Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Die Kraft der Versöhnung

Soziales Die Kraft der Versöhnung

Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von Drachenmutter
Inzwischen glaube ich, Versöhnung um jeden Preis muss nicht sein. Ein einseitiges Vergeben reicht, auch wenn der Gegenpart nicht vergeben kann oder will. In erster Linie vergebe ich einem anderen Menschen, um meines Seelenfriedens Willen. Ich bin dann meinem inneren Antrieb zur Versöhnungsbereitschaft gefolgt und fühle mich besser. Was der Gegenpart daraus macht, ist seine Sache.

LG,
woelfin
schorsch
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 24.05.2014, 22:49:36
Mit sich selbst im Reinen sein, heisst z.B., dass man sich nicht selber als Nabel der Welt betrachtet. Wenn man dies mal begriffen hat, lässt man auch ab und zu die 13 als gerade Zahl gelten.

Eine Methode, Angreifer (wörtliche) auflaufen zu lassen, ist: Einfach mal lächelnd zuhören. Und wenn dann der "Ausrufer" seinen Spruch aufgesagt hat, nur trocken fragen: "So, ist dir jetzt leichter?"

Das heisst aber nicht, dass man alles "Erlittene" einfach in den Müllkübel versenken soll. Ich habe da eine andere Methode: Ich versenke es in einer Gefriertruhe. Und aus dieser kann ich es bei Bedarf raus-holen und auftauen. So kommt dann mancher ins Staunen, wenn der Schorsch in aller Ruhe so etwas Aufgetautes als Frischware dem damaligen Ausrufer zurück gibt!
Klaro
Klaro
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von Klaro
als Antwort auf schorsch vom 25.05.2014, 10:14:56
Mit sich selbst im Reinen sein, heisst z.B., dass man sich nicht selber als Nabel der Welt betrachtet. Wenn man dies mal begriffen hat, lässt man auch ab und zu die 13 als gerade Zahl gelten.

Eine Methode, Angreifer (wörtliche) auflaufen zu lassen, ist: Einfach mal lächelnd zuhören. Und wenn dann der "Ausrufer" seinen Spruch aufgesagt hat, nur trocken fragen: "So, ist dir jetzt leichter?"

Das heisst aber nicht, dass man alles "Erlittene" einfach in den Müllkübel versenken soll. Ich habe da eine andere Methode: Ich versenke es in einer Gefriertruhe. Und aus dieser kann ich es bei Bedarf raus-holen und auftauen. So kommt dann mancher ins Staunen, wenn der Schorsch in aller Ruhe so etwas Aufgetautes als Frischware dem damaligen Ausrufer zurück gibt! fett von mir


du meinst "nachtragen". Aber Schorsch...das hilft wenig, wenn man eigentlich Verständnis erwartet...Und wenn jemand mit sich im Reinen ist, dann hat er dieses auch nicht nötig.

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mane
mane
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von mane
als Antwort auf Drachenmutter vom 25.05.2014, 08:58:42
Inzwischen glaube ich, Versöhnung um jeden Preis muss nicht sein. Ein einseitiges Vergeben reicht, auch wenn der Gegenpart nicht vergeben kann oder will. In erster Linie vergebe ich einem anderen Menschen, um meines Seelenfriedens Willen. Ich bin dann meinem inneren Antrieb zur Versöhnungsbereitschaft gefolgt und fühle mich besser. Was der Gegenpart daraus macht, ist seine Sache.

LG,
woelfin
geschrieben von woelfin


Liebe woelfin,

wenn es nicht um eine Partnerschaft geht, an der man festhalten möchte, gebe ich Dir recht. Mit einem Menschen unversönlich zusammenzuleben (egal ob einseitig oder von beiden Seiten) wär für mich nicht auszuhalten. Erst nach einer Versöhnung mit vorangegangener Vergebung, kann wieder Nähe und Vertrautheit entstehen.

Geht es um Beziehungen im weiteren Umfeld oder auch nach einer Scheidung zum ehemaligen Partner, geht es, wie Du schreibst, um den eigenen inneren Frieden. Sonst kann es passieren, dass man die aufgestaute Unversöhnlichkeit mit in die nächste Beziehung.

Gruß Mane
mane
mane
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von mane
als Antwort auf Klaro vom 25.05.2014, 14:59:42

Das heisst aber nicht, dass man alles "Erlittene" einfach in den Müllkübel versenken soll. Ich habe da eine andere Methode: Ich versenke es in einer Gefriertruhe. Und aus dieser kann ich es bei Bedarf raus-holen und auftauen. So kommt dann mancher ins Staunen, wenn der Schorsch in aller Ruhe so etwas Aufgetautes als Frischware dem damaligen Ausrufer zurück gibt! fett von mir


du meinst "nachtragen". Aber Schorsch...das hilft wenig, wenn man eigentlich Verständnis erwartet...Und wenn jemand mit sich im Reinen ist, dann hat er dieses auch nicht nötig.


