Wirtschaftsthemen "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
"Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
sagt Professor Dr. Niko Paech.
Ich denke,er hat recht.
Oder wie soll die Antwort auf die einfache Frage,die die Queen nach einem Vortrag über die Finanzkrise in der London School of Economics 2008 stellte, denn anders interpretiert werden?
"Wie konnte es passieren, dass niemand diese Krise vorhergesehen hat?"
"ein Versagen der kollektiven Vorstellungskraft vieler kluger Menschen".
Ich denke,er hat recht.
Oder wie soll die Antwort auf die einfache Frage,die die Queen nach einem Vortrag über die Finanzkrise in der London School of Economics 2008 stellte, denn anders interpretiert werden?
"Wie konnte es passieren, dass niemand diese Krise vorhergesehen hat?"
"ein Versagen der kollektiven Vorstellungskraft vieler kluger Menschen".
"Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"........
Daß muß sie auch .....denn ....Zitat:
" 89 Prozent der größten deutschen DAX-Unternehmen werden von den „Großen Vier“ geprüft. Ihre eigentliche Macht geht aber noch viel weiter. Ihr Einfluss reicht weit in die Politik, und wenn’s drauf ankommt, dann sorgen sie sogar dafür, dass Gesetze in ihrem Sinne gemacht werden. "
Daß sich das dann nach einer Zeit bis in die Hörsäle hinein bemerkbar macht, sagt Professor Dr. Frank Beckenbach in Deinem Link vom Spiegel, Zitat:
" Gute Ideen fielen am Ende "pragmatischen Zwängen zum Opfer". Empören kann sich der Volkswirt über etablierte Kollegen, die ungeachtet des "eklatanten Versagens" bei der Diagnostizierung der Finanz- und der EU-Schuldenkrise am "Business as usual" festhielten.
Gegen die Vorherrschaft neoklassisch geprägter Volkswirtschaftslehre kämpft auch Professor Dr. Helge Peukert. Nach wie vor werde "viel zu häufig letztendlich eine Marktgläubigkeit vermittelt", kritisiert der Finanzwissenschaftler von der Uni Erfurt. In einem komprimierten Zeitplan würden Studierende durch Mikro-, Makroökonomie und Statistik gejagt, für Fach- oder Wirtschaftsgeschichte sowie die Lektüre von Werken abseits des Mainstreams fehle die Zeit.
Ein Zeichen des Aufbruchs
Er fürchtet eine zunehmende thematische Verengung bis hin zu einseitiger Indoktrinierung der Studenten: "Was heißt denn wertneutrale wissenschaftliche Lehre und Forschung, wenn Sie im 'Commerzbank' oder im 'Deutsche Bank' Lecture Room stattfinden und diese Institutionen auch noch Professuren stiften?" "
Der große Coup
"Ein Lehrstück über erfolgreiche Lobbyarbeit und das Versagen der Politik - zum Nutzen von vier milliardenschweren Unternehmen - deren Macht doch eigentlich eingeschränkt werden sollte."
Edita
Daß muß sie auch .....denn ....Zitat:
" 89 Prozent der größten deutschen DAX-Unternehmen werden von den „Großen Vier“ geprüft. Ihre eigentliche Macht geht aber noch viel weiter. Ihr Einfluss reicht weit in die Politik, und wenn’s drauf ankommt, dann sorgen sie sogar dafür, dass Gesetze in ihrem Sinne gemacht werden. "
Daß sich das dann nach einer Zeit bis in die Hörsäle hinein bemerkbar macht, sagt Professor Dr. Frank Beckenbach in Deinem Link vom Spiegel, Zitat:
" Gute Ideen fielen am Ende "pragmatischen Zwängen zum Opfer". Empören kann sich der Volkswirt über etablierte Kollegen, die ungeachtet des "eklatanten Versagens" bei der Diagnostizierung der Finanz- und der EU-Schuldenkrise am "Business as usual" festhielten.
Gegen die Vorherrschaft neoklassisch geprägter Volkswirtschaftslehre kämpft auch Professor Dr. Helge Peukert. Nach wie vor werde "viel zu häufig letztendlich eine Marktgläubigkeit vermittelt", kritisiert der Finanzwissenschaftler von der Uni Erfurt. In einem komprimierten Zeitplan würden Studierende durch Mikro-, Makroökonomie und Statistik gejagt, für Fach- oder Wirtschaftsgeschichte sowie die Lektüre von Werken abseits des Mainstreams fehle die Zeit.
Ein Zeichen des Aufbruchs
Er fürchtet eine zunehmende thematische Verengung bis hin zu einseitiger Indoktrinierung der Studenten: "Was heißt denn wertneutrale wissenschaftliche Lehre und Forschung, wenn Sie im 'Commerzbank' oder im 'Deutsche Bank' Lecture Room stattfinden und diese Institutionen auch noch Professuren stiften?" "
Der große Coup
"Ein Lehrstück über erfolgreiche Lobbyarbeit und das Versagen der Politik - zum Nutzen von vier milliardenschweren Unternehmen - deren Macht doch eigentlich eingeschränkt werden sollte."
Edita
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
"Wie konnte es passieren, dass niemand diese Krise vorhergesehen hat?"
"ein Versagen der kollektiven Vorstellungskraft vieler kluger Menschen".
So ist es nicht ganz. Wie allgemein bekannt, hat u.a. Max Otte in seinem Buch "Der Crash kommt" ihn bereits 2006 vorausgesagt. Aber in der damaligen Euphorie war er eben für viele ein Rufer in der Wüste. "Gier frisst Hirn" lautet ein altes Börsenbonmot. Im Up and Down der Börse ist der nächste Crash bekanntlich nur eine Frage der Zeit. Wer aber bis zum letzten Moment investiert sein will, ist eben manchmal der Gekniffene.
