Benutzerprofil von loslassen....
Danke für deine interessanten Beiträge. Fand ich sehr spannend!
Während meiner Weiterbildung habe ich mich sehr mit dem Thema Bindungstheorie befasst. Es war spannend wie stark die Umwelt/Bezugspersonen ein Kind in den ersten wichtigen Lebensjahren beinflusst. Auch wenn es nie zu spät ist dazu zu lernen und das Kind es auch stetig tut.
Wir wurden gefragt ob wir glauben, das Kinder einfach schwierig sind.
Meine Antwort war diese:
Wie ein Kind sich entwickelt, liegt für mich zum einem an den
Eltern/Bezugspersonen/Umfeld/Erfahrungen in der Kindheit vorallem im Kleinkindalter. Also wie ein Kind erzogen wird, wie die Beziehung der Eltern untereinander ist, das Verhältnis überhaupt innerhalb der Familie, welche positive/negative Erfahrungen es macht usw.
Schönen Abend
Hallo Ihr da Draußen,
ich danke Euch für Eure Worte! Ich weiß eure Anteilnahme sehr wertzuschätzen!
Kurz zu meiner Therapeutenodysee;)
Erstmals 2009 einem Arzt meine Geschichte grob erzählt. Rezept für Therapie bekommen, Therapeuten angeschrieben/telefoniert, Warteliste, weiter rumtelefoniert, 1 Stunde Gespräch mit einer Psychologin Caritas, mitleidiges Achselzucken-Liste mit Therapeuten bekommen-joa kannte ich schon...und dann kam erstmal das Leben dazwischen
Ende 2016- MutterKindKur 3 Wochen- 3 Stunden Therapie mit Therapeutin.
Sie meinte: Ich denke sie schaffen das alleine.
Ich: Ähm ich war noch nicht mal bei 20% von meinem Leben...!,
Therapeutin: Sie schaffen das schon- Ja ihre Zeit ist jetzt um. Bitte schicken sie die nächste Patientin rein.
Das Problem war...ich wollte es doch gar nicht alleine schaffen. Ich wollte auch endlich mal an die Hand genommen werden und kurz durchs Leben geführt werden um einen Weg zu finden wie ich mit allem umgehen kann.
Mitte 2018 merkte ich wie ich immer mehr meine Balance verlor, ungeduldig wurde und mein Körper sendete extreme Warnsignale.
Also stand ich früh um sechs vor einer Psychiaterpraxis um unter die ersten 20 Personen zu sein. Dieser Psychiater war der einzige, der Montags ohne Sprechstunde arbeitete...Und er war goldwert! Er nahm mich ernst, hörte mir zu, schrieb mich krank, unterstützte mich bei meinem Arbeitgeber 2020 nach 20 Jahren zu kündigen und baute mich wirklich auf. Ich hatte immens Vertrauen, doch mit Therapeuten konnte er mir auch nicht weiter helfen...
Ich schrieb nochmals an Therapeuten oder die danach klangen;) egal ob gesetztlich oder privat (waren ca. 10) per mail und per Brief gleich mit grob zusammengefasster Geschichte ala Leute es ist 5 vor 12, ich brauche JETZT jemand an meiner Seite. Ich habe verflucht nochmal auch Verantwortung für meine Tochter und sie braucht mich zu 100%. Prävention ist das Zauberwort!
Nach einer Woche rief ich diese alle an, alle AB außer 2 private...von 61 Menschen meldeten sich 5 gesetztliche zurück und 3 private. Bei den 5 gesetztlichen Therapeuten wäre ein Erstgespräch im Zeitraum von 3 bis 8 Monaten drin, danach Warteliste. Private leider viel viel zu teuer.
Tipp von einer Beratungsstelle...Gruppentherapie gibt es eher Plätze.
Ende 2018 habe ich einen Platz ergattert sogar mit Einzeltherapie bei Bedarf. Der Therapeut und ich passten super zusammen. Von ihm bekam ich zum ersten mal eine Diagnose. Nach der zweiten Sitzung eröffnete er mir, dass er in 2 Monaten in Rente geht. Bam.
