Soziales Meine billige Hose

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.04.2013, 11:05:06
Du hast es weitläufig erkannt!

Aber auch die Erkenntnis Karls, dass nur mit starken Gewerkschaften die Missstände der Ausbeutung gemildert oder gar behoben werden können, verdient Beachtung.

Auf lange Sicht wird sich überall dort, wo Menschen ausgebeutet werden, eine Angleichung an unser westliches Wohlstandniveau ergeben. Das kann aber nicht von einem Tag zum anderen passieren. Sonst - wenn es für unsere westlichen Einkäufer nicht mehr lohnend wäre, dort billig einzukaufen - würde die ganze Produktion zusammenfallen. Das würde bedeuten, dass Fabriken geschlossen würden, = Millionen Arbeitende dort arbeitslos.

Was wir tun können?: Den Zeigefinger immer wieder bei den Importeuren auf die menschenunwürdigen Zustände in den Hersteller-Ländern legen, damit sie - die Importeure - ihrerseits ihren Zeigefinger in den Einkaufsländern auf die unhumanen, ausbeuterischen Fabrikanten strecken. So werden diese - wohl zähneknirschend - ihre Sklaven zu Mitarbeitern machen müssen.

Noch ein Wort zu den einstürzenden oder brennenden Fabriken: Normalerweise wird so eine Fabrik einstöckig ohne richtiges Fundament auf lockeren Boden gebaut. Dann kommt - ohne Baubewilligung - der nächste Stock drauf - und wo weiter. Bis eben das Kartenhaus zusammenstürzt!
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von JuergenS
Ich befürchte aber, wenn in diesen "Billigländern" einigermaßen Standards etabliert sind, die einer langsamen Annäherung an westliche Arbeitsbedingungen bringen, zieht die Ausbeutungskarawane weiter, es wird vermutlich immer wieder neue Schwellenländer geben, die alle Regeln mißachten, um Aufträge zu bekommen, um einen kleinen Teil für einen gesicherteren Lebens-Standard zu erhaschen.

Und wir werden uns weiterhin freuen, billig einkaufen zu können.

Wie dieser Teufelskreis durchbrochen werden kann, erschliesst sich mir nicht.
Ich denke, nur eine sehr sehr langfristige Entwicklung auf der ganzen Welt wird eine einigermaßen Angleichung von Bedingungen bringen können.

Ist es aber selbst dann immer noch das Hase/Igel System, dass diejenigen immer die Nase vorn haben werden, die zeitlich schon weiter sind?

Dennoch kann das ganze nicht mit Zwangs-Systemen besser werden.

Ich denke, dass wir "Verbraucher" parallel durch Kaufverhalten schon auch etwas Beeinflussen können, mit Beachtung von fairtrade-Systemen etwa.
Die Gier des Menschen, genetisch bedingt vielleicht, wird nie zu eleminieren sein.

Servus
barbarakary
barbarakary
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf JuergenS vom 28.04.2013, 15:22:13
Wir können doch etwas tun. Ich achte z.B. beim Kauf neuer Kleidung/Wäsche/Bettwaren auf die Label 'Textiles Vertrauen' bzw. 'Made in Germany'. Natürlich ist das keine 100%ige Sicherheit, auch Label können missbraucht werden....
Lieber kaufe ich einen Artikel weniger und zahle etwas mehr in dem Gefühl, dadurch niemand ausgebeutet zu haben. So lange wir die 'Geiz ist Geil'-Mentalität haben, wird sich nichts ändern....

LG barbarakary

Anzeige

weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von weserstern
als Antwort auf barbarakary vom 28.04.2013, 18:05:22
Wir können doch etwas tun. Ich achte z.B. beim Kauf neuer Kleidung/Wäsche/Bettwaren auf die Label 'Textiles Vertrauen' bzw. 'Made in Germany'. Natürlich ist das keine 100%ige Sicherheit, auch Label können missbraucht werden....

