Wirtschaftsthemen Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich möchte niemand die schlechte Laune verderben. Schlechte Laune, Schwarzseherei und Pessismismus müssen gepflegt werden. Wir haben darin Übung und sind weit fortgeschritten in der Kunst mit Niedergeschlagenheit uns das Leben zu vermiesen und als Zeitgenossen mit bis auf den Boden hängendem Rüssel durch die Gegend zu schlurfen. Schließlich behalten Pessimisten immer recht. Das Schlimme ist nur, ich selbst erwarte auch keine rosigen, launigen, herzerhebenden Wirtschaftsnachrichten in der nächsten Zeit. Pessimismus ist wie eine Seuche. Die Soziologen oder Psychologen sprechen von einer "self-fulfilling prophecy" - eine Tatsache, die mir das Blut in den Adern gerinnen lässt. Sollte sich dies bewahrheiten, steht uns Schlimmes bevor.
Mit derart trüben Gedanken dem wirtschaftlichen Untergang entgegendämmernd schlug ich die gestrige Zeitung auf - gestern mussten die Nachrichten aus der Wirtschaft ja noch besser sein als heute, weil wir rapide dem Abgrund entgegensteuern! - da traf mich fast der Schlag, als ich die Prognose des ZEW (Zentrum für Europ. Wirtschaftsfoschung) las. Es wird eine lange Rezession geben. Jawohl, das trifft wirklich die Stimmung. Aber eigentlich erwartete ich doch eine Depression! Dann las ich weiter. Trotz der Rezession in vielen Staaten haben die deutschen Exporteure ihren seitherigen Umsatzrekord eingestellt. Hm, eigentlich eine gute Nachricht. Großaufträge und dicke Auftragspolster federn die sinkende Nachfrage noch ab, so hieß es weiter. Mit kräftigen Einbrüchen wird in den kommenden Monaten gerechnet. Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 89,7 MRD € ins Ausland, 1,4% mehr als im Vormonat (Statistisches Bundesamt). Der Umsatzrekord vom April dieses jahres wurde eingestellt. Die Analysten hatten einen stärkeren Rückgang erwartet. Trotzdem sollten die Exporteure sich auf härtere Zeiten einstellen.
Auf härtere Zeiten einstellen? Eigentlich muss das jeder tun, der die Bibel liest. Dort ist im 1. Buch Moses (stimmt das?) von Pharaohs Traum die Rede und den sieben fetten Kühen und den sieben mageren. Die fetten Kühe werden von den sieben mageren gefressen. Josph war ein gemachter Mann, als er diesen Traum dem Pharaph deutete. Joseph dachte einfach sehr modern. Er machte Konjunkturpolitik. Die sieben fetten Kühe sind gute Jahre, die mageren Kühe schlechte. Er ließ, nachdem er zum Großwesir ernannt worden war, Vorräte anlegen, so dass die Leute auch in den mageren Jahren etwas zu knabbern hatten. Eigentlich gebührt ihm der erste Nobelpreis für Wirtschaftsforschung für seine Entdeckung der Konjunkturzyklen. Keynes, Nobelpreisträger, verfolgte praktisch das gleiche Konzept wie Joseph in Ägypten. Viele Zeitgenossen meinen aber doch, dass es doch immer nur aufwärts gehen solle, ja müsse. Sie sprechen dann von Fortschritt. Zu diesem Zweck und für immer mehr Reichtum erfanden sie die Derivate. Unfehlbar rechnende Mathematiker gibt es immer mehr heutzutage.
Ja, dann las ich weiter. Ich erstaunte ein zweites Mal. Ein kleiner Artikel über die Arbeitskosten in der EU rissen mich aus der vorgeschriebenen Lethargie. Nach dem Statist. Bundesamt stiegen die Arbeitskosten Deutschlands seit 2000 (=100) nur sehr moderat. Verglichen mit anderen EU-Staaten liegen wir sogar mit an der Spitze, haben einen Arbeitskostenindes von 113,7. Frkrch liegt bei 129, GB bei 143,3, der EU-Schnitt liegt beibei 132,2. Besonders in den osteuerop. Staaten hat sich der Kostenfaktor Arbeit stark verteuert, so dass sich eine Verlagerung ins Ausland nicht mehr unbedingt lohnt. Polen: 175,4, Ungarn 206,2, Rumänien 509,8 (Hallo Nokia, komm zurück!). Ich werte diese Entwicklung positiv. Die Osteuropäer wollen besser leben und fordern höhere Löhne (sie haben doch recht), wir haben uns relativ zurückgehalten. Die Zahlen stammen aus dem 2. Quartal 2008.
Ist meine Glosse eine unzulässige Provokation?
c.