Eine andere Frage ist die, was genau den jeweils nächsten Crash auslöst. 2008 waren es Verbriefungen, u.a. die CDS in unterschiedlicher Verpackung, die keiner verstanden hat, viele aus Gier aber eben doch gekauft haben, so auch Banken und kommunale Kämmerer. Alle sind der Verheißung aufgesessen, ihren "Schnitt" zu machen, obwohl sie die von Finanzmathematikern ausgeklügelten Derivate nicht verstanden haben.
Eine alte Weisheit lautet aber auch: "Investiere dein Geld nicht in etwas, das du gar nicht verstehst."
Dass ich die Funktionsweise von Swaps und Optionen nicht verstehe und mir da zu viel Rechnerei dabei ist (in Mathe hatte ich immer eine "3" bis zur 9. Klasse), habe ich dann auch offen zugegeben, als mir meine "Anlageberaterin" damals Zertifikate verkaufen wollte, ohne freilich zu sagen, dass es sich um Wetten an der Börse handelte. Eine einfache Rückfrage an die Dame, " Wenn ich sonst auch nicht wette, warum soll ich ausgerechnet dann eine Wette eingehen, wenn es um mein Erspartes geht und einen Totalausfall riskieren?", hat sie total aus dem Konzept gebracht. Wir kamen nicht ins Geschäft.
Wenn Kämmerer und Banken ihren gesunden Menschenverstand eingeschaltet hätten, hätten sie sich auch vor allerlei Ungemach bewahren können.
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von carlos1
"Zum peinlichen Fanal geriet der Besuch von Queen Elizabeth II. in der London School of Economics 2008. Geduldig hörte sich die Monarchin einen Vortrag über die Finanzkrise an, um abschließend zu fragen: "Wie konnte es passieren, dass niemand diese Krise vorhergesehen hat?" Zerknirscht räumten daraufhin renommierte Professoren "ein Versagen der kollektiven Vorstellungskraft vieler kluger Menschen." Zitat , s. Link bei mart1
Federstrich, gemeint ist damit die Ursache der Immobilienkrise in den USA hervorgerufen durch massenhafte Vergabe riskanter Kredite an Kunden, die bei Veränderung der Zinsbedingungen diese nicht mehr bedienen konnten. Ich will nur ergänzen: Dies war als Fakt sehr sehr vielen Beteiligten in der Finanzwelt bekannt. Hinzu kam aber der Verkauf der verbrieften und in einem Mix gebündelten Kredite (s. Beitrag Federstrich) an Investoren weltweit. Das musste ungeahnte gravierende Auswirkungen haben. In Dtld fielen u. einige staatliche Landesbanken herein, die ein großes Rad drehen wollten. Die CDS (credit default swaps, eine in der damals geübten Anwendung eine gefährliche und deshalb verfehlte Konstruktion) hast du erwähnt. Das kumulierte Zusammenwirken vieler Faktoren wurde nicht erwartet, auch nicht dass so viele Institute in den USA und in Dtld gefährdet waren. Eine Rezession allerdings erwartete man in den USA bereits seit 2006, wie von dir erwähnt
Ich erwähne das nur wegen der im Text ausgesprochenen populären Wahrnehmung, dass die ökonomische Theorie imstande sein müsste als Wissenschaft tragbare Prognosen abzugeben. Genau das hat sie nicht geleistet. Wenn die Professoren der LSE jedoch vor der Königin echte "Zerknirschung" zeigten, dürften sie sich fortan als Exponenten der Ökonomie eigentlich nur noch tief gebeugt durchs Leben quälen.
Sie sind die Vertreter einer Wissenschaft, die in der Prognostik völlig versagt. Ebenso gut könnte man Kaffeesatzleserei als Wissenschaft ausgeben (Brodbeck, s. u.). Derweil ist die Ökonomie populär, denn sie schmückt sich, wie im Link von mart1 erwähnt, mit den Lorbeeren der Mathematik und gibt sich aus als "naturwissenschaftlichste Disziplin unter den Sozialwissenschaften."
Warum dieses prognostische Scheitern der Ökonomie? Im Link und in den Beiträgen wird auf diese Gründe nicht eingegangen. Ich gehe darauf ein, weil im Link von mart1 ein kurzer Hinweis vorhanden ist. Den zentralen Mangel der Ölonomie findet man aber in ihren philosophischen Grundlagen.
Zitat:
"Die auf neoklassische und neoliberale Theorien eingeschworenen Wirtschaftswissenschaften sollten den Blick öffnen für andere Denkschulen und benachbarte Disziplinen wie Soziologie, Jura, Philosophie, Psychologie und Politik. Im Curriculum werde zu sehr auf formalistische Modelle gesetzt, welche nur Pseudo-Objektivität lieferten."
Was heißt das denn: "den Blick öffnen?" Es wird gefordert, dass Studenten der VWL mit benachbarten Disziplinen in Berührung kommen und für diese sich öffnen. Stattdessen nur formalistischer Modellierungswahn. Da ist was dran. Denken in Denkmodellen. Mathematisch abgesichert.
Aber warum gehen der Redakteur des SPIGEL und mart1 und Edita darauf nicht in ihren Postings ein, wenn die Ursachen der Misere darin liegen? Ökonomie hat nicht nur mit Verteilung und Nachhaltigkeit (s. Link) zu tun. Verteilt werden kann nur, was vorher erzeugt worden ist. Glaubt man im Ernst, dass eine neue Theorie ohne Mathematik auskommt? Von einer Modellbildungsabneigung höre ich nichts, obwohle dies als Ursache der Fehler bezeichnet wird.
Zudem möchte ich gerne wissen, was Studenten aus der Soziologie mitnehmen könnten, die analog zur VWL mit ihrem "homo oeconomicus" in der Soziologie ebenfalls mit einem Kunstgebilde zu tun bekommen, dem "homo soziologicus". Das Problem ließe sich erklären, sofern man ehrlich ist, dass jede Wissenschaft einen Paradigmenwechsel erleben kann, weil es eine Grundlagenkrise gibt. Die Sozialwissenschaften leben seit dem 20. Jhd in einer Grundlagenkrise. Nur wird sie nicht wahrgenommen. Die Mathematik hatte eine zu Beginn des letzten Jahrhunderts.
