Schwarzes Brett Selektives LESEN, HÖREN, SEHEN usw.
Clematis,
könnte es nicht auch so sein, daß Du unbewußt selektiv liest und schreibst.
Unbewußt würde bedeuten, Dich trifft keine Schuld.
Ich kann es aber nicht beurteilen, weil ich die Hintergründe nicht kenne.
Ich folgere aber daraus, daß man (Du und ich) immer eine gewisse Selektivität betreiben.
Ob jemand dadurch handlungsfähiger wird, wie der Admin infolge seines Amtes, hat ja mit weniger oder mehr Selektivitäts-Tätigkeit zunächst nichts zu tun, oder?
Gerdd
Nein, mich trifft keine Schuld, was für ein merkwürdiges, psychologisches Ergebnis wäre das!
Diese moderne Psychologie tapt ja ständig im Nebel, weil sie individuelles Seelisches nicht akzeptiert.
Wenn ich selektiv lese, dann, weil ein paar gesichtslose, anonyme Wesen hier Gift und Galle versprühen. D. h. SIE selektieren sich durch ihr Verhalten.
Ausserdem: ich bin mit meinen 80 Jahren noch sehr klar in Kopf und Seele. Ja ich hab eine, was hier zu erwähnen schon mutig ist.
Ich kann noch wahrnehmen, wenn ein Post freundlich ist oder ob jemand mit pubertärer Freude seinen Frust an mir auslässt.
Clematis
Guten Morgen!Ich glaube, es geht um zwei verschiedene Arten des selektiven Lesens, weil Überschrift und Text des Urspungspostings unterschiedlich verstanden werden können.
Nein, mich trifft keine Schuld, was für ein merkwürdiges, psychologisches Ergebnis wäre das!
Diese moderne Psychologie tapt ja ständig im Nebel, weil sie individuelles Seelisches nicht akzeptiert.
Wenn ich selektiv lese, dann, weil ein paar gesichtslose, anonyme Wesen hier Gift und Galle versprühen. D. h. SIE selektieren sich durch ihr Verhalten.
[...]
Die Überschrift ist klar. Manche Beiträge liest man nicht oder überfliegt sie nur, weil Vorbehalte gegen den Schreiber bestehen. Dann wird man das, was er schreibt, auch immer mit einer "negativen Brille" lesen. Es ist nicht leicht, diese Vorbehalte abzulegen und wahrscheinlich wird man zuerst auch nicht merken, wenn derjenige seinen Stil ändert. Eigentlich sollte man versuchen, von Zeit zu Zeit die eigenen Vorurteile zu prüfen indem man die Beiträge so zu lesen versucht, als hätte sie jemand anders oder ein Unbekannter geschrieben - doch wer tut das schon.
Der zweite Aspekt des selektiven Lesens oder besser des selektiven Verständnisses beruht darauf, daß wir einen Text immer auf der Basis unserer Grundeinstellungen interpretieren. Damit meine ich nicht die kurzfristigen Erfahrungen mit einem anderen Forumsmitglied, sondern das, was sich aus unserer gesammelten Leneserfahrung ergibt, sowas wie politische, religiöse, soziale Grundannahmen. Ich glaube nicht, daß wir die zweite Art des selektiven Lesens einfach abstellen können, denn sie passiert nicht bewußt.
[...]MIt Verlaub, das glaube ich nur eingeschränkt. Natürlich gibt es Beiträge, die mit dem Ziel geschrieben werden, dem Adressaten eins auszuwischen. So sind Menschen halt und vermutlich kann sich niemand davon freisprechen. Es gibt aber noch einen zweiten Punkt zu beachten: wenn ein Beitrag ganz sachlich geschrieben wird, ohne Smileys und ähnliche Interpretationshilfen, dann lesen wir den unterschiedlich, je nachdem, wie wir zum Schreiber stehen. Dann gibt es noch das Phänomen, daß rein sachlich geschriebene Beiträge oft als unfreundlich und belehrend interpretiert werden, warum auch immer. Das ist zum Beispiel für mich ein Problem, weil es mir einfach nicht liegt, "gefühlige" Beiträge mit dutzi-dutzi und Smileys zu schreiben.
Ich kann noch wahrnehmen, wenn ein Post freundlich ist oder ob jemand mit pubertärer Freude seinen Frust an mir auslässt.
det
unnötige Informationen
automatisch ignoriert?
Genau wie das
zweite „das“ im ersten Satz.
Yep. Das macht das Gehirn auch mit den Signalen von den Sinnesorganen - mit Ausnahme des Geruchssinns. Der war wohl für unsere Vorfahren in der afrikanischen Steppe so wichtig, daß er von der Filterung ausgenommen wurde.
det
Mane,
aber was sind unnötige Informationen?
Hängt das damit zusammen, ob Neuronen wiederholt aktiviert werden, oder eben nicht - könnte ich mir so vorstellen.
