Literatur Christa Wolf gestorben

Vieles musste zweideutige Haltungen wiedergeben ohne das man als Martyrer zum Schweigen verurteilt zu werden. Man muss die Zeit verstehen. Ihre Biografie spiegelt die persönliche Entwicklung vieler DDR-Bürger. Gespaltene Haltung und Bewusstsein. Anderseit brauchte die politische Führung in der DDR "Aushängeschilder".


Urmel

Christa Wolf antwortete auf die Frage, warum sie trotzdem in der DDR geblieben sei, dass ihre Leser sie dort gebraucht hätten.
Angeblich hat sie während ihrer IM-Tätigkeit über die drei von ihr beobachteten Personen nur positiv berichtet, was natürlich die Verwerflichkeit dieser Bespitzelung nicht rechtfertigt.
Welche Stellung sie in der Literaturgeschichte zukünftig haben wird, kann man heute nicht sagen. Immerhin wurde sie sogar für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen. Eine literarische Würdigung hat sie auf jeden Fall verdient.

http://de.wikipedia.org/wiki/Christa_Wolf

Clara

Welche Stellung sie in der Literaturgeschichte zukünftig haben wird, kann man heute nicht sagen. Immerhin wurde sie sogar für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen. Eine literarische Würdigung hat sie auf jeden Fall verdient.


Clara

Sie war und ist ja auch seit vielen Jahren bei westlichen Lesern gut etabliert.
Vor vielen Jahren nahm mich mein Bruder mal zu einer Lesung von ihr in Berlin mit, als ich dort war. Es war sehr beeindruckend - das Publikum bestand übrigens vorwiegend aus Frauen.
Inwieweit ihre Bücher auch in andere Sprachen übersetzt wurden, weiss ich nicht - dies wäre natürlich wichtig, um ihr nach wie vor eine höhere literarische Würdigung zu sichern. Für den Nobelpreis ist es ja zu spät - dass sie ihn nie erhielt, dürfte auch mit der ungeklärten IM-Rolle zusammenhängen, was ja auch nicht unbedingt falsch war. Olga

Heute Abend im rbb Fernsehen eine Sendung über Christa Wolf:

http://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/13_12_2011/7314620630.html

Anschließend der Film über ihren Roman "Der geteilte Himmel".

Clara

In Ergänzung zu Claras Posting:
Die Verfilmung zu "Der geteilte Himmel" besitzt ganz den eigenartigen Charme der alten DDR-Filme:

Zum Tode von Christa Wolf
Der geteilte Himmel. Spielfilm DDR 1964 .


Der geteilte Himmel (1964)

Das sogenannte "Neue Deutschland" mäkelte damals (1964) ...

Näheres, insbesondere Lob für Konrad Wolf und Eberhard Esche zu "Der geteilte Himmel"

Im SPIEGEL vom Montag (Nr. 49/2011, S. 138f.) schreibt der Redakteur Volker Hage, der auch 1993 die Story von der frühen IM-Mitgliedschaft Christa Wolfs aufbauschte, einen Nachruf unter dem Titel "Mater dolorosa der DDR", ein unangnehmer Slang, da weder Christa Wolf privat noch als Autorin religiöse Themen oder Handlungsprobleme verbreitete.

Für mich ist Christa Wolf die "First Lady der DDR-Kultur", also "Poeta praeclara".
(Für Ovid-Anhänger: poetria praeclara.)

Online ist Hages Text nicht erreichbar.

Mir hat der Film nicht gefallen, obwohl er zu den 100 besten deutschen Filmen gehören soll! Es fehlte die Spannung.

Clara

Grass' Rede zum Gedenken an Christa Wolf: Eine wichtige Rede über Literatur, Politik und individuelle Heimatrechte:

Günter Grass vertrat als Literaturanwalt die Interessen Christa Wolfs und vieler DDR-Literaten am stärksten:"

"Besonders hat der auf ihr literarisches Werk und auf das vieler Autoren der Nachkriegsliteratur gemünzte Begriff 'Gesinnungsästhetik' bis heutzutage alle jene Kleingeister beflügelt, die die Literatur und deren Produzenten in eine Immobilie namens Elfenbeinturm sperren wollen."

Die vollständige Rede habe ich in der FR gedruckt, s.o.


Im stern:
Günter Grass fordert Entschuldigung
"Verleumdung, verfälschte Zitate und versuchter Rufmord": Schriftsteller Günter Grass hat auf der Trauerfeier für Christa Wolf in Berlin klare Worte an die früheren Kritiker der Autorin gerichtet.

Mein Nachtrag zu Ehren von Christa Wolf:

Zum Nachlesen wichtig:

Bericht über die Beerdigung von Arno Widmann (als Vertreter von dem nach 1990 einzig übrig gebliebenen deutschen Staat und von der Stadt Berlin fehlten): in der FR vom 13.12.2011.


Volker Brauns Totenrede am Grab (in der FR vom 13.12.2011).

Die ARD hat ein SPEZIAL zusammengestellt über die Autorin Christa
Wolf: