Literatur Fremdsprachige Lyrik übersetzen?
ja, enigma...das wird wohl so sein .. lies zb mal Goethe in der engl. Übersetzung )
Aber zu Emily Dickinson: ja, ich liebe sie auch und abe ihre gedichte eine zeitlang verschlungen, als ich in den USA gearbeitet habe - und bloss, weil jemand in einem Film ein kleines gedicht von ihr rezitierte ..
Hier ist noch eines über eine Spinne von ihr:
THE SPIDER as an artist
Has never been employed
Though his surpassing merit
Is freely certified
By every broom and Bridget
Throughout a Christian land.
Neglected son of genius,
I take thee by the hand
und nun zu Goethe ... schau, was aus seinem Gingko-Gedicht wird:
This leaf from a tree in the East,
Has been given to my garden.
It reveals a certain secret,
Which pleases me and thoughtful people.
Does it represent One living creature
Which has divided itself?
Or are these Two, which have decided,
That they should be as One?
To reply to such a Question,
I found the right answer:
Do you notice in my songs and verses
That I am One and Two?
hier noch schnell das Original:
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn:
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
--
angelottchen
Aber zu Emily Dickinson: ja, ich liebe sie auch und abe ihre gedichte eine zeitlang verschlungen, als ich in den USA gearbeitet habe - und bloss, weil jemand in einem Film ein kleines gedicht von ihr rezitierte ..
Hier ist noch eines über eine Spinne von ihr:
THE SPIDER as an artist
Has never been employed
Though his surpassing merit
Is freely certified
By every broom and Bridget
Throughout a Christian land.
Neglected son of genius,
I take thee by the hand
und nun zu Goethe ... schau, was aus seinem Gingko-Gedicht wird:
This leaf from a tree in the East,
Has been given to my garden.
It reveals a certain secret,
Which pleases me and thoughtful people.
Does it represent One living creature
Which has divided itself?
Or are these Two, which have decided,
That they should be as One?
To reply to such a Question,
I found the right answer:
Do you notice in my songs and verses
That I am One and Two?
hier noch schnell das Original:
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn:
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
--
angelottchen
Re: Fremdsprachige Lyrik übersetzen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Dickinson: Klee und Bineen
(übersetzt von Stephan Langen-Vorberg)
Auf dem Grünland braucht's
Klee und Bienen.
Saftige Blättchen
und der Bienchen fleißiges Summ,
und Geträum.
Doch Träumen allein bringt's nicht,
wenn die Bienen ausbleiben.
--
elfenbein
(übersetzt von Stephan Langen-Vorberg)
Auf dem Grünland braucht's
Klee und Bienen.
Saftige Blättchen
und der Bienchen fleißiges Summ,
und Geträum.
Doch Träumen allein bringt's nicht,
wenn die Bienen ausbleiben.
--
elfenbein
@angelottchen und elfenbein
Danke für Eure Beiträge.
Ja, es ist erkennbar - auch bei dem Goethe-Gedicht - wie viel von einem Original verloren geht oder sich - bestenfalls - verändert in der Übersetzung.
Wenn ich mir das Original „To make a prairie it takes a clover and one bee“ von Dickinson ansehe, dann ist da für mich kein Wort zu viel oder zu wenig vorhanden; es erscheint mir perfekt, so, wie es ist.
Aber das ist bei den Übersetzungen etwas anders.
Und ich frage mich, womit das zu tun hat?
Liegt das Problem in der Sprache selbst?
Ich empfinde z.B. die englische Sprache gegenüber der deutschen häufig als „verknappt“, kürzer, auch prägnanter!?
Liegt es daran, dass man ein Gedicht in der Übersetzung etwas verändern MUSS, um den sprachlichen Rhythmus oder den Inhalt sinnvoll zu erhalten?
Oder ist es das alles zusammen?
Jedenfalls beneide ich die Lyrik-Übersetzer um ihre schwierige Aufgabe nicht immer.
Ich werde gleich noch ein Gedicht von Dickinson einstellen, das mir überaus gut gefällt.
PS
angelottchen, Du bist doch wahrscheinlich zweisprachig aufgewachsen?
