Plaudereien Jeder ergänzt/erzählt zum Thema" Erinnerungen an die 50er/60er Jahre"

Hallo Myrja , echt witzig das kenne ich auch noch aus dem Internat,
allerdings Diakonissen, also evangelisch im Jahre 1964,
Rock 30 cm über dem Boden,
Postkontrolle und Gitter vor den Fenstern
da gerade gegenüber eine Französische
Kaserene lag.

Ausgang nur in Gruppen und mit Lehrerin oder einer Anstandsdame.....
kein besuch von Cafes, selbst mein Bruder mußte sich ausweisen und
auf der Straße warten wenn wir gemeinsam nach Hause fuhren.
Oh, Oh, was würden die Jugendlichen Heute dazu sagen ?

LG Begine

Ja Bengine,

genau so war es bei uns auch. Nur dass wir gegenüber keine Kaserne hatten, aber im Nachbarort dafür ein Jungeninternat. Und irgendwie haben wir es auch immer wieder mal geschafft, ohne Anstandswauwau zu entkommen.

Damals waren übrigens gerade die ganz hellen, fast weißen Lippenstiftfarben modern. Selbstverständlich war uns das Schminken strengstens untersagt. So schmierten wir uns Penatencreme auf die Lippen, weil wir angeblich alle so furchtbar rauhe und entzündete Lippen hatten.

Myrja

Ja da werden Erinnerungen wach.
Im Sommer 45, auch wir so genannten Einheimischen hatte wie auch die Flüchtlinge wenig zum Essen.
Eines guten Tages zogen mein großer Bruder geb. 1934 dann ich 1937 und meine kleine Schwester 1940 los was zu essen besorgen. In Travemünde an der Hafenausfahrt standen Baracken früher für die Wasserschutzpolizei, jetzt von Engländern belegt. Rundherum ein Drahtzaun. Ein Fenster stand offen, was mochte darinnen sein? Zaun gelockert und die kleine Schwester durchgeschoben sie soll mal sehen was das für ein Raum ist. Sie dackelte über die kleine Wiese, zog sich an der Fensterbank hoch, tja und da kam ein Soldat um die Ecke. Er schnappte sie das kleine Mädchen klemmte sie sich unter den Arm wie ein Wäschepaket und weg war er. Mein Bruder wurde blas und ich fing an zu heule. Oh Gott jetzt haben die Engländer die kleine Schwester verhaftet, was sagen wir bloß der Mammi. Horst mein Bruder der eigentlich immer alles wusste hatte auch keine Ahnung. 5-6 Minuten, für uns eine Ewigkeit, und dann kam die kleine Heike, das Kleidchen zu einem Beutel zusammengerafft, offensichtlich etwas schweres darin, und in einer Hand eine Schachtel oder so etwas zurück. Das in der Hand war Schokolade und im Kleid? Dosenfisch Butter und was ich noch nie gesehen hatte eine Tüte getrocknete Aprikosen. Die Schokoladen hat es nicht bis nach Hause geschafft, sie wurde brüderlich geteilt. Mein Bruder brach sie nach dem auswickeln in der Mitte durch, eine Hälfte für ihn, ich bekam die andere Hälfte von der ich der Kleinen ein Stückchen abgab. Ich fand das gerecht denn sie war ja kleiner als ich. Das Silberpapier, so nannten wir damals Stanniol, wurde später in dünne Streifen geschnitten und hing als Lametta am Tannenbaum.
Das mit der Schokolade bekam ich vor ca. einem Jahr bei einem Fam.Treffen immer noch zu hören
schönen Gruß
Entdeckerklaus

Das Silberpapier, so nannten wir damals Stanniol, wurde später in dünne Streifen geschnitten und hing als Lametta am Tannenbaum.

schönen Gruß
Entdeckerklaus

Schöne Geschichte, vor Allem enthält sie ja mehrere Erinnerungen und Auswirkungen dieser Zeit!

Nachkriegszeit.
Ich habe noch lebhafte Erinnerungen an meine ersten Schuhe.
Sie waren aus Bagalit, und ich bekam fürchterliche Blasen.
Trotzdem habe ich sie überall voller Stolz vorgezeigt. Ein paar Monate später bekam ich auch Strümpfe, und ab da ging es etwas besser.

ali

nur eine kleine Frage an Dich

Ich habe in einem Deiner Postings gelesen:

PS. Ich find alle Beiträge hie toll und werde sie bald zusammenfassen.

hast Du vor, ein Buch herauszugeben oder zu welchem Zweck musst Du die Schilderungen der div. User hier zusammenfassen?

bongoline

Zu unserer Kindheit gehörten jede Menge Spielkameraden. Die Einkindfamilie kam nicht häufig vor; drei oder sogar vier Kinder in einer Familie waren keine Seltenheit.

Man sagt, dass die Pille für den Geburtenrückgang verantwortlich ist. Absoluter Quatsch!! Die Wahrheit ist, dass die Frauen von heute es in einer Beziehung weitaus schwerer haben als damals: Sie müssen ihre Kinder selbst zur Welt bringen. Früher erledigte das der Klapperstorch!

Ich war knapp fünf, mein Bruder 2,5 Jahre alt, als unser Vater und eine Nachbarin uns etwas Spannendes ankündigten: der Klapperstorch würde bald kommen und uns ein Geschwisterchen bringen. Wir sollten von der Straße aus unser Schlafzimmerfenster beobachten, dann würden wir sehen, wenn er ins Fenster fliegt.

Nach einer schier endlos langen Zeit rief man uns ins Haus; wir hatten ein Schwesterchen bekommen. Ich war stocksauer und kapierte nicht, wie das sein konnte, denn ich hatte keinen Klapperstorch gesehen, obwohl ich das Fenster keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.

Lalelu

Ja, interessiert mich auch, und habe schon an Ähnliches gedacht! Gerade auch, weil ein Thread über's Essen parallel läuft. Clara

@bongoline& clara

Mir ist auch aufgefallen, dass ali22 zwei Threads eröffnet hat, in welchen wir unsere Erinnerungen an damals aufschreiben sollen.

Vielleicht möchte er ja wirklich ein Buch herausgeben .... oder es steckt ein Student dahinter, der eine Examensarbeit über dieses Thema schreiben soll (vielleicht ein Angehöriger von ali22). Auf eine Umfrage wird hier ja oft ungnädig reagiert, bei einem "normalen" Thread sprudeln die Beiträge.

Ist nur ne Idee, deshalb duck und wech... wäre aber wirklich clever, wenn es so wäre und würde Applaus verdienen.

Lalelu

@bongoline& clara
... wäre aber wirklich clever, wenn es so wäre und würde Applaus verdienen.
Lalelu

Wieso wäre das dann clever???
In dem Fall wären mir offene Karten lieber.