Benutzerprofil von attis
Das Gehirn birgt mannigfaltige Geheimnisse und es ist unglaublich spannend, die Fortschritte der Hirnforschung zu verfolgen, so denn einmal Informationen durchsickern oder gar veröffentlicht werden.
Ich finde es bestaunenswert, wie aus einem kleinen Samen eine fertige Pflanze heranwächst, wie aus einem befruchteten Ei ein Lebewesen entsteht, wie wir unsere Gliedmaßen wie selbstverständlich bewegen können und, und, und.
Die Frage nach dem *Wie geht das* sollten man sich erhalten. Die Antworten werden neue Fragen aufwerfen und ganz werden wir Menschen es vielleicht nie begreifen.
Liebe Grüße,
woelfin
Woelfin, ich konnte es damals, als mein erstes Kind auf die Welt kam, nicht begreifen, was mir passiert war. Ich sah es an, wenn es schlief, und fragte mich, wer es sei. Es war wie vom Himmel gefallen, namenlos, nackt. Den Namen haben wir ihm gegeben, die Kleidung, die Spielsachen. Es hatte eine Geburtsurkunde, sogar in der Lohnsteuerkarte war es eingetragen. Aber woher es kam und wer es war, war so geheimnisvoll.
Wie etwas entsteht, kann man vielleicht beantworten. Aber nicht, was es ist. Was Leben ist, ist nicht darstellbar, denn es ist kein Ding.
Ich lese gerne Bücher über Hirnforschung, soweit für Laien verständlich, vor allem wie die Struktur des Gehirns in den ersten Lebensmonaten entsteht. Die Erfahrungen bilden die Struktur und jede neue Erfahrung verändert die Struktur. Deshalb ist die Qualität der Erfahrungen so wichtig, denn sie bestimmt die Qualität der Gehirnstruktur. Und die Struktur bestimmt den Geist.
Ich hab mal gelesen, daß das Gehirn das komplexeste Ding im ganzen Universum ist.
Woelfin, ich finde es auch schön, daß wir nie alles herausfinden können. Das Staunen gehört doch zum besten Teil des Menschen. Und wie du sagst, hinter jedem Horizont tut sich ein neuer auf.
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attis
Und was Hirnforschung betrifft: Lasst euch mal von Karl erzählen (der kennt sich da aus), dass nicht der Geist den Körper beeinflusst, sondern umgekehrt der Körper (nämlich das Gehirn, und das ist stofflich) den Geist.
Karl stimmt das?
Marina, wenn ich zuviel gegessen habe, daß mir übel ist, dann beeinflußt mein Körper meinen Geist, dann kann ich nicht gut denken, bin mieser Stimmung. Der Körper beeinflußt den Geist.
Wenn mein Körper krank ist, Kopfweh, Fieber usw. hat, und meine Freundin kommt und ist fröhlich und heitert mich auf und bringt mir was Interessantes zu Lesen mit, dann wirkt ihr Geist auf meinen Geist ein und mein Geist auf mein endokrines Drüsensystem und wenn meine Freundin wieder geht, bin ich schon halb gesund, Kopf frei, Fieber gesunken.
Geist beeinflußt den Körper.
Eines scheint festzustehen: Es laufen keine Körper ohne Geist herum, und keine Geister ohne Körper. Zumindest nicht für uns in unserer momentanen Erfahrungswelt erfaßbar. Auch Tiere haben einen Geist, einen ihrer jeweiligen Art entsprechend. Eine Äffin im Basler Zoo hatte sehr wahrscheinlich ein Ich-Bewußtsein. In ihrem Gehege war ein Spiegel befestigt. Jemand streute ihr ein wenig Mehl auf den Kopf, auf eine Art, daß sie es nicht bemerkte. Als sie sich später im Spiegel sah, faßte sie sofort an die bemehlte Stelle.
Hätten Tiere keinen Geist, wären sie Automaten, Maschinen.
Und wenn man Tieren einen Geist zugesteht, warum nicht auch Pflanzen? Natürlich nicht vergleichbar einem menschlichen Geist, aber auch Pflanzen scheinen keine Automaten zu sein, sondern reagieren auf freundliche Menschen lieber.
Also ich finde, Gehirnforschung ist absolute Esoterik.
auch Wikipedia:
" .... heute wird „Esoterik“ jedoch weithin als Bezeichnung für „Geheimlehren“ verstanden, wobei es sich de facto allerdings zumeist um allgemein zugängliche „offene Geheimnisse“ handelt, die sich einer entsprechenden Erkenntnisbemühung erschließen."
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attis
Marina, ne, unter Plauderei zu den Wetterthemen und Kochrezepten gehört das Thema nun auch nicht. Für mich ist Philosophie interessant und amüsant und fantasievoll, jedenfalls nicht ernst und schwer und gewichtig. Und Philosophie ist keine Religion, da gibt es nichts Alleinseligmachendes, sondern auf der philosophischen Wiese tummeln sich viele. Manche giften einander an, aber man braucht einander, um seine eigene Philosophie argumentativ dagegen setzen zu können. Dieses Geisterthema ist halbernst, halbunernst.