Welche Sprache empfindest Du denn als Deine „Muttersprache“?
Oder wie sind sonst Deine Erfahrungen in zwei vertrauten Sprachen?
--
enigma
Danke für Eure Beiträge.
Ja, es ist erkennbar - auch bei dem Goethe-Gedicht - wie viel von einem Original verloren geht oder sich - bestenfalls - verändert in der Übersetzung.
Wenn ich mir das Original „To make a prairie it takes a clover and one bee“ von Dickinson ansehe, dann ist da für mich kein Wort zu viel oder zu wenig vorhanden; es erscheint mir perfekt, so, wie es ist.
Aber das ist bei den Übersetzungen etwas anders.
Und ich frage mich, womit das zu tun hat?
Liegt das Problem in der Sprache selbst?
Ich empfinde z.B. die englische Sprache gegenüber der deutschen häufig als „verknappt“, kürzer, auch prägnanter!?
Liegt es daran, dass man ein Gedicht in der Übersetzung etwas verändern MUSS, um den sprachlichen Rhythmus oder den Inhalt sinnvoll zu erhalten?
Oder ist es das alles zusammen?
Jedenfalls beneide ich die Lyrik-Übersetzer um ihre schwierige Aufgabe nicht immer.
Ich werde gleich noch ein Gedicht von Dickinson einstellen, das mir überaus gut gefällt.
PS
angelottchen, Du bist doch wahrscheinlich zweisprachig aufgewachsen?
Welche Sprache empfindest Du denn als Deine „Muttersprache“?
Oder wie sind sonst Deine Erfahrungen in zwei vertrauten Sprachen?
--
enigma
Emily Dickinson :
Because I could not
stop for Death
Because I could not stop for Death -
He kindly stopped for me -
The Carriage held but just Ourselves -
And Immortality.
We slowly drove - He knew no haste,
And I had put away
My labor and my leisure too,
For his Civility -
We passed the School, where Children strove,
At Recess - in the Ring -
We passed the Fields of Gazing Grain -
We passed the Setting Sun -
Or rather - He passed Us -
The Dews drew quivering and chill -
For only Gossamer, my Gown -
My Tippet - only Tulle -
We passed before a House that seemed
A Swelling of the Ground -
The Roof was scarcely visible -
The Cornice - in the Ground.
Since then - 'tis Centuries - and yet
Feels shorter than the Day
I first surmised the Horses Heads
Were toward Eternity -
Und nun die Übersetzung:
Emily Dickinson :
Ich konnt' nicht halten
für den Tod
Weil ich für Ihn nicht halten konnt,
Hielt an der Tod für mich -
Sein Wagen paßt' nur für uns Zwei -
Für jetzt und ewiglich.
Gemach die Fahrt - Er kannt' nicht Hast
Und ich, ich legt' beseit'
Die Arbeit und die Muße mein,
Ob seiner Höflichkeit -
Wo Kinder lärmten in der Paus',
Fuhr'n wir der Schul' entlang -
Vorbei an Feldern - und vorbei
Am Sonnenuntergang -
Das heißt - die Sonn' an Uns vorbei -
Der Tau bracht' Zittern, Eisgefühl -
Mein Kleid nur Spinnenweberei -
Mein Umhang - dünner Tüll -
Wir fuhren vor das Haus, das schien
Bloß Wölbung der Natur -
Sogar das Dach war kaum zu sehn -
Der Sims - die Erde nur.
Seither - Jahrhunderte! - doch sie
floh'n schneller als die Zeit,
In der die Pferde wendeten
Sich zu der Ewigkeit -
--
enigma
Because I could not
stop for Death
Because I could not stop for Death -
He kindly stopped for me -
The Carriage held but just Ourselves -
And Immortality.
We slowly drove - He knew no haste,
And I had put away
My labor and my leisure too,
For his Civility -
We passed the School, where Children strove,
At Recess - in the Ring -
We passed the Fields of Gazing Grain -
We passed the Setting Sun -
Or rather - He passed Us -
The Dews drew quivering and chill -
For only Gossamer, my Gown -
My Tippet - only Tulle -
We passed before a House that seemed
A Swelling of the Ground -
The Roof was scarcely visible -
The Cornice - in the Ground.
