Literatur Lyrik/Gedichte für Liebhaber
Ein sinniges Werk eines meiner Lieblingsdichter:
Eugen Roth
Ein Mensch, zum Greis herangereift,
Rückschauend leidlich noch begreift,
Wie er durch die zwei Kriege kam,
Und selbst die Hitler-Hürde nahm,
Doch ewig bleibt ihm rätselhaft,
Wie einst er das Pannal geschafft.
Eugen Roth
Ein Mensch, zum Greis herangereift,
Rückschauend leidlich noch begreift,
Wie er durch die zwei Kriege kam,
Und selbst die Hitler-Hürde nahm,
Doch ewig bleibt ihm rätselhaft,
Wie einst er das Pannal geschafft.
J.M. Rilke - Wenns nur enmal so ganz stille wäre
Rezitation: Gottfried John aus dem Rilke Projekt „Überfließende Himmel“
Wenn es nur einmal ...
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
Rezitation: Gottfried John aus dem Rilke Projekt „Überfließende Himmel“
Wenn es nur einmal ...
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:
Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
Mein Sohn wohnt in Duisburg(ich bin von dort von 20 Jahren nach Berlin gezogen). Von ihm bekam ich Bücher des Duisburger Autors Dieter Ebels(über "Helene - Eine Kriegskindheit" habe ich schon meine Meinung geschrieben. Ebels schrieb auch einen Gedichtband. Ich muss ehrlich sagen, dass ein paar Beiträge dabei sind, die mir nicht gefallen, doch dafür bescherten mir andere Gedichte eine Gänsehaut.
Das Gedichtband trägt den Titel "Heiter bis wolkig".
Daraus folgendes Gedicht:
Das Gedichtband trägt den Titel "Heiter bis wolkig".
Daraus folgendes Gedicht:
Glück
Denk ich zurück, an die Kinderzeit,
zurück in Gedanken, - wirklich so weit?
ich als Bub, jung und so herrlich naiv,
konnt´ noch nicht versteh´n, wie das Leben so lief,
wohin auch mein kindlich´Gedanke ging,
für mich gab ´s noch Wunder in jedem Ding,
ich glaubte daran, dass in meinem Leben,
für mich wird ´s was Wunderbares geben,
denk´gern an diese Zeit zurück,
bewahrt von der Mutter wurde mein Glück,
sie erzählte die Märchen von Böse und Gut,
von Engeln und von Höllenglut,
wo stets das Gute hat gesiegt,
und das Böse seine Strafe kriegt,
sie lehrte mich, es wird alles gut,
sie gab mir allen Lebensmut,
sie gab mir ´s Gefühl, du bist nicht allein,
das Gefühl, immer gut behütet zu sein,
wurde oft von ihr in den Arm genommen,
habe unendlich Liebe von ihr bekommen,
sie lebt nicht mehr, - doch denk ich an sie,
befällt mich eine Melancholie,
ich sehn mich zurück, - soll ich traurig sein?
Bin eigentlich glücklich, ich bin nicht allein,
hab´selbst ´ne Familie, die Kinder schon groß,
was ist nur mit meinen Gedanken los?
Auch von meinen Kinder, die Kinderzeit,
gehört schon zur Vergangenheit,
auch diese Zeit, eine Zeit voller Glück,
wieder Melancholie, blicke ich zurück,
wie sie mir ihre kleinen Händchen reichen,
mir nicht von meiner Seite weichen,
ihre Augen, so groß und erwartungsvoll,
ihr Lachen, so ehrlich und wundervoll,
ihr Blick, der mir sagt: Schön, dass es Dich gibt,
ihr Blick, der mir sagt: Ich habe Dich lieb,
ihre ehrlichen Worte vergesse ich nicht,
sie sprachen, Papa, ich liebe Dich,
es kann einfach nichts Schöneres geben,
als diese Liebe zu erleben.
All die Liebe, die ich hab´im Leben bekommen,
hab´ich genussvoll aufgenommen,
Momente, erfüllt von unendlich viel Glück,
Momente, die nie wieder kehren zurück,
die tief in meiner Erinnerung kauern,
sie werden alles überdauern.
Nur ein Mensch, der solche Momente erfährt,
der weiß, das Leben ist lebenswert.
