Benutzerprofil von annagreta49
Irgendwie ist das so ...
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Erzählungen über das Glücklichsein wollen ...
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bleibt negativ - denkt positiv
mit viel Sonne drinnen und draußen
annagreta
Habe ich nicht, wollte keine Risiken eingehen.
annagreta49
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Titel: Irgendwie ist das so ...
Autorin: Greta Wolf
Facettenreiche Erzählungen über die bunten Zwischenspiele im Leben eines jedermann.
Hallo zusammen,
Euere Beitrage Kleinsthäuser oder Kleinstwohnungen, habe ich mit Interesse gelesen.
Bin jetzt in der Situation, fast 72, eine seniorengerechte Miet-,Wohnung zu beziehen, Haus wegen zu viel Arbeit verkauft. Die Entscheidung, welche Wohnung, ist schwer, die Kompromisse verursachen schlaflose Nächte.
Außerdem erlauben viele Vermieter keine Hunde oder garantieren ein Wohnrecht auf Lebzeiten. Möchte ja nicht nach 5 Jahren wegen Eigenbedarf wieder neu anfangen, schließlich wird es ja meine letzte Bleibe werden.
Habe zwei Wohnungen in engere Wahl gezogen, die Eine schöner, kann jedoch Vieles nicht stellen, die Andere etwas größer, aber bei Regen oder oder, stehe ich auf dem Balkon der nicht überdacht ist.
Das Umfeld stimmt bei Beiden. Na ja, wird schon!
LG
annagreta
Mittendrin ...
In den Straßen schien das Leben still zu stehen. Der grau in grau verhangene Himmel wie auch die bleierne Hitze, machte den Menschen zu schaffen. Kein Lüftchen war zu spüren.
Immerhin sorgte die Klimaanlage im Kaufhaus für Erleichterung. Die Kauffreude der Besucher war jedoch verhalten, ihr leises Pusten bestätigte, dass sie sich mit dem Wetter schwertaten. Sie hatten mit dem Sommer abgeschlossen. Neue Modetrends als auch das farbenprächtige Wechselspiel der Natur, kündeten den Herbst an.
Rita hat Feierabend. Sie verlässt das Warenhaus durch die hintere Tür entlang der Müllcontainer und parkenden Autos. Gewitterschwere Luft schlägt ihr entgegen. Zu allem Überfluss hört sie ein bedrohliches Grummeln. Der skeptische Blick zum Himmel lässt nichts Gutes erwarten. In kürzester Zeit hatte sich da oben einiges zusammengebraut.
Ein Unwetter zieht auf. Rita muss sich sputen, sie ist verabredet. Die Zeit drängt mal wieder. Letztendlich will sie trockenen Fußes der drohenden Naturgewalt entkommen.
Ungeachtet dessen schickt der Wettergott seine Vorboten, präsentiert zickzackförmige Blitze mit lautem Getöse. Am Ende begnügt er sich mit einem kräftigen Platzregen. Kurz aber heftig zeigt er seine Stärke, versucht, die Luft von Schadstoffen zu befreien. Zurück bleibt eine ungemütliche Feuchtigkeit.
Freudlos huschende Menschen wollen schnell ans Ziel kommen. Auch Rita überquert hastig, mit hochgezogenen Schultern den trostlos aussehenden Rathausplatz. Deutlich ertönen die Glockenschläge der alten Rathausuhr, verhallen über den nahezu menschenleeren Vorplatz. Es ist neunzehn Uhr. Gleich hat sie es geschafft, wird mit den altvertrauten Frauen wieder zusammen sitzen. Heute ist Stammtischzeit.
Alles fing mit einem Aufruf in der Tageszeitung an. Zu lesen war «Frau sucht Frauen für gesprächige Stunden am runden Tisch».
Die Idee kam von Bella. Ihr Inserat war nachhaltig. Viele kamen, einige gingen, andere blieben, hatten sich an jenem Abend gefunden.