Since then - 'tis Centuries - and yet
Feels shorter than the Day
I first surmised the Horses Heads
Were toward Eternity -
Und nun die Übersetzung:
Emily Dickinson :
Ich konnt' nicht halten
für den Tod
Weil ich für Ihn nicht halten konnt,
Hielt an der Tod für mich -
Sein Wagen paßt' nur für uns Zwei -
Für jetzt und ewiglich.
Gemach die Fahrt - Er kannt' nicht Hast
Und ich, ich legt' beseit'
Die Arbeit und die Muße mein,
Ob seiner Höflichkeit -
Wo Kinder lärmten in der Paus',
Fuhr'n wir der Schul' entlang -
Vorbei an Feldern - und vorbei
Am Sonnenuntergang -
Das heißt - die Sonn' an Uns vorbei -
Der Tau bracht' Zittern, Eisgefühl -
Mein Kleid nur Spinnenweberei -
Mein Umhang - dünner Tüll -
Wir fuhren vor das Haus, das schien
Bloß Wölbung der Natur -
Sogar das Dach war kaum zu sehn -
Der Sims - die Erde nur.
Seither - Jahrhunderte! - doch sie
floh'n schneller als die Zeit,
In der die Pferde wendeten
Sich zu der Ewigkeit -
--
enigma
Das ist eine ganz interessante Frage - ich würde es so beantworten: Meine Kopfsprache ist sicher Deutsch - meine Herz- und Bauchsprache Spanisch. Es gibt aber auch bestimmte Situationen oder Gefühle, die ich am Stärksten z.B. in Jugoslawien oder Griechenland empfunden habe und auch wenn ich diese Sprachen nicht fliessend beherrsche, so fallen mir in solchen Situationen nur gedanken oder Worte in eben diesen Landessprachen ein. So ist ein Apfel am Baum oder in der Hand immer "Jabuke" bzw Jabuko (serbokroatisch) - weil es mich an meine alte freundin Kate erinnert, die sich mal halb totlachte, weil ich das Wort mit dem japanischen "Kabuki" verwechselte - das war in ihrem Garten damals in den 70ern und ich höre heute noch ihr herrliches Lachen - also ist Apfel am Baum oder frisch in der Hand bei mir für alle Zeiten als "Jabuke" gespeichert
Persönlich denke ich, dass bestimmte Wörter - bzw Bedeutungen - sich gar nicht übersetzten lassen. So z.B. das portugiesische "Saudade" (in etwas "Soudasche" gesprochen) - es ist eben nicht einfach nur das Wort "Sehnsucht" sondern ein viel tieferes Gefühl, das neben Sehnsucht auch Heimweh, Nostalgie, frohes Erinnern und süssen Schmerz bedeutet - naja und finde da mal ein einzelnes Wort für ..
Mir geht es so, dass ich immer mehr merke, wie sehr mir meine Bauchsprache fehlt - und wie sehr es mich eigentlich reduziert, sie nicht täglich gebrauchen zu können. Selbst wer aus dem Freundeskreis kein Wort Spanisch kann, stellt fest, dass ich wie ausgewechselt bin, wenn ich es denn mal spreche - es ist für mich - selbst beim Lesen - als wenn ich ein Panzerhemd ablege.
--
angelottchen
"Aquele que inventou a distância não conhecia a dor da saudade... "
Persönlich denke ich, dass bestimmte Wörter - bzw Bedeutungen - sich gar nicht übersetzten lassen. So z.B. das portugiesische "Saudade" (in etwas "Soudasche" gesprochen) - es ist eben nicht einfach nur das Wort "Sehnsucht" sondern ein viel tieferes Gefühl, das neben Sehnsucht auch Heimweh, Nostalgie, frohes Erinnern und süssen Schmerz bedeutet - naja und finde da mal ein einzelnes Wort für ..
