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Wirtschaftsthemen Zinsen müssen auf Null runter

walter4
walter4
Mitglied

Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von walter4
Der US-Professor Roubini, genannt Mr. Doom, weil er den Finanzcrash lange vorhersagte, fordert eine schnelle Zinssenkung auf Null.

Meines Erachtens wäre es die Patentlösung für die Krise. Die Banken müßten vom Staat verpflichtet werden, das Geld kostengünstig auszuleihen, beispielsweise für Hypotheken 1,8% wie es in der Schweiz schon lange der Fall ist.

Vorteile und Aspekte:

1. Die Bauwirtschaft würde sofort profitieren
2. Wohnungen und damit Mieten könnten billiger werden
3. In jedem Artikel stecken Kapitalkosten - die Preise könnten sinken, der Wohlstand steigen.
4. Jeder, der kreditwürdig ist, könnte ohne großes Risiko investieren, die Wirtschaft käme im Nu wieder in Gang.
5. Die Ausbeutung durch überhöhte Zinsen würde beendet.


Warum geschieht das nicht?

Ganz einfach, weil das Großkapital die Bevölkerung nicht mehr ausbeuten könnte. Das Großkapital hat die Politik fest im Griff, die Politiker machen was die Lobbyisten fordern und werden dafür gut bezahlt.

Eine optimale Lösung der Krise kann nicht stattfinden, weil die Macht der Geldlobby ihre Pfründe nicht hergibt.

Dies eine Schweinerei zu nennen, ist 1000-fach untertrieben.

Damit wir uns recht verstehen: Nur zur Bewältigung der Krise wäre die Nullzins-Politik hilfreich. Um eine Überhitzung der Wirtschaft und andere Blasen zu vermeiden, müssen die Zinsen nach Beendigung der Krise wieder adäquat angehoben werden.
--
walter4
hugo
hugo
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von hugo
als Antwort auf walter4 vom 25.02.2009, 19:11:12
hallo walter,, das hab ich auch schon mehrfach gelesen und anderswo ists ja fast soweit das die Staats-, oder Zentralbanken kaum noch Zinsen bekommen.

Aber wie stellst Du Dir das praktisch vor, ? die Banken und Sparkassen usw können doch beim Besten Willen nicht auf Zinsen für ausgegreichte Kredite verzichten
Sie könnte ihre Mtarbeiter nicht mehr Entlohnen die Mieten, Stromrechnung, Versicherung usw bezahlen, oder sollen die nur noch von Gebühren leben ?

und wer wäre so dumm und würde ein zinsloses Darlehen je zurückzahlen oder gar vorzeitig tilgen ?

Es muss also trotzdem hieb-und stichfeste Auflagen Sicherheiten und Rückzahlungsmodalitäten geben und am Besten haben sich nun mal Zinsen herausgestellt.

als in Polen die große Inflationszeit war, drehte sich das Verhältnis Reich zu Arm sehr schnell auf den Kopf, diejenigen die angespart hatten, verloren ihr gesamtes Geldvermögen und diejenigen die Schulden hatten, waren diese spottbillig auf die Schnelle los,,

was also erwartet die heutigen Sparer wenn erst mal der Staat anfängt Geld zu drucken wie verrückt ?? ich glaub die Amis fangen gerade damit an. *g*

Der Goldpreis torkelt auch schon von Tag zu Tag gewaltig bei längerfristig steigendem Trend, es scheint eine große Unsicherheit bezüglich aller Währungen zu herrschen,,


--
hugo
walter4
walter4
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von walter4
als Antwort auf hugo vom 25.02.2009, 19:36:36
Aber wie stellst Du Dir das praktisch vor
geschrieben von Hugo


Selbstverständlich muß sich die Bank/Sparkasse eine faire Marge nehmen, um den Geschäftsbetrieb zu bezahlen und das Risiko zu finanzieren. Die Betonung liegt auf "fair".

Hier sind momentan Wildwestmethoden zu beklagen. Die Banken können sich zu etwas über 3% refinanzieren (PEX5), verlangen aber für Hypotheken momentan ca. 5%, nehmen sich also eine Marge von knapp 2%. Früher waren hierfür 0,6% üblich.

Wenn der Diskontsatz Null betrüge, wäre jedenfalls ein Hypothekenzins von 1,8% - wie ihn die Schweiz hat - schon sehr auskömmlich.

Der Haken daran ist, daß sich alle OECD-Staaten einig sein müßten, weil das Kapital sonst dort hinfließt, wo ein Staat sich nicht an der Nullzinspolitik beteiligt.

Der EU-Notenbankpräsident Trichet ist sehr zaudrig beim Zinssenken, wobei eine schnelle Senkung hier wichtig wäre. Im März wird er wohl wieder ein bißchen senken, 25 oder 50 Basispunkte - zu wenig jedenfalls.
--
walter4

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von schorsch
als Antwort auf walter4 vom 25.02.2009, 19:11:12
Woher nehmen die Banken dann das Geld, das sie zinsgünstig ausleihen sollten, wenn alle Anleger ihre Guthaben rausholen, weil sie ja unter der Matratze zwar auch keinen Zins abwerfen, aber immer noch sicherer sind als auf der Bank?

--
schorsch
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von sonja47
als Antwort auf walter4 vom 25.02.2009, 19:11:12
Der US-Professor Roubini, genannt Mr. Doom, weil er den Finanzcrash lange vorhersagte, fordert eine schnelle Zinssenkung auf Null.

Meines Erachtens wäre es die Patentlösung für die Krise. Die Banken müßten vom Staat verpflichtet werden, das Geld kostengünstig auszuleihen, beispielsweise für Hypotheken 1,8% wie es in der Schweiz schon lange der Fall ist.