Nach ihm kam eine Frau. Und das ist ein Problem für mich. Gerade was die sexuelle Komponente in meinem Leben angeht. Wenn ich in die Details und in die Tiefe gehe mit meiner Geschichte reagiert eine Therapeutin/Freundin/Frau (nicht diskrimienrend gemeint;) oft für mich zu extrem und ja manchmal war ich es dann die getröstet hat und das passt nicht.
Ich blieb trotzdem. Schon um eine Struktur im Tag zu haben und Beschäftigung.
Ich war dann ca ein Jahr in Gruppentherapie. Einige Themen konnte ich nicht richtig ansprechen in der Gruppe, da es sonst jemand getriggert hätte. Die Therapeutin war nett, leider mir zu nett, zu kumpelhaft, zu "weich". Für meine Alltagsprobleme haben wir super harmoniert, kündigen Arbeitgeber hat sie mich super unterstützt, aber ansonsten war mein Thema einfach zu groß.
Zwischendurch war ich Mitte 2019 in einer Tagesklinik leider eher für Burnout/Depression. Nach 3 Wochen nach einer Gruppentherapiesitzung war klar: mein Thema war zuviel, so richtig konnte keiner helfen und danach durfte ich nur zensiert reden. Ich blieb trotzdem, denn ich nahm einiges an Entspannungstechniken und viele schöne, lustige Momente mit meinen "Insassen" mit.
Ende 2019 überraschte mich ein Mensch, der meint, dass ich sein Leben verändert/gerettet hätte und meldete mich kurzerhand bei einem Kollegen seines Therapeuten an und bezahlte die Stunden. Das war mein Glücksgriff schlechthin und ich bin heute noch verdammt dankbar für 4 Monate mit diesem Therapeuten. Leider kam Corona dazwischen und der Mensch, der mir das ermöglichte brauchte verständlicherweise alles Geld was ging.
Ich kann mir "meinen Therapeuten" leider immer noch nicht leisten, aber dafür hat er mir in der kurzen Zeit schon genügend Werzeug mitgegeben, damit ich genügend Kraft hatte Mitte 2020 mein Leben zu drehen und vorallem hat er an mich geglaubt. Er hat mir das Gefühl vermittelt, dass ich es wert bin was Gutes zu erleben und mich nicht schuldig dafür zu fühlen. Er hat zwar mitgelitten, aber die richtigen Worte gefunden. Er hat mir knallhart manche Verhaltensmuster vorgehalten warum ich bestimmte Menschentypen 'anziehe'. Er hat mir erstmal überhaupt klargemacht, dass auch ich Grenzen haben darf. Er hat mir zu 80% den Gedanken genommen, nur auf der Welt zu sein um anderen zu dienen, ich habe mich anzupassen, aushalten, die Klappe zu halten. Wie meine Mutter mir halt ab und zu gesagt hat.
Und er hat mich nach ca. 2 Jahren wieder zum weinen gebracht. Das hat mich so befreit. Alles rauslassen. Kennt Ihr das?
Ohhh ha ich habe wieder soviel geschrieben. Sagt Bescheid, wenn ich aufhören soll...kein Problem!
Weiß gar nicht ob das jetzt noch richitg zum Thema gehört?
@schorsch... Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass es Dein Buch zu kaufen gibt? Wenn ja...wie heißt der Titel?
@Kristine...dein Text hat mich zum Nachdenken gebracht... Danke!
Ich weiß nicht so recht ob meine Mutter mich liebt...auf ihre verqueere Art wahrscheinlich schon. Sie schreibt heute noch nach jedem Text..ich Liebe dich oder Knutsch. Es gab eine Zeit, da fragte sie jedesmal nach, wenn ich es einmal nicht zurück geschrieb.
Ja so abhängig war ich oder eher soviel Angst hatte ich vor einer Reaktion bzw. Diskussion mit ihr...und das ist noch nicht so lange her. Mich von ihr zu lösen war wirklich ein jahrlanger Prozess für mich.
Und trotzdem wird es wahr. ab und zu den Moment geben, dass dieser eine bestimmte Blick mich zu dem Kind machen kann, dass sich schuldig fühlt und keine Ahnung hat warum.
