Plaudereien Ab wann ist man Senior oder Seniorin - und wie lange noch?

Das Kölner Senior:innen-Netzwerk hat eine Umfrage gestartet.
Den TV Beitrag findet man (hoffentlich😉) unter diesem Link:

Kölner Senior:innen-Netzwerk: Ab wann ist man Senior oder Seniorin? - Lokalzeit aus Köln

Nun frage ich mich (mit über 80 Jahren), wie lange darf ich noch Seniorin sein?
Ich bin mit dieser Bezeichnung nämlich sehr zufrieden.
Aber vermutlich braucht der Zeitgeist eben mehrere Schubladen.

dieAlte
freut sich auf Meinungen / Vorschläge

Interessant und hilfreich wäre statt eines neuen Begriffs vielleicht auch herauszufinden, warum jemand überhaupt Probleme (oder vielmehr Komplexe) hat, wenn man ihn oder sie Opa/Oma oder Senior/Seniorin nennt.

Sind die Assoziationen negativ, gefällt einem der Ausdruck nicht - egal, ob Schrumpelkumpel oder welcher Begriff es auch immer ist g

Ergo: think pink ggg

Andere starben früher.

 

Leicht nachzulesen senior kommt aus den Lateinischen  und bedeutet der ältere (s. Vater und Sohn)

Wozu dieser Begriff inzwischen in der deutschen Umgangssprache dient, ist in manchen Varianten
oft abträglich. Deshalb ziehe ich es vor, auch im Alter Frau D...  zu bleiben.

Allegra
 

Nun frage ich mich (mit über 80 Jahren), wie lange darf ich noch Seniorin sein?
Ich bin mit dieser Bezeichnung nämlich sehr zufrieden.
Aber vermutlich braucht der Zeitgeist eben mehrere Schubladen.

dieAlte
freut sich auf Meinungen / Vorschläge

Lt. den Arztberichten war meine Mutter ab Anfang/Mitte 80 eine "Hochbetagte" 😲😃

Ich habe mich damals schon gefragt: und was ist man dann ab 90?

Mir ist nicht bekannt, dass der Begriff 'senior' über die viele Jahrhunderte alten
Geschichtsläufte negativ besetzt gewesen wäre. Im Gegenteil, senior meint meist auch "erfahren", "weise", etc. Ein senior manager ist kein Trottel, ebensowenig wie ein senior adviser (Berater) einen  'senilen Tattergreis' bezeichnet. Das trifft wohl auch auf den Senior-Chef eines Betriebs zu, den keiner auf die Idee käme , "unseren Ü-60er" zu nennen.

Senior zeichnet aus, meint eine bessere, höherrangige Kategorie, die man sich erst erarbeiten muss. Nicht von ungefähr gibt es ja das 'Senioritätsprinzip' und kein Ü-60-Prinzip.

Ich halte die aufbrechende Debatte eher für eine spezifisch deutsche, die mir so aus anderen Ländern nicht bekannt ist. Ich kenne auch keine alten Leute, es mag sie aber geben, die so eine Diskussion angestossen haben.
Möglicherweise liegt da beim Gebrauch von senior eine Assoziation mit senil oder Senilität dahinter, wo ja dann auch unterschwellig die 'Gebrechlichkeit' und die 'Unfähigkeit' mit gemeint sind.

Diese plötzliche Hinterfragung mag auch seine Ursache in einer m.E. zunehmenden Verarmung der deutschen Sprache zu haben, da es in einer IT basierten Welt weniger auf viele Wörter eines gepflegten Wortschatzes ankommt als auf präzise, kurze  Ausdrucksformen.
Aktuelle scheint mir gerade der deutsche Wortschatz im Vergleich zu anderen Sprachen in einem  starken Umbruch zu sein. Eben wegen der Internationalisierung von Kommunikationsinstrumenten, nicht zuletzt aber auch  aufgrund eines wachsenden Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund.

Solange aber in der deutschen Sprache eine ältere Dame jünger ist als eine alte,  und eine jüngere älter als eine junge, ist doch alles noch einigermaßen in Ordnung.

