Soziales Meine billige Hose
Exemplarisch möchte ich mal erneut ein Thema anreißen, das auch direkt mit dem Einsturz einer Fabrik in Bangladesh zu tun haben kann.
Ich kaufte mir ein Jeans im Laden XY, für 12 Euro, vor zwei Jahren, weil sie mir gut passte.
Nach einem Jahr kaufte ich mir deshalb dieselbe nochmal, nun kostete sie 15 Euro, also kaum mehr.
Im Durchschnitt verdient eine Tag und Nachtnäherin in B. monatlich umgerechnet 28 Euro.
Sollte ich nicht künftig teurere Klamotten kaufen?
Ich habe gelesen, die werden ebenso billig hergestellt, nur die Gewinnspanne sei höher.
Können wir Verbraucher was tun, als Einzelpersonen, um das Master slave auf dieser Welt zu beeinflussen?
Bitte nun aber keine Ratschläge, die in Richtung Kommunismus etc. zielen, die hängen mir wegen Absurdität beim Halse heraus.
Ich kaufte mir ein Jeans im Laden XY, für 12 Euro, vor zwei Jahren, weil sie mir gut passte.
Nach einem Jahr kaufte ich mir deshalb dieselbe nochmal, nun kostete sie 15 Euro, also kaum mehr.
Im Durchschnitt verdient eine Tag und Nachtnäherin in B. monatlich umgerechnet 28 Euro.
Sollte ich nicht künftig teurere Klamotten kaufen?
Ich habe gelesen, die werden ebenso billig hergestellt, nur die Gewinnspanne sei höher.
Können wir Verbraucher was tun, als Einzelpersonen, um das Master slave auf dieser Welt zu beeinflussen?
Bitte nun aber keine Ratschläge, die in Richtung Kommunismus etc. zielen, die hängen mir wegen Absurdität beim Halse heraus.
Grübel: Du hast also 2 mal die gleiche Hose gekauft? Warum hast du sie denn eigentlich zurück gebracht? ()
@ heigl,
die Marken, die unter solchen inhumanen Bedingungen produzieren lassen, sollten bekannt gemacht und dann boykottiert werden.
Wie ich höre, verpflichten sich mehr und mehr Markenfirmen dazu, unter humanen Bedingungen produzieren zu lassen. Darin drückt sich die Macht der bewussten Verbraucher aus. Bangladesh demonstriert aber auch wie notwendig es ist, dass es starke Gewerkschaften gibt, die die Interessen der Arbeiter vertreten. Das hat mit Kommunismus nichts zu tun, sondern mit Menschenwürde und Menschenrechten. Der Markt alleine schafft für die Mehrheit nämlich keine humanen Verhältnisse. Der deregulierte Markt versklavt.
Karl
die Marken, die unter solchen inhumanen Bedingungen produzieren lassen, sollten bekannt gemacht und dann boykottiert werden.
Wie ich höre, verpflichten sich mehr und mehr Markenfirmen dazu, unter humanen Bedingungen produzieren zu lassen. Darin drückt sich die Macht der bewussten Verbraucher aus. Bangladesh demonstriert aber auch wie notwendig es ist, dass es starke Gewerkschaften gibt, die die Interessen der Arbeiter vertreten. Das hat mit Kommunismus nichts zu tun, sondern mit Menschenwürde und Menschenrechten. Der Markt alleine schafft für die Mehrheit nämlich keine humanen Verhältnisse. Der deregulierte Markt versklavt.
Karl
Bitte nun aber keine Ratschläge, die in Richtung Kommunismus etc. zielen, die hängen mir wegen Absurdität beim Halse heraus.
absurd ist die von dir mit recht vorgebrachte situation , die sich aus der "freien" marktwirtschaft
generiert . wenn du das problem aber nicht zu ende denken willst ...
kann ich auch nicht helfen .
sorry
sitting bull
Das Ende kommunistischer Systeme hat sich selbst zu Ende gedacht, das zeigen alle bisherigen Versuche.
Die Hinweise von Karl lassen ein wenig Hoffnung schöpfen.
Schorschens Einlassung ringt mir ein Schmunzeln ab, da er ein Meister des absichtlichen Missverstehens ist.
Die Hinweise von Karl lassen ein wenig Hoffnung schöpfen.
Schorschens Einlassung ringt mir ein Schmunzeln ab, da er ein Meister des absichtlichen Missverstehens ist.
die hoffnung auf systemimmanente erlösung , ruft theodor w. adorno auf den plan :
"es gibt kein richtiges leben im falschen ."
