Literatur Lyrik/Gedichte für Liebhaber
Barbara Sukowa: R.M. Rilke - Vor lauter Lauschen und Staunen sei still
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still
Ein echtes Liebhabergedicht von Christian Morgenstern.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet,
in das Flüstern, in das Rauschen
leise liebe Worte mischend,
öfter aber noch dem Schweigen
lange Küsse zugesellend,
unerschöpflich - unersättlich,
hingegebne, hingenommne,
ineinander aufgelöste,
zeitvergeßne, weltvergeßne.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet...
![](/community/public/img/emojis/wink.png)
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet,
in das Flüstern, in das Rauschen
leise liebe Worte mischend,
öfter aber noch dem Schweigen
lange Küsse zugesellend,
unerschöpflich - unersättlich,
hingegebne, hingenommne,
ineinander aufgelöste,
zeitvergeßne, weltvergeßne.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet...
Hallo Yankee,
bist Du wieder mal auf der Durchreise hier gelandet?
Vielleicht mit einem geplanten längeren Aufenthalt?
Es sollte mich freuen!
Wenn ich mich richtig erinnere, magst Du u.a. auch Clara Müller?
Darum von ihr jetzt auch ein Herbst-Liebesgedicht:
Herbstliche Liebe
Meine Seele spinnt dich ein;
schimmernde Marienfäden
sollen ihre Häscher sein.
Ihre Schlingen fühlst du kaum.
Eine rote Märtyrkrone
brech ich dir vom Eschenbaum.
Deine Stirne küß ich bleich -
und so führ ich dich gefangen
mitten durch mein Schattenreich.
Du wirst ganz mein eigen sein,
wirst verbluten und verblühen -
meine Seele spinnt dich ein.
Clara Müller (1861-1905)
Beste Grüße von Enigma
bist Du wieder mal auf der Durchreise hier gelandet?
Vielleicht mit einem geplanten längeren Aufenthalt?
Es sollte mich freuen!
![](/community/public/img/emojis/grinning.png)
Wenn ich mich richtig erinnere, magst Du u.a. auch Clara Müller?
Darum von ihr jetzt auch ein Herbst-Liebesgedicht:
Herbstliche Liebe
Meine Seele spinnt dich ein;
schimmernde Marienfäden
sollen ihre Häscher sein.
Ihre Schlingen fühlst du kaum.
Eine rote Märtyrkrone
brech ich dir vom Eschenbaum.
Deine Stirne küß ich bleich -
und so führ ich dich gefangen
mitten durch mein Schattenreich.
Du wirst ganz mein eigen sein,
wirst verbluten und verblühen -
meine Seele spinnt dich ein.
Clara Müller (1861-1905)
Beste Grüße von Enigma
Ein Gedicht zum November von Friedrich Nietzsche, gesprochen von Fritz Stavenhagen:
Im deutschen November
Text:
Im deutschen November
Dies ist der Herbst
der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort! -
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.
Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh -
Er klagt ihr nach.
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eis'ger Schauder deine Wange,
Die purpur-Wange deckt? -
Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch? - -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort! -
Ich bin nicht schön
- so spricht die Sternenblume -
Doch Menschen lieb' ich
Und Menschen tröst' ich -
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich: -
- ich seh's, ich seh's - und sterbe so. -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Friedrich Nietzsche
Bilder: Caspar David Friedrich
Enigma
Im deutschen November
Text:
Im deutschen November
Dies ist der Herbst
der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort! -
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.
Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh -
Er klagt ihr nach.
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eis'ger Schauder deine Wange,
Die purpur-Wange deckt? -
Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch? - -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort! -
Ich bin nicht schön
- so spricht die Sternenblume -
Doch Menschen lieb' ich
Und Menschen tröst' ich -
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich: -
- ich seh's, ich seh's - und sterbe so. -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Friedrich Nietzsche
Bilder: Caspar David Friedrich
Enigma
Ja enigma, auf der Reise mit kleinen Zwischenstopps. Neben Clara Müller bewundere ich die Leidenschaft in den Gedichten von Thekla Lingen. Ganz besonders dieses:
Erkenntnis
Reiss dir die Maske vom Gesicht,
Zeig ihnen, wie die Wunden bluten,
Wo sie nur eitle Lust vermuten -
Reiss ab die Maske, zögre nicht!
Wisch ab die Schminke falscher Scham,
Die deine bleiche Wange rötet,
Streif ab die Lüge, eh' sie tötet,
Eh' sie dein Letztes, Bestes nahm.
