Plaudereien Jeder ergänzt/erzählt zum Thema" Erinnerungen an die 50er/60er Jahre"
Eisblumen konnten nur entstehen, weil es damals nur 1-Glas-Scheiben gab. Seit es durch die Mehrglas-Fenster so gute Isolation gibt, ist der Kälteunterschied zwischen draussen und drinnen eben zu wenig gross, als dass Eisblumen entstehen könnten.
Re: Jeder ergänzt/erzählt zum Thema" Erinnerungen an die 50er/60er Jahre"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Erinnert ihr euch auch noch an die "Super" Haushaltsgeräte von damals. alleine bei der Waschmaschine, bei der man das heiße Wasser noch separat einfüllen musste, kommen mir die Gedanken an meine Mutter, die in mindestens drei Waschgängen nacheinander Oberwäsche, Unterwäsche und Socken durchgewaschen hatte. Alles anschließend ausgespült und auf die Leine.
Der Geruch des heißen Seifendampfes steigt mir gerade in die Nase...
und der Staubsauger, verbunden mit einem Transformator... Na! Wer erinnert sich!
Der Geruch des heißen Seifendampfes steigt mir gerade in die Nase...
und der Staubsauger, verbunden mit einem Transformator... Na! Wer erinnert sich!
Re: Jeder ergänzt/erzählt zum Thema" Erinnerungen an die 50er/60er Jahre"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich erinnere mich noch an den alten Kessel beim Bauern, der wurde von unten beheizt und hatte so ein herausnehmbares Drehkreuz innen im Topf, um die Wäsche durchzumischen. Am Rand die Doppelwalze zum ausdrücken.
Das Teil wurde aber auch zum Kochen der "Saukartoffeln" genommen ...
Mama hatte zuhause schon eine Schleuder (mit Deckel und einem Schnauben vorne dran, woraus dann das Wasser in eine Schüssel lief). Die Schleuder hüpfte immer durch das halbe Bad. Darum durfte ich mich da immer draufsetzen und Mama hielt zusätzlich fest, damit das Ding nicht ständig den Standort wechselte...
ich fand's lustig, ob es meiner Mutter auch so spaßíg vorkam, wage ich im Nachhinein zu bezweifeln
Das Teil wurde aber auch zum Kochen der "Saukartoffeln" genommen ...
Mama hatte zuhause schon eine Schleuder (mit Deckel und einem Schnauben vorne dran, woraus dann das Wasser in eine Schüssel lief). Die Schleuder hüpfte immer durch das halbe Bad. Darum durfte ich mich da immer draufsetzen und Mama hielt zusätzlich fest, damit das Ding nicht ständig den Standort wechselte...
ich fand's lustig, ob es meiner Mutter auch so spaßíg vorkam, wage ich im Nachhinein zu bezweifeln
Re: Jeder ergänzt/erzählt zum Thema" Erinnerungen an die 50er/60er Jahre"
geschrieben von lifong2007
Ich erinnere mich immer wieder gern an das Jahr 1959. Da war ich gerade 2o Jahre alt und hatte meine Mutter mit Hinweis auf eine Freundin überredet, auch mich allein nach Italien reisen zu lassen. Sie meinte nur, wenn Du so wiederkommst, wie Du hingefahren bist, dann darfst Du reisen. Nun muß ich noch hinzufügen, daß meine Mutter und ich eigentlich schon wie Freundinnen waren und wir uns immer aufeinander verlassen konnten. Ich hätte niemals den Gedanken gehegt, sie zu belügen, wie das meine Freundinnen mit ihren Eltern immer wieder taten. Also fuhr ich mit großen Erwartungen nach Italien. Schon im Zug fing die Vorfreude an. Ein holländisches Ehepaar mit einem kleinen 4jährigen Jungen saß mit im Abteil. Und als wir kurz vor der Landesgrenze Italien waren, war der Kleine nicht mehr zu halten. Er rief nur noch ganz aufgeregt:
Wir sind in Italien, wir sind in Italien. Ich teilte meine Freude mit dem Kleinen und bald hatte ich mein Ziel erreicht: Bordighera an der Riviera. Ich wohnte in einem kleinen Hotel ganz nah am Meer und als ich das erste Mal aus dem Fenster blickte, dachte ich wirklich, ich sei im Paradies. Der Himmel hellblau, und das Meer erstrahlte in einem tieferen Blau und dann diese vielen bunten Blüten. Es war für mich wie ein Traum. Im Hotel waren auch einige Engländerinnen und wir unternahmen am Abend immer irgendetwas. Mal gingen wir zum Tanzen, mal auch nur auf einen kleinen Drink. Und eines abends kam ein riesengroßer Gladiolenstrauß. Wir waren alle gespannt, wer den nun in Empfang nehmen durfte. Ich war ganz überrascht, der war für mich bestimmt. Dabei lag eine Karte mit dem für mich wunderbarem Text: I hope, the sun of Bordighera will always schining in your eyes. - Es hatte mich so beeindruckt, daß ich es bis heute nicht vergessen habe. Dieser Italiener war fast 20 Jahre älter als ich und das war einfach zu viel für mich. So zog ich mich ganz schnell zurück, aber ein freundschaftliches Verhältnis während des Urlaubs blieb erhalten. Es gabe auch junge deutsche Freunde, mit denen immer in einer Clique ausgegangen wurde. Ich war immer lebensfroh und freute mich über nette Gesellschaft. Eines Tages gingen wir in eine Bar und da wurde viel gelacht, natürlich auch getrunken. Da hörte ich, wie eine Dame zu ihrem Begleiter - beide so um die 50 Jahre alt, sagte, wer ist denn da die Person, die so viel Freude hat. Ich lauschte und hörte ihn sagen: Das weiß ich nicht, ich weiß nur, daß sie blutjung ist. Später habe ich des öfteren darüber lächeln müssen, weil ich von dem Moment an eine Andere geworden war. Ich behielt zwar meine Unbefangenheit, aber im Inneren hatte ich eine zeitlang für mich das Gefühl, daß das Alter von 20 Jahren etwas ganz Besonderes war. Und daß das so war, erkennt man doch auch daran, daß ich diese Reise nach Italien immer wieder auferstehen lasse.
lifong2007
Wir sind in Italien, wir sind in Italien. Ich teilte meine Freude mit dem Kleinen und bald hatte ich mein Ziel erreicht: Bordighera an der Riviera. Ich wohnte in einem kleinen Hotel ganz nah am Meer und als ich das erste Mal aus dem Fenster blickte, dachte ich wirklich, ich sei im Paradies. Der Himmel hellblau, und das Meer erstrahlte in einem tieferen Blau und dann diese vielen bunten Blüten. Es war für mich wie ein Traum. Im Hotel waren auch einige Engländerinnen und wir unternahmen am Abend immer irgendetwas. Mal gingen wir zum Tanzen, mal auch nur auf einen kleinen Drink. Und eines abends kam ein riesengroßer Gladiolenstrauß. Wir waren alle gespannt, wer den nun in Empfang nehmen durfte. Ich war ganz überrascht, der war für mich bestimmt. Dabei lag eine Karte mit dem für mich wunderbarem Text: I hope, the sun of Bordighera will always schining in your eyes. - Es hatte mich so beeindruckt, daß ich es bis heute nicht vergessen habe. Dieser Italiener war fast 20 Jahre älter als ich und das war einfach zu viel für mich. So zog ich mich ganz schnell zurück, aber ein freundschaftliches Verhältnis während des Urlaubs blieb erhalten. Es gabe auch junge deutsche Freunde, mit denen immer in einer Clique ausgegangen wurde. Ich war immer lebensfroh und freute mich über nette Gesellschaft. Eines Tages gingen wir in eine Bar und da wurde viel gelacht, natürlich auch getrunken. Da hörte ich, wie eine Dame zu ihrem Begleiter - beide so um die 50 Jahre alt, sagte, wer ist denn da die Person, die so viel Freude hat. Ich lauschte und hörte ihn sagen: Das weiß ich nicht, ich weiß nur, daß sie blutjung ist. Später habe ich des öfteren darüber lächeln müssen, weil ich von dem Moment an eine Andere geworden war. Ich behielt zwar meine Unbefangenheit, aber im Inneren hatte ich eine zeitlang für mich das Gefühl, daß das Alter von 20 Jahren etwas ganz Besonderes war. Und daß das so war, erkennt man doch auch daran, daß ich diese Reise nach Italien immer wieder auferstehen lasse.
