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RoswithaC .

Ich fände es daher interessant zu erfahren, weshalb du dich so auf das Augustinum "eingeschossen " hast.
geschrieben von Enya
 
Hallo Enya,

zwar hat auch deine Frage nichts mit meinem Anliegen zu tun - nämlich in Kontakt mit Menschen zu kommen, die in einem Augustinum leben - aber ich will sie trotzdem gern beantworten. Aber Vorsicht: Es wird länglich.

Vor bald einem halben Jahrhundert kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit einem Augustinum, nämlich dem in München, wo meine Lieblingslehrerin, mit der ich auch nach dem Abi in Kontakt geblieben war, nach ihrer Pensionierung gezogen war. Ich war beindruckt von der Umgebung und den Möglichkeiten, dem Schwimbad und der Sauna, den zahlreichen Aufenthaltsräumen und den vielen Freizeit-, Unterhaltungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, der medizinischen Betreuung, der hervorragenden Verpflegung, dem angeschlossenen öffentlichen Restaurant, Café und kleinem Supermarkt. Es gab fast nichts, was es nicht gab, eine kleine Stadt. Im krassen Gegensatz zu all den Angeboten war allerdings der private Wohnbereich der Lehrerin: Ein winziges Apartment von wohl nicht einmal 30 qm. Es gab im Haus auch etwas größere 2-Zimmer-Wohnungen, die für Paare gedacht waren. Der Grund: Mit jedem Quadratmeter privatem Wohnraum steigt der monatliche Grundbetrag beträchtlich an. Und selbst ehemalige "Gutverdienende" kommen da schnell an ihre finanziellen Grenzen, selbst wenn man einrechnet, dass in diesem Betrag bereits die meisten Angebote der Residenz eingeschlossen sind.
Wir sprechen hier von der Mitte der 1970er Jahre, das Münchner Augustinum war das erste seiner Art und damals so um die 10 Jahre alt. 
Heute fängt der monatliche Inklusivbetrag bei ca 1.600 € an und kann, zu Zweit und mit einer 3-Zimmer-Wohnung, auch auf rund 5.000 € steigen.

In meinen Gedanken ist mir diese erste Erfahrung mit dem Augustinum immer geblieben, und als meine Mutter mit um die 70 Jahren zunehmend Unterstützung brauchte und ihre große Wohnung aufgeben wollte, meldete sie sich auch im Augustinum an. Doch leider sollte es nicht so weit kommen, während sie auf der Warteliste war, verstarb sie.

Vor ein paar Jahren, nun selbst im "kritischen Alter", schrieben mein jetzt verstorbener Mann und ich das Buch "Die Alten", nachdem wir über ein Jahr intensiv den Markt "Leben und Pflege im Alter" recherchiert hatten. (Ich möchte aber ausdrücklich keine Werbung für dieses Buch machen, zumal das Augustinum dort nur gestreift wird, daher hierzu keine weiteren Details).

Jedenfalls hat das Augustinum fast von Anfang an zwei Alleinstellungsmerkmale, die keine andere Residenz, geschweige denn herkömmliches Alters-/Pflegeheim oder das immer so hochgelobte "betreute Wohnen" (wo man gar nicht betreut wird, wenn man nicht selbst aktiv wird und für die Betreuung gesondert bezahlt) bietet:

Zum einen der erhebliche Umfang von Angeboten in sehr großen Gebäudekomplexen, je nach Geschmack in urbanen oder ländlichen Lagen, und zum anderen die Absicherung der Pflegekosten (Ein Solidarfonds sichert die Pflegekosten oberhalb eines monatlichen Selbstbehalts ab) spowie die Möglichkeit, bis zum Schluss im eigenen Apartment zu bleiben. Es wird also kein Umzug in ein Pflegeheim oder eine Palliativeinrichtung erforderlich.

In meinen Augen hat das Augustinum damit eine Sparte besetzt in dem es ohne Konkurrenz ist. 
Natürlich gibt es auch viele tolle Altersheime, die eine vorzügliche, menschliche Pflege bieten und deutlich preiswerter sind - und natürlich gibt es eine Vielzahl von hochpreisigen "Premium-Residenzen", wo es sich wie im 5-Sterne-Hotel, oft mitten in einer Großstadt leben lässt. Doch dort wird kein/wenig Wert auf vielfältige Aktivitätsmöglichkeiten gelegt und gerade im Premium-Bereich ist oft weder Pflegepersonal noch gar ein Arzt direkt im Haus, sondern wird mit der Diakonie, Roten Kreuz o.ä. zusammengearbeitet.

