Literatur Gedichte
Mutters Hände
Hast uns Stulln jeschnitten und Kaffee jekocht
und de Töppe rübajeschom, und jewischt und jenäht
und jemacht und jedreht ...
alles mit deine Hände.
Hast de Milch zujedeckt, uns Bonbons jesteckt,
und Zeitungen ausjetragen,
hast de Hemden jezählt und Kartoffeln jeschält ...
alles mit deine Hände.
Hast uns manches Mal bei jrossem
Schkandal auch'n Katzenkopp jejeben,
hast uns hochjebracht – wir warn Sticker acht,
sechse noch am Leben ...
alles mit deine Hände.
Heiß war'n se un kalt.
Nun sind se alt.
Nu biste bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und dann komm wa bei dir und streicheln
deine Hände.
Kurt Tucholsky
Hast uns Stulln jeschnitten und Kaffee jekocht
und de Töppe rübajeschom, und jewischt und jenäht
und jemacht und jedreht ...
alles mit deine Hände.
Hast de Milch zujedeckt, uns Bonbons jesteckt,
und Zeitungen ausjetragen,
hast de Hemden jezählt und Kartoffeln jeschält ...
alles mit deine Hände.
Hast uns manches Mal bei jrossem
Schkandal auch'n Katzenkopp jejeben,
hast uns hochjebracht – wir warn Sticker acht,
sechse noch am Leben ...
alles mit deine Hände.
Heiß war'n se un kalt.
Nun sind se alt.
Nu biste bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und dann komm wa bei dir und streicheln
deine Hände.
Kurt Tucholsky
Das ist im Leben häßlich eingerichtet
Daß bei den Rosen gleich die Dornen steh´n
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet
Zum Schluße kommt das Voneinandergehn
In deinen Augen hab ich einst gelesen
Es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein
Leid, Neid und Hass, auch ich hab´ sie empfunden,
Ein sturmgeprüfter, müder Wandersmann.
Ich träumt´ von Frieden dann und stillen Stunden
Da führte mich der Weg zu dir hinan.
In deinen Armen wollt´ ich ganz genesen
Zum Danke dir mein junges Leben weih´n
Behüt dich Gott! Es wär zu schön gewesen!
Behüt‘ dich Gott! Es hat nicht sollen sein!
Wolken entfliehn, der Wind saust durch die Blätter,
Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter;
Grau, wie der Himmel, steht vor mir die Welt.
Doch wend‘ es sich zum Guten oder Bösen,
Mein Leben lang in Treuen denk ich dein:
Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen,
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
Joseph Victor von Scheffel
Daß bei den Rosen gleich die Dornen steh´n
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet
Zum Schluße kommt das Voneinandergehn
In deinen Augen hab ich einst gelesen
Es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein
Leid, Neid und Hass, auch ich hab´ sie empfunden,
Ein sturmgeprüfter, müder Wandersmann.
Ich träumt´ von Frieden dann und stillen Stunden
Da führte mich der Weg zu dir hinan.
In deinen Armen wollt´ ich ganz genesen
Zum Danke dir mein junges Leben weih´n
Behüt dich Gott! Es wär zu schön gewesen!
Behüt‘ dich Gott! Es hat nicht sollen sein!
Wolken entfliehn, der Wind saust durch die Blätter,
Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter;
Grau, wie der Himmel, steht vor mir die Welt.
Doch wend‘ es sich zum Guten oder Bösen,
Mein Leben lang in Treuen denk ich dein:
Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen,
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
Joseph Victor von Scheffel
Trompeter von Säckingen?
Es war in einem Bienenstaat
Ein edler Drohnenkönig
Der leckte Honig früh und spat,
Hat Helfer gar nicht wenig.
Er nippt herum, er tippt herum,
Er machte nichts als Summ und Brumm
Der König, der war garnicht dumm
Der feiste Drohnenkönig.
Da wurden auch die Bienen klug,
Und sprachen: „Drohnenkönig!
Du frisst zwar Honig grad genug,
Doch schaffst du viel zu wenig.
Wir summen dir auf dein Gebrumm
Wir pfeifen auf dein Gaudium —
Wir Völker sind nicht mehr so dumm,
Du fauler Drohnenkönig!“
Die Bienen spießten kurz und gut
Den edlen Drohnenkönig,
Verzehrten ihren Zuckerhut
Und hatten nicht zu wenig.
