Soziales Warum sind wir so, wie geht Sturheit (und Regidität) mit dem Alter zusammen?
Wer sich z.B.als Kleinkind schon bei jeder Gelegenheit schreiend auf den Boden warf um seinen Willen oder seine Meinung durchzusetzen, wird das im Alter genau so versuchen, allerdings mit anderen Mitteln.
Ich glaube, wer sich im Leben nie mit seinen Fehlern und Mankos auseinander gesetzt hat, den trifft es im Altere hart, denn keiner läßt sich von einem halsstarrigen, rechthaberischen, Menschen gerne auf der Nase rum tanzen oder schikanieren, der als einzige Entschuldigung für sein Verhalten, sein Alter ins Spiel bringt.
Wenn man im Leben seine weniger guten Eigenschaften ungefiltert ausgelebt hat und immer schon Leute vor den Kopf gestoßen hat mit Eigensinn und Überheblichkeit, der wird im Alter auch nicht unbedingt auf Nachsicht und immerwährende Sanftmut bei den Mitmenschen zählen dürfen, was sich besonders dann zeigt, wenn man auf Hilfe angewiesen ist, z.B. im Krankenhaus oder im Altersheim. oder bei bedauernswerten Angehörigen.
Ich glaube, daß Sturheit, Unnachgiebigkerit und Starrsinn aus einem gewissen Maß an Hilflosigkeit entsteht.
Man ist nicht mehr stark und selbstständig und kann Bäume ausreißen. Vieles geht alleine nicht mehr so wie früher, das kann Menschen sogar aggressiv werden lassen.
Man wird im Alter nicht plötzlich stur, und rechthaberisch, und uneinsichtig.........das alles ist in jedem Menschen angelegt, es kommt allerdings darauf an, was man aus all den guten und den gegenpoligen Anlagen in sich selbst macht......im lebenslangen Lernprozeß.
Eine gewisse Bescheidenheit, Toleranz, Einsicht, Nachgiebigkeit, und viel Humor helfen, das Alter gut zu durchrleben.
Caya,
alt, aber immer noch im Lernmodus.
"Altwerden ist in, die tollsten Leute tun es"
schreibt die amerikanische publizistin liz carpenter.. 😃
man altert, wie man gelebt hat, die früheren nicht so auffälligen eigenheiten werden deutlicher unter der belastung des alters.
Auch der soziale werdegang fliesst in die wesensart beim älterwerden ein, sowie auch die einstellung zu alter und altern und ob wir uns auf die dritte lebensphase entsprechend oder nur unzureichend vorbereitet haben, entscheidet über unseren gemütszustand später. ...und noch sehr viel mehr....
es gibt nicht nur negative konsequenzen,
um mjt den schwindenden reserven auszukommen, entwickelt der körper seine strategien, geistig, seelisch und körperlich, ob' s anderen gefällt, oder nicht....
..und deshalb sind wir so und nicht anders im alter...😕
Chris33
in anlehnung an "wie wir uns im alter verändern" Prof. Dr. med. Volker Faust.
Lernprozesse hören ja eigentlich nie auf ... aber auch hier sehe ich schon mal (hin und wieder) bei den Geschlechtern Unterschiede.
Manch Mann bewegt sich keinen Millimeter weg, wird nur ganz wenig überdenken, ändern, anders handhaben und auch tun.
Da finde ich Frauen oft sehr viel flexibler, sie wollen noch hin und wieder etwas ändern und tun es einfach, weil es gut tut.
Natürlich ist das keine Schablone...aber Anzeichen, Beispiele gibts genug.
Ich verstehe, wenn man das eigene Leben nur noch leben möchte...aber ist es nicht auch gut und sinnvoll, immer wieder auch Neues einfließen zu lassen. Erst damit bleibt doch das Leben interessant und schön.
Nicht immer funktioniert es, klar ... aber wenn mans nicht probiert, passiert auch nix!
Vor allem aber vermute ich u.a. Unzufriedenheit auch deshalb..., man möchte etwas ändern, kann oder will nicht...
Das läßt man dann neidvoll an Anderen aus.
Kristine
Wie sind "wir" denn?
