Soziales Die Kraft der Versöhnung
Ich denke, vielfach kann man sich nicht so einfach von einem Menschen lösen, den man eigentlich liebt und der sich dann psychisch verändert hat, sprich...zum Alkoholiker geworden ist. Allerdings...ob man ihm hilft, in dem man versucht ihn zu "retten", dass weiß ich auch nicht. Aber einen Menschen, mit dem man jahrelang zusammen war...einfach so abservieren?
Hallo Klaro,
ich schrieb in Bezug auf einen z.B Süchtigen zu "retten", über die Co-Abhängigkeit. Es handelt sich hierbei um eine ernstzunehmende Beziehungsstörung, die einer Behandlung bedarf. Indem diese Menschen die Verantwortung für ihren Partner und seine Sucht übernehmen, tragen sie oft durch ihr Verhalten dazu bei, dass dieser seine Sucht beibehalten kann. Denn er muss ja keine Verantwortung dafür übernehmen. Anstatt tatsächlich zu helfen, verlängert der Co-Abhängige den Krankheitsverlauf des Suchtkranken durch vermeindliches Helfen.
Ich sehe es wie Olga, "Wirklich helfen können Menschen nur sich selbst."
Ich halte Versöhnung oder Verzeihen gar nicht für so erstrebenswert, wie immer gesagt wird. Warum sollte man mit allen Leuten gut auskommen?
Muss man nicht.
Bei Streit versuche ich Klärung zu erreichen, wenn ich verstehe was dazu geführt hat , wenn ich nachvollziehen kann, wie der Partner getickt hat, kann ich die Sache abhaken. Wenn nicht ziehe ich die Konsequenzen.
Für mich gibt es einige grundsätzliche Dinge, die ich niemals akzeptieren würde und mit Menschen, die da nicht auf gleicher Welle liegen, möchte ich keinerlei Kontakt haben, selbst wenn es um Familienmitglieder gehen würde.
Für mich zählt, ob ich mich wohl fühle mit den Leuten, wenn nicht gibt es keinen Grund mich mit ihnen zu belasten.
Hallo stellamaris,
Versöhnung ist nicht in jedem Fall erstrebenswert, das sehe ich auch so. Auch das Verzeihen lässt sich nicht so einfach willentlich steuern. Wenn man sich selbst in dieser Richtung unter Druck setzt, bringt das nichts oder man macht sich selbst was vor.
Der Versuch mein Gegenüber zu verstehen, ist ein wichtiger Schritt, der zur Vergebung/Versöhnung führen kann. Doch auch wenn ich es nicht ganz nachvollziehen kann, warum die Person so gehandelt hat, kann ich mir bewusst machen, dass sie ihre eigene Geschichte hat, die sie dazu gebracht hat, so zu agieren, wie sie es getan hat. Wenn mir klar wird, dass ihr Verhalten möglicherweise nichts mir mir zu tun hat, sondern dass die Ursache ganz woanders liegt, kann ich friedlich damit abschließen.
"Warum sollte man mit allen Leuten gut auskommen? Muss man nicht." schreibst Du. Das ist natürlich richtig. Empfinde ich das Zusammensein belastend, kann ich den Kontakt abbrechen/diese Person meiden (leider klappt das nicht immer).
Man kann nicht jeden mögen. Verständnis aufzubringen ist jedoch möglich, finde ich.
Gruß Mane
Verständnis aufzubringen ist jedoch möglich, finde ich.
Gruß Mane
Es gibt Dinge für die ich keinerlei Verständnis aufbringen kann.
Wer Gewalt gegen Kinder und Tiere anwendet, ist für mich erledigt.
Dafür gibt es keine Ausreden.
Liebe stellamaries,
ich versuche ea anders zu sehen. Das schaffe ich nicht immer und wahrscheinlich würde ich es nicht können, wenn ich selber, oder mir liebe Menschen, betroffen wären.
Die Täter waren auch einmal Opfer und hatten Angehörige, die wahrscheinlich auch Opfer waren. Wenn ich (wir?) den Tätern kein Verständnis zukommen lassen (ohne das was sie getan haben, deswegen auch gutheißen zu müssen), wird sich im menschlichen Miteinander wenig ändern. Wir dürfen uns nicht weigern, dahinter zu schauen und zu akzeptiern, dass das, was geschah von Menschen gemacht wurde, die auch nicht von Geburt an schon "so" waren, sondern auch einmal liebe kleine Kinder mit Eltern, die es nicht besser wussten und konnten.
Mane
ich versuche ea anders zu sehen. Das schaffe ich nicht immer und wahrscheinlich würde ich es nicht können, wenn ich selber, oder mir liebe Menschen, betroffen wären.
Die Täter waren auch einmal Opfer und hatten Angehörige, die wahrscheinlich auch Opfer waren. Wenn ich (wir?) den Tätern kein Verständnis zukommen lassen (ohne das was sie getan haben, deswegen auch gutheißen zu müssen), wird sich im menschlichen Miteinander wenig ändern. Wir dürfen uns nicht weigern, dahinter zu schauen und zu akzeptiern, dass das, was geschah von Menschen gemacht wurde, die auch nicht von Geburt an schon "so" waren, sondern auch einmal liebe kleine Kinder mit Eltern, die es nicht besser wussten und konnten.
