Tierschutz Es ist ja nur ein Tier
Wie oft hört man diesen in meinen Augen oberflächlich-dummen Ausspruch „Es ist ja nur ein Tier“. Hier liegt die Betonung auf dem Wörtchen „Nur“. Und gerade durch dieses „Nur“ sind die Massentierhaltung, die barbarische Schlachtung und das Schreddern neu geschlüpfter Hähnchen möglich, man sieht in den Tieren lediglich eine Sache. Dabei bereichern gerade die Tiere unser menschliches Leben und sind ein Teil der großen Schöpfung.
Für die meisten Menschen mag es verrückt klingen dass ich einmal einer Fliege über den Winter verholfen habe. Ja Ihr habt richtig gelesen, es war „nur“ eine Fliege. Sie ist im Herbst in die Wohnung gekommen, und ich konnte es nicht übers Herz bringen sie zu töten. Mit kleinen Häppchen Honig und Marmelade, manchmal ein wenig Leberwurst, die ich auf ein kleines Tellerchen legte, hat sie den Winter überstanden. Und als im Frühling alle Fenster und Türen geöffnet waren um den Lenz einzulassen, da flog sie in die weite Welt hinaus.
Auch habe ich öfter ein Mäuschen gerettet, mein Kater brachte sie als Liebesgabe zu mir, oft lebten sie noch und versteckten sich. Dort habe ich sie dann aufgespürt, ein Handtuch genommen und sie wieder frei gelassen.
Und auch habe ich einmal einem Buchfink helfen können, der vor die große Wohnzimmerscheibe geknallt war und betäubt auf der Terrasse liegen geblieben ist. Es war kalt und regnerisch, da war es für mich selbstverständlich zu versuchen ihn zu retten. Ich machte aus einem kuscheligen Handtuch eine Art Nestchen und legte das Vögelchen auf ein Wärmekissen. Nach ca. 2 Stunden wurde es wieder munter und flog im Zimmer herum. Das war der Zeitpunkt es wieder in die Freiheit zu lassen, ich öffnete die Terrassentür und mit einem „Freudenschrei“ (oder war es ein Danke?) flog es auf und davon.
Selbst das kleinste Tierchen hat eine Seele, die es vom Schöpfer der Welt bekommen hat. Wer sind wir dass wir meinen solche Lebenwesen gedankenlos auslöschen zu dürfen?
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Als ich mal in einer "Zwischen-Phase" war (zwischen 1. und 2. Ehe) lebte ich wieder bei meinen Eltern. Damit ich nicht auf dumme Gedanken kam lernte ich in jeder freien Minute für meinen Lehrabschluss (den ich erst mit 33 Jahren unternahm). Es war Winter; der fast glühende Kachelofen verströmte wohlige Wärme. Plötzlich erwachte ein Zitronenfalter aus seiner Winterstarre und schwirrte mir um den Kopf. Ich machte mich hinter Mutters Küchenschrank und nahm eine Messerspitze Zucker, die ich in einem Löffel mit Wasser auflöste. Nun ging ich vorsichtig zum Falter, welcher sich inzwischen an der Wand festgesetzt hatte. Langsam schob ich den Löffel zu ihm hin. Der Falter rollte seinen Rüssel aus - und sog. Dann flatterte er davon, machte ein paar Runden - und setzte sich wieder auf den Löffel.
Leider lag er ein paar Tage später auf dem Fenstersims - tot. Ich trauerte......
Erlebtes: ein Farmer erschien auf unserem Anwesen, das sehr einsam auf einem Huegelkamm
oberhalb des Atlantik lag, und einer unserer Deutschen Schaeferhunde kuendigte ihn durch
Bellen an, da er ein Schutzhund war und der Farmer fuer ihn ein Fremder. Unser Hund lag
auf unserer grossen, eingezauenten Terrasse, an deren Tor ein unuebersehbares Schild mit
den Worten "Schutzhunde - bitte nicht ungebeten oeffnen" angebracht war.
Der Farmer oeffnete das Tor, trat nach unserem Schaefer, der aufheulte und zwei unserer
anderen Schaefer dadurch aufweckte die unter einer Tanne im Schatten schliefen. Sie kamen sofort
unserem getretenen Hund zu Hilfe und griffen alle Drei den Farmer an, der mit tiefen Wunden
umgehend von meinem Mann ins Hospital befoerdert wurde. Er war natuerlich sehr verwundet und
konnte seine Farmarbeit nur teilweise erledigen.