Mir geht es so, dass ich immer mehr merke, wie sehr mir meine Bauchsprache fehlt - und wie sehr es mich eigentlich reduziert, sie nicht täglich gebrauchen zu können. Selbst wer aus dem Freundeskreis kein Wort Spanisch kann, stellt fest, dass ich wie ausgewechselt bin, wenn ich es denn mal spreche - es ist für mich - selbst beim Lesen - als wenn ich ein Panzerhemd ablege.
--
angelottchen
"Aquele que inventou a distância não conhecia a dor da saudade... "
"Die Spinne" von Emily Dickinson
Dass diese Spinne im Geicht keine Schicksalsspinne ist, vermittelt die Dickinson prima.
Solchen Spinnen kann/muss man mit dem Besen der Hausfrau begegnen - und einer Portion Humor.
Ich habe noch diese Übersetzung und eine Interpretation gefunden:
Emily Dickinson: Die Spinne
Die Spinne hält den Silberball
In unbemerkten Händen -
Und sachte für sich Selber tanzend
Entrollt sie - Perlenfäden -
Sie webt von nichts zu nichts -
Ein Handel ohne Stoff -
Ihr Gobelin ersetzt den unsern -
In der halben Frist -
In einer Stunde zieht sie hoch
Den Kontinent aus Licht -
Dann baumelt sie am Besenstiel -
Und ihr Gebiet - zunicht -
*
(Aus dem Englischen von Gunhild Kübler)
**
Interpretation von Hans Jansen:
"An Herzland gespült, vielleicht..."
Paul Celan hat das schöne Wort geprägt, Gedichte seien "Flaschenpost" an einen fernen, unbekannten Adressaten.
In besonderem Maße trifft dieses Diktum auf den lyrischem Kosmos der Amerikanerin Emily Dickinson zu; vor allem ihre Gedichte an einen imaginären Geliebten, so scheint es, sind unterwegs, um an Land gespült zu werden - "an Herzland vielleicht", wie sie selbst gesagt hätte.
Emily Dickinson, 1830 in der Kleinstadt Amherst im puritanischen Massachusetts geboren, die sie bis zu ihrem Tod 1886 nicht verließ, hat mehr als eintausendsiebenhundert Gedichte geschrieben, von denen die meisten aus persönlichen Krisen entstanden.
Doch die kühne Erforschung der Triebkräfte des Unbewussten, der geheimnisvolle Sog ihrer Sprache und die einzigartige Balance von Ekstase und Ironie, Pathos und Nüchternheit wurden von der Literaturwissenschaft erst spät gewürdigt.
Man hat Emily Dickinson mit Annette von Droste-Hülshoff verglichen. In der Tat gibt es Parallelen in Werk und Leben der beiden. Hier wie dort die Abgeschiedenheit in häuslichem Idyll mit Garten und Blumenzucht; dort wie hier die Liebesentsagung als Quell poetischer Inspiration. Doch wo die Droste in tiefer Gläubigkeit der Passion Christi nachspürt, sieht die Amerikanerin den Menschen ausgesetzt in eine gottferne Welt:
"Wie brüchig sind die Molen
Auf die der Glaube tritt..."
Unser Gedicht-Beispiel daraus ist eine kostbar zarte Symbiose aus Naturimpression und Gedankenecho, vergleichbar den sogenannten Ding-Gedichten Rilkes. Wie mit dem Silberstift gezeichnet, webt die Spinne ihren "Kontinent aus Licht", bis Menschenhand ihn zunichte macht.
Der abrupte Sturz ins Triviale (Besenstiel) verdichtet den Text zum Gleichnis auf die Vergänglichkeit des Schönen - dem das Gedicht Dauer verleiht.
Emily Dickinson galt in Deutschland, lange als Geheimtipp. Jetzt liegt ihr lyrisches Gesamtwerk im Verlag Carl Hanser in einer zweisprachigen Ausgabe vor; äußerst subtil übersetzt und mit einem einfühlsam gescheiten Nachwort versehen von Gunhild Kübler.
(Text von Hans Jansen. In: WAZ 1. Juli 2007; im Internet leider nicht präsent.)
*
Kritik erbeten...!
--
elfenbein
Dass diese Spinne im Geicht keine Schicksalsspinne ist, vermittelt die Dickinson prima.
