Lebenshilfe Sind unsere Gene an allem schuld?
Forscher rund um den Globus sind mit unseren ererbten Genen beschäftigt. Generationen von Psychologen, Philosophen und Biochemikern versuchen den Geheimnissen auf die Spur zu kommen, ob Gene unser Schicksal beeinflussen oder ob eher Erziehung und Umwelt unseren Charakter beeinflussen und damit die Spur für unser Schicksal legen. Noch konnte diese Frage nicht eindeutig beantwortet werden, auch wenn die Wissenschaft das Genom entschlüsselt hat. Fast täglich werden neue Gene entdeckt, die für dieses oder jenes verantwortlich sein sollen - sei es die Wahrscheinlichkeit ,um sehr alt oder suchtabhängig zu werden oder an bestimmten Leiden zu erkranken.
In den USA bieten bereits Drugstores Gentests an, mit denen man prüfen kann, an welchen Erkrankungen man mal später eventuell erkranken wird. Für etwa 20 Dollar gibt es eine Diagnose - und ich meine, damit hat man sich eine Basis geschaffen, dass man sich ein selbsterfüllende Prophezeihung ins Haus geholt hat.
Wäre doch nicht schlecht, wenn wir einfach die Verantwortung für alles abgeben könnten mit dem Hinweis, dass die Gen an allem schuld sind - sei es das schwierig zu erziehende Kind, der fremdgehende Ehepartner , die Unlust an Gartenarbeiten, die zänkische Charaktereigenschaft oder die Grausamkeit im Umgang mit seinem Nächsten! Oder im Umkehrfall alles, was einem gut erscheint. Manche ertappen sich sicher hie und da dabei, dass sie eine gute oder schlechte Eigenschaft ererbten Genen zuschreiben. Warum also nicht auch mögliche Gesundheitsgefahren ertesten lassen?
Würdet ihr euch einen solchen Gentest für eventuell ererbten Krankheiten machen lassen machen lassen?
Luchs
In den USA bieten bereits Drugstores Gentests an, mit denen man prüfen kann, an welchen Erkrankungen man mal später eventuell erkranken wird. Für etwa 20 Dollar gibt es eine Diagnose - und ich meine, damit hat man sich eine Basis geschaffen, dass man sich ein selbsterfüllende Prophezeihung ins Haus geholt hat.
Wäre doch nicht schlecht, wenn wir einfach die Verantwortung für alles abgeben könnten mit dem Hinweis, dass die Gen an allem schuld sind - sei es das schwierig zu erziehende Kind, der fremdgehende Ehepartner , die Unlust an Gartenarbeiten, die zänkische Charaktereigenschaft oder die Grausamkeit im Umgang mit seinem Nächsten! Oder im Umkehrfall alles, was einem gut erscheint. Manche ertappen sich sicher hie und da dabei, dass sie eine gute oder schlechte Eigenschaft ererbten Genen zuschreiben. Warum also nicht auch mögliche Gesundheitsgefahren ertesten lassen?
Würdet ihr euch einen solchen Gentest für eventuell ererbten Krankheiten machen lassen machen lassen?
Luchs
Obwohl – oder vielleicht gerade weil – ich aus einem medizinischen Beruf komme, würde ich derartige Tests niemals machen.
Dazu fällt mir ganz spontan ein Gedicht ein, das meine Oma mir sagte:
Gütig hüllt in Finsternisse
Gott die Zukunft ein.
Deutlich sie zuvor zu wissen,
würde Strafe sein.
Säh’ ich Glück auf meinem Wege,
würd’ ich stolz mich bläh’n,
säh’ ich Unglück, würd’ ich zittern
und das künft’ge Leid,
würde mir das Glück verbittern,
das mich heut’ erfreut.
Dazu fällt mir ganz spontan ein Gedicht ein, das meine Oma mir sagte:
Gütig hüllt in Finsternisse
Gott die Zukunft ein.
Deutlich sie zuvor zu wissen,
würde Strafe sein.
Säh’ ich Glück auf meinem Wege,
würd’ ich stolz mich bläh’n,
säh’ ich Unglück, würd’ ich zittern
und das künft’ge Leid,
würde mir das Glück verbittern,
das mich heut’ erfreut.