lifong2007
Re: Jeder ergänzt/erzählt zum Thema" Erinnerungen an die 50er/60er Jahre"
geschrieben von alpenrider
Mein Vater hat sich einen Lloyd Alexander geleistet. Wenn wir an Hügel oder Hänge kamen, schaffte es das Autochen nicht mehr, wir Kinder mussten aussteigen und Papa lies den Wagen zurückrollen, nahm Anlauf und führ dann mit Vollgas bis zu Kuppe. Die Familie durfte wieder einsteigen, bis zur nächsten Steigung!
PS Vielen Dank Ali22 für diesen tollen Thread, den ich nun schon eine Zeitlang gewissenhaft verfolge!!
PS Vielen Dank Ali22 für diesen tollen Thread, den ich nun schon eine Zeitlang gewissenhaft verfolge!!
pindopp.. wir spielten auf der Fahrbahn'Pindopp', und wenn alle halbe Std ein Auto vorbeikam, traten wir zur Seite
und machten dann weiter. Ich erinnere mich auch, dass ich in einer silbrigen, leicht zerbeulten Kanne mit Deckel und Henkel(Aluminium?) Fleischbrühe vom Schlachter holen musste; sie war die Grundlage zum 'Eintopf'. Apfelsinen - niemand sagte'Orangen' - lagen zu Weihnachten auf dem 'bunten Teller'. Später - es war die pure Exotik - gab es 'Hawai-Toast' (gekochter Schinken, Dosenananas mit einer 'Krafts Käse-Scheiblette)..
Es gibt noch soviel - und viele Gemeinsamkeiten mit den anderen Beiträgen (die Eisblumen, das selbsterlernte Schwimmen,
das Draussenspielen usw) ..ach ja, es gab auch die 'Heissmangel'
Liebe Grüsse
Val
und machten dann weiter. Ich erinnere mich auch, dass ich in einer silbrigen, leicht zerbeulten Kanne mit Deckel und Henkel(Aluminium?) Fleischbrühe vom Schlachter holen musste; sie war die Grundlage zum 'Eintopf'. Apfelsinen - niemand sagte'Orangen' - lagen zu Weihnachten auf dem 'bunten Teller'. Später - es war die pure Exotik - gab es 'Hawai-Toast' (gekochter Schinken, Dosenananas mit einer 'Krafts Käse-Scheiblette)..
Es gibt noch soviel - und viele Gemeinsamkeiten mit den anderen Beiträgen (die Eisblumen, das selbsterlernte Schwimmen,
das Draussenspielen usw) ..ach ja, es gab auch die 'Heissmangel'
Liebe Grüsse
Val
Früher gab es ja auch noch richtige Milchgeschäfte. Ich weiß noch, dass „unser“ Milchgeschäft im Schaufenster die Bärenmarke-Familie stehen hatte. Die fand ich ganz toll!
Für meine Oma ging ich immer dort Milch holen. Ihr erinnert Euch sicher auch noch an die blechernen Milchkannen.
Na ja, ich schwang die volle Kanne ohne Deckel immer fröhlich so nach oben im Kreis rum. Das ging eigentlich recht gut, ohne dass man Milch verschüttete. Bis auf ein mal. Da stieg ich das Treppenhaus hinauf zu Omas Wohnung und ließ wieder die Milchkanne kreisen. Tja, Pech gehabt, die Kanne streifte die Wand und die ganze Milch floss erst die Wand runter und dann die Treppe.
Das gab eine Standpauke, die ich mein Leben lang nicht vergessen habe.
Myrja
Für meine Oma ging ich immer dort Milch holen. Ihr erinnert Euch sicher auch noch an die blechernen Milchkannen.
Na ja, ich schwang die volle Kanne ohne Deckel immer fröhlich so nach oben im Kreis rum. Das ging eigentlich recht gut, ohne dass man Milch verschüttete. Bis auf ein mal. Da stieg ich das Treppenhaus hinauf zu Omas Wohnung und ließ wieder die Milchkanne kreisen. Tja, Pech gehabt, die Kanne streifte die Wand und die ganze Milch floss erst die Wand runter und dann die Treppe.