Und dann könnte man - wenn es unbedingt sein muss - zu der "Seniorengruppe" auch "Gruppe der Älteren" sagen, denn die können je nach ihrem eigenen Gefühl dann sowohl alt als auch jünger als alt sein.  Bloss nicht "Ü-60", das klingt für mich wie  die "U-2", das amerikanische Spionageflugzeug,  das über Russland abgeschossen wurde.
Und zu den Kandidaten , die man bald abschiesst, will ich nicht gehören. 😵

Ich bin ein stolzer Senior, aber kein U-100er oder Ü-65er , auch kein falscher 50-er.

Geht es uns denn wirklich so gut, dass uns keine anderen, 'echteren' Sorgen umtreiben ?
 

Als Sportbegeisterte trage ich augenzwinkernd Folgendes bei:

"Anders als in der Gesellschaft, gilt man gemeinhin im Sport spätestens schon ab 40 Jahren als Senior. Es gibt dann spezielle Klassen, in denen Personen jenseits der 40 gegeneinander antreten. In einigen Sportarten unterscheidet man noch zwischen Jungsenioren und Senioren."

Frauen können ab 30 Jahren in der Seniorenklasse antreten, Männer ab 40 Jahren die Seniorenklasse beanspruchen.

Schmunzelnd denke ich an einen vitalen 75-Jährigen zurück.
Um in einer Altersklasse (AK) gewertet zu werten, müssen in dieser AK wenigstens drei Sportler antreten.
Der 75-Jährige klagte mir sein Problem, dass er mangels Teilnehmer bei den jungen Spunden! in der AK 70 antreten muss. In der AK 75 wäre er Erster geworden. Außer ihm gab es dort nur noch einen.

Solche Sorgen im Alter finde ich prima. 

Ein bekannter Athlet verschwieg immer sein Alter. Als er in der Seniorenklasse antrat, wurde gespottet: Nun gibt er wenigstens zu, dass er mindestens 40 Jahre ist. 

Da gibt's auch noch den Begriff der 'komischen Alten' bzw. des 'komischen Alten' in der Theaterwelt.
Da ich gerne Schauspielerin geworden wäre (aber weil talentlos nicht geworden bin) stelle ich mir vor, dass mir diese Rolle richtig gut gefallen hätte.
In der Schweiz bin ich nun inzwischen nur  's alts Guetsli', seit ich das Senioren-Alter (Renten-Alter) erreicht hatte. Und das werde ich bleiben bis zum glücklichen Lebensende. 
Inge

Ganz ehrlich:

Meine Erfahrung ist, dass der Umgang mit älteren Menschen in Deutschland  Respekt und Unterstuetzung widerspiegelt. 

In meinem Umfeld gibt es sprachlich verschiedene Begriffe, um ältere Menschen - zu denen ich ja nun auch gehöre - zu bezeichnen. 

Neben " Senior" und" Seniorin" werden auch Begriffe, wie ältere Menschen oder ältere Erwachsene verwendet. 

Die Anrede "Oma" oder "Opa" durch fremde Personen, ist respektlos, ist aber auch nicht üblich.... 

Chris33 

Die Anrede "Oma" oder "Opa" durch fremde Personen, ist respektlos, ist aber auch nicht üblich.... 

Chris33 

aber auch nicht ganz so selten wie es der Fall sein sollte. Ich selbst bin wohl noch nicht ganz im Oma/Opa-Alter, aber diese Bezeichnung höre ich ab und zu von Teenagern und jungen Erwachsenen im/vor dem Supermarkt. Damit sind dann meist Menschen Ü75/80 gemeint. 

Respektvoll klingt das nie. 

Aber auch wenn es das gibt - ich habe auch den Eindruck, dass nicht völlig gleichgültig an älteren Menschen vorbei gegangen wird. Ich erlebe es z.B. regelmässig, dass uns Hilfe beim Beladen des Kofferraums angeboten wird wenn wir die Getränkekisten gemeinsam einladen. Gleichgültigkeit gibt es, Häme auch, aber das ist selten.

Ich finde die ganzen Vergünstigungen, die man mit der Einstufung als"Senior" bekommt, prima und ich nehme sie gerne mit, ohne mich dadurch älter zu fühlen.

Ich erinnere mich noch daran, wie empört meine Eltern reagiert haben , als ich sagte, sie seien - mit damals über 80 - noch sehr "rüstig".
Das höre sich ja so an, als seien sie "alt" 😂

Wo ich die Einstufung überhaupt nicht mag, ist im medizinischen Bereich.
So als lohne sich ab einem bestimmten Alter manches nicht mehr ...