Zitat:
"Die Gründe für das prognostische Scheitern der zeitgenössischen ökonomischen Theorie sind vielfältig. Gleichwohl kann man den zentralen Mangel in ihren philosophischen Grundlagen finden. Philosophie, genauer noch die Metaphysik, ist eigentlich eine scientia regulatrix . Jeder Wissenschaft gehen Begriffe voraus; diese Begriffe fallen nicht in ihren eigenen Gegenstandsbereich, sie sind diesem immer schon vorausgesetzt. Die modernen Wirtschaftswissenschaften verwenden für ihren Gegenstand denselben metaphysisch-kategorialen Rahmen wie die mechanische Physik und eben daraus erwachsen ihre Probleme." Aus: K.H: Brodbeck, Umrisse einer postmechanischen Ökonomie
"Die Wahrheit einer Theorie ist nicht ihr formaler oder semantischer Gehalt, ihre Wahrheit ist der Prognoseerfolg. Diesem Gedanken folgen John N. Keynes der Vater von John M. Keynes in seinem methodischen Grundwerk und Milton Friedman (der sich auf J. N. Keynes beruft) in der Definition der Ökonomie als positive economics.Friedman geht sogar soweit zu sagen, daß die Annahmen der ökonomischenTheorie notwendig aufgrund ihrer Abstraktheit und Einfachheit deskritiptiv falsch sein müssen. Die Qualität einer Theorie liege einzig in ihrer Fähigkeit, Ereignisse zu prognostizieren, nicht in der Wahrheit ihrer Annahmen. Doch gerade in ihren Prognosen scheitert die positive Ökonomie. Entweder formuliert die Neoklassik Theorien, die gar nicht die Absicht hegen, sich einem ökonometrischen Test auszusetzen (insofern ist Alberts Vorwurf des Modell-Platonismus durchaus zutreffend), oder ihre Prognosen erweisen sich überwiegend als schlicht unzutreffend.
Der Grund dafür ist allerdings nicht darin zu suchen, daß die wahre Theorie noch nicht gefunden ist, der Grund liegt vielmehr darin, daß Theorien selbst Teil des Gegenstandes sind, den sie erklären wollen. Mehr noch,Theorien entwerfen in einem wesentlichen Sinn in den Sozialwissenschaften überhaupt erst ihren Gegenstand. Der Adam Smithsche Gedanke, die Wirtschaft werde von einer invisible hand gelenkt, vergisst, daß diese Hand nicht von einem autonomen Kopf gesteuert wird, in dem sich jenes Modell befindet, das die neoklassische Ökonomie formuliert. Die Pointe liegt vielmehr darin, daß die Wirtschaft überhaupt nicht gelenkt wird, daß ihre Dynamik und Struktur auf sehr kritische Weise abhängig ist von ihrer Interpretation. Das Sein der sozialen Welt, der Wirtschaft ist nicht von ihrem Entwurf zu trennen." Brodbeck, a. a. O.
[/indent]"Die Wahrheit einer Theorie ist nicht ihr formaler oder semantischer Gehalt, ihre Wahrheit ist der Prognoseerfolg. Diesem Gedanken folgen John N. Keynes der Vater von John M. Keynes in seinem methodischen Grundwerk und Milton Friedman (der sich auf J. N. Keynes beruft) in der Definition der Ökonomie als positive economics.Friedman geht sogar soweit zu sagen, daß die Annahmen der ökonomischenTheorie notwendig aufgrund ihrer Abstraktheit und Einfachheit deskritiptiv falsch sein müssen. Die Qualität einer Theorie liege einzig in ihrer Fähigkeit, Ereignisse zu prognostizieren, nicht in der Wahrheit ihrer Annahmen. Doch gerade in ihren Prognosen scheitert die positive Ökonomie. Entweder formuliert die Neoklassik Theorien, die gar nicht die Absicht hegen, sich einem ökonometrischen Test auszusetzen (insofern ist Alberts Vorwurf des Modell-Platonismus durchaus zutreffend), oder ihre Prognosen erweisen sich überwiegend als schlicht unzutreffend.
Der Grund dafür ist allerdings nicht darin zu suchen, daß die wahre Theorie noch nicht gefunden ist, der Grund liegt vielmehr darin, daß Theorien selbst Teil des Gegenstandes sind, den sie erklären wollen. Mehr noch,Theorien entwerfen in einem wesentlichen Sinn in den Sozialwissenschaften überhaupt erst ihren Gegenstand. Der Adam Smithsche Gedanke, die Wirtschaft werde von einer invisible hand gelenkt, vergisst, daß diese Hand nicht von einem autonomen Kopf gesteuert wird, in dem sich jenes Modell befindet, das die neoklassische Ökonomie formuliert. Die Pointe liegt vielmehr darin, daß die Wirtschaft überhaupt nicht gelenkt wird, daß ihre Dynamik und Struktur auf sehr kritische Weise abhängig ist von ihrer Interpretation. Das Sein der sozialen Welt, der Wirtschaft ist nicht von ihrem Entwurf zu trennen." Brodbeck, a. a. O.
Link: http://www.khbrodbeck.homepage.t-online.de/post.pdf
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Da wächst das Geld nur so auf den Bäumen....in 2 Tagen 100 Millionen Dollar mit seiner Hände Arbeit zu verdienen ist nicht schlecht.
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von diogenes
'Da wächst das Geld nur so auf den Bäumen.... ' (cit.)
während wir dies lesen, sitzen wir gerade am Lac d'Annecy in Savoyen unter herrlichen Platanen in der Abendsonne. So haben wir schnell einen Korb, einen langen Haken und eine Leiter besorgt und sind losgezogen.
Zwei Schwarzkiefern waren auch dabei, doch nirgends eine Spur eines Dollars oder Euros – sehr enttäuschend !
Es scheint sich wohl auch hierbei um eine ökonomische Theorie im Sinne der Eingangsthese zu handeln, die wohl mit der Realität nicht zwingend übereinstimmen muß.