In ein paar Minuten werden sie wieder am runden Tisch sitzen. Wie immer, haben sie viel zu erzählen. Mal geht es um die Familie, ums Berufsleben oder sie diskutieren über politisches, berichten von kuriosen Erlebnissen, scherzen, lachen, freuen sich, das sie beisammen sein können. Gleichwohl darf die unergründliche Liebe mit all ihrer Bitterkeit und Süße nicht zu kurz kommen.
Die spätsommerliche Dämmerung setzt heute früher ein. Noch einige Schritte durch die Altstadtgasse, dann hat Rita es geschafft. Die nostalgischen Straßenlaternen werfen schon ihr gelbliches Licht auf`s nasse Kopfsteinpflaster, weisen den Weg zur urigen Pinte im Fachwerkhaus. Insider mögen diese Kneipe, ebenso Otto, den Wirt mit seiner Eigenart. Es ist Usus, dass er zur Mitternachtsstunde die bronzefarbene Tischglocke schwingt, um mit Nachdruck die letzte Runde einzuläuten.
Außer dienstags, dienstags ist Ruhetag.
In der Zwischenzeit hatte es sich abgekühlt. Rita inhaliert die frische Luft, atmet durch, zieht die schwere Kneipentür auf, wird sogleich von der typischen Wirtshausatmosphäre empfangen. Verbrauchte Luft, Lachen, Gemurmel, unüberhörbar das Zurechtrücken der Stühle, ebenso der übliche Klang vom Tresen übermannen sie. Die Geräuschkulisse schwirrt durch die Luft erreicht sie geballt, entweicht durch die geöffnete Tür. Drinnen sitzen Alte wie Junge beisammen, zumeist Stammgäste, hier und da ein paar zufällige Besucher. Jeder hat jedem irgendwas zu erzählen. Hinten in der Ecke sitzen bereits die Stammtischmädels. Mit Rita wird die Runde komplett.
Mittlerweile ist im beschaulichen Stadtkern nichts mehr Los. Manni hatte sich derweil untergestellt, lauerte auf das Ende des Gewitterregens, hatte ihn trockenen Fußes überstanden. Er marschiert jetzt zielsicher durch die Gasse in Richtung Kneipe, um auf die gewohnte Einladung zu warten.
Seine Verkaufsmeile ist die Fußgängerzone. Auch heute hielt er stundenlang aus, bis der Wolkenbruch einsetzte und den Fußgängern lange Beine machte. Ein bis zwei mal in der Woche steht er dort, zeigt für Jedermann sichtbar das aktuelle Exemplar «draußen!». Manch einer nahm eins mit, rundete auf, zahlte zwei Euro dafür. Einige Passanten hatten bereits darin gelesen, blieben stehen, um einen Small Talk zu hallten, andere verzichteten aufs Blatt, drückten ihm spontan eine Spende in die Hand. Manni ist einer der vielen Langzeitarbeitslosen. Das Entgelt ist sein Zubrot fürs schmale Portemonnaie. Otto rechnet immer freitags mit ihm, so auch heute. Er sieht den Wartenden, klopft an die Fensterscheibe, um ihn hereinzuwinken. Drinnen legt Manni die restlichen Straßenmagazine zu den bunt bedruckten Werbeflyern aufs Tischchen. Oben drüber hängt die alte Schiefertafel, worauf in deutlicher Kreideschrift das jeweilige Tagesgericht zu lesen ist.
Otto begrüßt ihn per Handschlag. Manni ist ein Stiller, erzählt zwar das ein oder andere, jedoch nichts Außergewöhnliches. Das Leben und die Frauen haben ihm kein Glück beschert, nicht zuletzt, ins Abseits gedrängt. Otto spendiert ihm wie immer das Tagesgericht mit seinem Lieblingsgetränk, Cola mit Eis.
Bevor Manni den Abend beendet, geht er noch einmal ans Tischchen. Er lässt das letzte Straßenmagazin liegen. Oben auf findet er ein paar Euros, steckt sie rasch in seine Hosentasche.
Man erzählt sich, Otto sei ein Guter, einer vom alten Schlag. In der Schublade vom Thekenschrank lägen spezielle Bierdeckel mit speziellen Strichmustern von ebenso speziellen Gästen. Die Deckel, mit jeweils individuell bizarren Dekor, würden immer dann eingelöst, wenn es Geld gegeben hätte.