Ach, da stelle ich gleich noch einen Scan hier rein.
hzl Gerdd
Mane,
ich überlege immer noch: Wann sind Informationen unnötig?
Könnte es so sein:
Informationen regen Neuronen(Gruppen) an, die dann aber keine anderen Neuronen (Gruppen) zum Ankoppeln finden und dann sind es eben unnötige Informationen, die ignoriert werden können?
In einem anderen Gehirn können die durch dieselben Informationen erregten Neuronen(Gruppen) an andere Neuronen(Gruppen) koppeln bzw. miteinander korrespondieren und dann sind es eben nötige Informationen oder besser formuliert, Informationen, die man weiter verarbeiten kann.
Gerdd
Mane,Du stehst an der roten Ampel und wartest auf GRÜN -
ich überlege immer noch: Wann sind Informationen unnötig?
Könnte es so sein:
Informationen regen Neuronen(Gruppen) an, die dann aber keine anderen Neuronen (Gruppen) zum Ankoppeln finden und dann sind es eben unnötige Informationen, die ignoriert werden können?
In einem anderen Gehirn können die durch dieselben Informationen erregten Neuronen(Gruppen) an andere Neuronen(Gruppen) koppeln bzw. miteinander korrespondieren und dann sind es eben nötige Informationen oder besser formuliert, Informationen, die man weiter verarbeiten kann.
Gerdd
dabei ist für Dich vollkommen uninteressant, was für Leute neben Dir stehn, welche Farbe die Autos haben, die vorbeifahren, welche Marken hauptsächlich vorbeifahren oder was für Gardinen im Haus gegenüber hängen, z.B.!
Ist nicht so spannend wie ein Kampf der Neuronen!
Edita
Bis zu einem gewissen Grade schon, liebe mane.Wusstet ihr, dass das das Gehirn
unnötige Informationen
automatisch ignoriert?
Genau wie das
zweite „das“ im ersten Satz.
Der Mensch ist bekanntlich ein kognitiver Geizhals. Er kann Informationen nur begrenzt verarbeiten. Er will Energie sparen und neigt dazu, lieber vertrauten (selektiven) Lesestrategien und Denkschablonen zu folgen als neue Fakten zu akzeptieren und in sein Weltbild zu integrieren, denn das wäre anstrengend, verunsichert und führt bei manchen gar zu vermeintlichem Gesichtsverlust. Der Mensch möchte recht haben und recht behalten, weil er Sicherheit anstrebt, auch in der Urteilsbildung und Urteilsbewahrung. Deshalb verlässt er sich dabei auf früher abgespeichertes Wissen, Bilder und Erlebnisse und verwendet diese, um Neues um ihn herum zu "verstehen" oder zumindest einzuordnen. Auch danach wählt er die Quellen aus.
Das geht am einfachsten, indem er eine komplexe Welt mit immer neuen Fakten auf vertraute Wahrnehmungsmuster reduziert. Fehler sind dabei sekundär, weil oft folgenlos für den Einzelnen. Warum soll ich nach der Konfrontation mit neuen Gegebenheiten eigentlich meine Meinung ändern? Alte, vertraute Wahrnehmungen übernehmen die Regie und verfälschen letztlich die Wirklichkeit.
Meist können rein kognitive Prozesse keine Verhaltens- und Einstellungsänderung mehr erzielen. Es braucht den "Big Impact". Nur das (Er-) Leben verändert den Menschen und wenig bedeuten die Worte.
Grüße, Federstrich
Du stehst an der roten Ampel und wartest auf GRÜN -Gute Erklärung, wenn ich mir den Kampf der Neuronen auch lustiger vorstelle.
dabei ist für Dich vollkommen uninteressant, was für Leute neben Dir stehn, welche Farbe die Autos haben, die vorbeifahren, welche Marken hauptsächlich vorbeifahren oder was für Gardinen im Haus gegenüber hängen, z.B.!
Ist nicht so spannend wie ein Kampf der Neuronen!
Edita
Meines Wissens nach geht es sogar noch ein wenig weiter. Das Gehirn wäre ohne den Filter zum Trennen von unwichtigen Informationen hoffnungslos mit der Masse an Sinneseindrücken überfordert. Nur ein Bruchteil dessen was die Sinnesorgane aufnehmen gelangt bis zur Weiterverarbeitung. Zum Beispiel spürt man die Kleidung auf dem Körper im Normalfall nicht, weil die Berührungsempfindung unwichtig ist. Ein Flackern, das man im Augenwinkel wahrnimmt, das wird dagegen weitergeleitet, weil es ein Feuer sein könnte. Ein leises Geräusch hinter uns könnte eine Bedrohung ankündigen, während eine geringe Temperaturänderung an den Füßen nur dann wichtig wird, wenn sie zusammen mit veränderter Berührungsempfindung nasse Füße meldet.
Das ist eine total spannende Geschichte. In der Achtsamkeitsmeditation lernt man sie von einer ganz anderen Seite kennen.
det