Tröstlich, daß Carlos inzwischen mit dem Hinweis auf Brodbecks interessante Ausführungen bereits hierfür eine Erklärung beigetragen hat. Ich habe sie am Montag, als es an den Börsen dramatisch abwärts ging, gelesen, weil uns ein Starkregen den ganzen Tag nicht nach draußen ließ und in den Nachrichtenanalysen gleichzeitig aktuelle Bestätigungen hierzu entdeckt. So wurden morgens neben den chinesischen Verhältnissen auch eine erwartete Zinsanhebung in den USA als Ursache genannt, während am Abend als Folge der Tagesentwicklung diese schon wieder als aufgeschoben eingeschätzt wurde.
Falls ich indes nur an den falschen Bäumen gesucht haben sollte, bin ich Dir freilich dankbar, wenn Du mir den Weg zum Baum der Erkenntnis weist, Mart.
herzlich grüßend - diogenes
während wir dies lesen, sitzen wir gerade am Lac d'Annecy in Savoyen unter herrlichen Platanen in der Abendsonne. So haben wir schnell einen Korb, einen langen Haken und eine Leiter besorgt und sind losgezogen.
Zwei Schwarzkiefern waren auch dabei, doch nirgends eine Spur eines Dollars oder Euros – sehr enttäuschend !
Es scheint sich wohl auch hierbei um eine ökonomische Theorie im Sinne der Eingangsthese zu handeln, die wohl mit der Realität nicht zwingend übereinstimmen muß.
Tröstlich, daß Carlos inzwischen mit dem Hinweis auf Brodbecks interessante Ausführungen bereits hierfür eine Erklärung beigetragen hat. Ich habe sie am Montag, als es an den Börsen dramatisch abwärts ging, gelesen, weil uns ein Starkregen den ganzen Tag nicht nach draußen ließ und in den Nachrichtenanalysen gleichzeitig aktuelle Bestätigungen hierzu entdeckt. So wurden morgens neben den chinesischen Verhältnissen auch eine erwartete Zinsanhebung in den USA als Ursache genannt, während am Abend als Folge der Tagesentwicklung diese schon wieder als aufgeschoben eingeschätzt wurde.
Falls ich indes nur an den falschen Bäumen gesucht haben sollte, bin ich Dir freilich dankbar, wenn Du mir den Weg zum Baum der Erkenntnis weist, Mart.
herzlich grüßend - diogenes
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Da wächst das Geld nur so auf den Bäumen....in 2 Tagen 100 Millionen Dollar mit seiner Hände Arbeit zu verdienen ist nicht schlecht.
Aber ja doch, USA bleibt weiterhin das Land der "unbegrenzten Möglichkeiten." Und hier gibt es genügend Jünger, die es auch so sehen, z.B-. Parteien, die von der Wirtschaft Geld nehmen, um De.Regulierungen durchzusetzen. Die werden gewählt. Jeder möchte reich sein oder werden und der "Markt" regelt alles.
Bei den Kommentaren zu dem Bericht gibt es auch einen, der Nichtbeteiligten "Neid" unterstellt. So sieht es weiterhin aus, wenn die Finanzwirtschaft die Politik "im Griff" hat!
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von carlos1
"Angetan vom Engagement des Netzwerks ist auch Professor Dr. Niko Paech. "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität", sagt er. Der außerplanmäßige Professor der Universität Oldenburg sorgte für großes Medienecho mit der von ihm entwickelten Postwachstumsökonomik, die Möglichkeiten eines nachhaltigen Wirtschaftens jenseits einseitiger Orientierung auf Innovation und Wachstum beschreibt. Aus eigener Erfahrung weiß der 54-Jährige aber auch, dass, wer sich mit Themen abseits des Tradierten befasst, kaum Chancen auf eine Dauerstelle hat." Zitat bei mart, SPIEGEl online
"Da wächst das Geld nur so auf den Bäumen....in 2 Tagen 100 Millionen Dollar mit seiner Hände Arbeit zu verdienen ist nicht schlecht." mart1
"Da wächst das Geld nur so auf den Bäumen....in 2 Tagen 100 Millionen Dollar mit seiner Hände Arbeit zu verdienen ist nicht schlecht." mart1
Mart1, das "wäre" nicht schlecht. Der Irrealis passt besser. Es geht um einen Fonds nicht um eine Einzelperson, die das Geld einschiebt. Solche Gewinne sind in der Welt des Kapitals nicht ungewöhnlich. Der Gewinn verteilt sich auf die Anteilinhaber. Du gehst auf die Vorgänge in China ein, deshalb beziehe ich mich in der Folge darauf.
Zum ersten Zitat. Besser kann nicht verdeutlicht werden, wie verblasen und realitätsfern Menschen sein können, wenn sie eine "einseitige Orientierung auf Innovation und Wachstum" unter den derzeitigen Bedingungen ablehnen. Nur Wachstum geht auf Dauer nicht gut, weil sie an Grenzen stößt, aber was heißt "einseitig", wenn dir die Konkurrenz aus Asien auf die Pelle rückt? Entscheidend ist: Eine weniger "einseitige Orientierung" auf Innovation und Wachstum gibt es nicht, so wenig wie zu viel oder zu wenig oder nur etwas Schwangerschaft. Wir können nicht zurück auf die Bäume und zurück in den Urwald. Ohne eine dynamische Wirtschaft gibt es Probleme am Arbeitsmarkt und soziale Unruhen. Dazu unten mehr am Beispiel China von einem Fachmann.
Ich weise auf den Text von Hasenstab (s. unten) über Chinas Entwicklung hin, in der gezeigt wird, wie relativ stabil die Entwicklung dort ist. Es gibt Risiken. Stimmt. Aber unser Leben ist immer von Risiken bedroht. Es ist nicht möglich eine Wirtschaft so zu steuern, dass ein genau ausgetüfteltes Maß an Forschung zu Inventionen plus Innovationen führt, damit weiter zu Investitionen, und die Kreativität in der Wirtschaft sich derart herausbildet, dass zielgenau alle Wünsche des Publikums auch noch voll (im Verhältnis 1:1) in Erfüllung gehen. Derzeit kann es nur heißen: Hoch lebe das Schlaraffenland, es ist allen Kindern wohlbekannt!!
