Literatur Lyrik/Gedichte für Liebhaber
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O schöner Tag! wenn endlich der Soldat
Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit,
Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten,
Und heimwärts schlägt der sanfte Friedensmarsch.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
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Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit,
Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten,
Und heimwärts schlägt der sanfte Friedensmarsch.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
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Silvesternacht
Und nun, wenn alle Uhren schlagen, So haben wir uns was zu sagen,
Was feierlich und hoffnungsvoll Die ernste Stunde weihen soll.
Zuerst ein Prosit in der Runde! Ein helles, und aus frohem Munde!
Ward nicht erreicht ein jedes Ziel, Wir leben doch, und das ist viel.
Noch einen Blick dem alten Jahre, Dann legt es auf die Totenbahre!
Ein neues grünt im vollen Saft! Ihm gelte unsre ganze Kraft!
Wir fragen nicht: Was wird es bringen? Viel lieber wollen wir es zwingen,
Daß es mit uns nach vorne treibt, Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt.
Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen, Die Zeit zu lenken, laßt uns wagen!
Dann hat es weiter nicht Gefahr. In diesem Sinne: Prost Neujahr!
Ludwig Thoma (1867 - 1921),
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Wenn die Kaffeemaschine -
Tsch - Zsch - Pff - explodiert,
Verzieht der Gast seine Miene.
Denn dann ist etwas passiert.
Je nachdem, was es ihm tat,
Lacht er, lächelt oder flucht er.
Darauf untersucht er
Ursache und Resultat.
Explosion, dann Diskussion, bis Scherz:
Wie's gepufft und wie's geblitzt hat.
Kaffee, der aufs Tischtuch sich verspritzt hat,
Geht nicht mehr aufs Herz.
Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)
Sonnenkraft
Und immer wieder sinkt der Winter
und immer wieder wird es Frühling
und immer immer wieder stehst du
und freust dich an dem ersten Grün
und wenn die kleinen Veilchen blühn,
und immer wieder ist es schön
und macht es jung und macht es froh,
und ob du's tausendmal gesehn:
wenn hoch in lauen blauen Lüften
die ersten Schwalben lustig zwitschern ...
immer wieder ... jedes Jahr ...
sag, ist das nicht wunderbar?!
Diese stille Kraft der Seele:
immer neu sich aufzuringen
aus dem Banne trüber Winter,
aus dem Schatten grauer Nächte,
aus der Tiefe in die Höhe ...
sag, ist das nicht wunderbar?!
diese stille Kraft der Seele,
immer wieder
sich zur Sonne zu befrein,
immer wieder stolz zu werden,
immer wieder froh zu sein.
Cäsar Flaischlen (1864 - 1920), deutscher Schriftsteller, Journalist und Redakteur
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Und immer wieder sinkt der Winter
und immer wieder wird es Frühling
und immer immer wieder stehst du
und freust dich an dem ersten Grün
und wenn die kleinen Veilchen blühn,
und immer wieder ist es schön
und macht es jung und macht es froh,
und ob du's tausendmal gesehn:
wenn hoch in lauen blauen Lüften
die ersten Schwalben lustig zwitschern ...
immer wieder ... jedes Jahr ...
sag, ist das nicht wunderbar?!
Diese stille Kraft der Seele:
immer neu sich aufzuringen
aus dem Banne trüber Winter,
aus dem Schatten grauer Nächte,
aus der Tiefe in die Höhe ...
sag, ist das nicht wunderbar?!
diese stille Kraft der Seele,
immer wieder
sich zur Sonne zu befrein,
immer wieder stolz zu werden,
immer wieder froh zu sein.
Cäsar Flaischlen (1864 - 1920), deutscher Schriftsteller, Journalist und Redakteur
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