Mane
Liebe stellamaries,
ich versuche ea anders zu sehen. Das schaffe ich nicht immer und wahrscheinlich würde ich es nicht können, wenn ich selber, oder mir liebe Menschen, betroffen wären.
Die Täter waren auch einmal Opfer und hatten Angehörige, die wahrscheinlich auch Opfer waren. Wenn ich (wir?) den Tätern kein Verständnis zukommen lassen (ohne das was sie getan haben, deswegen auch gutheißen zu müssen), wird sich im menschlichen Miteinander wenig ändern. Wir dürfen uns nicht weigern, dahinter zu schauen und zu akzeptiern, dass das, was geschah von Menschen gemacht wurde, die auch nicht von Geburt an schon "so" waren, sondern auch einmal liebe kleine Kinder mit Eltern, die es nicht besser wussten und konnten.
Mane
...das hast du sehr schön beschrieben, Mane. So denke ich auch, trotzdem glaube ich...ich hätte da auch meine Grenzen.
Klaro
Ich sehe es etwas anders als Du, mane.
Ein erwachsener Mensch muss und kann die Verantwortung für sein Tun übernehmen.
Gerade wenn er in seiner Kindheit schreckliches erlebt hat, weiß er wie es ist. Mit der Ausrede "ich habe dies auch durchgemacht" macht derjenige es sich zu leicht.
Man kann sein Leben reflektieren und Fehler überwinden. Wenn es nicht so wäre, würde jeder Mensch alles, was er als Kind erlebte , genau so machen.
So ist es aber nicht. Die meisten Menschen verhalten sich später anders als die Eltern, wenn sie als Kind über Erziehungsmethoden unglücklich waren.
Wer es alleine nicht schafft, kann sich Hilfe holen, aber dazu haben einige keine Lust , es ist eben einfacher den Aggressionen freien Lauf zu lassen.
LG stellamaris
Ein erwachsener Mensch muss und kann die Verantwortung für sein Tun übernehmen.
Gerade wenn er in seiner Kindheit schreckliches erlebt hat, weiß er wie es ist. Mit der Ausrede "ich habe dies auch durchgemacht" macht derjenige es sich zu leicht.
Man kann sein Leben reflektieren und Fehler überwinden. Wenn es nicht so wäre, würde jeder Mensch alles, was er als Kind erlebte , genau so machen.
So ist es aber nicht. Die meisten Menschen verhalten sich später anders als die Eltern, wenn sie als Kind über Erziehungsmethoden unglücklich waren.
Wer es alleine nicht schafft, kann sich Hilfe holen, aber dazu haben einige keine Lust , es ist eben einfacher den Aggressionen freien Lauf zu lassen.
LG stellamaris
Hallo stellamaris,
ich denke auch, dass es nicht zwangsläufig dazu kommen muss, dass Menschen, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben, diese an ihre Kinder weitergeben.
Es ist von mehreren Faktoren abhängig, wie sie diese Erfahrungen verarbeiten. Die Schwere der Gewalt, das Alter der Kinder, wie erschütternd oder demütigend die Umstände sind usw.
Entscheidend ist auch, wie die Umwelt reagiert, ob das Kind Hilfe erfährt oder das Geschehen verleugnet oder ihm sogar Mitschuld gegeben wird.
Wenn Menschen aber von klein auf lernen, dass Gewalt ganz normal ist, um Konflikte zu lösen, werden sie wahrscheinlich als Eltern ihren Kindern nichts anders vermitteln können.
ich denke auch, dass es nicht zwangsläufig dazu kommen muss, dass Menschen, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben, diese an ihre Kinder weitergeben.
Es ist von mehreren Faktoren abhängig, wie sie diese Erfahrungen verarbeiten. Die Schwere der Gewalt, das Alter der Kinder, wie erschütternd oder demütigend die Umstände sind usw.
Entscheidend ist auch, wie die Umwelt reagiert, ob das Kind Hilfe erfährt oder das Geschehen verleugnet oder ihm sogar Mitschuld gegeben wird.
Wenn Menschen aber von klein auf lernen, dass Gewalt ganz normal ist, um Konflikte zu lösen, werden sie wahrscheinlich als Eltern ihren Kindern nichts anders vermitteln können.
zit[quote=maneich denke auch, dass es nicht zwangsläufig dazu kommen muss, dass Menschen, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben, diese an ihre Kinder weitergeben.
Entscheidend ist auch, wie die Umwelt reagiert, ob das Kind Hilfe erfährt oder das Geschehen verleugnet oder ihm sogar Mitschuld gegeben wird.
[/quote]
Kinderpsychologen sind da völlig anderer Meinung und zwar auf den einfachen Nenner gebracht: wer geschlagen wird, schlägt später selbst.
Die meisten Kinder schweigen darüber - sie können also keine Hilfe bekommen oder erfahren. Oft sind es aufmerksame Lehrer, die Veränderungen beim Kind feststellen, bzw. Ärzte, die Schlagspuren entdecken und dann die Staatsanwaltschaft einschalten.