Was gegenwärtig an den Börsen (besser: Kasinos) abläuft hat mit den fundamentalen Daten der Wirtschaft in China nichts zu tun. Es bildet den Computerhandel ab, der extrem volatil auf Ausschläge reagiert und Überreaktionen möglich macht, sogar herausfordert. Es werden nicht echte Marktentwicklungen abgebildet, sondern die verdrehte Psyche aufgeregter Gehirne: Wer die Börsenkurse ein wenig verfolgt. der ahnt, dass nicht Ereignisse oder fundamentale Daten entscheidend für den Kursverlauf sind, sondern mögliche erwartete Reaktionen in den Gehirnen der Marktteilnhmer auf mögliche Ereignisfolgen, die sich in den Gehirnen des Börsenpublikums finden. .
mart, du könntest auch darauf hoffen, dass in naher Zukunft der neue altruistische und extrem vernunftorientierte Mensch gezüchtet werden könnte oder dass eine staatliche Zentralplanung die Märkte abschafft und das Publikum völlig von der Last ökonomischer Entscheidungen erlöst. Das gelingt ansatzweise in einer Diktatur. Dieser Planungsinstanz gelänge es dann auch hoffentlich die Zukunft exakt vorauszusagen. Das gelänge möglicherweise, wenn alle Menschen steuerbar gemacht werden. Kein Problem mit entsprechenden Drogen im Trinkwasser, Sonden im Gehirn oder mit einheitlichen Genen. Es ginge auch durch konsequente Überwachung und unter ständiger physischen Bedrohung. Konzentnrationslager würden Protestler bestrafen oder aussondern. Leider lassen sich Naturereignisse nicht so steuern, wie wir es wollen.
Gefordert wird in deinem ein gestellten Link (SPIEGE Online) ein neues Paradigma für die Ökonomie. Darauf gehst du nicht ein.
In einem von Karl Ende letzten Jahres eröffneten Thread über Chinas ungewöhnlich raschen wirtschaftlichen Aufstieg wurde zum Thema China bereits einiges gesagt. Dein Hinweis auf die Ergebnisse des Hedgefonds ESG gehört deshalb dorthin, weil die Ergebnisse mit der Geldpolitik als Steuerungsinstrument in China zu tun haben.
Das Beispiel des Hedgefonds ESG ist ein Beispiel dafür, dass ein FondsManager mit bis dahin mehr als nur bescheidenen Erfolgen auch mal Glück hat. Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn. Klar, der muss im Medienzeitalter zum Star mutieren. An Warenterminmärkten finden jedes Jahr massenhaft Spekulationen mit Derivaten auf künftige Preisentwicklungen statt. Sie dienen der Preisabsicherung und der Planbarkeit wirtschaftlicher Prozesse. Statt mit Sojabohnen und Schweinehälften kann auch mit Währungen spekuliert werden, damit Planungssicherheit besteht. Zu peinlich wenn wegen eines veränderten Wechselkurses die Firma hops ginge. Ich selber "spekuliere" jedes Jahr beim Brennstoffeinkauf, vergleiche die Preisentwicklungen u, kaufe in den Sommermonaten ein, wenn die Nachfrage insgesamt geringer ist und die Hersteller mehr Brennstoff anliefern. Ein Drittel der Heiz-und Warmwasserkosten werden über die Sonne geliefert. Bis jetzt war mir es aber noch nicht möglich die Energielieferungen der Sonne so exakt zu timen und zu planen, dass ich restlos zufrieden bin.
Zur Situation in China M. Hasenstab:
Zitat:
"Für China rechnen wir 2015 mit einem BIP Wachstum von rund
7%, also kaum weniger als die 2014 erzielten 7,4%. Die meisten
Kommentatoren sehen in jedem Rückgang der chinesischen
Wachstumsrate einen kräftigen Widerstand für das globale
Wachstum. Wir sind anderer Meinung. China stellt sich auf
schwächeres Trendwachstum ein als die in den letzten
Jahrzehnten erzielten rund 10%. Unseres Erachtens erfolgt das
aber nicht in Form einer harten Landung, sondern in Form einer
gut orchestrierten, durchaus erstrebenswerten Anpassung. Wir
sehen darin einen willkommenen Hinweis darauf, dass sich
Chinas Politik an ihr erklärtes Ziel gebunden fühlt, die Wirtschaft
und das Wachstumsmodell neu auszurichten: weg von der
starken Abhängigkeit von Anlageinvestitionen und Export.
Beachtenswert ist auch Chinas maßgeblicher Erfolg bei der
Eindämmung verschiedener Exzesse, die sich direkt im
Anschluss an die globale Finanzkrise entwickelt haben: Das
Kreditwachstum wird unter Kontrolle gebracht, die
Investitionsquoten gehen zurück und der Immobilienmarkt kühlt
sich ab.
Davon abgesehen sind manche Kommentatoren der Ansicht,
dass die amtliche Statistik das tatsächliche chinesische BIP
Wachstum viel zu hoch ansetzt, da es eher bereits bei 3% als
bei 7% liegen könnte.
Dieses Argument hält unserer Ansicht
nach nicht einmal der flüchtigsten Prüfung Stand. Zweifelsohne
leidet die Wirtschaftsstatistik in China wie auch in anderen
Schwellenmärkten (und mitunter selbst in Industrieländern) unter
Schwächen und Ungenauigkeiten. Im Folgenden möchten wir
aber nur ein paar der vielen Indikatoren dafür herausgreifen, die
den Eindruck belegen, dass China sein Wachstumspotenzial
tatsächlich fast oder ganz ausschöpft: Die Arbeitsmärkte
spannen sich an. Man könnte zwar behaupten, dass auch diese
Statistiken falsch sind, doch wir verweisen auf das Ausbleiben
sozialer Unruhen, das die Folge einer Abschwächung der
Arbeitsmärkte wäre. Erhärtet wird das ferner durch die nach wie
vor robusten Einzelhandelsumsätze.
