nicht ab. Ihren Mantel warf sie über einen Stuhl und verschwand dann zunächst, um auf der Station eine Vase für die Blumen zu besorgen. Die habe sie eigentlich für die Freundin vorgesehen, aber mich würden sie sicher auch erfreuen.
Ohne Umstände schob sie den zweiten Stuhl des Krankenzimmers an mein Bett setzte sich zu mir und dann begann ein Dialog besonderer Art Sie sprach, entwickelte Gedanken und schien überhaupt keine Grenzen zu kennen. Wie der Inhalt einer großen Tageszeitung politischer Teil, Wirtschaft und Feuilleton. Nichts blieb ausgespart. Der große Vorteil: Sie sprach und ich konnte mich auf ja, ja oder nein, nein beschränken. Zwischendurch bewunderte sie noch das umfangreiche Schlauchsystem, das die Mediziner zu meiner Lebenssicherung über mich installiert hatten.
So ging das etwa eine halbe Stunde lang. Dann meinte sie, dass sie genug geschwätzt habe. Ich empfand ihre in wohlgesetzten Worten geführte Unterhaltung überhaupt nicht schwatzhaft, sondern eher nachdenklich stimmend, in Teilen sogar amüsant. Gleichwohl war sie für mich so kurz nach dem heftigen operativen Eingriff anstrengend.
Meine Besucherin erhob sich von ihrem Stuhl, hüllte sich wieder in Ihren kuscheligen Wintermantel, rückte den Stuhl, auf den sie gesessen hatte, an seinen Platz und stand schließlich groß und stattlich vor mir, mit einem freundlichen Lächeln auf mich herabblickend. Ich konnte mich ja kaum rühren wegen der heftigen Wundschmerzen, die jede Regung, ja, selbst ein kurzes Räuspern verursachten.
Ich gehe jetzt, junger Mann und überlasse Sie Ihrem Schicksal. Sie werden bald wieder zum täglichen Leben in Ihrer Familie und am Arbeitsplatz zurückkehren. Also Kopf hoch, oben ist die Luft besser. Aber nicht zu hoch, da gehören Sie noch nicht hin. Ihre Frau und ihre Kinder brauchen Sie noch.
Dann kramte sie aus ihrer Handtasche einen kleinen Gegenstand und einen Zettel hervor. Der Gegenstand war ein kleiner, aus Bronze gegossener Engel. Und auf dem Zettel war ein Text aus dem Psalms 91 gedruckt: „Denn er befiehlt seinen Engeln,
dich zu behüten auf all deinen Wegen.
Sie tragen dich auf Händen, *
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;“
Darf ich Ihnen dieses schenken? fragte sie. Sie würden mich glücklich machen. Sie legte das kleine Engelchen und das Papier mit dem Text in meine Hände auf der Betdecke. Mit einem freundlichen „Ihnen alles Gute und auf Wiedersehen“ verließ, sie mich. Ich hatte ihren Namen nicht erfragt. Sie hatte ihn mir aber auch nicht genannt
Meine späteren Bemühungen, herausfinden wer diese Person war, blieben ergebnislos.
Eines weiß ich seit diesem Erlebnis: Es gibt sie diese Schutzengel. Wir nehmen sie nur nicht wahr wenn sie uns begegnen.
Seit 24 Jahren steht der kleine Engel, aus Bronze auf der rechten Seite meines Schreibtisches und immer wieder kommt mir der Psalm in den Sinn. Er beginnt übrigens wie folgt: „Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen“. Ich bin nicht sonderlich fromm und mit den christlichen Kirchen in ihren Eigenschaften als Körperschaften des Öffentlichen Rechts habe ich in zunehmendem Maße meine Probleme. Das hindert mich jedoch nicht, an den zu glauben, der den Masterplan dieser Welt in Händen hält. Mag sein, dass mein Schutzengel, über den ich hier berichtet habe, daran Anteil hat.
Helmut 35u
Verstörend sind vor allem die Irrungen und Wirrungen, die mangels eingeschränkten Denkvermögens und/oder hirnfressenden Hasses die Akteure befallen. Das reicht bis in die Chefetagen der Ministerien. Möglicherweise weiß man hier nichts besseres, als zu versuchen, die Parteien als demokratiegefährlich zu stempeln die den handlungsgehemmten Koalitionären demnächst die Stimmen abnehmen werden. Der Islam ist nach Frau Faeser keine Gefahr für die Demokratie. Die Gefahr, so,ihre Einlassung, käme von rechts. Der Islam als Religion ist sicher ebensowenig eine Gefahr wie es das Christentum ist. Wohin gehören aber die Islamisten und Kalifanisten? Und wenn eine AFD, die ich persönlich nie wählen würde, 20 oder in enigen Bundesländern deutlich mehr der Wählerstimmen erringen sollte, also,etwa 10 Mio Wähler, sollen das alles Nazis sein wie Frau Esken soeben behauptet? Hier hönnte man glatt Aiwanger mit dem offenen Anus zitieren. Liebe Altersgenossinnen und Genossen laßt euch nicht verhohnepipeln. Wir haben doch gelernt abzuwägen
Helmut 35
Nette Ergänzung Dein Reim. Deine dichterische Freiheit, ihn „Hessen“ zu nennen, könnte mißverstanden werden. Nur zur Sicherheit: Hermann Hesse ist in Calw, also im sog. Musterländle aufgewachsen und in Montagnola einem hübschen Ort im Tessin, in der Nähe von Lugano gestorben. Er hat den „sanften Tod“ als Wunsch formuliert. Vielen gelingt er offenbar. Jedenfalls ist in jenen Anzeigen mit der schwarzen Umrandung oft genug zu lesen „sanft eingeschlafen“. Meine Frau ist vor einigen Monate, kurz nachdem wir den 60. Hochzeitstag noch ordentlich gefeiert hatten, ebenfalls sanft hinübergeschlafen. Was mir geschieht, ist „todsicher“. Ob sanft oder unsanft, das wird sich dann herausstellen.