LG barbarakary


Aber leider hat in unserer Region wieder ein altbekanntes Unternehmen Insolvenz angemeldet...

denn es hatte seine Schuhe nur in Deutschland produziert...

weserstern
Elisabet
Elisabet
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf weserstern vom 29.04.2013, 00:09:17
Bis dreisig etwa hab ich mit zwei Freundinnen zusammen zumindest leichte Sommerkleidung genäht.Eine davon hatte Lust auf Nähkurs,brachte viel gute Indden in unsere Runde.Es hat auch Spass gemacht mit den selbst genähten spazieren zu gehen.
Könnte das unser aller Weg sein ? Einfach wieder in die Bodenständigkeit zu gehen, anstatt durch die Stadt zu schweben von Laden zu Laden, günstiges zu erhaschen,was oft eh nicht gebraucht wird.
Ich hab immer öfters das Bedürfnis nach dem einfachen Leben, kann sein dass ich damit nicht alleine dasteh. :)
niro
niro
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von niro
als Antwort auf Elisabet vom 29.04.2013, 09:09:56
"Selber nähen" hab ich auch lange Zeit mit Begeisterung gemacht!
Aber: heute gibt es keine qualitativ guten Stoffe mehr zu kaufen, hier wo ich lebe!
(Portugal) Auch der Zubehörkleinkram, wie Garn oder Reißverschlüsse ist kaum noch zu bekommen, da immer mehr kleine Facheschäfte schließen (die Sparpolitik macht ihnen
ein Überleben immer schwieriger!)
Generell sind alle Läden hier voll mit "Chinaschrott"! Etwas anderes wird nicht mehr angeboten!
Als Durchschnittsverbraucher habe ich hier so gut wie keine Alternative!

Die Einkommen reichen sowieso höchstens zum Überleben und in den Geschäften wird keine Qualitätsware nach europäischen Standards angeboten!

niro

Anzeige

Re: Meine billige Hose
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elisabet vom 29.04.2013, 09:09:56
Du stehst damit nicht allein.
Konsum
Bom dia
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von schorsch
als Antwort auf niro vom 29.04.2013, 10:09:47
.......... Auch der Zubehörkleinkram, wie Garn oder Reißverschlüsse ist kaum noch zu bekommen, ...........

niro
geschrieben von niro


Wir haben in unserem Dorf gottlob noch eine Näherin/Schneiderin, die sogar ein "Riegelchen" zu einem Reissverschluss ersetzen kann.
niro
niro
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von niro
als Antwort auf schorsch vom 29.04.2013, 11:15:13
Es gibt sie leider immer seltener! Menschen, die etwas reparieren können!
.........und Menschen, die lieber reparieren (lassen), statt wegzuschmeißen und neu zu kaufen!
Und die Tatsache, daß man/frau von der Kunst des Reparierens heutzutage kaum noch überleben kann, zeigt doch, wie falsch, wie krank das System ist!

@digizar: gefällt mir, der link zum "Konsum"!
olga64
olga64
Mitglied

Re: Meine billige Hose
geschrieben von olga64
als Antwort auf barbarakary vom 28.04.2013, 18:05:22
auf die Label 'Textiles Vertrauen' bzw. 'Made in Germany'. Natürlich ist das keine 100%ige Sicherheit, auch Label können missbraucht werden....
Lieber kaufe ich einen Artikel weniger und zahle etwas mehr in dem Gefühl, dadurch niemand ausgebeutet zu haben. So lange wir die 'Geiz ist Geil'-Mentalität haben, wird sich nichts ändern....

LG barbarakary


Der Verbraucher sollte sich erst darüber informieren, was die Label bedeuten: Made in Germany (hier gibt es ja keine TExtilindustrie mehr) bedeutet meist nur, dass evtl. das Label in Deutschland maschinell aufgebracht wurde - auch an "textiles Vertrauen" würde ich mich nicht orientieren - weshalb soll ich Vorschuss-Vertrauen verteilen?
Auch teure Ware wird in Billiglohnländern produziert - dann verbleiben beim Hersteller höhere Renditen und Kunden glauben, sie können ihr Gewissen damit beruhigen.
Alles Humbug - der einzige Weg ist, nicht viel zu kaufen - meist reicht das ja, was im Schrank hängt. Wenn die Figur es nicht mitmacht, dann lieber auf Diät gehen oder Sport treiben als das 100. T-Shirt zu kaufen,das irgendwann mal dem Einmannzelt ähnelt. Olga

Anzeige