Kleine Reimereien PARODIEN
Fülle
von Conrad Ferdinand Meyer
Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
der Herbst! Kein Ast, der seiner Früchte entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte,
der Apfel fällt mit dumpfem Laut zur Erde.
Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube!
Die saftige Pfirsiche winkt dem durstigen Munde!
Die trunkenen Wespen summen in der Runde:
„Genug ist nicht genug!“ um eine Traube.
Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
genug kann nie und nimmermehr genügen!
von Conrad Ferdinand Meyer
Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
der Herbst! Kein Ast, der seiner Früchte entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte,
der Apfel fällt mit dumpfem Laut zur Erde.
Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube!
Die saftige Pfirsiche winkt dem durstigen Munde!
Die trunkenen Wespen summen in der Runde:
„Genug ist nicht genug!“ um eine Traube.
Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
genug kann nie und nimmermehr genügen!
Forum
Genug ist nicht genug! Drum schreibe weiter
den Vers, den Reime, die uns gut gefallen.
Die uns erfreun, die Ansporn sind uns allen.
So manch Gedicht, das stimmt uns froh und heiter.
Genug ist nicht genug! Es lacht das Forum!
Die schönen Reime quellen aus dem Munde.
Wir alle zieh´n hier reimend unsre Runde.
Genug ist nicht genug, mal so, mal so rum.
Genug ist nicht genug! Zu allen Zeiten
sei Reimergeist die Quelle unsrer Freude,
sonst stürzet das Senioren-Treff-Gebäude.
Drum lasst uns fröhlich durch die Threads hier schreiten.
Genug ist nicht genug! Drum schreibe weiter
den Vers, den Reime, die uns gut gefallen.
Die uns erfreun, die Ansporn sind uns allen.
So manch Gedicht, das stimmt uns froh und heiter.
Genug ist nicht genug! Es lacht das Forum!
Die schönen Reime quellen aus dem Munde.
Wir alle zieh´n hier reimend unsre Runde.
Genug ist nicht genug, mal so, mal so rum.
Genug ist nicht genug! Zu allen Zeiten
sei Reimergeist die Quelle unsrer Freude,
sonst stürzet das Senioren-Treff-Gebäude.
Drum lasst uns fröhlich durch die Threads hier schreiten.
Hurraaaa!
Oh, das erinnert mich an meine Jugend, als ich meine Ausbildung zur med. techn. Assistentin machte. Damals musste Goethe dran glauben….
Mignon
Johann Wolfgang von Goethe
1. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht' ich mit dir,
O mein Geliebter, ziehn.
2. Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht' ich mit dir,
O mein Beschützer, ziehn.
3. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier such im Nebel seinen Weg,
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.
Kennst du ihn wohl? Dahin!
Dahin geht unser Weg!
O Vater, laß uns ziehn!
Kennst du das Land, wo die Mikroben blüh’n,
auf Clauberg und Drigalsky Kolonien glüh’n,
ein sanfter Hauch von Protheus durch die Räume weht,
wo Magensaft und wo auch Liquor steht?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin versucht man dich als MTA zu zieh’n.
Kennst du das Haus, in dem man großes schafft,
im Keller panscht mit Stuhl und Magensaft
und Mikroskope steh’n und seh’n sich an,
was man den armen Kranken hat getan?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin versucht man dich als MTA zu zieh’n.
Kennst du den Raum mit Schaltern und Gerät,
wo Buckytisch und Röntgenkugel steht,
dort, wo man blickt in Magen, Lunge, Herz
und Arm und Bein verrenkt trotz Weh und Schmerz?
Kennst du ihn wohl? Dahin!
Dahin versucht man Dich als MTA zu zieh’n
[/indent]
[i](Clauberg und Drigalsky sind Nährböden in der Bakteriologie, der stinkende Protheus ist ein Bakterium)
Mignon
Johann Wolfgang von Goethe
1. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht' ich mit dir,
O mein Geliebter, ziehn.
2. Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder stehn und sehn mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin möcht' ich mit dir,
O mein Beschützer, ziehn.
3. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier such im Nebel seinen Weg,
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut.
Kennst du ihn wohl? Dahin!
Dahin geht unser Weg!
O Vater, laß uns ziehn!
Kennst du das Land, wo die Mikroben blüh’n,
auf Clauberg und Drigalsky Kolonien glüh’n,
ein sanfter Hauch von Protheus durch die Räume weht,
wo Magensaft und wo auch Liquor steht?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin versucht man dich als MTA zu zieh’n.
Kennst du das Haus, in dem man großes schafft,
im Keller panscht mit Stuhl und Magensaft
und Mikroskope steh’n und seh’n sich an,
was man den armen Kranken hat getan?
Kennst du es wohl? Dahin!
Dahin versucht man dich als MTA zu zieh’n.
Kennst du den Raum mit Schaltern und Gerät,
wo Buckytisch und Röntgenkugel steht,
dort, wo man blickt in Magen, Lunge, Herz
und Arm und Bein verrenkt trotz Weh und Schmerz?
Kennst du ihn wohl? Dahin!
Dahin versucht man Dich als MTA zu zieh’n
[/indent]
[i](Clauberg und Drigalsky sind Nährböden in der Bakteriologie, der stinkende Protheus ist ein Bakterium)
Sehr schön, vielen Dank,
Mal sehen, ob dieses Thema "einschlägt".
Mal sehen, ob dieses Thema "einschlägt".
Rainer Maria Rilke:
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Crash der war sehr groß.
Leg das Geklaute an in Liechtenstein,
Und an den Börsen lass die Mächt'gen los.
