Literatur Gedichte
Zum Neujahr
Bald, so wird es zwölfe schlagen.
Prost Neujahr! wird mancher sagen;
Aber mancher ohne Rrren!
Denn es gibt vergnügte Herren.
Auch ich selbst, auf meinen Wunsch,
Mache mir ein wenig Punsch. -
Wie ich nun allhier so sitze
Bei des Ofens milder Hitze,
Angetan den Rock der Ruhe
Und die schönverzierten Schuhe,
Und entlocke meiner Pfeife
Langgedehnte Wolkenstreife,
Da spricht mancher wohl entschieden:
Dieser Mensch ist recht zufrieden!
Leider muss ich, dementgegen,
Schüttelnd meinen Kopf bewegen. -
Schweigend lüfte ich das Glas.
(Ach, wie schön bekömmt mir das!) -
Henriette, dieser Name
Füllt mich auch mit tiefem Grame:
Die ich einst in leichten Stoffen
Herzbeklemmend angetroffen
Nachts auf dem Kasinoballe,
Sie, die später auf dem Walle
Beim Ziewiet der Philomele
Meine unruhvolle Seele
Hoch beglückt und tief beseligt,
Sie ist anderweit verehlicht,
Ist im Standesamtsregister
Aufnotieret als Frau Pfister,
Und es wird davon gesprochen,
Nächstens käme sie in Wochen. -
Grollend lüfte ich das Glas.
(Ach, wie schön bekömmt mir das!) -
Uh, mir wird so wohl und helle!
Himmel, Sterne, Meereswelle,
Weiße Möwen, goldne Schiffe;
Selig schwanken die Be-jiffe,
Und ich tauche in das Bette
Mit dem Seufzer: Hen-i-jette!
Wilhelm Busch (1832-1908)
Das Büblein auf dem Eis.
Danke für diese Möglichkeit, mich an frühe Jugendtage zu erinnern, wo wir Jungs auf einem Teich (Bombenkrater) erste Schlittschuh - Versuche anstellten mit den gleichen Überlegungen wie das Bübchen "wird es uns tragen ?" War zwar verboten ...
Wenn man Allegorien liebt , könnte man ja auf die Idee kommen, auch die Plattform hier als 'rutschige Bahn " zu empfinden bei der man beim Kommentieren so manches Mal 'einbrechen' kann, weil das 'Eis' zu dünn' und/oder der/die EisläuferInnen zu schwer sind ...
Nur hinkt der Vergleich, denn weder kommt ein mutiger Mann noch gibt es einen Vater zu Haus, der die 'Wassermäuse' mit einem - inzwischen fast ausgestorbenen - Teppichklopfer zur Räson bringen würde ... Hätte eh nichts gebracht .😉
Es dunkelt schon. Die Sterne schauen trübe,
Des Tages Klänge schweigen und verhallen −
Lass mich die Hände auf den deinen falten, −
Des Alters Stachel raubt allein die Liebe!
Wie reich die Lieder dir am Herzen fluten!
O sei gewiss, mein Freund, mein Trautgefährte,
Dass ich im weißen Haar dich lieben werde
Noch brünstiger, denn einst in Jugendgluten.
Anna Dix (1874 - 1947), deutsche Dichterin