Soziales Zwischenmenschliches

worldy
worldy
Mitglied

Zwischenmenschliches
geschrieben von worldy
Alaska Johansson
ARD 16.10.2013 20.15uhr

-Ein Paradebeispiel für die Begegnung mit dem eigenen inneren Kind.
-Ein Paradebeispiel wie unsere Gesellschaft mit anders gearteten umzugehen "pflegt".
-Ein Paradebeispiel für die Ohnmacht schwacher Mütter (oder Vätern).
-Ein Paradebeispiel für die Macht von Vätern (oder Mütter).
-Von der Ohnmacht der Gesellschaft, ganz zu schweigen.
-Und auch ein Paradebeispiel dafür, dass es nicht so sein müsste, sonst wäre dieser Film nie gedreht worden.

Lasst uns "aufwachen" und uns annehmen wie wir sind, mit all unseren Schwächen und Stärken.

Und die Moral von der Geschichte (wie auch die letzten Minuten des Filmens zeigen):

Nur ein stimmiges inneres Leben, kann auch ein äußeres sein, nie umgekehrt.
Karl
Karl
Administrator

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von Karl
als Antwort auf worldy vom 17.10.2013, 07:46:03
Hallo worldy,

wir haben den Film auch gesehen. Er war eindrucksvoll und hat sich von dem Üblichen abgehoben. Zuerst hatte ich ihn nur am iPAD im Hintergrund laufen und habe noch am iMAC E-Mails beantwortet, später haben Margit und ich am iMAC Bildschirm zu Ende geschaut und waren gefesselt.

Karl
worldy
worldy
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von worldy
als Antwort auf Karl vom 17.10.2013, 08:03:03
Grüße dich Karl,

zu Beginn des Filmes schien mir Vieles sehr diffus. Erst Schritt für Schritt begann ich zu begreifen, was ich in dem Film sah.

Die Beschreibung unter dem Filmlink:
"Information

Die erfolgreiche Headhunterin Alaska Johansson hat eine Affäre mit ihrem Chef. Als dieser sie feuert und die Beziehung beendet, will sie sich umbringen. Doch ein Kind im Halloween-Kostüm hält sie davon ab und verschwindet dann spurlos ..."

sagte mir erst einmal gar nichts. Von daher interessiert mich, wie andere Menschen den Film wahrnehmen/wahrgenommen haben.

Ich edititere doch noch einmal:
Denn ich bin erstaunt gerade von dir Karl dies zu lesen. Ich erinnere mich noch gut vor ein paar Jahren, hatte ich hier vom inneren Kinde geschrieben und mir schien es eher so, als hättest du seinerzeit darüber gelacht. Dabei handelt der ganze Film doch von genau Diesem .

Anzeige

mane
mane
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von mane
als Antwort auf worldy vom 17.10.2013, 08:55:35
Hallo Worldy,

es dauerte ein Weilchen bis ich merkte, dass diese Geschichte mit dem kleinen Kind allein im Kopf der Hauptdarstellerin stattfand. Das verletzte Kind in ihr, welches die Eltern, so wie es damals war, nicht liebten - so jedenfalls ihre Annahme.
Der Film hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich ihn nicht ganz verstanden habe. Versöhnte sich Alaska Johansson am Ende mit sich und ihrer "hässlichen" Seite? Ich werde den Film noch etwas nachwirken lassen.
Karl
Karl
Administrator

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von Karl
als Antwort auf worldy vom 17.10.2013, 08:55:35
@ worldy,

ich weiß nicht mehr, was damals zur Debatte stand, aber im Film ging es nicht um das "Kind im Manne bzw. der Frau", wie das oft formuliert wird, wenn kindlicher Spieltrieb in Erwachsenen beschrieben werden soll, sondern um die Überwindung eines kindlichen Traumas. Den Film fand ich gut gemacht, er wirkt nach, wie mane es auch empfunden hat.

Beste Grüße, karl
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf worldy vom 17.10.2013, 07:46:03
Habe diesen Film leider nicht von Anfang an gesehen.

Die schauspielerische Leistung hat mich sehr beeindruckt.

Als 'Paradebeispiel' für die von dir,
worldy
angeführten Gründe
sehe ich diesen Film aber nicht!

Was willst du mit deinem Aufruf:

Lasst uns "aufwachen" und uns annehmen wie wir sind, mit all unseren Schwächen und Stärken.


bezwecken?

G.

