Lebenshilfe Wie erlebe ich den Tod ?
Re: Wie erlebe ich den Tod ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
nocheinmal......der Grundgedanke dieses Themas war,vereinfacht ausgedrückt .......ich habe meinen Mann verloren, der Schmerz überwältigt mich, lähmt mich, ich suche verzweifelt nach Trost und Hilfe. So erlebte ich den Tod.....in diesem Fall den Tod meines Mannes.Daraufhin habe ich dieses Thema eröffnet um meine Erfahrungen weiter zu geben. Es sollte keine Lachnummer daraus werden.
Das, Frau Kuenstlerin, mag schon Dein Gedanke gewesen sein, und dann tun mir meine 'rohen Worte' durchaus leid.
Aber gelesen habe wohl nicht nur ich, dass es um die Diskussion um den eigenen Tod geht.
Es wird nun an der Zeit, zu dem sich jetzt anders darstellenden Thema meinerseits etwas zu schreiben. Das kann aber erst über das Wochenende geschehen. Dann wirst Du auch meine 'rohen Worte' verstehen, und voraussichtlich geht es Dir dann auch besser.
Allerdings finde ich den bunten Beitrag von Pilli auch etwas daneben; nach dem Lesen Deines letzten Beitrages erst recht. Der sollte wohl ihrer (ehem?) Beschäftigung mit Second Life entsprungen sein, was durchaus einen vagen Zusammenhang ergeben könnte.
Ich habe nach dem Tod meiner Mutter, der mir aus bestimmten Gründen sehr nahe ging, zwei kleine Gedichte geschrieben. Wir sind in Berlin 2 x ausgebombt worden, mein Vater starb 1940 und meine Mutter war dann mit uns drei kleinen Kindern auf der Flucht bis nach Kriegsende. Diese Unruhe hat sich in ihr bis zu Ihrem Tod mit 93 Jahren gehalten.
und später so in den "Nachgedanken" an den Tod noch ein Gedicht, dass wohl eher Deine jetzigen Gedanken trifft. Wir sollten lernen, einfach zu akzeptieren. Ich glaube übrigens auch, dass wir den Übergang von Leben zum Tod, den Tod selbst und evtl. eine nachtodische Zeit in einer gewissen Weise "erleben" werden.
Ich kann mich von bestimmten Ereignissen mit einem Gedicht leichter distanzieren. Sie stellen nichts besonderes dar, aber sie haben mir persönlich sehr geholfen.
Roland
WINTER
Der Winter krächzt in allen Zweigen
weiß-eisig tanzt er seinen Reigen.
Die Flocken sich im Kreise dreh´n.
Jedwede Spur droht zu verwehn.
Der Wanderer dort auf dem Feld
um den ist’s nicht sehr gut bestellt.
Er flieht vor Kälte, Hagel, Eis.
Sucht einen Weg, den er nicht weiß.
Am nächsten Morgen hebt sich dort,
wo er gesucht an jenem Ort,
ein schmaler Hügel, kalt und still.
Schlaf gut, wo Gott dich schlafend will.
Der Winter krächzt in allen Zweigen
weiß-eisig tanzt er seinen Reigen.
Die Flocken sich im Kreise dreh´n.
Jedwede Spur droht zu verwehn.
Der Wanderer dort auf dem Feld
um den ist’s nicht sehr gut bestellt.
Er flieht vor Kälte, Hagel, Eis.
Sucht einen Weg, den er nicht weiß.
Am nächsten Morgen hebt sich dort,
wo er gesucht an jenem Ort,
ein schmaler Hügel, kalt und still.
Schlaf gut, wo Gott dich schlafend will.
und später so in den "Nachgedanken" an den Tod noch ein Gedicht, dass wohl eher Deine jetzigen Gedanken trifft. Wir sollten lernen, einfach zu akzeptieren. Ich glaube übrigens auch, dass wir den Übergang von Leben zum Tod, den Tod selbst und evtl. eine nachtodische Zeit in einer gewissen Weise "erleben" werden.
Zyklus
Hoffend und sterbend der Frühling geboren
für eine bessere Zeit -
und in des Lebens Fülle erkoren
schon in dem schmerzenden Kleid.