Sie braucht die totale Kontrolle. Wenn sie zu Besuch ist, lasse ich sie nie alleine in der Wohnung. Enteweder ich oder meine Tochter ist da. Sonst würde sie heute noch alles durchsuchen. Zum Glück wohnen wir 600 km entfernt;) Das war die beste Entscheidung meines Lebens...neben meinem Zaubermädchen natürlich.
Ohhh ha ich habe wieder soviel geschrieben. Sagt Bescheid, wenn ich aufhören soll...kein Problem!
Weiß gar nicht ob das jetzt noch richtig zum Thema gehört?
Also nochmal lieben Dank für Eure Antworten und eure Zeilen!
Habt viel Sapß am Wochenende und genießt das Leben!
Hallo ihr da Draußen,
joa ich zähle noch nicht zu eurem weisen Alter und trotzdem würde ich gerne einmal hier schreiben, da ich die Beiträge über vergeben/loslassen sehr interessant finde.
Mich beschäftigt das Thema schon Jahrzehnte, denn ich habe mich sehr lange in Geduld und Verständnis für meine Mutter geübt. Ich wollte verstehen warum sie so ist wie sie ist...nur dafür brauche ich auch ein Gegenüber der etwas mitzieht. Allein gegen Windmühlen kämpfen, ist aussichtslos.
Ich befinde mich gerade in einer 1-wöchigen Auszeit ohne Handy/TV usw. Nur mich, die Stille und Bücher. Doch jetzt hat es mich gepackt und ich muss schreiben...einfach erzählen, es loswerden.
Ich habe vorhin einen Brief an meine Mutter geschrieben, den ich nicht abschicken werde, aber es tat so gut, denn ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich nicht vergeben kann, aber loslassen, und ich aufhöre zu versuchen sie zu verstehen und nicht mehr das große Warum suche. Sie ist einfach ein schlechter Mensch, der keine Verantwortung für sein Handeln übernimmt...warum sollte ich so ein Verhalten weiterhin entschuldigen?
Warum soll ich entschuldigen, dass ich trotzdem mit zu den Geburtstagen gehen musste (nur nicht mehr in sein Zimmer) obwohl ich ihr mit 11 Jahren erzählt habe was mein Cousin, damals 18 Jahre, seitdem ich 5 Jahre bin, mit mir angestellt hat.
Ich "durfte" nämlich an meinem 5. Geburtstag seinen Penis anfassen, weil das machen Cousine und Cousin so. Als ich mit 9 Jahren Sexualkunde in der 3. Klasse hatte, habe ich angefangen mich zu wehren. Da erst begriff ich, dass es falsch war was wir machten. Da spürte ich die Messerspitze überall...nur spielerisch wie er es nannte und drohte grinsend, dass meine Katze das Messer ganz zu spüren bekam. Das ich mich wehrte, stachelte ihn nur noch mehr an und er verging sich immer wieder an mir.
Als ich es meiner Mutter erzählte, saß ich auf ihren Schoß. Es kam übrigens "raus", weil ich einem Jungen aus der 6. Klasse sehr genau beschrieben habe was ich mit ihm mache, wenn wir im Bett liegen. Diesen Brief fand seine Mutter und sprach meine Mutter entsetzt darauf an woher ich das weiß.
Nachdem ich fertig mit Erzählen war, kam mein Vater von der Arbeit. Daraufhin meinte meine Mutter: So jetzt erzählst du es nochmal deinen Vater...und wieder erzählte ich mit extremen Schmerzen in der Brust. Mein Vater wollte sofort zu meinem Cousin "ihn tot schlagen", doch meine Mutter sagte in ihrem hasserfüllten Ton: Du gehst nirgendwohin. Und du redest nie wieder mit irgendjemand darüber. Wage es dir darüber einen Ton zuverlieren. Du kommst mit zu den Besuchen, bleibst aber bei mir sitzen.