Idee: Man könnte das gleiche Thema in zwei Bereiche gleichzeitig setzen. Die ernsten Postings dann in den Philosophiebereich, die fantasievollen ideenreichen in den Plauderbereich. Ist aber ein bißchen mühsam dann, die Zusammensetzung.
Muß weg, hinter mir stehen die anderen PC-Benutzer-Woller schon Schlange.
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attis
Marina, stimmt nicht ganz. A. Watts kann man nicht einordnen. Er war ein großartiger Kenner des Taoismus und des Buddhismus. Und des Christentums. Besonders der Mystik im Christentum, sh. Meister Eckehart. Eine Zeitlang war er methodistischer Priester, glaube ich. Ich müßte nochmal nachlesen.
Ich würde sagen, er war weder Buddhist noch sonst ein -ist. Er war ein Kosmopolit. Der Buddhismus zählt nicht zur "esoterischen Szene", was man hier darunter versteht. Der Buddhismus ist eine Weltreligion, genau so wie das Christentum. Was der religiöse Taoismus ist, weiß ich nicht, den kenn ich nicht. Aber Watts war kein Kenner des religiösen Taoismus, sondern des philosophischen Taoismus. Genauso wie des philosophischen Buddhismus.
Ja und die Hippie-Kultur hat die Gedanken von Watts vereinnahmt. Dafür kann er nichts, daß er der Liebling der Hippies war.
Also wenn schon Buddhismus Eso ist, dann bitte Christentum auch Eso, ja?
Und jetzt muß ich die vorhergehenden Postings lesen, bin bloß am letzten jetzt hängengeblieben.
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attis
Für alle die, die eine Esoterik-und-nichtinkarnierteGeister-Phobie haben:
Vor den Karnevals-Geistern braucht ihr keine Angst zu haben. Das sind die Geister, die dem Fleisch Lebewohl gesagt haben, also nicht mehr inkarniert sind, sondern in weißen Hemden nachts durchs Zimmer tanzen. Nur vor manchen inkarnierten Geistern, so wie euch zum Beispiel, muß man Angst haben.
Falls euch aber doch obige Phobie wieder überfällt, dann soll euch dieses Gedicht beruhigen:
Die Gespinster
Bitte mach das Licht nicht aus,
bitte geh noch nicht hinaus,
ich hab Angst im Finstern!
Ich fürcht mich vor den Gespinstern!
Man schläft nicht gut bei Licht, mein Kind,
und Gespinster gibt es nicht!
sagt die Mutter, geht hinaus
und löscht dabei das Licht.
Im Zimmer ist es finster.
Da kommen die Gespinster.
Sie haben Hemden aus Vorhang und Wind.
Die Gespinster tanzen im Zimmer herum,
der Fußboden knackst und die Truhe.
Gespinster tanzen nur ganz sacht,
sie tragen niemals Schuhe.
Sie wehen und gehen auf bloßen Zehen,
sie knacksen und sie rascheln.
Sie schwimmen durchs Zimmer im Mondenschein,
sie schwimmen durchs Fenster hinaus und herein
und sind ganz aufgeregt,
weil das Kind sich nicht schlafen legt.
Es fürchtet sich, sagt ein kleines Gespinst.
Es fürchtet sich im Finstern,
es fürchtet sich vor Gespinstern!
Da zünden sie alle Laternchen an
und es wird ganz schnell
ganz hell,
und es wuschelt und huschelt und tuschelt:
Hab keine Angst vor Gespinstern!
Sie tragen die Sterne im Finstern!
(von Friedl Hofbauer)
Ich hoffe, ich konnte behilflich sein. Wer trotzdem noch die Krise beim Wort Esoterik und Reinkarnation kriegt, der soll es mal mit Räucherstäbchen probieren. Oder mit Zwetschgenschnaps.
Attis
By the way, sind vielleicht doch ein paar Hobbyphilosophen da, die keine Geister-Phobie haben und Spaß daran haben zu überlegen, wieso der Geist es schafft, seinen Körper zu bewegen? Der Geist denkt, ich hab Appetit auf Erdbeereis, und schon setzt sich der Körper gehorsam in Bewegung Richtung Kühltruhe. Wie geht das?
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attis
ps: Und auch sehr mysteriös ist dies: Wer hat denn nun Appetit auf Erdbeereis, der Geist oder der Körper?
Es gibt Tage, da kommt einem alles eigenartig vor. Im Grunde ist alles sehr seltsam, nur weil wir die Dinge benannt haben und sie in kleine praktische Schubladen im Gehirn abgelegt haben, meinen wir zu wissen, daß es nichts Seltsames ist, sondern belangloser Kram.
Hallo Rainer,
danke, jetzt hat der Link funktioniert. Der Text ist sehr interessant, lese ihn ganz langsam, wie ein Stückchen Schokolade. Der Titel ist schon so schön: Von der Musik des Seins.