So sehe ich das auch, Klaro.

Vergeben heißt, die Vergangenheit ruhen zu lassen, sonst beeinflusst sie unser Leben weiterhin.
Und der "seelische Müll" bleibt erhalten, wenn auch tiefgefroren.

Gruß Mane
olga64
olga64
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 23.05.2014, 12:10:24
Ich gehöre schon zu denen, die nicht lange nachtragend sind und bei "kleineren Delikten" des anderen jederzeit bereit bin, den ersten SChritt zu machen und auch die Sache zu vergessen.
Es kommt aber auf die Sache an: bei längerem Betrug meines Partners mir gegenüber (also kein One-Night-Stand, den er hoffentlich für sich behält, sondern eine längere Geschichte) wäre mein Vertrauen für immer weg. Auch wenn ich heucheln würde - um ihn nicht zu verlieren - dass dies nicht so ist - mein Misstrauen wäre immens und die Sache würde immer wieder von mir thematisiert werden, wenn ähnliche Situationen auftreten.
Auch wenn ich erleben müsste, dass mein Partner ein Mörder oder auch Steuerbetrüger o.ä. wäre, könnte ich nicht mehr mit ihm leben und würde es auch nicht wollen. DA würde ich mich dann befreien, weil die Gefahr, dass wir uns gegenseitig noch richtig fertigmachen, viel grösser wäre, wenn wir zusammenblieben.
Mir ist und war immer wichtig, meine eigene Würde zu behalten - und die sähe ich bei schlimmen Verfehlungen als nicht mehr gegeben. Olga

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mane
mane
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 26.05.2014, 16:30:31
Hallo Olga,

danke für Ihre Offenheit.

Ich glaube, dass die Grenzen, wo unsere Würde verletzt wird (abgesehen von der Definition im Grundgesetz), für jeden anders liegen.
Manche Verletzungen/Verfehlungen wiegen so schwer, dass eine Versöhnung nicht möglich ist, dass sehe ich auch so. Und ein Zusammenbleiben, ohne dass ich meinem Partner wirklich verzeihen kann, führt immer wieder zu Streitigkeiten. Da ist eine Trennung besser.

Trotzdem halte ich es für sinnvoller, auch dann zu versuchen, die negativen Gedanken loszulassen, die unser Leben sonst nachhaltig verdüstern können.

Gruß Mane
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 25.05.2014, 16:26:16
"Tiefgefroren" heisst ja nicht, dass man es nur in der Truhe einschliesst um es später gewiss wieder da raus zu holen. Wer aber behauptet, er könne quasi erlittene Schmach dadurch ungeschehen machen, dass er sie mit der DELETE-Taste plus SHIFT-Taste entfernt, der kennt nicht die Macht seines Unterbewusstseins.

Wer aber weiss und anerkennt, dass erlittene Schmach tiefgefroren werden kann, ohne Angst, da käme sie gewiss mal wieder im ungünstigsten Moment aufgetaut wieder hoch, kann beruhigt seinem Tagewerk nachgehen im Bewusstsein: "Dieses Problem hat nicht MICH im Griff, sondern ich es!"
val
val
Mitglied

Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von val
als Antwort auf schorsch vom 27.05.2014, 10:49:07
Es heisst ja Auch

'vergeben - JA, vergessen - NEIN'.

Das hat nichts mit Ranküne zu tun, sondern ist wie eine verheilte Narbe, aber eben doch eine Narbe , die bleibt.
Val
olga64
olga64
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Re: Die Kraft der Versöhnung
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 26.05.2014, 21:43:43
Mane - mein Katalog, wann ich (meinem Partner) nicht mehr verzeihen könnte und eine Versöhnung unmöglich wäre, geht noch weiter: z.B. wenn ich erführe, dass er vergewaltigt hat, Kinder missbrauchte oder besoffen Auto fuhr und ein Mensch dadurch getötet wurde.
Sehr oft sind Täter aus diesem Bereich so richtige Normalo, wie man später dann staunend erfährt - auch diese haben ja Familien usw.
Auch wenn mein Partner jemals versuchen sollte, mich zu schlagen, wäre die Geschichte beendet.
Aber es ist natürlich auch so,dass leider in unserer Generation Frauen oft nicht einfach gehen können (wohl eine gewisse Zeit ins Frauenhaus - aber was dann?). Wenn die Existenz der Frauen von ihren Männern abhängt, müssen sie sich wahrscheinlich auch zähneknirschend schneller versöhnen als Frauen, bei denen dies anders ist.
Es ist auch richtig, dass man mit diesen "schlechten Gedanken" nicht weiterleben soll. Aber wenn der Grund so schlimm ist, dass auch verdrängen nichts mehr nützt - dürften die Gedanken nur wieder besser werden, wenn man auseinandergeht. Das Leben ist zu kurz für schlechte Weine oder schlechte Männer (gilt auch in diesem Sinne für Frauen). Olga

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