Leuchtet der Frühling,
wenn dir die Sonne so lacht,
ahnst du den Winter, spürst du ihn immer
in der vernichtenden Pracht.
Sommer und Herbst und der Atem steht still.
Halten das Walten, den Kreislauf, der kreisen will.
Sind nur ein unnützes Dehnen der bitteren Not,
graublauer Tagtraum, gesetzt vor den rettenden Tod.
Ewig vorbei? Neu geboren? Reinkarnation?
Vollkommenes Ich? Ist’s am Ende der wirkliche Lohn?
Dürfen wir klagen der einen unbeugsamen Wahl?
Atem der Götter! Vollendung! Liebe und Qual!
Hoffend und sterbend der Frühling geboren
für eine bessere Zeit -
und in des Lebens Fülle erkoren
schon in dem schmerzenden Kleid.
Leuchtet der Frühling,
wenn dir die Sonne so lacht,
ahnst du den Winter, spürst du ihn immer
in der vernichtenden Pracht.
Sommer und Herbst und der Atem steht still.
Halten das Walten, den Kreislauf, der kreisen will.
Sind nur ein unnützes Dehnen der bitteren Not,
graublauer Tagtraum, gesetzt vor den rettenden Tod.
Ewig vorbei? Neu geboren? Reinkarnation?
Vollkommenes Ich? Ist’s am Ende der wirkliche Lohn?
Dürfen wir klagen der einen unbeugsamen Wahl?
Atem der Götter! Vollendung! Liebe und Qual!
Ich kann mich von bestimmten Ereignissen mit einem Gedicht leichter distanzieren. Sie stellen nichts besonderes dar, aber sie haben mir persönlich sehr geholfen.
Roland
nocheinmal......der Grundgedanke dieses Themas war,vereinfacht ausgedrückt .......ich habe meinen Mann verloren, der Schmerz überwältigt mich, lähmt mich, ich suche verzweifelt nach Trost und Hilfe. So erlebte ich den Tod.....in diesem Fall den Tod meines Mannes.Daraufhin habe ich dieses Thema eröffnet um meine Erfahrungen weiter zu geben. Es sollte keine Lachnummer daraus werden.
Es tut mir leid, auch ich habe die Frage wohl falsch verstanden und angenommen es geht um den eigenen Tod.
Wirklich Trost und Hilfe zu geben ist schwierig, wenn man die Umständen nicht weiß und wie lange es her ist.War es ein unerwarter plötzlicher Tod oder nach einer längeren Krankheit.
Nach meiner Meinung und persönlicher Erfahrung kann wirklicher Trost und Hilfe nur von Menschen erfolgen, die man persönlich kennt und die einem persönlich kennen. Alles andere wird überwiegend nur recht allgemeine Formulierungen bleiben.
Je nachdem wie lange es her ist, nimm Dir Zeit, verkrieche Dich nicht, nehme am Leben teil!
Achte darauf, daß Du nicht in Selbstmitleid versinkst.
Lerne es zu akzeptieren und versuche Dankbar zu sein einen lieben Menschen gehabt zu haben, der ein Stück Deines Lebens an Deiner Seite verbrachte. Erinnere Dich an die schönen Stunden die Ihr gemeinsam verbracht habt.
So lange Du an ihn denkst, auch seinen Namen sprichst, ist er nicht wirklich tot, er lebt in Dir und in allen die an ihn denken weiter.
Auch mein Mann schloß nach zwar längerer Erkrankung aber doch plötzlich und unerwartet kurz nach unserer Silberhochzeit viel zu jung mit 47 Jahre für immer seine Augen.
Es war ein Schock für alle.
Auch ich brauchte Zeit um es zu akzeptieren.
Ich stellte viele Fragen, las auch viel Literatur die sich mit dem Thema Trauer beschäftigt. Geholfen hat es mir wenig.
Die Fragen, die ich kurz nach dem Tod stellte, konnten nicht beantwortet werden.
Was mir am meisten geholfen hat war die Frage die ich mir selber stellte.
Wie hätte mein Mann gewollt, sich gewünscht, wie ich weiter lebe?