Mit derart trüben Gedanken dem wirtschaftlichen Untergang entgegendämmernd schlug ich die gestrige Zeitung auf - gestern mussten die Nachrichten aus der Wirtschaft ja noch besser sein als heute, weil wir rapide dem Abgrund entgegensteuern! - da traf mich fast der Schlag, als ich die Prognose des ZEW (Zentrum für Europ. Wirtschaftsfoschung) las. Es wird eine lange Rezession geben. Jawohl, das trifft wirklich die Stimmung. Aber eigentlich erwartete ich doch eine Depression! Dann las ich weiter. Trotz der Rezession in vielen Staaten haben die deutschen Exporteure ihren seitherigen Umsatzrekord eingestellt. Hm, eigentlich eine gute Nachricht. Großaufträge und dicke Auftragspolster federn die sinkende Nachfrage noch ab, so hieß es weiter. Mit kräftigen Einbrüchen wird in den kommenden Monaten gerechnet. Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 89,7 MRD € ins Ausland, 1,4% mehr als im Vormonat (Statistisches Bundesamt). Der Umsatzrekord vom April dieses jahres wurde eingestellt. Die Analysten hatten einen stärkeren Rückgang erwartet. Trotzdem sollten die Exporteure sich auf härtere Zeiten einstellen.
Auf härtere Zeiten einstellen? Eigentlich muss das jeder tun, der die Bibel liest. Dort ist im 1. Buch Moses (stimmt das?) von Pharaohs Traum die Rede und den sieben fetten Kühen und den sieben mageren. Die fetten Kühe werden von den sieben mageren gefressen. Josph war ein gemachter Mann, als er diesen Traum dem Pharaph deutete. Joseph dachte einfach sehr modern. Er machte Konjunkturpolitik. Die sieben fetten Kühe sind gute Jahre, die mageren Kühe schlechte. Er ließ, nachdem er zum Großwesir ernannt worden war, Vorräte anlegen, so dass die Leute auch in den mageren Jahren etwas zu knabbern hatten. Eigentlich gebührt ihm der erste Nobelpreis für Wirtschaftsforschung für seine Entdeckung der Konjunkturzyklen. Keynes, Nobelpreisträger, verfolgte praktisch das gleiche Konzept wie Joseph in Ägypten. Viele Zeitgenossen meinen aber doch, dass es doch immer nur aufwärts gehen solle, ja müsse. Sie sprechen dann von Fortschritt. Zu diesem Zweck und für immer mehr Reichtum erfanden sie die Derivate. Unfehlbar rechnende Mathematiker gibt es immer mehr heutzutage.
Ja, dann las ich weiter. Ich erstaunte ein zweites Mal. Ein kleiner Artikel über die Arbeitskosten in der EU rissen mich aus der vorgeschriebenen Lethargie. Nach dem Statist. Bundesamt stiegen die Arbeitskosten Deutschlands seit 2000 (=100) nur sehr moderat. Verglichen mit anderen EU-Staaten liegen wir sogar mit an der Spitze, haben einen Arbeitskostenindes von 113,7. Frkrch liegt bei 129, GB bei 143,3, der EU-Schnitt liegt beibei 132,2. Besonders in den osteuerop. Staaten hat sich der Kostenfaktor Arbeit stark verteuert, so dass sich eine Verlagerung ins Ausland nicht mehr unbedingt lohnt. Polen: 175,4, Ungarn 206,2, Rumänien 509,8 (Hallo Nokia, komm zurück!). Ich werte diese Entwicklung positiv. Die Osteuropäer wollen besser leben und fordern höhere Löhne (sie haben doch recht), wir haben uns relativ zurückgehalten. Die Zahlen stammen aus dem 2. Quartal 2008.
Ist meine Glosse eine unzulässige Provokation?
c.
Hallo, namenlos,
Dein Beitrag ist als solches eine Provokation!
Auf welchen Namen soll man sich denn im Laufe
der Diskussion beziehen ?
Viele Grüße
--
arno
Dein Beitrag ist als solches eine Provokation!
Auf welchen Namen soll man sich denn im Laufe
der Diskussion beziehen ?
Viele Grüße
--
arno
Hallo arno,
tut mir sehr Leid. Ich weiß nicht warum mein Nick nicht erschien.
c.
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Re: Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
Arno,
das ist ein lange bekannter, selten auftretendes Programmfehler, auf den Carlos keinen Einfluß hat.
Er hat seinen Beitrag aber, wenn auch abgekürzt, unterschrieben.
--
rolf
das ist ein lange bekannter, selten auftretendes Programmfehler, auf den Carlos keinen Einfluß hat.
Er hat seinen Beitrag aber, wenn auch abgekürzt, unterschrieben.
--
rolf
Hallo Carlos,
"Schlimmer kann es nicht werden " meint der Optimist. Leider kann ich mich zu diesen Optimisten nicht zählen. Wahrscheinlich gehöre ich zu den Leuten, die im Boom zu optimistisch und in der Krise zu pessimistisch sind, ich bin also ein Prozykliker und verstärke den jeweiligen Trend![](/community/public/img/emojis/wink.png)
--
karl
"Schlimmer kann es nicht werden " meint der Optimist. Leider kann ich mich zu diesen Optimisten nicht zählen. Wahrscheinlich gehöre ich zu den Leuten, die im Boom zu optimistisch und in der Krise zu pessimistisch sind, ich bin also ein Prozykliker und verstärke den jeweiligen Trend
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--
karl
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Re: Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Winston Chuchill meinte dazu:
"The optimist sees opportunity in every danger;
the pessimist sees danger in every opportunity."
