Literatur Lyrik/Gedichte für Liebhaber
Was für eine schön gemachte Seite. Vielen Dank für den Hinweis.Auf der Internetseite maschakaleko.com ist das Gedicht allerdings abrufbar.
Kalekos Geburtstag. 7.6.
LG felix
🙏
https://www.maschakaleko.com/rezept
https://www.maschakaleko.com/elegie-fuer-steven
Wenn meinen Worten die Silben ausfallen vor Müdigkeit
und auf der Schreibmaschine die dummen Fehler beginnen
wenn ich einschlafen will und nicht mehr wachen zur täglichen Trauer
um das was geschieht in der Welt und was ich nicht verhindern kann
beginnt da und dort ein Wort sich zu putzen und leise zu summen
und ein halber Gedanke kämmt sich und sucht einen anderen
der vielleicht eben noch an etwas gewürgt hat was er nicht schlucken konnte
doch jetzt sich umsieht
und den halben Gedanken an der Hand nimmt und sagt zu ihm: Komm
Und dann fliegen einigen von den müden Worten
und einige Tippfehler die über sich selber lachen
mit oder ohne die halben und ganzen Gedanken
aus dem Londoner Elend über Meer und Flachland und Berge
immer wieder hinüber zur selben Stelle
Und morgens wenn du die Stufen hinuntergehst durch den Garten
und stehenbleibst und aufmerksam wirst und hinsiehst
kannst du sie sitzen sehen oder auch flattern hören
ein wenig verfroren und vielleicht noch ein wenig verloren
und immer ganz dumm vor Glück daß sie wirklich bei dir sind
(Erich Fried)
und auf der Schreibmaschine die dummen Fehler beginnen
wenn ich einschlafen will und nicht mehr wachen zur täglichen Trauer
um das was geschieht in der Welt und was ich nicht verhindern kann
beginnt da und dort ein Wort sich zu putzen und leise zu summen
und ein halber Gedanke kämmt sich und sucht einen anderen
der vielleicht eben noch an etwas gewürgt hat was er nicht schlucken konnte
doch jetzt sich umsieht
und den halben Gedanken an der Hand nimmt und sagt zu ihm: Komm
Und dann fliegen einigen von den müden Worten
und einige Tippfehler die über sich selber lachen
mit oder ohne die halben und ganzen Gedanken
aus dem Londoner Elend über Meer und Flachland und Berge
immer wieder hinüber zur selben Stelle
Und morgens wenn du die Stufen hinuntergehst durch den Garten
und stehenbleibst und aufmerksam wirst und hinsiehst
kannst du sie sitzen sehen oder auch flattern hören
ein wenig verfroren und vielleicht noch ein wenig verloren
und immer ganz dumm vor Glück daß sie wirklich bei dir sind
(Erich Fried)
Quelle: https://www.hedda-lenz.de/worte-2/
Rose Ausländer
Gemeinsam
Vergesset nicht
Freunde
wir reisen gemeinsam
besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden
Vergesset nicht
es ist unsre
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte
die uns aufblühen läßt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen
(aus: R.A.: Ich höre das Herz des Oleanders. Gedichte 1977-1979, 1984)
Quelle: http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/frauenarchiv/fka_neu/gedichte/articles/auslaender/index.php?text=gemeinsam#
Freunde
wir reisen gemeinsam
besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden
Vergesset nicht
es ist unsre
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte
die uns aufblühen läßt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen
(aus: R.A.: Ich höre das Herz des Oleanders. Gedichte 1977-1979, 1984)
Quelle: http://wwwalt.phil-fak.uni-duesseldorf.de/frauenarchiv/fka_neu/gedichte/articles/auslaender/index.php?text=gemeinsam#
Das Ideal
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve –
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) –
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.
Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad – alles lenkste
natürlich selber – das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.
Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche – erstes Essen –
alte Weine aus schönem Pokal –
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.
Ja, das möchste!
Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten –
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer.
Tröste dich.
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
das ist selten.
K. Tucholsky
Jörn Pfennig
(Erlaubnis vom Verfasser zur Veröffentlichung liegt mir vor.)
www.joernpfennig.de
Vorher/Nachher
Kein Mensch kann
dich mir wegnehmen
solange du nicht
dich selbst
mir weggenommen hast.
Kein Mensch kann
mich dir wegnehmen
solange ich nicht
mich selbst
dir weggenommen habe.
Vorher ist Eifersucht
grundlos -
nachher
sinnlos.
(Erlaubnis vom Verfasser zur Veröffentlichung liegt mir vor.)
www.joernpfennig.de
Vorher/Nachher
Kein Mensch kann
dich mir wegnehmen
solange du nicht
dich selbst
mir weggenommen hast.
Kein Mensch kann
mich dir wegnehmen
solange ich nicht
mich selbst
dir weggenommen habe.
Vorher ist Eifersucht
grundlos -
nachher
sinnlos.
Keine Angst dich zu verlieren
Dir und mir
soll es gut gehen
weil ich dich liebe
nicht obwohl ...
Was ich tun kann
will ich tun
dass kein unnützer Ballast
unsere Seelen am Fliegen
hindert.
Die Angst dich zu verlieren
habe ich abgeladen
und die Liebe zu mir selbst
ist unwiderstehlicher
Aufwind.
Flieg mit
und nichts
kann uns fangen!
Dir und mir
soll es gut gehen
weil ich dich liebe
nicht obwohl ...
Was ich tun kann
will ich tun
dass kein unnützer Ballast
unsere Seelen am Fliegen
hindert.
Die Angst dich zu verlieren
habe ich abgeladen
und die Liebe zu mir selbst
ist unwiderstehlicher
Aufwind.
Flieg mit
und nichts
kann uns fangen!
Gebrannte Kinder
Es gibt Kinder
die ein gebrannter Finger
davon abhält
je wieder
mit dem Feuer zu spielen
und
es gibt Kinder
die merken
dass eine gebrannte Hand
schnell wieder heilt
und
es gibt Kinder
die ahnen
dass man
mit einem gebrannten Arm
mehr spürt
und
es gibt Kinder
die haben begriffen
dass ein gebranntes Herz
immer warm bleibt.
-Jörn Pfennig-
Es gibt Kinder
die ein gebrannter Finger
davon abhält
je wieder
mit dem Feuer zu spielen
und
es gibt Kinder
die merken
dass eine gebrannte Hand
schnell wieder heilt
und
es gibt Kinder
die ahnen
dass man
mit einem gebrannten Arm
mehr spürt
und
es gibt Kinder
die haben begriffen
dass ein gebranntes Herz
immer warm bleibt.
-Jörn Pfennig-
Ein bitter-süsses Gedicht von Heine. Ich habe es dem kleinen Band von Elisabeth Borchers
"Das Buch der Liebe" entnommen.
"Das Buch der Liebe" entnommen.
Wir haben viel für einander gefühlt,
und dennoch uns gar vortrefflich vertragen.
Wir haben oft »Mann und Frau« gespielt,
und dennoch uns nicht gerauft und geschlagen.
Wir haben zusammen gejauchzt und gescherzt,
und zärtlich uns geküßt und geherzt.
Wir haben am Ende, aus kindischer Lust,
»Verstecken« gespielt in Wäldern und Gründen,
und haben uns so zu verstecken gewußt,
daß wir uns nimmermehr wiederfinden.
Heinrich Heine