Wir erhielten Strafanzeige wegen unterlassener Sorgfaltspflicht incl. einer betraechtlichen
Summe, die wir als Entschaedigung zahlen sollten.
Wir bestritten die Anschuldigungen und plaedierten auf 'Trespassing'(das unaufgeforderte
Betreten eines fremden Grundstueckes und das ungebetene Oeffnen eines Tores und das
Treten eines unserer Hunde).
Glueck im Unglueck: einer unserer Nachbarn konnte das Chaos von seinem Grundstueck aus
ueberblicken und seine Aussage des Miterlebten stimmte mit der Unsrigen ueberein.
Die Sache wurde niedergeschlagen, der Farmer entschuldigte sich und sagte: "Und dieser
ganze Aufwand NUR WEGEN EINES KOETERS".
Mein Mann oeffnete die Tuere und bat ihn, unser Haus zu verlassen und niemals wieder
unser Anwesen zu betreten.
Es ist sehr traurig aber nicht zu aendern, dass es Menschen wie diesen Farmer zuhauf gibt.
Auf der anderen Seite findet man immer wieder Andere, die ihre Tiere als Mitglied der Familie
betrachten und die 'wilden' Tiere beschuetzen und helfen wenn sie verletzt sind.
Und das Wissen darum laesst uns hier im Wildschutz immer weiter und weiter machen -
es sind nur kleine, aber bestaendige Schritte vorwaerts - aber Etliches bessert sich, und
dafuerlohnt es sich zu kaempfen, denken wir.
"So long" , Ruth
er steht unter Naturschutz und fuehlt sich sicher in unserem Wohnpark hier,
in dem ich seit dem Tode meines Mannes und unserer Hunde in einem Apptm. lebe.
Liebe Sirona, leider muß man bei mir Abstriche machen, denn bei Fliegen, Zecken
und Mäusen und ........bin ich nicht soooooooo ganz lieb .
LG
C.S.
*******************
Friedlich zog ich meine Runde
eines morgens so um Acht,
wie gewohnt so eine Stunde,
wie ich`s jeden Tag gemacht.
Und es zog an seiner Leinen
mit tierisch-sturer Muskelkraft,
mein Kollege auf vier Beinen,
Hund genannt, und voll im Saft.
Hurtig zogen wir von dannen,
Waldesluft war ein Genuss;
doch zwischen Buchen, Birken, Tannen,
erwischte mich ein Hexenschuss.
Bald kroch ich auf allen Vieren;
Hundeaugen fragten stumm:
"Gehörst du nun auch zu uns Tieren?
Warum läufst du denn so krumm?
Sag`, Kamerad, was unterscheidet
dich noch von der Kreatur?
Sie erlöst man, wenn sie leidet;
dich jedoch schickt man zur Kur!"
*************
April 1995 Schorsch
Als ich den Menschen kennen lernte,
lernte ich die Tiere zu lieben! -
Er kommt mit in bitteren Zeiten immer wieder in den Kopf!
Als ich noch in der Stadt lebte, in einer Mietwohnung im dritten Stock, kämpfte sich einmal ein Mäuschen entlang der Heizungsleitung zur Wohnung durch. Es liebte geröstete Sonnenblumenkerne. Ich stellte eine separate Schüssel auf und daneben ein kleines Schälchen mit Wasser. Ich freute mich immer über den Besuch.
Seit einigen Jahren lebe ich in einem kleinen Dorf. Hier relativiert sich alles ein wenig. Mäuse gibt es entschieden zu viele. Solange Hunde da waren, ließen sie das Haus in Ruhe. Jetzt habe ich eine Katze und kümmere mich auch um Streuner, die natürlich kastriert werden müssen, das ist hier für wildlebende Katzen kostenlos.
Im Haus gibt es dennoch nur Lebendfallen für Mäuse.
Mit Spinnen habe ich ein Abkommen: solange die Netze in Betrieb sind, fangen sie mir die Mücken weg. Sobald sie verlassen werden, landen die Spinnennetze im Staubsauger. Einzelne verirrte Spinnen fange ich mit einem Glas ein und setze sie draußen ins Grüne.
Meine Nachbarin belächelt meinen Spleen, wie sie es nennt.
Nur bei Fliegen kenn ich kaum Mitgefühl. Wer schon einmal eine Fliegenplage zur Düngezeit erlebt hat, kann mir das nachfühlen. Obwohl - einzelne „Winterfliegen“ scheuche ich immer noch aus dem Fenster.
Schlangen und Echsen in Wohnungshaltung sollte schlicht verboten werden.