Solchen Spinnen kann/muss man mit dem Besen der Hausfrau begegnen - und einer Portion Humor.
Ich habe noch diese Übersetzung und eine Interpretation gefunden:
Emily Dickinson: Die Spinne
Die Spinne hält den Silberball
In unbemerkten Händen -
Und sachte für sich Selber tanzend
Entrollt sie - Perlenfäden -
Sie webt von nichts zu nichts -
Ein Handel ohne Stoff -
Ihr Gobelin ersetzt den unsern -
In der halben Frist -
In einer Stunde zieht sie hoch
Den Kontinent aus Licht -
Dann baumelt sie am Besenstiel -
Und ihr Gebiet - zunicht -
*
(Aus dem Englischen von Gunhild Kübler)
**
Interpretation von Hans Jansen:
"An Herzland gespült, vielleicht..."
Paul Celan hat das schöne Wort geprägt, Gedichte seien "Flaschenpost" an einen fernen, unbekannten Adressaten.
In besonderem Maße trifft dieses Diktum auf den lyrischem Kosmos der Amerikanerin Emily Dickinson zu; vor allem ihre Gedichte an einen imaginären Geliebten, so scheint es, sind unterwegs, um an Land gespült zu werden - "an Herzland vielleicht", wie sie selbst gesagt hätte.
Emily Dickinson, 1830 in der Kleinstadt Amherst im puritanischen Massachusetts geboren, die sie bis zu ihrem Tod 1886 nicht verließ, hat mehr als eintausendsiebenhundert Gedichte geschrieben, von denen die meisten aus persönlichen Krisen entstanden.
Doch die kühne Erforschung der Triebkräfte des Unbewussten, der geheimnisvolle Sog ihrer Sprache und die einzigartige Balance von Ekstase und Ironie, Pathos und Nüchternheit wurden von der Literaturwissenschaft erst spät gewürdigt.
Man hat Emily Dickinson mit Annette von Droste-Hülshoff verglichen. In der Tat gibt es Parallelen in Werk und Leben der beiden. Hier wie dort die Abgeschiedenheit in häuslichem Idyll mit Garten und Blumenzucht; dort wie hier die Liebesentsagung als Quell poetischer Inspiration. Doch wo die Droste in tiefer Gläubigkeit der Passion Christi nachspürt, sieht die Amerikanerin den Menschen ausgesetzt in eine gottferne Welt:
"Wie brüchig sind die Molen
Auf die der Glaube tritt..."
Unser Gedicht-Beispiel daraus ist eine kostbar zarte Symbiose aus Naturimpression und Gedankenecho, vergleichbar den sogenannten Ding-Gedichten Rilkes. Wie mit dem Silberstift gezeichnet, webt die Spinne ihren "Kontinent aus Licht", bis Menschenhand ihn zunichte macht.
Der abrupte Sturz ins Triviale (Besenstiel) verdichtet den Text zum Gleichnis auf die Vergänglichkeit des Schönen - dem das Gedicht Dauer verleiht.
Emily Dickinson galt in Deutschland, lange als Geheimtipp. Jetzt liegt ihr lyrisches Gesamtwerk im Verlag Carl Hanser in einer zweisprachigen Ausgabe vor; äußerst subtil übersetzt und mit einem einfühlsam gescheiten Nachwort versehen von Gunhild Kübler.
(Text von Hans Jansen. In: WAZ 1. Juli 2007; im Internet leider nicht präsent.)
*
Kritik erbeten...!
--
elfenbein
Danke angelottchen,
es ist schade, wenn im Moment Deine Herz- und Bauchsprache zu kurz kommt. Ich wünsche Dir jedenfalls ein ausgeglicheneres Verhältnis.
Ja, oft passiert es mir auch, dass ich denke (oder empfinde), dass einige Wörter eigentlich unübersetzbar sind, entweder in der deutschen oder der anderen (Fremd)-Sprache (aber einigermaßen beherrsche ich da leider nur Englisch), weil die in etwa passende Vokabel in der anderen Sprache doch nicht genau dem, was man meint, entspricht - oder andererseits in der Bedeutung darüber hinausgeht.