* * *
zurück in Gedanken, - wirklich so weit?
ich als Bub, jung und so herrlich naiv,
konnt´ noch nicht versteh´n, wie das Leben so lief,
wohin auch mein kindlich´Gedanke ging,
für mich gab ´s noch Wunder in jedem Ding,
ich glaubte daran, dass in meinem Leben,
für mich wird ´s was Wunderbares geben,
denk´gern an diese Zeit zurück,
bewahrt von der Mutter wurde mein Glück,
sie erzählte die Märchen von Böse und Gut,
von Engeln und von Höllenglut,
wo stets das Gute hat gesiegt,
und das Böse seine Strafe kriegt,
sie lehrte mich, es wird alles gut,
sie gab mir allen Lebensmut,
sie gab mir ´s Gefühl, du bist nicht allein,
das Gefühl, immer gut behütet zu sein,
wurde oft von ihr in den Arm genommen,
habe unendlich Liebe von ihr bekommen,
sie lebt nicht mehr, - doch denk ich an sie,
befällt mich eine Melancholie,
ich sehn mich zurück, - soll ich traurig sein?
Bin eigentlich glücklich, ich bin nicht allein,
hab´selbst ´ne Familie, die Kinder schon groß,
was ist nur mit meinen Gedanken los?
Auch von meinen Kinder, die Kinderzeit,
gehört schon zur Vergangenheit,
auch diese Zeit, eine Zeit voller Glück,
wieder Melancholie, blicke ich zurück,
wie sie mir ihre kleinen Händchen reichen,
mir nicht von meiner Seite weichen,
ihre Augen, so groß und erwartungsvoll,
ihr Lachen, so ehrlich und wundervoll,
ihr Blick, der mir sagt: Schön, dass es Dich gibt,
ihr Blick, der mir sagt: Ich habe Dich lieb,
ihre ehrlichen Worte vergesse ich nicht,
sie sprachen, Papa, ich liebe Dich,
es kann einfach nichts Schöneres geben,
als diese Liebe zu erleben.
All die Liebe, die ich hab´im Leben bekommen,
hab´ich genussvoll aufgenommen,
Momente, erfüllt von unendlich viel Glück,
Momente, die nie wieder kehren zurück,
die tief in meiner Erinnerung kauern,
sie werden alles überdauern.
Nur ein Mensch, der solche Momente erfährt,
der weiß, das Leben ist lebenswert.
* * *
Lieber Steve,
danke für die Ausführungen über "Stufen."
U. Mühe, den ich sehr schätze, hat einen einzigartigen Ausdruck in der Sprache, jedoch ziehe ich H. Hesses original Gesprochenes, das ich beim Aufruf Deines Links gefunden habe, vor, obwohl Hesses alte Stimme nicht sonor klingt, sondern brüchig ist.
Die Art der Betonung kann sicher nur der Dichter selber für sein Werk erbringen.
Ich besitze eine CD von ihm "Über das Glück."
Er war weise und ist auch bei der lesenden jungen Generation wieder als Autor sehr gefragt.
"Stufen" ist sicher unbequem für manchen Leser oder es wird der Inhalt nicht umgesetzt.
Für mich ist dieses Gedicht richtungweisend und ich habe es aufgegeben, es anderen "aufzudrängeln."
Jeder muss seinen eigenen Weg selber finden und außerdem ist doch schon der Weg das Ziel.
Gut, dass es diesen speziellen Thread gibt.
Lieben Gruß
brixana
danke für die Ausführungen über "Stufen."
U. Mühe, den ich sehr schätze, hat einen einzigartigen Ausdruck in der Sprache, jedoch ziehe ich H. Hesses original Gesprochenes, das ich beim Aufruf Deines Links gefunden habe, vor, obwohl Hesses alte Stimme nicht sonor klingt, sondern brüchig ist.
Die Art der Betonung kann sicher nur der Dichter selber für sein Werk erbringen.
Ich besitze eine CD von ihm "Über das Glück."
Er war weise und ist auch bei der lesenden jungen Generation wieder als Autor sehr gefragt.
"Stufen" ist sicher unbequem für manchen Leser oder es wird der Inhalt nicht umgesetzt.
Für mich ist dieses Gedicht richtungweisend und ich habe es aufgegeben, es anderen "aufzudrängeln."
Jeder muss seinen eigenen Weg selber finden und außerdem ist doch schon der Weg das Ziel.
Gut, dass es diesen speziellen Thread gibt.
Lieben Gruß
brixana
Re: Lyrik/Gedichte für Liebhaber
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Re: Lyrik/Gedichte für Liebhaber
Nun etwas zum Auflockern:
Vogel und Baum
Man sieht die Lerchen mit Gesang
hoch in die Lüfte steigen.
Nur die mit "e"! Die mit dem "ä",
die stehen da - und schweigen.
Heinz Erhardt
Vogel und Baum
Man sieht die Lerchen mit Gesang
hoch in die Lüfte steigen.
Nur die mit "e"! Die mit dem "ä",
die stehen da - und schweigen.
Heinz Erhardt
Ein wahrlich schöner Vers. Ich liebe Heinz Erhardt.
Es ist Herbst geworden