Meine Erfahrung ist, daß Menschen sich in Abständen immer ändern, ich kenne keinen einzigen Menschen der "charakterlich" oder "psychisch" ab seinem 30. Lebensjahr dort stehengeblieben ist und bis heute so "tickt". Eine letzte Änderungsphase tritt so 5-10 Jahre nach Eintritt in die Rente ein, und zwar oftmals so krass, daß auch die Persönlichkeit betroffen ist, die Palette reicht von ausufernd kontollierend bis überhaupt nicht kontrolliert, von spontan, lebhaft und begeistert bis überschwenglich, unüberlegt und euphorisch, oder man gewinnt mehr Selbstwertgefühl oder mehr Ruhe, und andere Leute werden zu überkontrollierten Nerds, die sich ständig mit anderen, sie umgebenden Menschen vergleichen und ihnen dann vorwerfen, daß sie eigentlich die besseren und klügeren Menschen sind und daß man selber nur Glück hat, daß die anderen Leuts das noch nicht gemerkt haben.
Sturheit ist per se kein Minuspunkt, Sturheit kann einem im Verlauf einer Entwicklung helfen, sich durchsetzen zu können, Sturheit aus Angst vor Veränderung hingegen ist hinderlich und nervtötend ......
Alle negativen Eigenschaften sind kein Alleinstellungsmerkmal für's Alter, aber die "angebliche" Weisheit oder Gelassenheit eben auch nicht ......
Hier menschelt es gewaltig und das ist mal mehr gut und mal mehr nervig, wir werden uns aber deswegen kaum ändern ........ weil wir oftmals im Alter an unserer Lebenssituation, wenig bis nichts, mehr ändern können .........
Edita
Mit 40 meinte ich, ich könne nicht mehr besser werden....
....und siehe: ich habe mich getäuscht! (;-)))
Liebe Edita,
danke für den Beitrag - ich denke ähnlich.
Viele Eigenschaften bestehen ein ganzes Leben; d.h., wenn wir uns vom Kind in die Erwachsenenwelt bewegen. Ich war immer "stur", d.h., ich hatte Pläne und Vorhaben,die ich stur verfolgte. Das half mir, sie auch zu realisieren und nicht vorzeitig aufzugeben - insbesondere beruflich hat mir dies geholfen.
Als Frau half es mir auch, mich nicht von einem "sturen Mann" unterbuttern zu lassen, damit ER seine Übermachtsstellung an mir ausleben konnte. Für so einen war ich nie geeignet und das war gut so, wie ich bis heute finde.
Aber viele,die hier "Sturheit" negativ besetzt, anprangern wollen, denken vermutlich, "stur" sind immer die anderen. Da denke ich z.B. an manche DiskutantIn, die nach aussen einen harmonischen, herzensgebildeten und "lieben" Eindruck hinterlassen möchte und wenn es drauf ankommt und jemand z.B. die Frechheit aufweist, nicht einer Meinung mit ihr zu sein, dann geht es richtig zur Sache. Dann stürzt das liebe Kartenhaus in Windeseile ein - ist das nun auch Sturheit oder nur die Sturheit des oder der anderen?
Zu "Regidität" denke ich, hier ist "Rigidät" gemeint und warum soll es jemanden z.B. schaden, der fest und eisern an seiner Ansicht festhält, dass die Nazis nicht gut für unser Land sind? Und für diese rigide Überzeugung vermutlich ein Leben lang kämpfen wird?
Oder dass man Frauen und Kinder nicht schlagen oder missbrauchen sollte?
WArum sollte man hier Meinngen ändern? Olga
Ich finde es wirklich "lustig" (karl wird mich boxen) wie manche Senioren *Ihre* Threads verteidigen mit Herz und Schwert.Oh Dutchi, ich sehe dich vor meinen geistigen Augen, wie du da 5 Meter neben uns stehst - mit Schmollmund, gesenktem Kopf und verschränkten Armen! (;-))
Mir ist es piepfurzegal was Ihr aus meiner Meinung macht, wenn ich sie einmal geschrieben habe. Macht doch daraus was Ihr wollt. Ich diskutiere hier nicht mit Jedem über meine Gedanken.
Ist es egoistisch, wenn ich finde, dass man sich nicht dauernd selbst unter die Lupe nehmen sollte?
Bin ich stur? Bin ich steif? Dann bin ich evtl 'psycho-rigide'? (Hier fast ein gefLügeltes Wort).
Einfach nach bestem Gewissen weitermachen, so, wie man nun einmal ist, und - wie @old_go schon sagte - öfter mal die Jüngeren fragen.
Gruss Val