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 17.10.2013, 08:03:03
Wenn Ihr den so gut beurteilt, werde ich ihn mir nun doch am kommenden Samstag auf Einsfestival ansehen. Danke für den Tip - Olga
worldy
worldy
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von worldy
als Antwort auf mane vom 17.10.2013, 12:20:47
Grüße dich mane,

dein Satz: "Versöhnte sich Alaska Johansson am Ende mit sich und ihrer "hässlichen" Seite?"
würde mir den Rückschluss zulassen, dass sie sich vorher damit nicht ausgesöhnt hatte. Und sogar, dass sie sich als "hässlich" empfunden hätte.

Für mich stellte sich der Film so dar, dass nicht sie es war, welche sich nicht annehmen konnte wie sie war, sondern in der Hauptsache ihr Vater. Ihre Mutter war eher "schmückendes" Beiwerk ohne Eigenmeinung zu Gunsten ihres eigenen Konsumwunsches. Und erhoffte sich noch Dankbarkeit ihrer Tochter, nicht erkennend, wie sie sich selber schon perfektioniert hatte in Projektionen.

Alaskas Essstörungen resultierten, nicht zuletzt genau daraus, dass nicht einmal ihre Familie in der Lage war, sie so anzunehmen wie sie war.

Ihre Worte: "Sie fühlt sich schuldig", als sie die Frau ihres Arztes beschrieb, konnte sie so klar erkennen, weil sie es genauso empfindet. Schuldig, weil sie nicht so - von Hause - ist, wie ihre Familie sie gerne gehabt hätte. Dabei, wenn man überhaupt von "Schuld" in diesem Zusammenhang sprechen kann, übernimmt sie die "Schuld" der Eltern, welche sich an ihr jahrelang "vergangen" haben.

Bezeichnend dafür war auch die Anschlussszene, als ihr Arzt das Pflaster ihrer Wunde abriss und die Wunde liebkoste.

Sowie auch ihr hygienisch zwanghaftes Verhalten und ihre Selbstverstümmelung. Oft glauben ja solche (von wem auch immer) "verbogenen" Menschen sich nur durch Schmerz selber spüren zu können, um sich nicht gänzlich zu "verlieren".

(Als Hohn empfinde ich die Bestimmung diese Sendung nicht vor 20.00 Uhr auszustrahlen, da auch gerade sehr viele junge Menschen von diesen Krankheiten gezeichnet sind und ihnen dieser Film durchaus helfen könnte sich selber besser zu begreifen. Ihnen vielleicht sogar Mut machen könnte solch eine offene Rede - beschreibe ich unten noch näher -, wie Alaska sie hielt gegenüber Unwissenden, zu äußern.)

Mir erschloss sich fast, dass der Vater Alaska mehr zu Studienzwecken und zur Eigenprofilation nutzte, als ihr "Gutes" tun zu wollen. Oder weswegen würde man seinem eigenen Kinde so viele Operationen (42) zumuten?! Um dem eigenen "Schönheitsideal" zu entsprechen und dies auch noch in plastischen Nachbildungen festhaltend und öffentlich präsentierend um nicht zu sagen: sich damit brüstend?!
Selbst Kollegen des Vaters völlig unbegreiflich.

Vermutlich erlebten einige von uns auch, dass erst in Ruhephasen unseres Lebens, wir unsere "innere Stimmen" hören können und ihr die Aufmerksamkeit schenken, welche ihnen auch gebührt (oft um zu gesunden).

Solange wir in der Gesellschaft "funktionieren", so wie Alaska (im Berufsleben Anerkennung findend - sogar den trefflichen Job "Headhunter"; ihr eigenes inneres Kind noch fortstoßend), so lange kompensieren wir sie. Ja, merken sie oft nicht einmal.

Alaskas letzter "Hilferuf", als sie ihre Rede vor versammelter Mannschaft am Hochzeitstag ihrer Eltern hielt verklang wieder ungehört. Die perfide Ironie ihrer Worte trieb mir Tränen über die Wangen. Sie klatschten sogar, als Alaska das rote Kleid der Mutter "offenbarte".

Und erst der "Biss" in das Glas - als nochmaligen Anstoß - entlocke der "Meute" ein "Oh".

So schien ihr als Erlösung der Suizid von genau all diesem. Sich dieser so "blinden" Gesellschaft entziehend, auf den Dachboden (in ihre Kindheit) flüchtend. Dieser "Perfektion" Lügen "strafend".