Zu den Gedanken über die Zeit sind mir die beiden Zeitgötter aus der griechischen Mythologie eingefallen:
Kairos, der Gott der günstigen Gelegenheit und des rechten Augenblicks und Chronos, der Gott des Zeitabschnitts, der Uhr, die die Zeit in gleichmäßig ablaufende Teile zerlegt. tick tack tick tack
Kairos ist jedenfalls der wichtigere Gott. Chronos hab ich aus allen Zimmern rausgeschmissen, auch an meinem Handgelenk hat er nichts zu suchen, nur in der Küchenuhr fristet er noch sein Dasein.
Lieben Gruß
Attis
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attis
Nasti, ich bin auch neugierig. Schon aus Neugierde würde ich, wenn ich wählen könnte zwischen ewigem Leben und sterben müssen, das Sterben wählen. Natürlich auch aus dem anderen Grund, daß die Geschichte spätestens nach fünftausend Jahren anfängt langweilig zu werden.
Aber stell dir die Leute vor, die eine ganz feste Meinung haben über das, was nach dem Tod kommt. Und dann sterben sie und da ist nichts, was sie erwartet haben, sondern ganz was anderes. Da guckt man vielleicht dumm aus der Wäsch. Totale Irritation. Lieber auf Unerwartetes, Unbekanntes gefaßt sein und neugierig sein. Man stirbt ja schließlich nicht so oft.
Oder vielleicht doch? Wer weiß? Wir werden's erfahren.
Gestern hab ich gelesen, ich glaube von Kurt Tucholsky ist der Ausspruch:
Ich hab nichts gegen das Sterben, nur möcht ich nicht dabei sein.
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attis
Attis,
ich kann nicht beurteilen, ob Du "nur" Hobbyphilosophin bist oder durch Studium von Literatur wie der von Watts vorgebildet bist, aber vielleicht interessiert Dich die im Linktipp angegebene Doktorarbeit (PDF-Dokument)
Ich habe von Philosophie Null Ahnung, kenne aber ein gutes Forum, wo Du mit Jung und Alt darüber diskutieren kannst:
Denkforum - Politik, Philosophie, Kunst
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baerliner
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Ich bin nur Hobbyphilosophin, hab zwar ein wenig Ahnung von den gängigen Philosophien, von den westlichen und östlichen, weil ich gerne lese, aber am liebsten philosophiere ich selber. Attisphilosophie. Hab zwar noch keine Anhänger oder Schüler, aber das macht gar nichts aus. Weil meine Philosophie ändert sich immer wieder. Da würde der verständnisvollste Schüler konfus.
Mit Kindern kann man wunderbar philosophieren, sie haben Vergnügen dran.
Danke für den Linktipp. Hab nachgeguckt. Das Forum kannte ich nicht. Über Laotse gibt es einen Thread. Aber die Doktorarbeit hab ich nicht gefunden. Kannst du mir nähere Angaben machen, wo sie steckt?
attis
da es in diesem falle einige sind, die nicht verstehen, kann ich nur davon ausgehen, dass auch denen der witz dabei nicht aufgefallen ist.
Ja, eben, das macht ja das Thema kaputt. Wie ich schon sagte. 1 oder 2 oder 3 Postings, die vom Thema abweichen, infolge von Mißverständnis, stören nicht.
auch der bereich esotherik fällt in den bereich "glauben". denn der soll ja bekanntlich berge versetzen.
Was willst du damit sagen? Wie ich schon oben schrieb, hat der kleine Text absolut nichts mit irgendeinem esoterischen Glauben zu tun.
In meiner HP steht, daß ich die chinesische Philosophie mag. Philosophie, nicht Glauben. Chinesische Philosophie bedeutet "taoistische" Philosophie. Es gibt zwar auch einen religiösen Taoismus mit Priestern und Tempeln, aber davon hab ich keine Ahnung, das ist etwas vollkommen anderes, viel später entstanden als die alte taoistische Philosophie. Ich bin in keiner Gruppe, keiner Religion, alles was ich vom Taoismus habe, sind zwei Bücher: Das Tao Te King und das Buch vom südlichen Blütenland. Der philosophische Taoismus beschäftigt sich nicht mit dem Leben nach dem Tode, das ist schlichtweg nicht vorhanden in dieser Philosophie, sondern mit dem alltäglichen Leben. Wie man etwas weiser reagieren kann, gelassener, daß man den ständigen Wandel, dem alle Dinge unterliegen, akzeptiert. usw.
Der normale Weg: Nicht nur Fältchen suchen auf dem Foto, sondern auch den Text lesen und wenn Zweifel aufkommen, ob diese faltenlose Attis nicht doch eine Sektenangehörige ist, dann fragen, was hinter "chinesischer Philosophie" steckt.
Weißt du, wieviel Zeit diese Richtigstellungen fressen?
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attis
Laßt es gut sein, es gibt kein Muß, daß ich hier mitmachen muß. Wenn was nicht klappt, dann klappt es halt nicht.
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attis