Schrei ihnen gellend in das Ohr,
Wie du gekämpft, wie du gelitten,
Da sie um deinen Leib gestritten,
Wie deine wunde Seele fror.
Zeig ihnen, wie die Kraft dir brach,
Wie du geirrt in dunklen Stunden,
Und wie du deinen Weg gefunden
Durch Not und Sünde, Schuld und Schmach.
Und fürchte nur ihr Lachen nicht,
Es wird ihr Lachen schon vergehen,
Wenn sie dem Schmerz in's Auge sehen,
Wenn laut der Wahrheit Stimme spricht.
Und Wunder müssen dir geschehn -
Wenn alle falschen Hüllen schwinden,
Dann musst du, die dich lieben, finden,
Dann wirst du ihre Stärke sehn.
yankee
Erkenntnis
Reiss dir die Maske vom Gesicht,
Zeig ihnen, wie die Wunden bluten,
Wo sie nur eitle Lust vermuten -
Reiss ab die Maske, zögre nicht!
Wisch ab die Schminke falscher Scham,
Die deine bleiche Wange rötet,
Streif ab die Lüge, eh' sie tötet,
Eh' sie dein Letztes, Bestes nahm.
Schrei ihnen gellend in das Ohr,
Wie du gekämpft, wie du gelitten,
Da sie um deinen Leib gestritten,
Wie deine wunde Seele fror.
Zeig ihnen, wie die Kraft dir brach,
Wie du geirrt in dunklen Stunden,
Und wie du deinen Weg gefunden
Durch Not und Sünde, Schuld und Schmach.
Und fürchte nur ihr Lachen nicht,
Es wird ihr Lachen schon vergehen,
Wenn sie dem Schmerz in's Auge sehen,
Wenn laut der Wahrheit Stimme spricht.
Und Wunder müssen dir geschehn -
Wenn alle falschen Hüllen schwinden,
Dann musst du, die dich lieben, finden,
Dann wirst du ihre Stärke sehn.
yankee
Re: Lyrik/Gedichte für Liebhaber
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mein Lieblingsgedicht:
Mein sind die Jahre nicht, die
mir die Zeit genommen.
Mein sind die Jahre nicht, die
erst noch kommen.
Der Augenblick ist mein, und
nehm ich den in Acht,
so ist der mein, der Jahr und
Ewigkeit gemacht.
Andreas Gryphius
Mein sind die Jahre nicht, die
mir die Zeit genommen.
Mein sind die Jahre nicht, die
erst noch kommen.
Der Augenblick ist mein, und
nehm ich den in Acht,
so ist der mein, der Jahr und
Ewigkeit gemacht.
Andreas Gryphius
Hallo Yankee,
das klingt ja wirklich sehr leidenschaftlich, aber auch etwas verzweifelt, oder?
Vielleicht hat es auch mit ihrem eigenen Leben zu tun, denn nach der Herausgabe erster Werke ist sie ja literarisch verstummt und ich habe nirgendwo einen Hinweis über ihr weiteres Leben gefunden.
Ich wüßte gerne, ob sie ihre Erkrankung zunehmend gespürt hat, denn es gibt nur noch den Hinweis, dass sie 1931 in einem Irrenhaus in Eitenau gestorben ist.
Aber was mag dazwischen gewesen sein?
Vielleicht weiß es ja jemand?
Ich stelle noch einige Gedichte von Thekla Lingen ein - Linktipp!
Gruß von Enigma
das klingt ja wirklich sehr leidenschaftlich, aber auch etwas verzweifelt, oder?
Vielleicht hat es auch mit ihrem eigenen Leben zu tun, denn nach der Herausgabe erster Werke ist sie ja literarisch verstummt und ich habe nirgendwo einen Hinweis über ihr weiteres Leben gefunden.
Ich wüßte gerne, ob sie ihre Erkrankung zunehmend gespürt hat, denn es gibt nur noch den Hinweis, dass sie 1931 in einem Irrenhaus in Eitenau gestorben ist.
Aber was mag dazwischen gewesen sein?
Vielleicht weiß es ja jemand?
Ich stelle noch einige Gedichte von Thekla Lingen ein - Linktipp!
Gruß von Enigma
![2023-01-22 FriedhofText E. Fried.jpg](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/54e5b6f90a994bbd4c7c66c542a1683e/forum_post/11484678/6f8691779e3ac7c2b653c6309715bfc9.jpeg&wl=800&hp=800)