Danach schliff sie mich zum Frauenarzt um wegen der Regel alles abchecken zu lassen wie sie der FA erzählte. Die FA sprach sie darauf an, warum ich Narben habe. Meine Mutter sagte daraufhin neben mir...weil sie ständig selber an sich rumspielt. Eklig sowas... Die FA wollte mich alleine sprechen, doch wir gingen einfach. Ich sah diese Frau nicht wieder.
Ihre einzige Entschuldigung bei einem wiederholt versuchten Gspräch meinerseits mit viel Alkohol, damit sie locker wird, sagte sie lapidar...War halt in DDR Zeiten so. Das Familienansehen steht über allem.
So jemand soll ich vergeben? Warum?
Leider ist mein Papa ein schwacher, extrem introvertierter Alkoholiker, der einfach Angst vor meiner Mutter hat und vom Leben angestumpft ist. Doch er ist Erwachsen, er allein hat die Verantwortung für sein Leben und nicht ich. Das musste ich auch erst erkennen um micht nicht mehr schuldig zu fühlen.
Einmal hat er mich vor ihr geschützt. Da war ich schon 16 Jahre und meine Mutter hatte einen neuen Handtuchhalter angebracht. Mein Vater kann sowas ja nicht, dem ist ja nichts zuzutrauen.
Sie drohte mir schon vor dem Bad, dass ich vorsichtig mit dem Handtüchern sein soll, da das Teil nicht richtig hält. Ja warum wohl...Es kam wie es kommen mußte. Das Teil krachte runter. Natürlich stand meine Mutter vor der Tür (ja sie bewachte und kontrollierte mich ständig seitdem das mit meinem Cousin war), riss die Tür auf, schnappte sich den Handtuchhalter und wollte mich damit schlagen. Zum ersten Mal stand mein Vater da und riss meiner Mutter das Teil aus der Hand und sagte, wenn sie mich noch einmal schlägt, bringt er sie um.
Sie schlug mich danach nie wieder.
Es liegt auf der Hand, dass das nicht die enizigen Schläge waren. Alles nur aus Liebe und zu meinem Besten. Zum Beispiel...Für jede Note schlechter als 2 bekam ich die Federtasche um die Ohren oder wurde als wertlos hingestellt. Wie oft habe ich ihre Unterschriften gefälscht und ab der 8. Klasse sogar ganze Zeugnisse. Mein Notendurchnitt lag bei 2,3 beim Abschluss. Genügte natürlich nicht. Sie hat 8. Klasse DDR Abgangszeugnis hust...
Gerne schmiss sie mir ihre Holzlatschen auch an den Kopf oder ins Gesicht oder sagte mir, dass ich häßlich bin und viel zu fett. Als 2 jährige mußte ich zwangsernährt werden, weil ich nichts mehr aß. Bekam Tabletten zur Appetitanregung. Ab da wurde ich vollgestopft von ihr mit Süßen, damit ich zunahm. Ich war mit 12 extrem dick. Meine Mutter schlug mich laut Aussagen von Verwandten schon als Kleinkind.
Heute erzählt sie immer noch stolz, dass sie mich auf den Dachboden schreien lassen hat und ich dann mit ca. 6 Monaten eingeknickt bin und gar nicht mehr nach ihr geschrien habe. Sondern nur noch geschlafen habe und immer ruhig war. Sogar zu den Mahlzeiten musste man mich wecken. Was war ich für ein liebes Kind. Joa finde den Fehler. Natürlich habe ich vor 10 Jahren bei meiner Tochter alles falsch gemacht;)
Sie machte mich von sich abhängig. Ich durfte nichts im Haushalt machen. Sie begleitete mich bis ich 18 Jahre war zum Arzt und sagte ihm ob ich krankgeschrieben werden durfe.
Ich durfte nichts selber regeln. Vor anderen Menschen regte sie sich auf, weil ich mein Zimmer nicht aufräumen konnte. Sie kontrollierte alles und jeden. Sie rief meine Freunde an um etwas über mich zu erfahren. Ich mußte mit 16 bei Dämmerung im Winter zu Hause sein. Ich durfte das Dorf nicht verlassen. Sie durchsuchte ständig mein Zimmer und las meine Tagebücher (gefakt natürlich, die richtigen lagen bei Ömchen/Oma). Ich mußte stundenlang sitzen bis ich die Leber aufgegessen habe und wenn ich es ausgekotzt habe, mußte ich es dennoch essen und wenn ich die ganze Nacht da saß.,......