Der Arbeitsmarkt wurde bei nachlassendem Urbanisierungstempo enger. Das Angebot ist nicht mehr größer als die Nachfrage (Grafik 28). Infolgedessen ziehen die Löhne
dynamischer an (Grafik 29). Die Lohnsteigerungen beleben
ihrerseits den Konsum, was zur Umgestaltung der
Wachstumsstruktur beiträgt. Eine derart robuste
Arbeitsmarktdynamik wäre ohne einigermaßen kräftiges
Wirtschaftswachstum schlicht nicht denkbar. Die ausgeprägte
politische Stabilität und die Gewaltfreiheit, die der in Grafik 30
dargestellte World Governance Indicator der Weltbank belegt
(der Indikatoren für politische Stabilität aus neun verschiedenen
Quellen zusammenfasst), leisten der Ansicht Vorschub, dass die
Arbeitsmarktentwicklung tatsächlich belastbar ist." Expertise M. Hasenstab in:
GLOBAL MACRO SHIFTS: CHINA Ausgabe 2, July 2015
7%, also kaum weniger als die 2014 erzielten 7,4%. Die meisten
Kommentatoren sehen in jedem Rückgang der chinesischen
Wachstumsrate einen kräftigen Widerstand für das globale
Wachstum. Wir sind anderer Meinung. China stellt sich auf
schwächeres Trendwachstum ein als die in den letzten
Jahrzehnten erzielten rund 10%. Unseres Erachtens erfolgt das
aber nicht in Form einer harten Landung, sondern in Form einer
gut orchestrierten, durchaus erstrebenswerten Anpassung. Wir
sehen darin einen willkommenen Hinweis darauf, dass sich
Chinas Politik an ihr erklärtes Ziel gebunden fühlt, die Wirtschaft
und das Wachstumsmodell neu auszurichten: weg von der
starken Abhängigkeit von Anlageinvestitionen und Export.
Beachtenswert ist auch Chinas maßgeblicher Erfolg bei der
Eindämmung verschiedener Exzesse, die sich direkt im
Anschluss an die globale Finanzkrise entwickelt haben: Das
Kreditwachstum wird unter Kontrolle gebracht, die
Investitionsquoten gehen zurück und der Immobilienmarkt kühlt
sich ab.
Davon abgesehen sind manche Kommentatoren der Ansicht,
dass die amtliche Statistik das tatsächliche chinesische BIP
Wachstum viel zu hoch ansetzt, da es eher bereits bei 3% als
bei 7% liegen könnte.
Dieses Argument hält unserer Ansicht
nach nicht einmal der flüchtigsten Prüfung Stand. Zweifelsohne
leidet die Wirtschaftsstatistik in China wie auch in anderen
Schwellenmärkten (und mitunter selbst in Industrieländern) unter
Schwächen und Ungenauigkeiten. Im Folgenden möchten wir
aber nur ein paar der vielen Indikatoren dafür herausgreifen, die
den Eindruck belegen, dass China sein Wachstumspotenzial
tatsächlich fast oder ganz ausschöpft: Die Arbeitsmärkte
spannen sich an. Man könnte zwar behaupten, dass auch diese
Statistiken falsch sind, doch wir verweisen auf das Ausbleiben
sozialer Unruhen, das die Folge einer Abschwächung der
Arbeitsmärkte wäre. Erhärtet wird das ferner durch die nach wie
vor robusten Einzelhandelsumsätze.
Der Arbeitsmarkt wurde bei nachlassendem Urbanisierungstempo enger. Das Angebot ist nicht mehr größer als die Nachfrage (Grafik 28). Infolgedessen ziehen die Löhne
dynamischer an (Grafik 29). Die Lohnsteigerungen beleben
ihrerseits den Konsum, was zur Umgestaltung der
Wachstumsstruktur beiträgt. Eine derart robuste
Arbeitsmarktdynamik wäre ohne einigermaßen kräftiges
Wirtschaftswachstum schlicht nicht denkbar. Die ausgeprägte
politische Stabilität und die Gewaltfreiheit, die der in Grafik 30
dargestellte World Governance Indicator der Weltbank belegt
(der Indikatoren für politische Stabilität aus neun verschiedenen
Quellen zusammenfasst), leisten der Ansicht Vorschub, dass die
Arbeitsmarktentwicklung tatsächlich belastbar ist." Expertise M. Hasenstab in:
GLOBAL MACRO SHIFTS: CHINA Ausgabe 2, July 2015
Hasenstab verwaltet mehrere Publikumsfonds bei FranklinTempleton mit mehr als dem Zehnfachen des Betrags in USD des ESG-Hedgefonds.
In einem ausführlicheren Beitrag vor einigen Wochen kam H. zu folgendem Fazit:
"Diskussionen über China polarisieren oft extrem: Die einge¬fleischten Skeptiker sehen den Untergang kommen, die Perma-Bullen ergehen sich in rückhaltlosem Optimismus, in diesem Artikel haben wir uns um eine gründlichere, nuanciertere und ausgewogenere Analyse zürn wirtschaftlichen Ausblick für China bemüht. Unseres Erachtens hat Chinas tiefgreifender und komplexer Wandel eine kritische Phase erreicht:
1. Weiter gedämpft wird das Wachstum durch Kontraktion in
drei maßgeblichen Bereichen: dem traditionellen
Fertigungssektor, Immobilien und Baugewerbe und
Kommunalfinanzierung. Das sind drei traditionelle
Wachstumsmotoren Chinas, die gleichzeitig ins Stottern
geraten sind.
2. Die traditionelle Produktion hat durch zunehmenden
Lohndruck an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Das wurde
durch eine drastische Abschwächung des Wachstums der
Erwerbsbevölkerung ausgelöst - den Lewis-Wendepunkt.