Das gab eine Standpauke, die ich mein Leben lang nicht vergessen habe.
Myrja
Du meine Güte, was sich alles in den Tiefen der Gehirnwindungen versteckt hat und jetzt wieder hochkommt!
An die blechernen Milchkannen erinnere ich mich auch. Wir holten die Milch direkt vom Bauern. Erst später eröffnete ein Milchgeschäft. Dessen Besitzer war geschäftstüchtig und erreichte es, dass den Bauern verboten wurde, Milch an den Endverbraucher zu verkaufen. Begründung: Bei dieser Art von Verkauf sei die Hygiene nicht gewährleistet. Er machte sich mit dieser Aktion aber keine Freunde, denn seine Milch war teurer. Viele boykottierten ihn und kauften ihre Milch weiterhin heimlich beim Bauern.
Generell musste man haushalten und ließ nichts verkommen. Wir Kinder trugen auf unsere Weise zum Lebensunterhalt bei, nicht weil wir dazu aufgefordert wurden, sondern weil es uns Spaß machte.
Im Herbst trafen wir uns nach der Schule und gingen ganz legal auf den abgeernteten Kartoffelfeldern und in den Weinbergen "stoppeln", das heißt, wir ernteten, was liegen- und hängengeblieben war. Dabei traten wir in eine Art Wettstreit. Wer am meisten in seinem Korb hatte, war Sieger.
Manchmal fanden wir ziemlich viel, weil die Kartoffelsammler oder die Leser schludrig gearbeitet hatten und waren dann stolz wie Oskar, wenn wir mit reicher Ausbeute nach Hause kamen.
@val: lach… was ist denn Pinndopp??
Lalelu
An die blechernen Milchkannen erinnere ich mich auch. Wir holten die Milch direkt vom Bauern. Erst später eröffnete ein Milchgeschäft. Dessen Besitzer war geschäftstüchtig und erreichte es, dass den Bauern verboten wurde, Milch an den Endverbraucher zu verkaufen. Begründung: Bei dieser Art von Verkauf sei die Hygiene nicht gewährleistet. Er machte sich mit dieser Aktion aber keine Freunde, denn seine Milch war teurer. Viele boykottierten ihn und kauften ihre Milch weiterhin heimlich beim Bauern.
Generell musste man haushalten und ließ nichts verkommen. Wir Kinder trugen auf unsere Weise zum Lebensunterhalt bei, nicht weil wir dazu aufgefordert wurden, sondern weil es uns Spaß machte.
Im Herbst trafen wir uns nach der Schule und gingen ganz legal auf den abgeernteten Kartoffelfeldern und in den Weinbergen "stoppeln", das heißt, wir ernteten, was liegen- und hängengeblieben war. Dabei traten wir in eine Art Wettstreit. Wer am meisten in seinem Korb hatte, war Sieger.
Manchmal fanden wir ziemlich viel, weil die Kartoffelsammler oder die Leser schludrig gearbeitet hatten und waren dann stolz wie Oskar, wenn wir mit reicher Ausbeute nach Hause kamen.
@val: lach… was ist denn Pinndopp??
Lalelu
Mensch Meier, was hier wieder " ausgegraben " wird, wir gingen sogar zum Kartoffelkäfer sammeln, und haben dafür Geld bekommen! Wieviel , das weiß ich nicht mehr! Sagt aber aus, daß damals noch nicht gespritzt wurde ! Welch heile Welt, obwohl soviel doch kaputt war!
Hallo Lalelu,
bei Wiki heisst der Pindopp 'Peitschenkreisel'. Wir hatten einen Stock mit Bindfaden, damit wurde der Pindopp
'geschlagen'. Pindopp wäre hann. Lokalsprache, wusste ich nicht.
Val
bei Wiki heisst der Pindopp 'Peitschenkreisel'. Wir hatten einen Stock mit Bindfaden, damit wurde der Pindopp
'geschlagen'. Pindopp wäre hann. Lokalsprache, wusste ich nicht.
Val