War es in seinem Sinn, daß ich nur noch traurig bin und zurückgezogen weiter lebe?
Ich war überzeugt, das wollte er nicht.
Es ist jetzt schon sehr lange her, daß er von mir ging. Er lebt aber immer noch in meinen Gedanken, ich rede von ihm, aber nicht mehr in Trauer, sondern bin Dankbar diese schöne Zeit mit ihm gemeisam gehabt zu haben.
Ich habe mir mein "Neues Leben" ohne ihn aufgebaut und bin sicher, es ist so wie er es wollte.
Im Prinzip mußt Du Dir selbst helfen, von anderen kannst Du "nur" Anregungen erhalten. Entscheiden wie es weiter geht mußt Du selbst.
Ich wünsche Dir Kraft und Mut diesen neuen Lebensweg zu beschreiten!
Es grüßt Dich Monja.
Nehme Dich mal kurz virtuell in den Arm.
Na-und, Deine Gedanken berühren mich sehr.
Na-und fand "Hilfe" im Dichten.
Womöglich kannst Du, Künstlerinktf, malend Deine Trauer artikulieren und wieder zu Dir zurückfinden.
Ich war 49 Jahre alt als mein Mann tödlich verunglückte.
Es ist nicht nur der Tod des geliebten Menschen, es sind auch die Veränderungen im eigenen Leben und Er-leben, welche angenommen und verarbeitet werden wollen.
Die Malerei hat mich damals durch manche schwere Stunde geführt:
Abschied
Die Treibenden
Stille
Mareike
......der Grundgedanke dieses Themas war,vereinfacht ausgedrückt .......ich habe meinen Mann verloren, der Schmerz überwältigt mich, lähmt mich, ich suche verzweifelt nach Trost und Hilfe. So erlebte ich den Tod.....in diesem Fall den Tod meines Mannes.......der Grundgedanke dieses Themas war,vereinfacht ausgedrückt .......ich habe meinen Mann verloren, der Schmerz überwältigt mich, lähmt mich, ich suche verzweifelt nach Trost und Hilfe. So erlebte ich den Tod.....in diesem Fall den Tod meines Mannes.
Na-und fand "Hilfe" im Dichten.
Womöglich kannst Du, Künstlerinktf, malend Deine Trauer artikulieren und wieder zu Dir zurückfinden.
Ich war 49 Jahre alt als mein Mann tödlich verunglückte.
Es ist nicht nur der Tod des geliebten Menschen, es sind auch die Veränderungen im eigenen Leben und Er-leben, welche angenommen und verarbeitet werden wollen.
Die Malerei hat mich damals durch manche schwere Stunde geführt:
Abschied
Die Treibenden
Stille
Mareike
sehr schöne Bilder. Das Mittlere gefällt mir am Besten. Ja Du hast Recht, man kann auch durch seine Kunst etwas kompensieren. Obwohl mir die Bücher von Mody z. B. noch tröstlicher waren, weil dadurch dem Tod seine Endgültigkeit genommen wird. Aber für jeden Menschen braucht es eine individuelle Trostmethode. Mein Mann war 52 Jahre alt.
Mein Mann war 53.
Ja, auch Bücher haben mir geholfen.
Für mich war es damals ua "Sadhana - Der Weg zur Vollendung" von
Rabindranath Thakur welches mir damals rein zufällig in die Hand fiel. Ebenfalls Rilkes Stundenbuch: http://www.sternenfall.de/Rilke--Das_Stundenbuch.html
ZB: http://www.sternenfall.de/Rilke--Das_Stundenbuch--Das_Buch_der_Pilgerschaft_-1901--Wenn_etwas_mir_vom_Fenster_f0344llt.html
LG
Mareike
Ja, auch Bücher haben mir geholfen.
Für mich war es damals ua "Sadhana - Der Weg zur Vollendung" von
Rabindranath Thakur welches mir damals rein zufällig in die Hand fiel. Ebenfalls Rilkes Stundenbuch: http://www.sternenfall.de/Rilke--Das_Stundenbuch.html
ZB: http://www.sternenfall.de/Rilke--Das_Stundenbuch--Das_Buch_der_Pilgerschaft_-1901--Wenn_etwas_mir_vom_Fenster_f0344llt.html
Eins muss er wieder können: fallen,
geduldig in der Schwere ruhn ...
geduldig in der Schwere ruhn ...