Vorteile und Aspekte:

1. Die Bauwirtschaft würde sofort profitieren
2. Wohnungen und damit Mieten könnten billiger werden
3. In jedem Artikel stecken Kapitalkosten - die Preise könnten sinken, der Wohlstand steigen.
4. Jeder, der kreditwürdig ist, könnte ohne großes Risiko investieren, die Wirtschaft käme im Nu wieder in Gang.
5. Die Ausbeutung durch überhöhte Zinsen würde beendet.


Warum geschieht das nicht?

Ganz einfach, weil das Großkapital die Bevölkerung nicht mehr ausbeuten könnte. Das Großkapital hat die Politik fest im Griff, die Politiker machen was die Lobbyisten fordern und werden dafür gut bezahlt.

Eine optimale Lösung der Krise kann nicht stattfinden, weil die Macht der Geldlobby ihre Pfründe nicht hergibt.

Dies eine Schweinerei zu nennen, ist 1000-fach untertrieben.

Damit wir uns recht verstehen: Nur zur Bewältigung der Krise wäre die Nullzins-Politik hilfreich. Um eine Überhitzung der Wirtschaft und andere Blasen zu vermeiden, müssen die Zinsen nach Beendigung der Krise wieder adäquat angehoben werden.
--
walter4


walter4

Kannst Du mir die Schweizer-Banken beim Namen nennen, welche
Hypotheken, wie Du schreibst, schon lange mit 1,8% Verzinsung,
Geld raus geben!

Das Zweite:
Hast Du wirklich das Gefühl, Schweizer-Hauseigentümmer, geben generell
diese Zinssenkung an uns Mieter weiter???

Meine Miete, hatte doch tatsächlich noch einen Hypozins von sage und
schreibe 4,5% auf dem Mietvertrag!
Da hab ich mich im 2008 schriftlich an die Hausverwaltung gewendet,
nun gings aber rassig, der momentan gültige Hypozins auf dieses
Mehrfamielienhaus, beträgt nun 3,5%!!

Was geschiet mit all den Mietern in der Schweiz, die sich nicht wehren??



sonja47
lars
lars
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von lars
als Antwort auf sonja47 vom 25.02.2009, 22:42:19
Das wäre Wunschdenken ein Hypozins von 1,8% Walter.
Ich muss für meine Hypothek im Moment 3,125% rechnen in der Schweiz, befürchte aber, dass der Zins wieder steigen wird, bei dieser weltweiten Finanzkriese!
--
lars

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adam
adam
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von adam
als Antwort auf walter4 vom 25.02.2009, 19:11:12
@walter

Wenn Du den Gedanken der Zinssenkung als Maßnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft konsequent weiterdenkst, müßte der Zinssatz sogar unter 0% gesenkt werden. Das, was auf uns zurollt, ist mit dem Ausdruck Stagflation nicht mehr ausreichend beschrieben, es ist augenscheinlich eine ausgewachsene Rezessflation. Schlimmer geht`s nimmer.

Im Link die Veröffentlichung der Laboratoire Européen d'Anticipation Politique (LEAP) / Europe 2020 in der Ausgabe der GEAB vom Oktober 2007. Man hätte wissen müssen was passieren wird.

--

adam
arno
arno
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von arno
als Antwort auf walter4 vom 25.02.2009, 19:11:12
Hallo, walter4,

Frage:

"Ist Deine Anregung nur gedacht, um die derzeitigen
Folgen der Bankenkrise kurzfristig auszugleichen oder
spricht Du ein anderes Wirtschaftsystem, z. B. die
natürliche Wirtschaftsordnung von Silvio Gesell, an?"


Viele Grüße
--
arno
hugo
hugo
Mitglied

Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 26.02.2009, 00:29:48
hallo adam
müßte der Zinssatz sogar unter 0% gesenkt werden.
geschrieben von adam


na Du gehst aber sehr mutig voran,,,wo wir doch den Kommunismus eigentlich gar nicht mögen,,*g*

Das würde ja das Kreditwesen völlig auf den Kopf stellen,,aus einem Damnum würde ein Agio werden,,na da wär ich der Erste der sich tagtäglich bei der Bank anstellen und einen Kredit nach dem anderen abholen würde,,

ein klein wenig Anreiz,,solch ein zinsloses Darlehen auch mal zurückzuzahlen, sollte es doch schon noch geben,,und ob da eine Terminvereinbarung ausreicht ??

mit Hypothekenzinsen hatte ich noch nix zu tun,,,sind die immer variabel oder kann man die an einen festen Prozentsatz binden ? dann wär ja jetzt eine gute Zeit für solche langfristige Vereinbarung.
--
hugo
adam
adam
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Re: Zinsen müssen auf Null runter
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 26.02.2009, 08:30:50
@hugo,

Daß die Vorstellung eines Zinssatzes von unter 0% graue Theorie ist, ist mir auch klar. Aber dieser Denkansatz weist wenigstens einen theoretischen Weg, daß die Geldblase, die sich international gebildet hat, nicht über Inflation abgebaut wird, sondern über eine Geldmengenpolitik innerhalb der Banken. Das hat mit Kommunismus weniger zu tun als mit der Freiwirtschaft des Silvio Gesell, die Arno auch angesprochen hat.

Ungewöhnliche Zeiten fordern ungewöhnliche Maßnahmen. Warum also nicht Geld "schlecht werden lassen" und es auf Kosten derer tatsächlich zu verbrennen, die für die Geldblase verantwortlich sind? Allerdings müßte dazu der Staat illegale Gesetze und Verordnungen schaffen, die rückwirkend Verträge aufheben. Eine derartige Gesetzgebung ist natürlich tabu, weil sich die Gesetzgebung selbst ad absurdum führt.

--

adam

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