Vorher ein letztes Mal sich wehrend, den Schuh nach dem inneren Kind werfend - als es wieder um Einlass ersuchte - um gleich darauf sich die Zigarette auf dem Schenkel auszudrücken.

In ihrem Kinderzimmer zurückgekehrt, könnte sie gesunden, doch holen sie all die vergangenen "Vergewaltigungen" wieder ein. Fatal: selbst jetzt kontrolliert ihr Vater sie weiter und lässt sie gegen ihren Willen "einweisen".

Wieder gänzlich sie selber sein dürfend und nicht ein "Produkt" der Gesellschaft kann Alaska ihrem inneren Kinde folgen. Der Suizid ist für mich genau diese Metapher.

(Ein anderes Ende hätte sein können, sich loszulösen von ihrem Umfeld um endlich ihrem wahrhaft schönen Antlitz Raum zu schaffen. Sich aussöhnen können mit der "unwissenden Gesellschaft" und nicht zuletzt mit ihrem Vater und ihrer Mutter.)

Das "Handreichen" ihres Arztes kam für Alaska zu spät. Daher rührte auch mein Gedanke: "Lasst uns "aufwachen" und uns annehmen wie wir sind, mit all unseren Schwächen und Stärken." (Bevor es für Manchen zu spät sein könnte) Denn dann hätten wir auch kein Bedürfnis Mitmenschen zu "verbiegen/verändern".

Sehr bezeichnend war für mich auch, dass Alaska ihr inneres Kind dem Nachbar zuschrieb, intuitiv treffend, dem Kontrollmechanismus des Vaters. Denn auch Kontrolle ist in diesem Zusammenhang ein großes Thema. Diese Gradwanderung von Fürsorge und Kontrolle ist vielen von uns nicht unbekannt. Oder/und war der Nachbar ein Helfershelfer?

Erschüttert hat mich die Emotionslosigkeit (oder soll ich sagen Sachlichkeit) des Vaters - er "nur" auf SEINEN guten Ruf bedacht - seiner Tochter gegenüber, wie auch inzwischen umgekehrt, Alaska - sich selbst schützend - ihrem Vater gegenüber. Nur wen kann es wundern?!
worldy
worldy
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von worldy
als Antwort auf Karl vom 17.10.2013, 13:05:11
Grüße dich Karl,

wenn ich vom inneren Kind spreche, dann betrifft es viele Anteile. Der Spieltrieb ist einer davon.
Und ich vermute dass Einige - auch von uns - einen "weiten Weg" gingen, bis wir vieles aus Kindertagen (und nicht nur aus diesen) verarbeitet haben/hatten.

Das Kommunizieren mit meinem inneren Kinde unterstützt mich oft sehr darin. Ich meine damit nicht nur Erlebnisse welche ich als unschön empfand. Auch von mir Unverstandenes konnte - und kann - ich damit ans "Tageslicht" fördern. So dass ich diese Dinge z.B. nicht an Nachkommen weiter gebe. Oder ich sie so "verarbeiten" kann, dass sie nicht in die "Schublade" wandern um bei nächst bester Gelegenheit wieder aufzugehen. Denn wie oft geschieht auch genau dies.

Mein inneres Kind ist meist genau jene Stimme welche sich unverblümt, aufbäumt, protestiert und mit den Füssen so lange auf den Boden stampft, bis ich es zulasse und ihr aufmerksam zuhöre. Natürlich schob auch ich sie oft weg, weil gerade kein Platz schien, oder ich nicht gewillt war "hinzusehen". Doch zum Glück ist sie mir so gewogen, dass sie sich immer wieder beharrlich meldet.

Wie könnten wir ein Erlebnis besser überwinden, als durch uns selbst, dem inneren Kind . Den (Bei)geschmack des "Traumas" geben wir dem Erlebnis selber, oft weil wir es nicht anders gelehrt bekamen.
worldy
worldy
Mitglied

Re: Zwischenmenschliches
geschrieben von worldy
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.10.2013, 13:38:01
Grüße dich Gudrun,

ich poste hier nicht um zu sehen, ob Andere meine Meinung teilen.

Meinen Worten: " ... Von daher interessiert mich, wie andere Menschen den Film wahrnehmen/wahrgenommen haben." ist mein Interesse zu entnehmen.

Meine Zeilen hier sind kein Aufruf, sondern "lediglich" meine Interpretation über diesen Film, der mich sehr beeindruckte und meine Befindlichkeiten darüber wiederspiegelt. Ein Nachwirken (Reflektieren), wie es hier schon beschrieben wurde.

Anzeige