LG
Mareike
Re: Wie erlebe ich den Tod ?
Danke Euch allen für Eure Gedanken - und für Eure Offenheit. Ich stellte beim Lesen fest, dass auch im virtuellen Raum, Nähe stattfinden kann.
Manchmal entstehen bei mir ganz spontan Verse, über deren eigentlichen Sinn, ich erst nach einer gewissen Zeit, nachdenken kann.
Phönix
Als Phönix
Aus Asche wiedergeboren
Durchwandere ich mein Leben.
Befürchte
Bei jeder neuen Verbrennung
Die Glut des Feuers -
Und weis:
Um in das Blau des Himmels
Fliegen zu können,
Muss ich erst
Durch das lodernde Rot der Flammen.
(2004)
Miriam
Liebe Mareike, deine Bilder sind wunderschön...
Und natürlich auch die Art deiner Schilderung.
Manchmal entstehen bei mir ganz spontan Verse, über deren eigentlichen Sinn, ich erst nach einer gewissen Zeit, nachdenken kann.
Phönix
Als Phönix
Aus Asche wiedergeboren
Durchwandere ich mein Leben.
Befürchte
Bei jeder neuen Verbrennung
Die Glut des Feuers -
Und weis:
Um in das Blau des Himmels
Fliegen zu können,
Muss ich erst
Durch das lodernde Rot der Flammen.
(2004)
Miriam
Liebe Mareike, deine Bilder sind wunderschön...
Und natürlich auch die Art deiner Schilderung.
Re: Wie erlebe ich den Tod ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Liebe traurige 'kuenstlerinktf'
jetzt erst lese ich deine Worte von heute morgen,.
Es tut mir unendlich leid,dass wir deinen eigentlichen Hilferuf so missverstanden haben!
Dein fröhliches Konterfei auf deiner VK konnte uns nicht ahnen lassen,dass du so einen unermesslich grossen Schmerz um den Tod deines Mannes durchleben musst.
Wie weh das tut,weiss ich aus Erfahrung
und auch,dass es eigentlich keinen Trost gibt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht,um aus der Zeit der Gemeinsamkeit Kraft zu schöpfen
um irgendwann wieder Freude am Leben finden zu können.
Gudrun
jetzt erst lese ich deine Worte von heute morgen,.
Es tut mir unendlich leid,dass wir deinen eigentlichen Hilferuf so missverstanden haben!
Dein fröhliches Konterfei auf deiner VK konnte uns nicht ahnen lassen,dass du so einen unermesslich grossen Schmerz um den Tod deines Mannes durchleben musst.
Wie weh das tut,weiss ich aus Erfahrung
und auch,dass es eigentlich keinen Trost gibt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht,um aus der Zeit der Gemeinsamkeit Kraft zu schöpfen
um irgendwann wieder Freude am Leben finden zu können.
Gudrun
Re: Wie erlebe ich den Tod ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@Miriam
du zietierst mich,
die nur wiederholte,was Justus zuvor geschrieben hatte,
mit Angabe der Autorin,
weil auch ich diese Worte kenne
und sehr,sehr gut aus eigenem Erleben nachempfinden kann.
Gudrun
du zietierst mich,
die nur wiederholte,was Justus zuvor geschrieben hatte,
mit Angabe der Autorin,
weil auch ich diese Worte kenne
und sehr,sehr gut aus eigenem Erleben nachempfinden kann.
Gudrun
eigentlich wuerde ich diesen thread gerne anders formulieren...
wie gehe ich mit dem weg zum tod um?, was macht man daraus? wie gestaltet man diese kostbare zeit, die noch bleibt.
es hat wirklich keinen sinn ueber das danach zu sinnieren und zu diskutieren.
sorry leutz
Olivenzweig.
wie gehe ich mit dem weg zum tod um?, was macht man daraus? wie gestaltet man diese kostbare zeit, die noch bleibt.
es hat wirklich keinen sinn ueber das danach zu sinnieren und zu diskutieren.
sorry leutz
Olivenzweig.