3. Nimmt die Erwerbsbevölkerung langsamer zu, bedeutet das
jedoch, dass der wachsende Dienstleistungssektor weiter
Vollbeschäftigung herbeiführen könnte. Neben steigenden
Löhnen sorgt das für mehr Konsum, der nötig ist, um die
Wirtschaft neu auszurichten. Die Entwicklung eines
hochtechnisierten Produktionssektors mit stärkerer
Wortschöpfung leistet dieser Veränderung Vorschub.
4. Gleichzeitig verbessern SOE-Reformen, die Liberalisierung
des Kapitalverkehrs und Wechselkursstabilität die
langfristigen Aussichten. Eine Reihe geplanter inländischer
und grenzüberschreitender Infrastrukturprojekte könnte im
Zuge des weiteren Umbaus der Wirtschaft ebenfalls kräftige
Wachstumsirnpulse geben.
Die Politik verfolgt die richtige Strategie. Es sind jedoch drei maßgebliche Risiken zu beachten:
(1) In Resonanz auf das nachlassende Wachstum könnte die Geldpolitik den Schuldenabbauprozess stoppen und eine weitere Runde des exzessiven Kreditwachstums einläuten;
(2) der Abbau der kommunalen Verschuldung könnte Schocks im Bankensysiem auslösen; oder er könnte umgekehrt werden und zu untragbarer Schuldenbelastung führen; und
(3) Chinas dynamischer Aktienmarkt könnte einbrechen, das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und den Zeitpunkt hinauszögern, an dem die Aktienmärkte für Finanzierung und Sparer eine größere Rolle spielen können.
Insgesamt gehen wir auf Grundlage unserer ausführlichen Analysen davon aus, dass Chinas Suche nach einem neuen Gleichgewicht erfolgreich verläuft. Wir bekräftigen unsere Ausgangsansicht, dass China weiter auf Kurs bleibt und das BIP-Wachstum im Zuge der Neuausrichtung der Wirtschaft bei rund 6% sanft aufsetzt. Das würde das globale Wachstum beträchtlich stützen und die Rohstoffmärkte abfangen -wenngleich China vermutlich auch künftig weniger Industriemetalle abnehmen dürfte. Chinas Handel wird sich nach und nach von Rohstoffproduzenten auf Industrieländer umstellen und Fertigerzeugnisse und industrieprodukte liefern. Anhaltende Lohnsteigerungen sprechen dafür, dass China allmählich mehr Inflation in die übrige Welt exportieren sollte, was unsere Ansicht bestätigt, dass, allen voran in den USA, weiter Aussichten auf höhere Inflationsraten und höhere Zinsen besteht." Zitat M. Hasenstab
1. Weiter gedämpft wird das Wachstum durch Kontraktion in
drei maßgeblichen Bereichen: dem traditionellen
Fertigungssektor, Immobilien und Baugewerbe und
Kommunalfinanzierung. Das sind drei traditionelle
Wachstumsmotoren Chinas, die gleichzeitig ins Stottern
geraten sind.
2. Die traditionelle Produktion hat durch zunehmenden
Lohndruck an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Das wurde
durch eine drastische Abschwächung des Wachstums der
Erwerbsbevölkerung ausgelöst - den Lewis-Wendepunkt.
3. Nimmt die Erwerbsbevölkerung langsamer zu, bedeutet das
jedoch, dass der wachsende Dienstleistungssektor weiter
Vollbeschäftigung herbeiführen könnte. Neben steigenden
Löhnen sorgt das für mehr Konsum, der nötig ist, um die
Wirtschaft neu auszurichten. Die Entwicklung eines
hochtechnisierten Produktionssektors mit stärkerer
Wortschöpfung leistet dieser Veränderung Vorschub.
4. Gleichzeitig verbessern SOE-Reformen, die Liberalisierung
des Kapitalverkehrs und Wechselkursstabilität die
langfristigen Aussichten. Eine Reihe geplanter inländischer
und grenzüberschreitender Infrastrukturprojekte könnte im
Zuge des weiteren Umbaus der Wirtschaft ebenfalls kräftige
Wachstumsirnpulse geben.
Die Politik verfolgt die richtige Strategie. Es sind jedoch drei maßgebliche Risiken zu beachten:
(1) In Resonanz auf das nachlassende Wachstum könnte die Geldpolitik den Schuldenabbauprozess stoppen und eine weitere Runde des exzessiven Kreditwachstums einläuten;
(2) der Abbau der kommunalen Verschuldung könnte Schocks im Bankensysiem auslösen; oder er könnte umgekehrt werden und zu untragbarer Schuldenbelastung führen; und
(3) Chinas dynamischer Aktienmarkt könnte einbrechen, das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und den Zeitpunkt hinauszögern, an dem die Aktienmärkte für Finanzierung und Sparer eine größere Rolle spielen können.
Insgesamt gehen wir auf Grundlage unserer ausführlichen Analysen davon aus, dass Chinas Suche nach einem neuen Gleichgewicht erfolgreich verläuft. Wir bekräftigen unsere Ausgangsansicht, dass China weiter auf Kurs bleibt und das BIP-Wachstum im Zuge der Neuausrichtung der Wirtschaft bei rund 6% sanft aufsetzt. Das würde das globale Wachstum beträchtlich stützen und die Rohstoffmärkte abfangen -wenngleich China vermutlich auch künftig weniger Industriemetalle abnehmen dürfte. Chinas Handel wird sich nach und nach von Rohstoffproduzenten auf Industrieländer umstellen und Fertigerzeugnisse und industrieprodukte liefern. Anhaltende Lohnsteigerungen sprechen dafür, dass China allmählich mehr Inflation in die übrige Welt exportieren sollte, was unsere Ansicht bestätigt, dass, allen voran in den USA, weiter Aussichten auf höhere Inflationsraten und höhere Zinsen besteht." Zitat M. Hasenstab
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von dutchweepee
"Neue Woche – neue Bankenrettung. Diesmal geht es um die HSH Nordbank. Schon bei der Lehmann-Pleite vor sieben Jahren hat die Bank Steuergelder erhalten. Als Dank half sie über ihre frühere Luxemburger Filiale jahrelang reichen Kunden aus Deutschland bei der Steuerhinterziehung: Sie vermittelte ihnen Briefkastenfirmen aus Panama, damit sie ihr Vermögen vor dem Fiskus verstecken konnten.