( aus : theodor w. adorno: Minima Moralia ... reflexionen aus dem beschädigten leben. )
und
denken wir eben neu und lernen aus den bisherigen erfahrungen , erfolgen und fehlern
sozialistischer staaten ... auf unserem weg in eine gerechtere weltordnung .
sitting bull
"es gibt kein richtiges leben im falschen ."
( aus : theodor w. adorno: Minima Moralia ... reflexionen aus dem beschädigten leben. )
und
Das Ende kommunistischer Systeme hat sich selbst zu Ende gedacht, das zeigen alle bisherigen Versuche.
denken wir eben neu und lernen aus den bisherigen erfahrungen , erfolgen und fehlern
sozialistischer staaten ... auf unserem weg in eine gerechtere weltordnung .
sitting bull
Re: Meine billige Hose
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bedenke zwei, drei ... Sachen.
1) ein Einkommen von 28 Euro / Dollar / Pfund macht den Menschen in diesen Ländern zum König. Denn er hätte sonst überhaupt kein Einkommen. *
Das ist die gute Seite.
2) Die Menschen in diesen Regionen kennen es nicht anders, sie sind damit (König) zufrieden. Das mag sich grenzwertig anhören. *
3) Ein Änderung könnte erfolgen, wenn unser Preisniveau abgesenkt würde auf das niedrige in diesen Ländern. Nur - dann hätten sie dort überhaupt keine Arbeit, weil dann die Arbeit hier getan würde. Hilft also auch nicht.
4) Wenn inländische Firmen hier nicht mehr überleben können mit eigener Fertigung weil Löhne und Abgaben zu hoch sind, was passiert dann?
Entweder Pleite (mit Entlassungen, Arbeitslosigkeit), oder zwangsweise auslagern in Billig-Lohn-Länder. Gut, durch das Auslagern gehen hier natürlich auch Arbeitsplätze verloren, aber nicht alle.
Das Gefühl der Ausbeutung bleibt natürlich.
Und jeder Unternehmer möchte/muss Gewinn machen, wie auch immer.
Aber Guter Rat ist teuer bis unmöglich.
Von Zwangsmaßnahmen halte ich nichts; das funktioniert nicht (Kommunismus).
Vielleicht ist abzusehen, daß eines Tages die Löhne in jenen Ländern ansteigen, und zwar ohne dass hier bei uns gleichzeitig die Kosten (Abgaben) steigen. Dadurch könnte ein überall gleiches Preis-Lohn-Niveau erreicht werden.
Betrachte ich als Utopie, solange (noch) Banken dabei im Spiel sind. Denn gerade auch die sorgen dafür, dass dieses Niveau nie angeglichen werden wird. Aber das ist ein anderes Thema, dafür sollte der €uro in Europa zwar sorgen, aber das wurde schlafenderweise falsch angegangen, und es wird weiter so gehen.
Ein ganz anderes Problem, ein wirkliches, weltweites, steht an dank automatischer Fertigung. Das ist allerdings auch ein anderes Thema.
* Ich war lange genug dort; die Menschen haben für 5 (fünf) USD pro Monat gearbeitet, und sie waren happy und King. Dabei ist zu bedenken, dass auch alle käuflichen Waren dort ebenfalls mehr als billig sind.
Wer kennt nicht die 'billige' Ware made in China, Taiwan.
Die ist allerdings durchaus nicht billig, also minderwertig (das war mal). Die haben den TÜV im Hause, und strenge Qualitätskontrollen.
Trotzdem möchte ich dort nicht mal an die Hauswand gemalt sein.
Und üble Menschen gibt es überall. Auch hier werden anerkannte Sicherheitsbestimmungen mitunter lasch gehandhabt.
Ergo - ich habe auch kein Rezept.
Ein Anfang wäre vielleicht, wenn wir uns hier mit Weniger zufrieden geben würden?
Ich glaube, wir alle werden nicht erleben, dass weltweit ein einheitliches Geld-Ware-Arbeit-System zustande kommt.
1) ein Einkommen von 28 Euro / Dollar / Pfund macht den Menschen in diesen Ländern zum König. Denn er hätte sonst überhaupt kein Einkommen. *
Das ist die gute Seite.
2) Die Menschen in diesen Regionen kennen es nicht anders, sie sind damit (König) zufrieden. Das mag sich grenzwertig anhören. *
3) Ein Änderung könnte erfolgen, wenn unser Preisniveau abgesenkt würde auf das niedrige in diesen Ländern. Nur - dann hätten sie dort überhaupt keine Arbeit, weil dann die Arbeit hier getan würde. Hilft also auch nicht.
