Benutzerprofil von Herr Müller
Liebe Grüße Günther
Tempus fugit
Die Zeit, die macht ja niemals halt,
von daher kommt’s: Wir werden alt!
Man sagt zwar: „Alte werden weise.“
Ich merk halt nur Organverschleiße.
Mal drückt der Brauch mal zwickt das Knie,
dergleichen hatte ich früher nie.
Und nehme ich dann einmal mit Schwung
die Treppe, denk, ich bin noch jung
Im zwölften Stocke merk ich dann:
Oh je ich werd ein alter Mann.
Jung sein hin und jung sein her,
die nächsten zwölf mag ich nicht mehr.
Und auch die Blase, die wird schlapp,
12 Stunden ohne Klo sind knapp.
Dafür - und darauf könnt ihr wetten,
kenn ich die Orte mit Toiletten
viel besser als ein junger Spund.
Dem hilft oft nur ein Zufallsfund.
Die Augen fordern auch Tribut,
die Brille ist nicht mehr so gut.
Die Zeitungsschrift ist oft zu klein:
Die Arme könnten länger sein.
So brauch ich neue Dioptrien,
dank Fielmann ist das auch noch drin.
Bei Hausarzt bin ich oft zu Gast
wenn‘s denn mit den Terminen passt.
Er kennt jetzt meinen Namen frei,
ganz ohne Blick in die Datei.
Verordnet mit ein paar Tabletten
die mir mein Wohlbefinden retten.
So ist das mit dem Älterwerden,
man hat mal hie und da Beschwerden.
Doch hat man Neider auch zuweilen,
die morgens früh zur Arbeit eilen
Um dann des Dienstherrn Instruktion
befolgen, oft für kargen Lohn.
Wenn sie dann für die Arbeit flitzen,
gehetzt, gestresst und unter Schwitzen
verhandeln, liefern, produzieren,
lehren, heilen, reparieren,
sitz ich bei angenehmem Wetter
im Cafe, das ist doch viel netter.
Auch wenn‘s mir manchmal nicht so geht:
Das ist doch Lebensqualität.
Wie früher ist‘s die Zeit, die fliegt.
Doch jetzt bin ich es, der verfügt.
Ich kann zwar nicht die Zeit anhalten,
doch steht‘s mir frei, sie zu gestalten.
Und denk bei einem Himbeereise:
„S‘ist wahr, im Alter wird man weise.“
Labskaus is Kappes!
Als echte Hess dhu ich eich saache,
so’n Labskaus kimmt net in maan Maache!
Himmel und Erd un Dippelappes
des is doch alles bloß en Kappes!
Worauf an Hess am liebsten kaut,
des iss a Rippsche, des mit Kraut.
So gut wie dieses Meisterstück
is aach en Handkäs mit Musik.
Dazu en ghude Äppelwein,
des muss a Stück vom Himmel sein.
Die Aura, die de spürst hernach
mescht selbst die stärkste Dame (Kerle) schwach.
So‘n Handkäs is kei Esse nur,
so‘n Handkäs iss e Stück Kultur.
Ob Schopenhauer, Habermas,
die schlaue Leut, die wusste das.
Selbst Goethe, das is überbracht
hat nur de Handkäs schlau gemacht!
Wann du uff aanem Handkäs kaust,
dann schreibste hinnerher aach Faust.
Eine Ergänzung zum Gedicht ist mir noch eingefallen:
Auch andre Möpse kennt man noch,
ich mag sie sehr, belass es doch
dabei sie hier nur kurz zu nennen
ihr tut sie eh schon bestens kennen.
Wer Einzelheiten schreibt, riskiert,
dass man ihn hier herauszensiert. ;-)
Möpse
Möpse, das ist jedem klar
bringt Verwechslung in Gefahr.
Der eine liebt’s sich aufzuhalten,
gerollt, mit Zwiebeln und im Kalten
Er lässt sich gern vom Teller moffeln
am liebsten mit ein paar Kartoffeln.
Der andere ist nicht so kühl.
Er liebt es, wenn mit viel Gefühl
ihm jemand tut die Ohren kraulen.
Ist er allein, hört man ihn jaulen.
Mops eins ist also zum Verzehr,
Mops, zwei der muss zum Knuddeln her.
Man sollte tunlichst es vermeiden
Zu verwechseln diese beiden
Den Falschen auf den Teller legen
da hätt’ er aber was dagegen.
Den Falschen an der Leine führen,
Da tät’ man endlos, sich blamieren!
Böst
Wenn ich heute aus dem Fenster schau,
so ist es neblig trüb und grau.
Der Schwede nennt dies Wetter „böst“.
Da ist man gern daheim und döst.
Nun lebt bei mir ‚ne Hundedame,
Paula Müller ist ihr Name.
Und täglich ist es ihr Begehr:
Ein langer Gassigang muss her.