Die Abende in der Stammkneipe sind kurzweilig. Wie immer reden die gestandenen Frauen viel, grübeln, über Gott und die Welt. Die vertraute Stimmung erlaubt Sonnen- wie auch Schattenseiten infrage zu stellen, gestattet behutsame Blicke in Seelenwelten.
Bella ist heute Abend schaffensfreudig, versucht mit einem Denkanstoß, die Lebensgeister der Mitfrauen in eine andere Richtung zu lenken. Sie berichtet von ihrer zündenden Idee.
»Wie oft haben wir in den Jahren diskutiert, lamentiert, mussten schmunzeln oder waren bewegt. Das sind alles Anreize. Wir sollten sie schriftlich festhalten. Zum einen, damit uns nichts verloren geht, zum anderen könnten daraus Geschichten entstehen«.
Die Anspannung in den Gesichtern der Frauen ist zu erkennen. Diesbezüglich fehlt Ihnen die Erfahrung. Aufgeregt diskutieren sie, stellen Fragen, wollen Vorschläge hören. Nach einem temperamentvollen Austausch zeigt sich fürs Erste eine zaghafte Bejahung.
Jäh zieht ein allgemeines Raunen durch die Kneipe. Die Frauen werden vom Thema abgelenkt. Zur späten Stunde kommt Onkel Willi herein. Der kurios aussehende Mann hebt sich von der Masse ab, sticht ins Auge. Er trägt einen speckigen Cowboyhut, eine bunt gemusterte Jacke, dazu rotbraune Stiefel. Sicherlich war er früher ein attraktiver Mann, das verrät zumindest sein markantes Gesicht, wenngleich das gelebte Leben auch deutliche Spuren hinterließ. Unter dem verbeulten Lederhut lugt sein grauer Männerzopf. Ein bisschen mickrig sieht er aus, landet kraftlos auf dem abgewetzten Jackenkragen.
An der Theke ist noch ein freier Platz. Otto streckt ihm einladend die Hand entgegen, tut einen aus, das Übliche, ein Korn ein Bier. Der andersartige Stammgast löscht mit einem kurzen sodann kräftigen Zug, seinen Durst. Beim letzten Schluck wird es mucksmäuschenstill. Alle Augen richten sich erwartungsvoll auf ihn. Entspannt holt der Lebenskünstler eine Mundharmonika aus der Tasche. Er umfasst sie behutsam mit wärmenden Händen, bevor er sie zum Musizieren tief zwischen seine Lippen setzt. Zur Einstimmung spielt er mit dem leicht rhythmischen Kippeln, einen Mississippi Blues, auf einer Skala von klagend bis klagend mit tiefer Melancholie. Anschließend versetzt er ungehemmt die Wirtshausgäste in eine gegensätzliche Stimmung. Geleitet vom harmonischen Körpereinsatz bringt er aus dem breiten Repertoire der Country Musik, ein paar fetzige Einlagen. Helle Begeisterung, kräftiger Applaus, lautstarkes Zustimmen wie auch ein weiteres Gedeck vom Wirt, sind ihm sicher. Einige Gäste verbinden den nötigen Gang, stecken ihm beim Entlanggehen eine Zuwendung in die Jackentasche, klopfen ihm brüderlich auf die Schulter, gehen eilends weiter aufs stille Örtchen.
Er ist bekannt in Stadt und Land. Beim Musizieren fliegen ihm die Herzen zu. Wer er ist, woher er kommt, wohin er geht, darüber spricht er nicht.
Die Zeit fliegt nur so dahin, mal wieder ist es spät geworden. Nach und nach verabschieden sich die Gäste mit einem verstohlenen Gähnen. Die Luft ist verbraucht, die Tische abgeräumt, die Kerzen erloschen. An der Theke stehen noch zwei Männer, halten sich fest am letzten Glas Bier. Sie müssen loslassen. Der Schlussakkord ist längst verklungen, die bronzefarbene Tischglocke wieder im Regal.
annagreta - www.rosa-rhoot.de
... unterwegs gesehen, festgehalten jedoch nicht ausprobiert!
http://www.anne-spengler.de