“…Tut uns die Uhr den letzten Schlag,
sind wieder 1000 Jahr ein Tag.
Und aus der Zeit sind wir entlassen.
Wohin?
Kein Sterblicher wird´s fassen“ Eugen Roth
Hesse würde darauf wahrscheinlich im Italienisch seiner Wahlheimat, Tessin, antworten. Ma é securo, in Pradiso!
Danke für die freundlich zustimmenden Anmerkungen, Malinka. Ich weiß nicht, ob meine Eltern von meinem, Deiner Meinung nach klugen, hellen Kopf überzeugt waren, als sie mir 1936 den Rufnamen Helmut (da fehlt allerdings ein „ll“) zugedachten. Aber positive Kritiken vernehme ich gerne. Du glaubst ja nicht, wieviel Lob und gute Worte ein Mensch ertragen kann, ohne leiblichen oder seelischen Schaden zu nehmen.
Natürlich ist Einsamkeit ebensowenig ein „Krankheit“ wie „Altsein“ Daher hatte ich die Überschrift meines Beitrags auch mit einem Fragezeichen ausgestattet. Aber sich vereinsamt fühlen ist bei der ständig und rasch wachsenden Gruppe unserer Altersstufe weit verbreitet, übrigens auch bei vielen, die von sich behaupten sie seien davor gefeit. Das habe ich versucht darzustellen. Es gibt dazu viele Facetten. Das Beispiel Deines Bruders ist eine davon.
Wenn Du, wie Du anmerkst weiteren Gedankenaustausch möchtest, wer sollte uns daran hindern?
Für heute will ich es mit einem Gedicht belassen das mir kürzlichen „unterkam“, Autor oder Autorin unbekannt:
Das Alter
Ewig fliegt man nicht als Falter,
eines Tages kommt das Alter.
Aus dem Falter wird die Falte,
aus dem Schucki wird die Alte.
Aus dem Jüngling wird der Greis,
ewig ist nur der Verschleiss.
Gestern noch mit flotten Flügeln,
heute sind die Runzeln da.
Da hilft kein kosmetisch bügeln,
da hilft keine AOK.
Wer mit flinkem Fuss gewippt hat,
schlurft nun - mit knarrendem Gelenk.
Und Du merkst auf einmal deutlich:
Man ist älter als man denkt.
Auf des Lebens grüner Wiese
ist das duft'ge Gras gemäht,
abseits jeder Jugendkrise
lebt man funkstill und Diät.
Soll man flennen nun und jammern,
weil man nun mehr ausgeschirrt,
soll man sich an früher klammern,
weil man täglich klammer wird?
Ist in dieser engen Runde
auch die Welt nicht mehr so bunt,
Freundchen auch die Abendstunde
hat noch manchmal Gold im Mund.
Sei vor'm Alter nicht so feige,
ändre einfach dein Pogramm.
Spielt man nicht mehr erste Geige,
blässt man eben auf dem Kamm.
Autor unbekannt
Für einen Dialog ist immer schwierig, wenn der Teil eines gesamten Textes aus dem Zusammenhang herausgenommen wird, um damit die eigene Argumentation zu unterfüttern. „Ich lasse mir doch meine Meinung nicht kaputtmachen“ so könnte man das überschreiben. . Und da es mir fern liegt dazu beizutragen halte ich weiteren Austausch für nicht hilfreich.
Vielleicht doch noch der Versuch einer verbindlichen abschließenden Bemerkung:
All der Tand, den Jugend schätzt,
Auch von mir ward er verehrt,
Locken, Schlipse, Helm und Schwert,
Und die Weiblein nicht zuletzt.
Aber nun erst seh ich klar,
Da für mich, den alten Knaben,
Nichts von allem mehr zu haben,
Aber nun erst seh ich klar,
Wie dies Streben weise war.
Zwar vergehen Band und Locken
Und der ganze Zauber bald;
Aber was ich sonst gewonnen,
Weisheit, Tugend, warme Socken,
Ach, auch das ist bald zerronnen,
Und auf Erden wird es kalt.
Herrlich ist für alte Leute
Ofen und Burgunder rot
Und zuletzt ein sanfter Tod -
Aber später, noch nicht heute.
Hermann Hesse (1877-1962)
Ich wollte das nur noch einmal bestätigt bekommen, dass sich Dein „mager“ auf meine Person bezieht, Das kann sowohl geistig wie körperlich mager bedeuten.Ingrid 60.
Wenn Dir meine limitierten Äußerungen über meine Person unzureichend erschienen, hättest Du doch fragen können ob ich nicht mehr von mir preis geben könne. Statt dessen machst Du symbolisch einen Karton auf, schreibst auf den Deckel „alt und mageres Profil“. und versuchst mich hineinzustecken. Jetzt, in der zweiten Meldung von Dir liest sich das schon verbindlicher.
Wahrscheinlich bin ich tatsächlich älter als Du. Sprachlich ist das die zweite Steigerungsform von „alt“. Logischerweise bin ich demnach älter und Du müßtest dann alt sein. So ist das mit unserer Sprache.
Nix für ungut. Mir macht es Spaß, sprachlich mit dem Florett zu spielen.
Aber letztlich frage ich mich, warum Du Dich in Deinen Äußerungen lediglich so kritisch qualifizierend über mich äußerst, aber dem eigentlichen Anliegen, das ich versucht habe darzulegen, nicht mal, einen Buchstaben widmest?