Ich will nur auf deinen letzten Satz eintreten und antworten: Nein. Denn das Schicksal des Einzelnen hängt sicher nicht nur von seinen ererbten Genen ab. Würde es dies nämlich und würden alle Menschen gleich nach einem heute möglichen Gentest untersucht und dem Kandidaten dann das Resultat gegeben, würde dies zu Millionen von Morden oder Suiziden führen.
dazu fällt mir nur ein Satz von Thomas a Kempis ein:
Alle Menschen begehren von Natur viel zu wissen, aber was hilft viel Wissen ohne Gottesfurcht?
Alle Menschen begehren von Natur viel zu wissen, aber was hilft viel Wissen ohne Gottesfurcht?
Re: Sind unsere Gene an allem schuld?
Gene sind kein Schicksal - so der Titel eines Buches von Jörg Blech, Biologe und Wissenschaftsjournalis.
Aus der Vorstellung des Buches durch bookmarkt, zitiere ich:
Bisher glaubten wir, dass dem Menschen schon bei seiner Geburt viele spezifische Eigenschaften mitgegeben sind, prognostizierten Musiker- und Wissenschaftskarrieren, die 5 in Mathe und die Neigung zu Übergewicht. Alles Mythen, so Blech und zeigt auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass wir selbst den größten Einfluss auf unsere Gene haben.
Siehe weiter im Link
Miriam
Aus der Vorstellung des Buches durch bookmarkt, zitiere ich:
Bisher glaubten wir, dass dem Menschen schon bei seiner Geburt viele spezifische Eigenschaften mitgegeben sind, prognostizierten Musiker- und Wissenschaftskarrieren, die 5 in Mathe und die Neigung zu Übergewicht. Alles Mythen, so Blech und zeigt auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass wir selbst den größten Einfluss auf unsere Gene haben.
Siehe weiter im Link
Miriam
Re: Sind unsere Gene an allem schuld?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Für etwa 20 Dollar gibt es eine Diagnose - und ich meine, damit hat man sich eine Basis geschaffen, dass man sich ein selbsterfüllende Prophezeihung ins Haus geholt hat.
Der Meinung kann ich mich nur voll anschließen.
Eine familiäre Disposition heißt noch lange nicht, dass diese Erkrankung eintreten muss.
Meli
Re: Sind unsere Gene an allem schuld?
"Würdet ihr euch einen solchen Gentest für eventuell ererbten Krankheiten machen lassen machen lassen?"
e k o
Nein !
e k o
Leute, ihr urteilt aus dem Bauch heraus, gebraucht euren Verstand!
Ich denke den eigenen Gentest sollte man davon abhängig machen, was man erfahren möchte. Wären meine Eltern (was sie nicht sind, nur als Beispiel) an einer heimtückischen Erbkrankheit gestorben, würde ich vielleicht in Angst und Schrecken leben, das gleiche Schicksal erleiden zu müssen. Ein Gentest, der positiv ausgeht, könnte mich dann beruhigen.
Prinzipiell bin ich der Meinung des von Miriam zitierten Wissenschaftsjournalisten: Gene sind nicht unser Schicksal. Wenn man das weiß, kann Wissen nichts schaden, sondern nur helfen.
Drastisches Beispiel: Phenylketonurie. Diese genetische Veränderung in einem einzigen Gen hat drastische Folgen für betroffene Individuen.
[Sarkasmus an]Man sieht, was Wissen anrichten kann[/Sarkasmus aus].
Karl
Ich denke den eigenen Gentest sollte man davon abhängig machen, was man erfahren möchte. Wären meine Eltern (was sie nicht sind, nur als Beispiel) an einer heimtückischen Erbkrankheit gestorben, würde ich vielleicht in Angst und Schrecken leben, das gleiche Schicksal erleiden zu müssen. Ein Gentest, der positiv ausgeht, könnte mich dann beruhigen.
Prinzipiell bin ich der Meinung des von Miriam zitierten Wissenschaftsjournalisten: Gene sind nicht unser Schicksal. Wenn man das weiß, kann Wissen nichts schaden, sondern nur helfen.
Drastisches Beispiel: Phenylketonurie. Diese genetische Veränderung in einem einzigen Gen hat drastische Folgen für betroffene Individuen.