Sie verbaute mir meine Zukunft...ich durfte nicht meine Traumausbildung in einer anderen Stadt machen. Ich war erst 16 und somit meinte sie...Du bleibst hier, Du ziehst nicht weg, Du übernimmst die Häuser und pflegst uns hier. Sie suchte mir dann eine Assistenten-2 Jahre Schule-Ausbildung...Viele Jahre arbeitete ich in dem Beruf, habe nun alles gedreht und mache etwas was mich weiter bringt, mir Spaß macht, mich fordert und mir meinen Traumjob näher bringt.
Warum soll ich das Alles vergeben, wenn ich dafür keine Entschuldigung bekomme, keine Einsicht, kein Nichts....?
Ihre Ausraster und das Rumbrüllen hörte man im ganzen Dorf. Jeder wußte Bescheid wie sie war und keiner traute sich irgendwas ihr zu sagen.
Dazu die ständigen Streitigkeiten zwischen meinen Eltern. Entweder sie brüllten sich an oder sie schwiegen sich an und jeder stöhnte vor sich hin. Dazu schickte mich mein Papa heimlich Alkohol im Dorfkonsum kaufen oder regte sich über Muttern auf.
Und meine Mutter lästerte über meinen Vater und wollte ständig, dass ich ihr zu stimme. Einfach nur ätzend für ein Kind.
Hätte ich damals mein Ömchen, Mutters beste Freundin und meine Bücher nicht gehabt, und hätte ich nicht irgendwie die besondere Gabe mich nicht unterkriegen zu lassen, die kleinen Dinge im großen Ganzen zu sehen und immer das Beste aus einer Situation zu machen, wäre ich untergegangen.
Als ich sagte, dass ich ausziehe...mit 23...sagte sie: Wenn du ausziehst, verbrenne ich beide Häuser und mich mit....ich schob ihr eine Streichholzschachtel hin. Die Häuser stehen noch...leider.
Und ja ich habe mir unsere Familiengeschichte angesehen und ja ich habe die ganze Jahre Verständnis gehabt und Liebe gegeben, habe ihre spitzen Begrüßungsküsse direkt auf den Mund ertragen. Gespräche geführt, von geduldig bis wütend. Es ist alles dabei, Kontaktabbruch, immer wieder auf sie zugehen, ihr in den Popo kriechen, Minimalkontakt, Briefe schreiben; verdrängen meinseits, damit ich offen für ihre Besuche bin usw.
Letztes Jahr hatte sie einen Herzinfarkt. Ich war sofort zur Stelle. Wir hatten ein kurzes Zeitfenster von 2 Wochen, in dem sie zum ersten Mal eine Mutter war. Sie hat nicht auf ihr Recht gepocht, sie hat zugehört, sie war nicht streitlustig, nicht abwertend, nicht negativ.
Zum Thema Kindheit kam ich leider nicht, denn sie wurde wieder zur Krähe, die auf mich einhakt.
Sie wurde noch negativer. Widersetzte sich den Ärzten. Belächelte die Empfehlungen von allen Seiten einen Therapeuten aufzusuchen (versteht bis heute nicht warum ich eine Therapie machen will).
Nun ist es so, dass sie wiederholt nur noch Krankengeschichten erzählt, lästert über alles und jeden, regt sich über jeden Mist auf und reagiert wie ein trotziges Kind, wenn ich sie darauf hinweise.
Sie wird immer verbitterter und jeder wendet sich von ihr ab. Ihre Schwester hat den Kontakt abgebrochen, weil sie die ständigen negativen Äußerungen nicht mehr hören kann.
Die Menschen, die ich im Dorf das letzte Mal besucht habe, warten quasi auf den zweiten Herzinfarkt, weil meine Mutter sich so krass an allem negativen festhält, sich einfach schrecklich gebärdet und dabei vor Selbstmitleid zerfließt.