Meist sind sie erst als Erwachsene in der Lage, darüber zu sprechen, weil auch der Überlebensmechanismus von Menschen - also die Verdrängung - hier eine grosse Rolle spielt.
Für solche Kinder ist es oft der einzige Ausweg, in einem Heim zu leben, bzw. evtl. das grosse Glück zu haben, in eine liebevolle Pflegefamilie zu kommen. Olga
Ich machte als junge Frau in den 70er Jahren öfters Wochenenddienste im Frauenhaus (damals kamen die gerade auf). Da erlebte ich schreckliche Schicksale, wenn Männer ihre Frauen und Kinder fast krankenhausreif verprügelt hatten, weil sie so stark gesoffen hatten. Diese völlig verunsicherten Frauen mussten wir aufbauen, während draussen grölende Männer nach ihren Frauen riefen (irgendwie bekamen die immer die Adresse raus). Sehr oft gingen die Frauen bereits nach wenigen Tagen, wenn die Wunden etwas verheilt waren, zu diesen SChlägern zurück und kamen bald wieder - ein ewiger Kreislauf.
SEhr oft vergewaltigten diese Ehemänner auch ihre Frauen und erklärten, dies sei ihr Recht, da es doch die "eigene Frau" wäre. Es war gut, dass dieses Gesetz irgendwann verschärft wurde.
Heute dürfte dies einfacher sein, weil Frauen sehr schnell Hartz IV bekommen und auch eine Wohnung bezahlt wird. Damals war dies viel komplizierter mit der Sozialhilfe und Arbeitslosenunterstützung hatte keine von diesen Frauen, weil sie ja nie berufstätig waren.
Ich kenne aber auch die Fälle aus einem anderen Milieu, z.B. bei uns am See,die sich dann arrangieren. Da gibt es ein gemeinsames, grösseres Haus, das natürlich keiner aufgeben will. Dort lebt man dann jeweils in einem Trakt und geht sich ansonsten aus dem Weg. GEmeinsame Freunde hat man natürlich nicht mehr lange bei diesen doch deprimierenden Wohnsituationen. Olga
Hallo Olga,
auch ich kenne solche Fälle - das ist die Hölle auf Erden !!
Bevor man das aus Bequemlichkeit oder was auch immer aushält, sollte man gehen ;)
LG Loana
Ich machte als junge Frau in den 70er Jahren öfters Wochenenddienste im Frauenhaus (damals kamen die gerade auf). Da erlebte ich schreckliche Schicksale, wenn Männer ihre Frauen und Kinder fast krankenhausreif verprügelt hatten, weil sie so stark gesoffen hatten. .........
................Olga
Mein Vater war nie besoffen; er tat es im Namen Gottes!!!
zit[quote=maneich denke auch, dass es nicht zwangsläufig dazu kommen muss, dass Menschen, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben, diese an ihre Kinder weitergeben.
Entscheidend ist auch, wie die Umwelt reagiert, ob das Kind Hilfe erfährt oder das Geschehen verleugnet oder ihm sogar Mitschuld gegeben wird.
Kinderpsychologen sind da völlig anderer Meinung und zwar auf den einfachen Nenner gebracht: wer geschlagen wird, schlägt später selbst.
Olga[/quote]
Hallo Olga,
auch hier darf nicht verallgemeinert werden. Es würde mich interessieren, welche Kinderpsychologen obige Meinung vertreten. Ich kenne keine, die dieses komplexe Thema so pauschal sehen.
Es gibt immer Menschen, die mit extremen Belastungen (ein Beispiel ist Anne Frank) fertig werden, unter denen andere zu zerbrechen scheinen. Sie verfügen über ein hohes Maß an Resilienz, die Widerstandskraft, die befähigt, Krisen zu bewältigen. In kinderreichen Familien mit gewalttätigen Eltern, wird nicht jedes Kind in gleicher Weise im Erwachsenenalter mit eigenen Kindern umgehen.
Es kann jedoch auch geschehen, dass sich die Spirale der Gewalt durch Generationen fortsetzt. Erfahrene Gewalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese später an die eigenen Kinder weitergegebn wird.
Alice Miller vertrat die für mich nachvollziehbare Meinung, dass Kinder, die sich in ihrer Not verstanden fühlten (durch Verwandte, Geschwister, Lehrer usw.), später in der Lage sein werden, daran zu arbeiten, um diese Gewalterfahrungen nicht an ihre Kinder weiterzugeben.
Nun komme ich auf das Thema von Vergebung und Verzeihen zurück:
Alice Miller war auch der Meinung: "Sie wiederholen die Sünden ihrer Eltern, gerade WEIL sie ihnen vergeben haben. Könnten sie bewusst die Taten ihrer Eltern verurteilen, wären sie nicht gezwungen, dasselbe anderen (ihren Kindern) anzutun..."
Alice Miller
Verstehen, d.h. das Nachvollziehen, weshalb die Eltern so brutal geworden sind, soll nicht die berechtigte Wut hemmen und beinhaltet nicht Entschuldigung und Vergebung in jedem Fall.
Gruß Mane