PS
Wo steckst Du im Moment denn in Italien.
Darf ich das fragen?
Jedenfalls viele Grüße
- bei uns regnet`s....
--
enigma
es ist schade, wenn im Moment Deine Herz- und Bauchsprache zu kurz kommt. Ich wünsche Dir jedenfalls ein ausgeglicheneres Verhältnis.
Ja, oft passiert es mir auch, dass ich denke (oder empfinde), dass einige Wörter eigentlich unübersetzbar sind, entweder in der deutschen oder der anderen (Fremd)-Sprache (aber einigermaßen beherrsche ich da leider nur Englisch), weil die in etwa passende Vokabel in der anderen Sprache doch nicht genau dem, was man meint, entspricht - oder andererseits in der Bedeutung darüber hinausgeht.
PS
Wo steckst Du im Moment denn in Italien.
Darf ich das fragen?
Jedenfalls viele Grüße
- bei uns regnet`s....
--
enigma
Danke elfenbein,
nein, nein, von mir aus keine Kritik!
Ich freue mich wirklich über weiterführende Informationen zu Emily Dickinson.
---
Ich habe noch einen fremdsprachlichen Text, Lyrik, die ich sehr liebe und die ich auch in etwa in der englischen Sprache verstehe.
Aber leider habe ich keine Übersetzung parat.
Ich möchte den Text doch gerne noch in Kürze einstellen.
Vielleicht kennt ja doch jemand die Übersetzung oder kann selbst eine liefern.
Ich hoffe, dass das nicht zu weit führt!
--
enigma
nein, nein, von mir aus keine Kritik!
Ich freue mich wirklich über weiterführende Informationen zu Emily Dickinson.
---
Ich habe noch einen fremdsprachlichen Text, Lyrik, die ich sehr liebe und die ich auch in etwa in der englischen Sprache verstehe.
Aber leider habe ich keine Übersetzung parat.
Ich möchte den Text doch gerne noch in Kürze einstellen.
Vielleicht kennt ja doch jemand die Übersetzung oder kann selbst eine liefern.
Ich hoffe, dass das nicht zu weit führt!
--
enigma
@enigma: ich bin wieder zurück, war auf Rundreise - und Donnerstag geht es gleich noch einmal los. Ich schreibe grad einen kleinen Reisebericht für mein Blog hier
--
angelottchen
--
angelottchen
hallo angelottchen,
dann gute Reise und lass`zwischendurch von Dir hören, wenn Du kannst.Die Reiseberichte in Deinem Blog werde ich gerne mal lesen. Das interessiert mich immer.
Jetzt möchte ich aber den Text einstellen, von dem ich sprach und den ich bisher nur auf Englisch im www. finden konnte.
Es ist ein Auszug aus „The Waste Land“ von T.S. Elliot
Herausgegriffen habe ich den Teil II. A game of chess.
Hierzu ein Auszug aus „WIKEPEDIA“ - she. auch Linktipp!
(...)„Wirkungsgeschichtlich gilt Das wüste Land als eines der bedeutendsten und einflussreichsten Werke der 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Kommentarwerke beschäftigen sich mit der Deutung des komplexen Werkes. Thema ist die Vereinzelung und Leere des Menschen in der Moderne.“(...)
Und jetzt der Text:
„T.S. Eliot: The Waste Land (1922) - Part 2
A Game of Chess
THE Chair she sat in, like a burnished throne,
Glowed on the marble, where the glass
Held up by standards wrought with fruited vines
From which a golden Cupidon peeped out
(Another hid his eyes behind his wing)
Doubled the flames of sevenbranched candelabra
Reflecting light upon the table as
The glitter of her jewels rose to meet it,
From satin cases poured in rich profusion;
In vials of ivory and coloured glass
Unstoppered, lurked her strange synthetic perfumes,
Unguent, powdered, or liquid -- troubled, confused
And drowned the sense in odours; stirred by the air
That freshened from the window, these ascended
In fattening the prolonged candle-flames,
Flung their smoke into the laquearia,
Stirring the pattern on the coffered ceiling.