Die Rasse stammt aus jenem Land,
wo man dies‘ Mistwetter erfand.
Der Kenner weiß daraus zu schließen:
Paula tut „böst“ ganz doll genießen.
Wo ich mich in Pullover pack
und kriech‘ in meinen Anorak
setz auf den Kopf ne Pudelmütze
da hüpft sie froh in jede Pfütze.
Grüßpinkelt an des Weges Saume
den Stamm von einem jeden Baume.
Ich gucke mürrisch, sie ist froh,
doch allzu lang bleibt das nicht so.
Glaubt‘s - oder glaubt auch nicht daran,
die gute Laune, die steckt an.
Nass ist der Mensch und das Gewand,
die Schuhe voller Matsch und Sand.
Die Kälte kriecht mir ins Gebein -
ja, jetzt ein heißer Äppelwein (bin Frankfurter!)
wär geil! Doch höre zu und staune:
Noch mehr erfreut mich Paulas Laune!
Oh oh, jetzt bin ich konsterniert:
was da @Roxanna fantasiert.
Da zweifelt sie an Bennis Treue,
als hätt’ er jeden Tag ne Neue.
Für ihn leg’ ich die Hand ins Feuer:
Der Benjamin ist ein ganz Treuer.
Er tut nur seine Berta lieben.
Mit andern eine Nummer schieben
entspräch‘ nicht seinem Naturell!
Das hast du jetzt verstanden, gell?
Na gut, mag sein, dass auch bisweilen
er dienstlich muss durchs Dickicht eilen.
Mag sein, man ist ja tolerant….
Des Elefanten Hollandfrust
wich dann zu Haus der Liebeslust.
Auch wenn‘s für ihn nicht einfach war,
so war ihm irgendwann doch klar:
Die nette Berta muss es sein,
mit der hätt er gern Kinderlein.
So planten sie die Hochzeit bald
und danach gab es keinen Halt!
So wie‘s bei Elefanten Brauch
hatt‘ Berta bald nen runden Bauch.
Dann stellt‘ sich Kindersegen ein,
Das fand man in der Wildnis fein.
Und Benjamin, das treue Tier
der schickte mir das Foto hier.
Ich soll euch alle herzlich grüßen
von Papa, Mama und den Süßen.
Wie das mit dem Elefanten wirklich war:
Ja, in den nahen Niederlanden
gibt‘s Menschen und auch Elefanten.
So wie das Foto illustriert
wird gern gemeinsam rumspaziert.
So tat auch ich mit Benjamin,
er zog mich zu dem Wasser hin.
Das Foto zeigt ein großes Becken -
man könnt‘ ihn gut da drin verstecken.
Danach -ihr ahnt es- kommt ne Schleuse
mit einem riesigen Gehäuse.
Macht man sie auf, geht es ins Meer
für Boot und Schiff und Dickhäu-ter.
Jetzt fragt ihr euch: ein Elefant -
gehört doch eigentlich an Land.
Was will das große Tier denn nun
dort in der rauen Nordsee tun?
Nicht jedermann ist es bekannt:
dort lebt der Meeres-Elefant.
Und als man Benjamin dies sagte
war’s Sehnsucht, die sehr an ihm nagte.
Dem Elefant fiel nämlich ein:
Das könnte ein Verwandter sein!
Und den wollt er nur allzugern
mal aus der Nähe kennenlern‘n.
So kam‘s, dass ich durch Berg und Tal
-fast wie dereinst der Hannibal-
zur Nordsee dieses Tier geführt,
wo Sand er und auch Wellen spürt.
Er wollte dort geduldig weilen
und täglich auf den Ozean peilen.
Und glaubte ziemlich unbeirrt,
dass es was mit dem Treffen wird.
Ob er dort die Verwandtschaft traf habe ich leider nie erfahren. Mein Urlaub war dann zu Ende und ich musste wieder zurück nach Hessen.
Reimen ist so ˋne Geschicht,
manchmal klappt‘s und manchmal nicht.
manchmal sprudelt‘s sozusagen
zu andrer Zeit tut man sich plagen.
Hab ich manchmal schlecht gepennt?
Mich psychisch in etwas verrennt?
Sind die Synapsen schlicht zu lahm?
Oder ist es nur zu warm?
Ich weiß es nicht, kann‘s nicht begründen.
Vielleicht tut ihr ja Gründe fünden?
Für heut, bei 35 Grad
da schließe ich, mit diesem Rat:
Heut lieber einen nackten Hals
denn der ist heut’ viel besser als
ein dicker Schal.
Der wär‘ ne Qual!
Lieber ein paar nackte Beine
und an Strümpfen eher keine.
Man kann mit unbestrumpften Füßen
das bisschen Luft viel mehr genüßen.
Schönen Sommertag
Günther