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richardfriedel hat auf das Thema Re: Atemmethoden – die Kulturfalle. im Forum Gesundheit geantwortet
Dieses Thread lief eingangs auch auf eine Kritik der mechanischen Beamtung hinaus.
Zur Untermauerung dieses Vorsatzes, siehe http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/fachmed/mz1no211.html Hier entsteht als erster Eindruck die Bekanntgabe eines medizinischen Fortschritts.
Bei näherem Hinsehen ist es aber ein nur logisches Denken zu dessen Entdecken benötigendes Fiasko. Man bezieht sich auf eine Studie aus den USA im Jahr 2000 mit der Feststellung, dass in der Praxis mit so hohem Druck bzw. so hohen Luftmengen beatmet wurde, dass es vermeidbare Todesfälle gab.
Die Überschrift „Neue Strategien könnten Tausenden das Leben retten“ heißt also im Klartext: 9 Jahre lang hat es leicht vermeidbare Todesfälle gegeben. Der Wortlaut „Die behandelnden Ärzte stehen vor einem Dilemma: Viele Details der Lungenfunktion sind nicht bekannt. Eine genaue Steuerung der Beatmung ist daher kaum möglich“ ist eine arge Irrführung. Sie gilt nur, wenn die Ärzte unbedingt theoretisch und von daher unethisch handeln wollen. Statt wie vor 9 Jahren in den USA mit Empathie die Todesfälle zu zählen und das Einhalten eines niedrigeren, die Lunge schonenden Drucks durchzusetzen, wird Forschung zur theoretischen Ermittlung dieses Drucks angekündigt im Zeichen einer reell existierenden Schulmedizin, die gerne zutextet.
Ich würde also Forumteilnehmern mit Atmungsproblemen nicht nur anspruchsvolle und durchdachte ärztliche Beratung sondern auch das Studium japanischer und anderer orientalischen Atemlehren durch Ausleihen oder Anschaffen der eingangs erwähnten Bücher empfehlen. Für Quellen im Gebrauchthandel, siehe z. B. das ZVAB bei http://www.zvab.com/index.do.
Der Inhalt dieser Lehren umfasst:
Atmung als wichtiger oder sogar wichtigster Energiebeitrag zum Blutkreislauf mit Förderung des Bluts aus dem Bauchraum, so dass es hier nicht stagniert und dass es den Darm besser durchblutet. Siehe http://www.lrz-muenchen.de/~s3e0101/webserver/webdata/Q3.pdf
Konzentration auf einen Energiepunkt (Tanden oder tantien) etwa 3 cm. unterhalb des Nabels zur Führung der effektiven Atmung.
Evtl. Einübung dieser etwa so leicht wie Beckenbodengymnastik zu erlernenden Technik beim Qigongexperten. RF.
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richardfriedel
richardfriedel hat auf das Thema Re: Atemmethoden – die Kulturfalle. im Forum Gesundheit geantwortet
Ärzte gehen von dem allgemeinen Verständnis der Atmung aus. Sie merken, dass die üblichen Atemtechniken oft gegen Atemnot machtlos sind und sie haben keinen Anlass, die Patienten zum Psychologen zu schicken, wo er eine andere Empfindung für die Atmung erlernt als die bei uns übliche. Der Arzt hat sein eigenes Instrumentarium wie Sprays, Beatmung und Sauerstoff für eine Schwäche der Atmung.
Für die Seriosität der Erhöhung des Bauchdrucks im Takt mit der Atmung als Heilmethode bürgen japanische Autoren wie der 1902 geborene und noch für sein Alter gesunde Arzt Nobuo Shioya und auch der berühmte Philosoph und Therapeut Karlfried von Dürckheim. RF.
richardfriedel hat auf das Thema Re: Atemmethoden – die Kulturfalle. im Forum Gesundheit geantwortet
Anderseits darf man die Atmung von Extremsportlern im Sprint als Teil eines natürlichen Repertoires nicht vergessen, nämlich als ob sie nur die Brust arbeiten lassen. Das Brustatmen in Zusammenhang mit dem zweiten Atem wird durch den bekannten Wiener Professor Ludwig Hofbauer belegt (siehe Link aus Atemregelung als Heilmittel, 1948) rehabilitiert. Ein Beispiel des Verpönens der ausgeprägt Brustatmung (bei der Untersuchung von Kindern, mit vielen Fotos) ist bei „Atemheilkunst“ von J. L Schmitt zu finden und ein weiteres bei „Wegbereiterinnen der Atem- und Leibpädagogik“ 1900-1933 von Karoline von Steinaecker, 1998. Die Autorin sieht in der beim Militär geübten Brustatmung ein perverses Gefügigmachen der Soldaten ohne Ertüchtigung und mit Unterdrückung der Sexualität. Diskussionen über die Gefahren und auch die Segnungen von Atmungsformen wie der umgekehrten Atmung sind häufig.