4) Wenn inländische Firmen hier nicht mehr überleben können mit eigener Fertigung weil Löhne und Abgaben zu hoch sind, was passiert dann?
Entweder Pleite (mit Entlassungen, Arbeitslosigkeit), oder zwangsweise auslagern in Billig-Lohn-Länder. Gut, durch das Auslagern gehen hier natürlich auch Arbeitsplätze verloren, aber nicht alle.
Das Gefühl der Ausbeutung bleibt natürlich.
Und jeder Unternehmer möchte/muss Gewinn machen, wie auch immer.
Aber Guter Rat ist teuer bis unmöglich.
Von Zwangsmaßnahmen halte ich nichts; das funktioniert nicht (Kommunismus).
Vielleicht ist abzusehen, daß eines Tages die Löhne in jenen Ländern ansteigen, und zwar ohne dass hier bei uns gleichzeitig die Kosten (Abgaben) steigen. Dadurch könnte ein überall gleiches Preis-Lohn-Niveau erreicht werden.
Betrachte ich als Utopie, solange (noch) Banken dabei im Spiel sind. Denn gerade auch die sorgen dafür, dass dieses Niveau nie angeglichen werden wird. Aber das ist ein anderes Thema, dafür sollte der €uro in Europa zwar sorgen, aber das wurde schlafenderweise falsch angegangen, und es wird weiter so gehen.
Ein ganz anderes Problem, ein wirkliches, weltweites, steht an dank automatischer Fertigung. Das ist allerdings auch ein anderes Thema.
* Ich war lange genug dort; die Menschen haben für 5 (fünf) USD pro Monat gearbeitet, und sie waren happy und King. Dabei ist zu bedenken, dass auch alle käuflichen Waren dort ebenfalls mehr als billig sind.
Wer kennt nicht die 'billige' Ware made in China, Taiwan.
Die ist allerdings durchaus nicht billig, also minderwertig (das war mal). Die haben den TÜV im Hause, und strenge Qualitätskontrollen.
Trotzdem möchte ich dort nicht mal an die Hauswand gemalt sein.
Und üble Menschen gibt es überall. Auch hier werden anerkannte Sicherheitsbestimmungen mitunter lasch gehandhabt.
Ergo - ich habe auch kein Rezept.
Ein Anfang wäre vielleicht, wenn wir uns hier mit Weniger zufrieden geben würden?
Ich glaube, wir alle werden nicht erleben, dass weltweit ein einheitliches Geld-Ware-Arbeit-System zustande kommt.
Bitte nun aber keine Ratschläge, die in Richtung Kommunismus etc. zielen, die hängen mir wegen Absurdität beim Halse heraus.
absurd ist die von dir mit recht vorgebrachte situation , die sich aus der "freien" marktwirtschaft
generiert . wenn du das problem aber nicht zu ende denken willst ...
kann ich auch nicht helfen .
sorry
sitting bull
Entweder,........oder!
Wer die "freie Marktwirtschaft" befürwortet, muß auch deren Folgen ertragen können!
Als Einzelperson kann ich Konsumverweigerer und Selbstversorger werden, aber auch damit helfe ich den "neuen Sklaven" nicht!
Re: Meine billige Hose
Die Menschen in diesen Regionen kennen es nicht anders, sie sind damit (König) zufrieden. Das mag sich grenzwertig anhören.
yipp ... das hört sich grenzwertig an .
und
Das Gefühl der Ausbeutung bleibt natürlich.
aber solange es nur ein "gefühl" ist ...
wer will da schimpfen ?
sittibg bull
Ich habe gerade ein wenig gegoogelt und bin auf die Seite von fairwear.org gestoßen. Hier werden Firmen aufgeführt, die sich im Textilbereich um faire Produktion bemühen. Leider ist sie auf Englisch, aber es gibt sicher auch deutschsprachige Seiten zu diesem Thema.
Ich finde es gut, dass Verbraucher nachfragen, unter welchen Bedingungen Waren produziert werden.
Durch das Internet ist die Informationsbeschaffung und -vernetzung möglich geworden. Bewusste Kunden haben inzwischen Einfluss auf die Anbieter.
Interessant hierzu auch der Zeit-Artikel: Mode ist nur selten fair.
Margit
Ich finde es gut, dass Verbraucher nachfragen, unter welchen Bedingungen Waren produziert werden.
Durch das Internet ist die Informationsbeschaffung und -vernetzung möglich geworden. Bewusste Kunden haben inzwischen Einfluss auf die Anbieter.
Interessant hierzu auch der Zeit-Artikel: Mode ist nur selten fair.
Margit