Huge sea-wood fed with copper
Burned green and orange, framed by the coloured stone,
In which sad light a carved dolphin swam.
Above the antique mantel was displayed
As though a window gave upon the sylvan scene
The change of Philomel, by the barbarous king
So rudely forced; yet there the nightingale
Filled all the desert with inviolable voice
And still she cried, and still the world pursues,
"Jug Jug" to dirty ears.
And other withered stumps of time
Were told upon the walls; staring forms
Leaned out, leaning, hushing the room enclosed.
Footsteps shuffled on the stair.
Under the firelight, under the brush, her hair
Spread out in fiery points
Glowed into words, then would be savagely still,
"My nerves are bad to-night. Yes, bad. Stay with me.
"Speak to me. Why do you never speak? Speak.
"What are you thinking of? What thinking? What?
"I never know what you are thinking. Think."
I think we are in rats' alley
Where the dead men lost their bones.
"What is that noise?"
The wind under the door.
"What is that noise now? What is the wind doing?"
Nothing again nothing.
"Do
"You know nothing? Do you see nothing? Do you remember
"Nothing?"
I remember
Those are pearls that were his eyes.
"Are you alive, or not? Is there nothing in your head?"
But
that Shakespeherian Rag --
It's so elegant
So intelligent
"What shall I do now? What shall I do?"
I shall rush out as I am, and walk the street
"With my hair down, so. What shall we do to-morrow?
"What shall we ever do?"
The hot water at ten.
And if it rains, a closed car at four.
And we shall play a game of chess,
Pressing lidless eyes and waiting for a knock upon the door.
When Lil's husband got demobbed, I said --
I didn't mince my words, I said to her myself,
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
Now Albert's coming back, make yourself a bit smart.
He'll want to know what you done with that money he gave you
To get yourself some teeth. He did, I was there.
You have them all out, Lil, and get a nice set,
He said, I swear, I can't bear to look at you.
And no more can't I, I said, and think of poor Albert,
He's been in the army four years, he wants a good time, And if you don't give it him, there's others will, I said.
Oh is there, she said. Something o' that, I said.
Then I'll know who to thank, she said, and give me a straight look.
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
If you don't like it you can get on with it, I said.
Others can pick and choose if you can't.
But if Albert makes off, it won't be for lack of telling.
You ought to be ashamed, I said, to look so antique.
(And her only thirty-one.)
I can't help it, she said, pulling a long face,
It's them pills I took, to bring it off, she said.
(She's had five already, and nearly died of young George.)
The chemist said it would be alright, but I've never been the same.
You ARE a proper fool, I said.
Well, if Albert won't leave you alone, there it is, I said,
What you get married for if you don't want children?
HURRY UP PLEASE IT'S TIME Well, that Sunday Albert was home, they had a hot gammon,
And they asked me in to dinner, to get the beauty of it hot --
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
Goonight Bill. Goonight Lou. Goonight May. Goonight.
Ta ta. Goonight. Goonight.
Good night, ladies, good night, sweet ladies, good night, good night.“
Jetzt aber guten Tag und (noch) nicht gute Nacht.
PS
Wenn jemand den Text in einer deutschen Übersetzung im Internet findet, wäre ich für einen Tipp dankbar.
Und.... sorry, dass es so lang ist....
--
enigma
dann gute Reise und lass`zwischendurch von Dir hören, wenn Du kannst.Die Reiseberichte in Deinem Blog werde ich gerne mal lesen. Das interessiert mich immer.
Jetzt möchte ich aber den Text einstellen, von dem ich sprach und den ich bisher nur auf Englisch im www. finden konnte.
Es ist ein Auszug aus „The Waste Land“ von T.S. Elliot
Herausgegriffen habe ich den Teil II. A game of chess.
Hierzu ein Auszug aus „WIKEPEDIA“ - she. auch Linktipp!
(...)„Wirkungsgeschichtlich gilt Das wüste Land als eines der bedeutendsten und einflussreichsten Werke der 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Kommentarwerke beschäftigen sich mit der Deutung des komplexen Werkes. Thema ist die Vereinzelung und Leere des Menschen in der Moderne.“(...)