Wenn man aber von der m. E. vervollständigten Atmungsphysiologie der Japaner ausgeht, sind die Meinungsverschiedenheiten leicht erklärbar, da die Druckwirkung im Bauch mit der Blutförderung in den Debatten übersehen wird. Es käme also auf die Fähigkeit des Atemlehrers an, die Wirkung durch „Körpersprache“ zu vermitteln und die „Verkopfung“ zu überwinden. Gruß, RF
richardfriedel hat auf das Thema Re: Atemmethoden – die Kulturfalle. im Forum Gesundheit geantwortet
Dürckheim und japanische Autoren einerseits und westliche Mediziner andererseits haben verschiedene Meinungen über die Atmung. Dürckheim zitiert „Tanden ist der Schrein des göttlichen“. Die westliche Medizin will vom schwankenden Druck im Bauchraum als Therapieansatz nichts wissen, obwohl die Drucksteigung bei der Einatmung im medizinischen Lehrstoff belegt ist. Außerdem wirkt der zitierte Text „Tiefatmen für unsere Gesundheit“ (siehe erstes Posting) wissenschaftlich Überzeugend. Es fällt mir auf, dass beim absichtlichen Lockerlassen der Bauchwand das Durchatmen stark beeinträchtigt ist. Shioya betont die Bedeutung ihres Stammhaltens für gesundes Atmen. Bei Asthma scheinen fehlendes Wissen und Besonderheiten unserer Kultur eine große Rolle zu spielen. Außerdem ist es nicht Pflicht des Arztes, Krankheiten wie Asthma durch Selbstversuch zu untersuchen und so seine Empathie zu verbessern, obwohl so was denkbar wäre. Gruß an alle, RF.
richardfriedel hat auf das Thema Re: Atemmethoden – die Kulturfalle. im Forum Gesundheit geantwortet
Hallo Angelottchen,
das Konzept der Atmungspumpe mit gegensätzlichem Druckwechsel im Brust- und Bauchraum ist doch sehr hilfreich. Wenn man falsch atmet, d. h. mit zu wenig Druck im Bauchraum, dann wird die Lunge traktiert, das Gewebe geschädigt und überempfindlich gemacht. Kortison kann helfen, aber konsequenter wäre doch richtiges Atmen. Mindestens so kann man sich eine Theorie backen – auch zur Erklärung von Kortison als bekanntem Entzündungshemmer. Wenn die Ärzte hier eine Kröte schlucken würden (nämlich dass die japanische und anderen Methoden konsequenter sind), würde das Publikum mit den Ärzten noch zufriedener sein. Gruß, RF.
richardfriedel hat auf das Thema Re: Atemmethoden – die Kulturfalle. im Forum Gesundheit geantwortet
Hallo Angelottchen,
das Konzept der Atmungspumpe mit gegensätzlichem Druckwechsel im Brust- und Bauchraum ist doch sehr hilfreich. Wenn man falsch atmet, d. h. mit zu wenig Druck im Bauchraum, dann wird die Lunge traktiert, das Gewebe geschädigt und überempfindlich gemacht. Kortison kann helfen, aber konsequenter wäre doch richtiges Atmen. Mindestens so kann man sich eine Theorie backen – auch zur Erklärung von Kortison als bekanntem Entzündungshemmer. Wenn die Ärzte hier eine Kröte schlucken würden (nämlich dass die japanische und anderen Methoden konsequenter sind), würde das Publikum mit den Ärzten noch zufriedener sein. Gruß, RF.
Bei Lungenleiden wie Asthma und COPD werden durch Ärzte lungenspezifische Behandlungen wie Medikamente zum Erweitern der Atemwege, Sauerstoff und apparative Beatmung eingesetzt. Die Methoden der westlichen Atemtherapeuten z. B. nach Middendorf, können eine Verkrampfung der Atemwege kaum beeinflussen.
Andererseits sind die Auswirkungen japanischer Atemmethoden sehr eindrucksvoll, siehe z.B. das mit vielen Details verfasste Buch „Hara – Erdmitte des Menschen“ von Graf Karlfried von Dürckheim, das Mitte des letzten Jahrhunderts ein Bestseller war.
Beim Nachschlagen in einem Buch über japanische Atemtechnik wie „Die Kraft strahlender Gesundheit“ von dem über 100 Jahr alten Dr. N. Shioya ist die Erklärung der günstigen Wirkung des Bauchdrucks bei der Einatmung auf den Kreislauf physiologisch überzeugend. Es geht um die Bedeutung der Atmungspumpe mit dem Merkmal, dass bei der Einatmung der Bauchdruck steigt und beim Ausatmen wieder sinkt.
Weil eine Schwächung dieser Teilwirkung der Atmungspumpe, des blutfördernden (hämodynamischen) Druckaufbaus im Bauchraum nämlich, durch Entlastung mit einer Intervention an der Lunge die Atmung überhaupt entkräften könnte, gibt es Argumente für das Einsetzen der japanischen Atemtechnik.
Ganz abgesehen von einer mangelnden Rentabilität für Ärzte bei Atemtherapien, könnte das europäische Verständnis der Atmung ausschließlich als Vorgänge in den Atemwegen für die Konzentration auf Medikamente usw., d. h. auf einen Teil der Atmungspumpe verantwortlich sein.
Der bekannte Wissenstheoretiker und Mediziner Ludwik Fleck sprach von der Bedeutung des kulturtreuen Verständnisses. Das heißt, das medizinische Verständnis wäre nicht universell.
Für ein Studium dieses Aspekts der Lungenleiden wäre folgende Quellen (2. bis 4. in der Bücherei!) dem naturwissenschaftlich denkenden Menschen zu empfehlen:
1. S. Otabe: Tiefatmen für unsere Gesundheit (Link unten).
2. Graf Karlfried von Dürckheim „Hara – Erdmitte des Menschen“ insbesondere „Worte des Meisters Okada“ mit Erklärung des Tanden.
3. Dr. Takashi Nakamura „Das große Buch von richtigem Atmen“, Teil mit der Überschrift „Die Beziehung zwischen der Atmung und dem Druck im Bauchraum.“
4. Dr. N. Shioya „Die Kraft strahlender Gesundheit“. Siehe insbesondere Seiten 114-139.
Mit freundlichen Grüßen, Richard Friedel.