Sie brachten all‘ die Sippschaft um,
Da half kein Summ, da half kein Brumm,
Die hatten halt kein Christentum,
Du armer Drohnenkönig.
Text: Ludwig Pfau (1849)
Ein edler Drohnenkönig
Der leckte Honig früh und spat,
Hat Helfer gar nicht wenig.
Er nippt herum, er tippt herum,
Er machte nichts als Summ und Brumm
Der König, der war garnicht dumm
Der feiste Drohnenkönig.
Da wurden auch die Bienen klug,
Und sprachen: „Drohnenkönig!
Du frisst zwar Honig grad genug,
Doch schaffst du viel zu wenig.
Wir summen dir auf dein Gebrumm
Wir pfeifen auf dein Gaudium —
Wir Völker sind nicht mehr so dumm,
Du fauler Drohnenkönig!“
Die Bienen spießten kurz und gut
Den edlen Drohnenkönig,
Verzehrten ihren Zuckerhut
Und hatten nicht zu wenig.
Sie brachten all‘ die Sippschaft um,
Da half kein Summ, da half kein Brumm,
Die hatten halt kein Christentum,
Du armer Drohnenkönig.
Text: Ludwig Pfau (1849)
Trompeter von Säckingen? Schorsch, genau!
LG Sirona
LG Sirona
Re: Das ist im Leben häßlich eingerichtet
geschrieben von ehemaliges Mitglied
von diesem serbischen Dichter, Rade Drainac, 1899 - 1943, weiss man ausserhalb des Balkans leider so gut wie gar nichts und es gibt auch kaum Übersetzungen. Er war ein sehr avangardistischer Dichter in der Zeit zwischen den Weltkriegen. 1916 kam er mit anderen Kriegsgefangenen nach Marseille und blieb nach seier Gefangenschaft bis 1919 in Paris, wo er sich den angesagten Literaten und Dichtern aus aller Welt anschloss. Danach kehrte er zurück nach Belgrad. Seine Texte sind noch heute sehr populär und jährlich wird ein Poetenpreis in Serbien verliehen, der seinen Namen trägt.
Ein Gedicht in deutscher Sprache habe ich gefunden
Niemand ließ in seiner Jugend mehr Wege und Brücken hinter sich
Kraft meines Wunders übersprang ich mein eigenes Grab.
Wenn ich der Unsterblichkeit gedenke
ist mir leid daß ich Verse schrieb
In die Welt in die Welt!
Die Nichtigkeit Alles auf Affichen zerschreien
Alle Wechsler auf fatale Zusammenstöße verschieben
Wird mal Jemand in die Abgründe unserer Seele tauchen
In diesen Feldern lauert überall Selbstmord
Der fliegende Mensch ohne Gott auf dem Wege
Ich bin getötet vom Welken meiner fernen Heimat
Lügen der Welt und vergängliche Moden
Elende Wörter für den tiefen Traum unseres Blutes
Wie leere Konserven-Dosen werden unsere Bücher auf Misthaufen liegen
Ich vergifte fatal die moderne Ballade
Und so ziellos schließen sich meine Augen in den Restaurants
Auf dem großen Wege ins Nichts
Mein Hunger ist grenzenlos, meine Hände sind ewig leer
Nachts trage ich auf den Fingerspitzen
den Mond durch die öden Siraßen
Meine Traurigkeit unter den Fenstern
verlorenen Frauen lassen
Möchte alles geben, habe nichts
Mein Hunger ist grenzenlos,
meine Hände sind ewig leer
Verlor die Zeil in dem blauen Himmel
Auf der Handfläche die Furchen begangene Wege
Im Spiegel blicke ich Herbst und Blätter in dem Teich meiner Augen
Ich weine nicht
Rund um mich klingt unsterbliche Liebe
Noch ein Lied
Der junge geborene Vogel übersingt mich morgen
Ich tauche in die schwarzen Wälder der Vergänglichkeit.
Ein Gedicht in deutscher Sprache habe ich gefunden
Niemand ließ in seiner Jugend mehr Wege und Brücken hinter sich
Kraft meines Wunders übersprang ich mein eigenes Grab.