In diesem Sinne bin ich Optimist
und auch Antizyklist
und "Elefantenrüsselhaltung" ist mir eigentlich fremd.
Aber Deine amüsante Glosse, carlos, trifft genau.![](/community/public/img/emojis/grinning.png)
roseluise
"The optimist sees opportunity in every danger;
the pessimist sees danger in every opportunity."
In diesem Sinne bin ich Optimist
und auch Antizyklist
und "Elefantenrüsselhaltung" ist mir eigentlich fremd.
Aber Deine amüsante Glosse, carlos, trifft genau.
![](/community/public/img/emojis/grinning.png)
roseluise
Machen wir ein Experiment?:
Setzen wir uns alle in eine stille Ecke und brummeln vor uns hin: "Es hat keinen Sinn mehr nach draussen zu gehen. Denn draussen wird es gewiss in ein paar Stunden zu hageln beginnen".
Wetten, dass es dann in einigen Stunden zu hageln beginnt?
Aber: Es müssen alle mitmachen - sonst funktionierts nicht!
P.S. Wir können das Experiment aber auch umgekehrt anstellen: Setzen wir uns alle auf unseren Balkon und brummeln vor uns hin: Die Sonne scheint zwar noch nicht draussen. Aber ich gehe trotzdem in den Park spazieren. Denn in ein paar Stunden wird gewiss die Sonne zu scheinen beginnen!
Und wetten, dass sie eher zu scheinen beginnt, als zu hageln.
--
schorsch
Setzen wir uns alle in eine stille Ecke und brummeln vor uns hin: "Es hat keinen Sinn mehr nach draussen zu gehen. Denn draussen wird es gewiss in ein paar Stunden zu hageln beginnen".
Wetten, dass es dann in einigen Stunden zu hageln beginnt?
Aber: Es müssen alle mitmachen - sonst funktionierts nicht!
P.S. Wir können das Experiment aber auch umgekehrt anstellen: Setzen wir uns alle auf unseren Balkon und brummeln vor uns hin: Die Sonne scheint zwar noch nicht draussen. Aber ich gehe trotzdem in den Park spazieren. Denn in ein paar Stunden wird gewiss die Sonne zu scheinen beginnen!
Und wetten, dass sie eher zu scheinen beginnt, als zu hageln.
--
schorsch
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Re: Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
seit ich in deutschland bin und das immerhin schon ein viertel Jahrhundert, stelle ich immer wieder fest, hier wird auf absolut hohem niveau gejammert.
das kam mir als oesi sehr merkwürdig vor, denn die wirtschaft florierte weiter. aber kaum hatte jemand eine pubs gelassen wurde wieder ein grund gefunden zu jammern.
es scheint so eine art hobby zu sein.
in meinem heimatland geht man gelassener mit krisen um. wir regen uns zwar entsprechend auf, wenn etwas nicht stimmt und schreiten dann zur tat. aber so richtig jammern wie es in deutschland der fall ist tun wir nicht.
es gibt immerhin einen spruch:
"der oder die jammert sich gesund"
und da wird schon was dran sein.
--
oesiblitz
das kam mir als oesi sehr merkwürdig vor, denn die wirtschaft florierte weiter. aber kaum hatte jemand eine pubs gelassen wurde wieder ein grund gefunden zu jammern.
es scheint so eine art hobby zu sein.
in meinem heimatland geht man gelassener mit krisen um. wir regen uns zwar entsprechend auf, wenn etwas nicht stimmt und schreiten dann zur tat. aber so richtig jammern wie es in deutschland der fall ist tun wir nicht.
es gibt immerhin einen spruch:
"der oder die jammert sich gesund"
und da wird schon was dran sein.
--
oesiblitz
Re: Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
oesi, dann solltest du dich mal sk anmelden und dort lesen. ich finde keinen unterschied.
--
plumpudding
--
plumpudding
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Re: Die Gesellschaft der hängenden Rüssel
hilf mir bitte auf die sprünge was ist SK?
die internet adresse der slowakei?![](/community/public/img/emojis/wink.png)
jammern und raunzen ist das gleiche. die wiener raunzen
und die wiener sind nicht repräsentativ für den rest von oesiland. wien ist ANDERS ...*gg
--
oesiblitz
die internet adresse der slowakei?
![](/community/public/img/emojis/wink.png)
jammern und raunzen ist das gleiche. die wiener raunzen
und die wiener sind nicht repräsentativ für den rest von oesiland. wien ist ANDERS ...*gg
--
oesiblitz