Nun könnte sie erneut Milliarden benötigen, um ihre faulen Kredite zu verkaufen. Und mal wieder sollen dann wohl die Steuerzahler dafür gerade stehen. Schluss mit dieser Privatisierung von Gewinnen und der Sozialisierung von Verlusten! Finanzcasinos schließen"
Sahra Wagenknecht
Nun könnte sie erneut Milliarden benötigen, um ihre faulen Kredite zu verkaufen. Und mal wieder sollen dann wohl die Steuerzahler dafür gerade stehen. Schluss mit dieser Privatisierung von Gewinnen und der Sozialisierung von Verlusten! Finanzcasinos schließen"
Sahra Wagenknecht
Re: "Die traditionelle Ökonomie befindet sich auf Kriegsfuß mit der Realität"
geschrieben von carlos1
"Derzeit hat die Bank 15 Milliarden Euro an faulen Krediten in den Büchern, vor allem an Unternehmen aus der kriselnden Schifffahrtsbranche. Das entspricht einer Quote von 23 Prozent am Kreditportfolio. Finanzvorstand Stefan Ermisch bezeichnet dies als "nicht akzeptabel". Vernünftig wären eher drei Prozent, um die Refinanzierung der Bank zu erleichtern. Damit müssten rechnerisch etwa 13 Milliarden Euro an ausfallgefährdeten Krediten in eine Zweckgesellschaft der Länder ausgelagert werden." Zitat s. Link unten NTV-Wirtschaft
Dutch, Korrekturbedarf ist zunächst angesagt. Bei den faulen Krediten handelt es sich um 15 MRd €, die den Refinanzierungsbedarf der HSH Nordbank stark beschneiden. Es sind überwiegend notleidende Schifffahrtskredite und, wie ich es verstehe, keine verbrieften Anleihepakete aus der Finanzkrise, wie dein Text súggeriert.
Es geht um die Modalitäten des Verkaufs und die Übertragung auf eine Zweckgesellschaft der Länder. Sollte eine Einigung mit der EU über ein Modell zur Sanierung erfolgen und die Papiere verkauft werden, so reduzieren sich die Schulden um den Verkaufswert. Da mit Verlusten beim Verkauf zu rechnen ist, wird höchstwahrscheinlich der Garantiefall eintreten und Hamburg und Schleswig-HolsteinH als Garantieträger einspringen müssen. "Der Steuerzahler", von dem du sprichst ist nicht die Gesamtheit der Bundesbürger, die steuerlich veranlagt werden. Frau Wagenknecht würde sich m .E. vermutlich genauer ausdrücken. Die Bank ist staatlich. Die genannten 2 Bundesländer haften und nicht die Steuerzahler der gesamten Republik. Es betrifft nur die HSH-Nordbank, nicht die Bad Bank der HRE etc.
[i]"Nun könnte sie (Anmerkung: HSH Nordbank) erneut Milliarden benötigen, um ihre faulen Kredite zu verkaufen. Und mal wieder sollen dann wohl die Steuerzahler dafür gerade stehen. Schluss mit dieser Privatisierung von Gewinnen und der Sozialisierung von Verlusten! Finanzcasinos schließen." Zitat Dutch[/indent]
Zum Verkauf selber werden keine Milliarden benötigt. Du denkst vermutlich an die Verluste gegenübe dem Buchwert, die durch den geringeren Erlös beim Verkauf auftreten könnten/werden. Privatisiert wurden bei der HSH-Nordbank die Gewinne jedoch noch nie, da sie eine staatliche Bank ist!! Die Gewinne gehen an die beteilgten Länder. Eine professionelle Politikerin wie Fr. Wagenknecht kann solch blühenden Unsinn nicht verzapfen. Es sind vermutlich deine Formulierungen oder du hast sie irgendwoher als Propagandamaterial zur weiteren Verbreitung bezogen.
Der Gewinn fließt anteilsmäßig demzufolge in die Haushalte der beiden Bundesländer. Verluste müssen von den Eignern getragen werden.
Die Undankbarkeit der Kunden kannst du vergessen. Sie sind erwischt worden. Seit einigen Jahren trocknen diese Steueroasen mehr und mehr aus, nachdem schärfere Gesetze in Kraft sind. Sogar die Schweiz hat die heilige Kuh ihres Bankgeheimnisses schweren Herzens opfern müssen.
Annmerkung zur Methode: In der Griechenlanddiskussion hast du ebenfalls einen Spruch von Frau Wagenknecht gepostet, demzufolge die Syriza-Regierung seit Regierungsantritt im Gegensatz zur vorausgehenden Regierung Samaraz keinerlei Kredite erhielt, also benachteiligt wurde. Frau Wagenknecht bestätigte dies aber in einer Talkshow wenige Tage später keinesfalls. Sie widersprach nicht, als man auf die ELA-Kredite zu sprechen kam. Ich vermute, dass du den Text von Fr. Wagenkenecht erfunden hastoder eine Vorlge umgestaltet hast. In einem sehr langen Text marxistisch orientierter Ökonomen, der von SB verlinkt wurde, fand ich genaue Zahlen zur Griechenlandkrise. Darunter auch die genaue Zahl der MRD ELA-Kredite der EZB an Griechenland seit Januar 2015, also seit Syriza an die Macht kam. Sie lagen zu dem genannte Zeitpunkt bei knapp 80 MRD Euro. Anteilsmäßig entfällt ein hoher Betrag (27%) auf den deutschen Steuerzahler.
Das sollte eigenlich ein Diskussionsforum sein.
c
Link: http://www.n-tv.de/wirtschaft/HSH-Nordbank-wird-Altlasten-nicht-los-article15816431.html