Zoo und Tiergarten sehe ich ambivalent. Einerseits dienen sie der Arterhaltung. Und viele Tiere bekämen wir freilebend nie zu sehen. Andererseits würde ich lieber auf das Bestaunen der wunderbaren Kreaturen verzichten und sie in ihre gewohnte Umgebung wünschen, so sie denn noch erhalten ist. Wie unvorstellbar viel haben wir bereits zerstört!
Die einzige Gattung, mit der ich keine Gnade kenne, sind Ratten. Daran knüpfen sich bei mir schlimme Erinnerungen aus der Kindheit, ja - auch in der Stadt! Unser Dorf ist rattenfrei, jedes Erscheinen wird sofort bekämpft. Wenn das nicht wäre, würde ich sofort hier wegziehen.
Dein "Hexenschuss" hat mich sehr erheitert, einfach Klasse gedichtet.Hexenschuss
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Friedlich zog ich meine Runde
eines morgens so um Acht,
wie gewohnt so eine Stunde,
wie ich`s jeden Tag gemacht.
Und es zog an seiner Leinen
mit tierisch-sturer Muskelkraft,
mein Kollege auf vier Beinen,
Hund genannt, und voll im Saft.
Hurtig zogen wir von dannen,
Waldesluft war ein Genuss;
doch zwischen Buchen, Birken, Tannen,
erwischte mich ein Hexenschuss.
Bald kroch ich auf allen Vieren;
Hundeaugen fragten stumm:
"Gehörst du nun auch zu uns Tieren?
Warum läufst du denn so krumm?
Sag`, Kamerad, was unterscheidet
dich noch von der Kreatur?
Sie erlöst man, wenn sie leidet;
dich jedoch schickt man zur Kur!"
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April 1995 Schorsch
Ja was unterscheidet Mensch und Tier? Ich sehe da keinen großen Unterschied, manche Menschen verhalten sich wie Raubtiere und Tiere zeigen oft "menschliche" Züge und leiden mit wenn Frauchen/Herrchen traurig ist und Schmerzen hat.
Gestern wurde in der Lokalzeit ein Fall gezeigt, der mich total erschüttert hat. Passanten entdeckten ein junges Kätzchen, das an einem Baum angeschnallt war. Hätte man es nicht gefunden, dann hätte es sich strangulieren können bei dem Versuch sich von den Fesseln zu befreien. Wer tut so etwas? Wie kann man so grausam sein? Was sind das nur für Menschen, die man nicht so bezeichnen kann, eher als Untiere?
Es ist mir unbegreiflich wie man Tiere derart quälen kann.
Das abgemagerte Kätzchen wurde gerettet und tierärztlich versorgt. Jetzt sucht man ein Zuhause, in dem sich das Tierchen seines Lebens erfreuen kann.
Solche Fälle machen mich richtig wütend, und am liebsten würde ich den Tierquälern beide Hände abhacken. :( Klingt grausam, aber anders kann ich meine Wut auf solche Strolche nicht ausdrücken.
LG Sirona
Aber Fliegen sind ganz niedliche Geschöpfe, irgendwie erinnern sie an Katzen wenn sie sich putzen, denn Fliegen praktizieren Ähnliches mit ihren Vorderbeinen.
Na ja und Mäuschen sind auch ganz nette kleine Wesen, entzückend wenn sie einen mit ihren blanken kleinen Äuglein anschauen.
Vielleicht bin ich in Bezug auf Tiere nicht "normal", aber ich sehe in ihnen das Leben das auch wir Menschen in uns haben. Was wissen wir ob diese kleinen Wesen nicht auch fühlen und auf ihre Art denken können?
Liebe Sirona,
ich kann Dich sehr gut verstehen. Unser aller Vorfahren waren einst mausähnlich winzig.
Sogar Fliegen und Menschen hatten gemeinsame Vorfahren. Ich habe in meinen Vorlesungen über Evolution immer deutlich gemacht, dass der Satz „Wir stammen von Affen ab“ nur eine enorme Verkürzung der evolutionären Entwicklung ist.
Wer gestern in der ARD den Film über die Wildhunde gesehen hat, wird auch erkannt haben, dass familiärer Zusammenhalt, die Liebe, die Pflege verletzter Angehöriger etc., aber auch Grausamkeit und Leid nicht - wie im ST einmal behauptet wurde - erst durch den Menschen in die Welt gekommen sind.
Die Naturverbundenheit, die auch ich empfinde, nährt sich auch aus dem Wissen über die allumfassende Verwandtschaft allen Lebendigen.
Wenn wir die Natur erhalten, erhalten wir uns.
Karl