Natürlich sind alle anderen dran Schuld;)
Mir zeigt sie damit einfach nur, dass ich nie niemals nicht so werden und enden will und immer versuche das Positive aus einer Situation zu machen, offen und neugierig wie ein Kind weiterhin die Welt erkunde.
Ich will später eine kleine dicke Oma* sein, die mit ihren Enkeln im Einhornkostüm einkaufen geht und durch Pfützen springt so wie ich es jetzt mit meiner Tochter mache.
(*seit Jahren wiege ich 50kg, ohne zu Hungern usw. bin halt so, jetzt muss ich mir ständig anhören, dass ich zu dünn sei;))
Ich will gar nicht daran denken, wenn meiner Tochter das alles passiert wäre...
Ich habe verdammt nochmal das Recht darauf auf meine Mutter wütend zu sein und ihr nicht zu verzeihen. Und ich will nicht hören...Aber man hat doch nur eine Mutter, aber du musst sie doch verstehen... Nein muss ich nicht solange ich kein Verständnis von der Gegenseite erhalte.
Ich verzeihe mir, dass ich ihr nicht verzeihen kann...dieser Satz fiel mir vorhin ein und gibt mir soooo viel.
Mir ist es wichtig, dass sie keinerlei Macht mehr über mich hat. Mir kein schlechtes Gewissen mehr mit einem Blick vermittelt, mir einfach scheiß egal ist...und das ist ein sooo gutes Gefühl!
Ich kann von mir sagen, dass ich mein Bestes gegeben habe, meine Mutter zu verstehen, die Hintergründe zu sehen und ich habe alles getan, damit es "gut" wird.
Ich akzeptiere, dass sie so ist wie sie ist. Ich lasse meine Vergangenheit los und akzeptiere, dass sie niemals die Mutter sein wird, die ich mir vorstelle. Dass ich niemals eine Entschuldigung von ihr bekommen werde. Ich erwarte nicht mehr, dass sie auf mich zugeht und sagte: So lass uns hinsetzen und reden...ich bin aber jederzeit offen dafür.
Ich sehe auch das Gute darin, denn es hat mich verflucht nochmal stark gemacht um andere Dinge durchzustehen und niemals aufzugeben, denn es gibt soviel Schönes auf der Welt neben dem ganzen Dunkel. Und ich bin stolz darauf, dass ich trotz allem ein guter Mensch mit Anstand und Respekt und zum Glück mit viel Empathie geworden bin, der mit beiden Beinen im Leben steht, mit 32 Jahren endlich den ersten Orgasmus hatte (einfach Hammer) und weiterhin dafür kämpft keine verbitterte alte Frau zu werden. Bin ja auch Vorbild für meine geniale Tochter.
Jeder sollte für sich selber entscheiden ob er einer anderen Person verzeihen kann und will oder auf andere Weise mit der Situation umgeht solange er sich gut dabei fühlt und es denjenigen in seiner Entwicklung weiter bringt. Ich denke nicht, dass ALLE Menschen nur so ihre Vergangenheit bewältigen und ich finde es vermessen, jemand zu "missionieren", dass nur dieser eine Weg funktioniert.
Meine Mutter hat den Weg der totalen Verdrängung gewählt, sie ist nicht bereit an sich zu arbeiten und ihre Kindheit aufzuarbeiten trotz vielen Hilfsangeboten über Jahre, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen. Doch ich bade nicht mehr ihre Vergangenheit und ihr Umgang damit aus. Sie ist erwachsen, sie hatte die Wahl und diese zieht nun mal Konsequenzen mit sich.
Ich danke fürs loswerden. Es tat soooo gut, dass öffentlich runter zu schreiben und ich erwarte auch keine Antworten.
Ich mache jetzt weiter mit meiner Auszeit, denn ich muss noch über weitere Energiesauger nachdenken.
Ist halt nicht einfach, wenn ich jahrelang eingetrichtert bekommt, dass ich ein schlechter Mensch sei und nur für andere Menschen da zu sein habe....Naja ich werde ja erst 40 dieses Jahr...hab also hoffentlich noch genug Zeit zu lernen...
Also Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanke für Euer Ohr und einen wunderbaren, genialen Tag wünsche ich!