Und jetzt der Text:
„T.S. Eliot: The Waste Land (1922) - Part 2
A Game of Chess
THE Chair she sat in, like a burnished throne,
Glowed on the marble, where the glass
Held up by standards wrought with fruited vines
From which a golden Cupidon peeped out
(Another hid his eyes behind his wing)
Doubled the flames of sevenbranched candelabra
Reflecting light upon the table as
The glitter of her jewels rose to meet it,
From satin cases poured in rich profusion;
In vials of ivory and coloured glass
Unstoppered, lurked her strange synthetic perfumes,
Unguent, powdered, or liquid -- troubled, confused
And drowned the sense in odours; stirred by the air
That freshened from the window, these ascended
In fattening the prolonged candle-flames,
Flung their smoke into the laquearia,
Stirring the pattern on the coffered ceiling.
Huge sea-wood fed with copper
Burned green and orange, framed by the coloured stone,
In which sad light a carved dolphin swam.
Above the antique mantel was displayed
As though a window gave upon the sylvan scene
The change of Philomel, by the barbarous king
So rudely forced; yet there the nightingale
Filled all the desert with inviolable voice
And still she cried, and still the world pursues,
"Jug Jug" to dirty ears.
And other withered stumps of time
Were told upon the walls; staring forms
Leaned out, leaning, hushing the room enclosed.
Footsteps shuffled on the stair.
Under the firelight, under the brush, her hair
Spread out in fiery points
Glowed into words, then would be savagely still,
"My nerves are bad to-night. Yes, bad. Stay with me.
"Speak to me. Why do you never speak? Speak.
"What are you thinking of? What thinking? What?
"I never know what you are thinking. Think."
I think we are in rats' alley
Where the dead men lost their bones.
"What is that noise?"
The wind under the door.
"What is that noise now? What is the wind doing?"
Nothing again nothing.
"Do
"You know nothing? Do you see nothing? Do you remember
"Nothing?"
I remember
Those are pearls that were his eyes.
"Are you alive, or not? Is there nothing in your head?"
But
that Shakespeherian Rag --
It's so elegant
So intelligent
"What shall I do now? What shall I do?"
I shall rush out as I am, and walk the street
"With my hair down, so. What shall we do to-morrow?
"What shall we ever do?"
The hot water at ten.
And if it rains, a closed car at four.
And we shall play a game of chess,
Pressing lidless eyes and waiting for a knock upon the door.
When Lil's husband got demobbed, I said --
I didn't mince my words, I said to her myself,
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
Now Albert's coming back, make yourself a bit smart.
He'll want to know what you done with that money he gave you
To get yourself some teeth. He did, I was there.
You have them all out, Lil, and get a nice set,
He said, I swear, I can't bear to look at you.
And no more can't I, I said, and think of poor Albert,
He's been in the army four years, he wants a good time, And if you don't give it him, there's others will, I said.
Oh is there, she said. Something o' that, I said.
Then I'll know who to thank, she said, and give me a straight look.
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
If you don't like it you can get on with it, I said.
Others can pick and choose if you can't.
But if Albert makes off, it won't be for lack of telling.
You ought to be ashamed, I said, to look so antique.
(And her only thirty-one.)
I can't help it, she said, pulling a long face,
It's them pills I took, to bring it off, she said.
(She's had five already, and nearly died of young George.)
The chemist said it would be alright, but I've never been the same.
You ARE a proper fool, I said.
Well, if Albert won't leave you alone, there it is, I said,
What you get married for if you don't want children?
HURRY UP PLEASE IT'S TIME Well, that Sunday Albert was home, they had a hot gammon,
And they asked me in to dinner, to get the beauty of it hot --
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
HURRY UP PLEASE IT'S TIME
Goonight Bill. Goonight Lou. Goonight May. Goonight.
Ta ta. Goonight. Goonight.
Good night, ladies, good night, sweet ladies, good night, good night.“
Jetzt aber guten Tag und (noch) nicht gute Nacht.
PS
Wenn jemand den Text in einer deutschen Übersetzung im Internet findet, wäre ich für einen Tipp dankbar.
Und.... sorry, dass es so lang ist....
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enigma