Dies alles ist meine eigene Meinung und das Ergebnis meiner eigenen Recherchen. Ich mag aber auch irren. Vielleicht ist irgendwo da draußen eine Wohnform, die noch besser ist. Ich wäre rasend gespannt, davon zu erfahren :-)





 

Chris, ich glaube, dass ich jetzt verstehe, was du meinst und es ist mitnichten so, dass mir dein Beitrag nicht gefällt. Er betrifft nur ein ganz anderes Thema - mit dem ich mich aber ebenso beschäftige.

"Selbstbestimmt" - das könnte man als Motto meines Lebens nennen, und ich glaube, ich habe so gelebt, auch wenn das Leben in welcher Gemeinschaft auch immer stets Kompromisse verlangt. Nun aber, da mein Mann gestorben ist, könnte man vielleicht denken, dass ich nun, völlig unabhängig, keinerlei Kompromisse mehr eingehen müsste. Das ist aber nicht der Fall, denn nun kommt das "wahre Leben" ins Spiel, das mich in mancherlei Hinsicht einschränkt, nämlich dass ich chronisch krank bin, dass ich gehbehindert und nicht mehr mobil bin, dass ich schon seit Jahren in verschiedenen Dingen Hilfe benötige.

Ich klage nicht darüber, im Gegenteil, denn ich bin froh, z.B. mental (noch?) keine Einschränkungen zu haben und auch materiell so weit abgesichert zu sein, dass ich bei normalem Lebensstandard keine Existenzängste haben muss. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

Es wäre aber dumm, wollte ich nun so selbstbestimmt leben, wie ich es früher getan habe und, ja, mir früher auch fürs Alter erträumte - Trekking in Nepal, mit der Transsib nach China, auf einem Containerschiff um die Welt (und dort die Bücher schreiben, die wir letztlich am Schreibtisch schreiben mussten ...). Ein weiterer Traum von mir wären auch Tiere ohne Ende, Dutzende Hunde und Katzen im Haus, Alpakas und Esel vor der Tür, in einem großen Gehege lebende Häschen, Meerschweinchen etc, die allesamt an Alterschwäche sterben dürfen und nicht meiner Ernährung dienen ...

All das waren und sind ein Teil meiner Sehnsüchte. Doch ich bin Realistin und weiß, dass ich das nicht mehr realisieren kann. Also suche ich nach anderen Dingen, die mir ansonsten Freude und Erfüllung bereiten. Ich hoffe, in einem Augustinum einerseits unabhängig leben zu können, andererseits mich nicht um Putzen, Waschen, Kochen sorgen zu müssen, statt dessen Zeit für Hobbies und ehrenamtliche Aufgaben zu haben.

Und ich weiß, dass auch ich den Weg des Alterns gehen werde und muss. Dass ich zunehmend unselbständiger werde, so sehr ich mich auch bemühe. Und diesen Weg - ob er nun schnell oder langsam verläuft - möchte ich bestimmen. 
Selbstbestimmt also - soweit möglich, sinnvoll und realistisch.

Nun ist die Frage, ob du mit meiner Sicht der Dinge etwas anzufangen weißt ...

Eine Freundin von mir ist nach Bad Zwischenahn gezogen, weil ihr Sohn in Leer lebt. Da ist es herrlich...

Ich bin gebürtige Bonnerin und möchte da nicht mehr leben.

Alles Gute und liebe Grüße
Ingrid60 ​​​​​​

 

Ah, witzig, ich wohne auch in Leer. Allerdings erst seit knapp 2 Jahren (nach einem Zuzug aus den Niederlanden). Mein Mann und ich wollten hier unseren Lebensabend verbringen. Nun passen aber die Gegebenheiten für mich alleine überhaupt nicht mehr.
Bad Zwischenahn kenne ich gut, von diversehen Rehas und möchte nicht dort leben. Ich wünsche mir viel mehr Infrastruktur und kulturelle Möglichkeiten, auch möglichst bessere (Haus- und Fach-)ärztliche Versorgung als in Niedersachsen.

Selbst war ich noch nie in Bonn, kenne aber verwandtschaftsbedingt die Gegend recht gut. Außerdem leben meine Kinder in Münster - und ich möchte nicht mehr so ganz weit entfernt leben.

Warum ich auf das Augustinum in Bonn komme, ist vielleicht lächerlich: Von den oberen Wohnungen kann man den Rhein sehen. Ich liebe das Wasser, egal ob Meer, Fluss oder See - aber es soll auch "etwas los sein". Ich habe nun viele Jahre an der Nordsee gelebt, aber nie mit Meerblick, sondern hinterm Deich.