Betroffene Patienten können die Aminosäure Phenylalanin nicht abbauen, wodurch diese sich im Körper anreichert und Phenylpyruvat, Phenylacetat oder Phenyllactat entsteht, was unbehandelt zu einer schweren geistigen Entwicklungsstörung mit einer Epilepsie führt. Bestimmte Stoffwechselprodukte, die Phenylketone, die mit dem Urin ausgeschieden werden, waren für die Erkrankung namensgebend. Die Erkrankung kann durch eine einfache Reihenuntersuchung schon bei Neugeborenen erkannt werden. Eine rechtzeitig begonnene eiweißarme Diät kann die vorgenannten Symptome verhindern und sollte idealerweise lebenslang durchgeführt werden.
[Sarkasmus an]Man sieht, was Wissen anrichten kann[/Sarkasmus aus].
Karl
Wäre doch nicht schlecht, wenn wir einfach die Verantwortung für alles abgeben könnten mit dem Hinweis, dass die Gen an allem schuld sind - sei es das schwierig zu erziehende Kind, der fremdgehende Ehepartner , die Unlust an Gartenarbeiten, die zänkische Charaktereigenschaft oder die Grausamkeit im Umgang mit seinem Nächsten! Oder im Umkehrfall alles, was einem gut erscheint.
@luchs,
zuerst einmal muß ich sagen, daß ich nicht an die Allmacht der Gene glaube, sondern daran, daß sich mein Persönlichkeitsbild aus einer Vielfalt von ererbten Anlagen als Basis und in der Folge meines Lebens aus dem bildet, was ich daraus mache. Diese Meinung stützt sich auch darauf, daß ich an mir beobachten konnte, wie ich mich im Laufe der Jahrzehnte verändert habe.
Alle Verantwortung auf die Gene schieben zu können, stelle ich mir entsetzlich vor. Ich wäre Gefangener in meinem eigenen Kopf, ohne die Möglichkeit eines Erfolgserlebnisses und ohne die Hoffnung, an weniger guten Anlagen arbeiten zu können. Also: Nein danke!
Edit: Vielleicht macht es ja gerade das Menschsein aus, daß ein Grand der Eigenschaften des Individuums eben nicht auf die Vererbung geschoben werden kann.
Würdet ihr euch einen solchen Gentest für eventuell ererbten Krankheiten machen lassen?
In Bezug auf vererbbare Krankheiten selbstverständlich.
--
adam
Zuerst muss ich mich entschuldigen- der Tippselteufel hatte mich mal wieder tüchtig im Griff. Aber so ist es, wenn man gerade anfangen will, noch einmal zu kontrollieren - und dann klingelt es an der Tür!
Um auf die Überlegung zurückzukommen, wie sinnvoll solch ein Gentest wäre, denke ich schon, dass es bei Erkrankungen, die heilbar oder gar durch Medikamnete vermeidbar sind und zudem gehäuft!! in der Familie auftauchen, schon Sinn macht, sich testen zu lassen. Fehlen diese Voraussetzungen würde ich mich nie testen lassen. Wäre das Resultat womöglich alarmierend, würde es schwierig, mit dieser Belastung normal weiterzuleben.
Aber keinesfalls würde das Drugstore- Modell USA - wie oben beschrieben - für mich in Frage kommen, denn im Verdachtsfall wäre es doch wichtig, die Diagnose durch einen Arzt zu erfahren, der mir dann auch sagen kann, was zu tun oder zu lassen ist.
Luchs
Um auf die Überlegung zurückzukommen, wie sinnvoll solch ein Gentest wäre, denke ich schon, dass es bei Erkrankungen, die heilbar oder gar durch Medikamnete vermeidbar sind und zudem gehäuft!! in der Familie auftauchen, schon Sinn macht, sich testen zu lassen. Fehlen diese Voraussetzungen würde ich mich nie testen lassen. Wäre das Resultat womöglich alarmierend, würde es schwierig, mit dieser Belastung normal weiterzuleben.
Aber keinesfalls würde das Drugstore- Modell USA - wie oben beschrieben - für mich in Frage kommen, denn im Verdachtsfall wäre es doch wichtig, die Diagnose durch einen Arzt zu erfahren, der mir dann auch sagen kann, was zu tun oder zu lassen ist.
Luchs