Wenn ich der Unsterblichkeit gedenke
ist mir leid daß ich Verse schrieb
In die Welt in die Welt!
Die Nichtigkeit Alles auf Affichen zerschreien
Alle Wechsler auf fatale Zusammenstöße verschieben
Wird mal Jemand in die Abgründe unserer Seele tauchen
In diesen Feldern lauert überall Selbstmord
Der fliegende Mensch ohne Gott auf dem Wege
Ich bin getötet vom Welken meiner fernen Heimat
Lügen der Welt und vergängliche Moden
Elende Wörter für den tiefen Traum unseres Blutes
Wie leere Konserven-Dosen werden unsere Bücher auf Misthaufen liegen
Ich vergifte fatal die moderne Ballade
Und so ziellos schließen sich meine Augen in den Restaurants
Auf dem großen Wege ins Nichts
Mein Hunger ist grenzenlos, meine Hände sind ewig leer
Nachts trage ich auf den Fingerspitzen
den Mond durch die öden Siraßen
Meine Traurigkeit unter den Fenstern
verlorenen Frauen lassen
Möchte alles geben, habe nichts
Mein Hunger ist grenzenlos,
meine Hände sind ewig leer
Verlor die Zeil in dem blauen Himmel
Auf der Handfläche die Furchen begangene Wege
Im Spiegel blicke ich Herbst und Blätter in dem Teich meiner Augen
Ich weine nicht
Rund um mich klingt unsterbliche Liebe
Noch ein Lied
Der junge geborene Vogel übersingt mich morgen
Ich tauche in die schwarzen Wälder der Vergänglichkeit.
Hallo,
dieses Gedicht habe ich gefunden, würde es gerne zitieren aber dazu würde ich den Originaltext brauchen (denn wenn ich das vorgelesene abtippe dann weiss ich ja die Interpunktion nicht).
Hat das zufällig jemand und könnte es mir einscannen?
Liebe Grüße
Andrea
dieses Gedicht habe ich gefunden, würde es gerne zitieren aber dazu würde ich den Originaltext brauchen (denn wenn ich das vorgelesene abtippe dann weiss ich ja die Interpunktion nicht).
Hat das zufällig jemand und könnte es mir einscannen?
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
in meinem Buch mit Gedichten von Günter Eich ist dieses Gedicht an die Leierkästen nicht drin.
Man darf es nicht zitieren, da erst nach 70 Jahren das Copyrhight frei gegeben ist. Also müssen die Dichter, deren Gedichte veröffentlicht werden können, vor 1945 verstorben sein.
Günter Eich 1. 2. 1907-20. 12. 1972.
Bitte immer das Sterbejahr anschauen, bevor Du ein Gedicht veröffentlichst.
Gruss
Clematis
in meinem Buch mit Gedichten von Günter Eich ist dieses Gedicht an die Leierkästen nicht drin.
Man darf es nicht zitieren, da erst nach 70 Jahren das Copyrhight frei gegeben ist. Also müssen die Dichter, deren Gedichte veröffentlicht werden können, vor 1945 verstorben sein.
Günter Eich 1. 2. 1907-20. 12. 1972.
Bitte immer das Sterbejahr anschauen, bevor Du ein Gedicht veröffentlichst.
Gruss
Clematis
Auch ich habe das Gedicht nicht gefunden und kenne es nicht.
Ich wollte auch schon auf das Urheberrecht hinweisen, doch hat dies bereits Clematis erklärt. Aber als Video ist es möglich auch neuzeitliche Gedichte einzustellen, da YouTube wohl die Berechtigung hat diese weiterzugeben. Ansonsten wären sie bei YouTube gesperrt. Liege ich mit dieser Annahme richtig?
LG Sirona
Ich wollte auch schon auf das Urheberrecht hinweisen, doch hat dies bereits Clematis erklärt. Aber als Video ist es möglich auch neuzeitliche Gedichte einzustellen, da YouTube wohl die Berechtigung hat diese weiterzugeben. Ansonsten wären sie bei YouTube gesperrt. Liege ich mit dieser Annahme richtig?
LG Sirona
GEDICHT AN DIE LEIERKÄSTEN Günter Eich
[WM: Den Gedichttext aus Copyrightgründen entfernt]
Milan
[WM: Den Gedichttext aus Copyrightgründen entfernt]
Milan