Außerdem scheint das Bonner Augustinum nah am Zentrum. Ich bin zwar gehbehindert und kann nicht mehr Autofahren, bin aber viel mit Rollator unterwegs und denke evtl. an ein Elektromobil. Eine Anlage komplett im Grünen mag schön sein, ist aber nichts für mich.
Ich wollte  eigentlich nur noch eine andere Option  ansprechen. 
Manchmal kann man (aus meiner Sicht), so neue Chancen erkennen... 
 
Welche Option meinst du denn genau? 

Naja, grundsätzlich ist das wohl schwer mit dem Abschätzen der Wartezeiten. Denn es ist ja einfach so, dass fast immer erst dann eine Wohnung frei wird, wenn jemand stirbt. Ich würde zwar auch darauf achten, dass die Warteliste nicht zu lange ist, aber diesbezüglich werde ich wohl immer ein Risiko eingehen müssen.

Im Moment bin ich aber noch längst nicht bei diesem Schritt.

Es war ja überhaupt keine Rede davon, dass ich ohne Voranmeldung irgendwo einziehen möchte.

Ich suche einfach nur Menschen, die bereits in einem Augustinum leben.

Ich bin bereits in Kontakt mit der Verwaltung. Die Wartezeiten in Bonn, Dortmund und Essen liegen bei 6-12 Monaten. Einfach auf die Warteliste setzen kann man sich nicht - es ist ein persönliches Gespräch und möglichst ein Probewohnen erforderlich.

Daher suche ich Kontakt mit Bewohnern, um manche Info aus erster Hand zu bekommen, was die Auswahl erleichtern könnte.

 

Nach dem kürzlichen Tod meines Mannes stehe ich (71) vor der Herausforderung, über mein künftiges Leben allein zu entscheiden.

"Normales" betreutes Wohnen habe ich für mich ausgeschlossen, vielmehr interessiere mich für die Augustinum Seniorenresidenzen bzw. andere Einrichtungen, die nach einem ähnlichen Prinzip arbeiten, dabei aber nicht wesentlich teurer sind als das Augustinum.

Ich bin grundsätzlich ortsungebunden, meine Präferenz liegt derzeit aber bei den Häusern in NRW, also Bonn und andere.

Daher suche ich Kontakt zu Bewohnern, die bereit sind, sich mit mir auszutauschen und mir Tipps zu geben.

Leider ist die Zitierfolge nicht richtig rüber gekommen, aber ich hoffe, man kann meinen Beitrag auch so lesen.

Die erste Zeile jeden Absatzes ist jeweils ein Zitat aus dem vorhergehenden Beitrag von Assakumma.

Roswitha
P.S.: Ich war sehr lange nicht mehr im Seniorentreff, kenne die neuen Software nocht gar nicht ...

Hallo assakumma,

 danke für Ihren Beitrag , ganz speziell aus Ihrer Sicht.  
Ich halte mich mehr an Fakten, die letztendlich ich, als Betroffener, besser beurteilen kann. 

Natürlich aus meiner Sicht, aber genauso auch nur Fakten. Ich habe mich seither sehr intensiv kundig gemacht und außerdem waren mein Man und ich in gewisser Weise ebenfalls Betroffene, waren wir doch anfänglich entschlossen, uns dort einzukaufen.


 Dass Sie das gefunden habe, was Sie gesucht haben, dazu kann man Sie doch nur beglückwünschen.

Danke für die Glückwünsche, aber wir haben lediglich das gefunden, was für realistisch erachtet haben und was der Markt hergab. In meinen Träumen existiert immer noch ein "richtiger Seniorenpark."
Ich freue mich aber, dass Sie zufrieden sind :-)


Mein Beitrag sollte lediglich dazu dienen, Spekulationen und vermeintlichen Negativdarstellungen das entgegenzuhalten, was wirklichen Tatsachen entspricht.

Spekuluationen habe ich weder hier noch damals in den Medien entdeckt. Ihre Darstellung unterstreicht ja auch die Korrektheit der Darstellung. Offensichtlich haben Sie sich mit den veränderten Bedingungen gut arrangiert, was vielleicht nicht jedem ursprünglichen Bewohner möglich war. Außerdem ist in der "Affäre" ja bereits längst Ruhe eingetreten, zumindest nach außen. Außer, dass die Eigentümer im letzten Jahr die Umwidmung der Anlage als normales Wohngebiet beantragt hatten, habe ich schon lange nichts mehr gehört.
Und ich denke, das ist auch gut so, irgendwann muss mal Ruhe sein.


Damit ist meine Mission beendet.

Fein! Ich für meinen Teil hatte und habe keine Mission. Ich bin auch weder mit Bauträger, Architekt, Eigentümern oder sonstigen Beteiligten verwandt oder verschwägert ;-)


Alles Gute für Sie und
schöne Grüße aus der Grafschaft Bentheim,

Roswitha


 


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