Schenk den Politikern nun ein vom süßen Wein,
Sorge dafür sie sollten jetzt voll sein
Gib ihnen noch ordentliche Prozente,
Und lass niemals auf sie los die Polente.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt ein armer Schlucker ist, wird es auch ewig bleiben,
Und wenn die Preise nochmals in die Höhe treiben
Wird er vom Armenhaus zur Armenküche wandern,
Denn sein Erspartes - das gehört nun andern.
Herr: es ist Zeit. Der Crash der war sehr groß.
Leg das Geklaute an in Liechtenstein,
Und an den Börsen lass die Mächt'gen los.
Schenk den Politikern nun ein vom süßen Wein,
Sorge dafür sie sollten jetzt voll sein
Gib ihnen noch ordentliche Prozente,
Und lass niemals auf sie los die Polente.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt ein armer Schlucker ist, wird es auch ewig bleiben,
Und wenn die Preise nochmals in die Höhe treiben
Wird er vom Armenhaus zur Armenküche wandern,
Denn sein Erspartes - das gehört nun andern.
Toll, Miriam!
Und das jetzt so auf die Schnelle? Ich bin beeindruckt!!!!!
Und das jetzt so auf die Schnelle? Ich bin beeindruckt!!!!!
Danke dir Lilith - nein, diese Rilke-Parodie ist vor etwa zwei Jahren entstanden, wurde aber, dicktiert von meiner Wut, schnell geschrieben.
Liebe Lilith - ich danke dir auch für alle deine wunderbaren Gedichte.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Lilith - ich danke dir auch für alle deine wunderbaren Gedichte.
Liebe Grüße
Miriam
Dämmerstille Nebelfelder
Wilhelm L o b s i e n
Dämmerstille Nebelfelder
schneedurchglänzte Einsamkeit,
und ein wunderbarer, weicher
Weihnachtsfriede weit und breit.
Nur mitunter, windverloren,
zieht ein Rauschen durch die Welt,
und ein leises Glockenklingen
wandert übers stille Feld.
Und dich grüßen alle Wunder,
die am lauten Tag geruht,
und dein Herz singt Kinderlieder
und dein Sinn wird fromm und gut
Und dein Blick ist voller Leuchten,
längst Entschlaf’nes ist erwacht ...
und so gehst Du durch die Stille
wunderweiche Weihnachtsnacht.
Wilhelm L o b s i e n
Dämmerstille Nebelfelder
schneedurchglänzte Einsamkeit,
und ein wunderbarer, weicher
Weihnachtsfriede weit und breit.
Nur mitunter, windverloren,
zieht ein Rauschen durch die Welt,
und ein leises Glockenklingen
wandert übers stille Feld.
Und dich grüßen alle Wunder,
die am lauten Tag geruht,
und dein Herz singt Kinderlieder
und dein Sinn wird fromm und gut
Und dein Blick ist voller Leuchten,
längst Entschlaf’nes ist erwacht ...
und so gehst Du durch die Stille
wunderweiche Weihnachtsnacht.
Totenstille Erdenfelder
Überschwemmung allerorten
Erdrutsche und Sturmorkan
und mit wunderschönen Worten
tröstet man in Pakistan.
Und recht häufig, übelriechend
zieht das Öl durchs klare Meer.
Tiere sterben, quälend langsam,
Fischernetze bleiben leer.
Die Natur scheint sich zu wehren,
weil allein das Geld regiert,
Rücksichtslos auf Mensch und Tiere,
wird nach dem Profit gegiert.
Und der Blick wird immer trüber.
Totentanz. Die Erde bebt.
„Hast Du Mensch“, so frag ich bange:
„Dich längst selber überlebt?“
Überschwemmung allerorten
Erdrutsche und Sturmorkan
und mit wunderschönen Worten
tröstet man in Pakistan.
Und recht häufig, übelriechend
zieht das Öl durchs klare Meer.
Tiere sterben, quälend langsam,
Fischernetze bleiben leer.
Die Natur scheint sich zu wehren,
weil allein das Geld regiert,
Rücksichtslos auf Mensch und Tiere,
wird nach dem Profit gegiert.
Und der Blick wird immer trüber.
Totentanz. Die Erde bebt.
„Hast Du Mensch“, so frag ich bange:
„Dich längst selber überlebt?“
Joachim Ringelnatz
Ein männlicher Briefmark
Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!
Ein männlicher Briefmark
Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!
Der Stuttgarter Bürger erlebte
Was Schlimmes und er erbebte.
Minister und Schultes hatten entdeckt
Dass der Kopfbahnhof in der Vergangenheit steckt.
Der Bürger wollt’ diesen nicht missen,
doch hat er klein beigeben müssen.
So muß er sich nun bescheiden
Und diesen Umbau erleiden.
Was Schlimmes und er erbebte.
Minister und Schultes hatten entdeckt
Dass der Kopfbahnhof in der Vergangenheit steckt.
Der Bürger wollt’ diesen nicht missen,
doch hat er klein beigeben müssen.
So muß er sich nun bescheiden
Und diesen Umbau erleiden.
Ich hoffe, die folgende Parodie passt.
Eugen Roth
Der Ofen
Ein Mensch, der einen Ofen hat,
Zerknüllt ein altes Zeitungsblatt
Steckt es hinein und schichtet stolz
Und kunstgerecht darauf das Holz
Und glaubt, indem er das entzündet,
Die Hoffnung sein nicht unbegründet,
Daß nun mit prasselndem Gelärme
Das Holz verbrenne und ihn wärme.
Er denkt mit Kohlen nicht zu geizen,
Kurzum, sich gründlich einzuheizen.
Jedoch, aus seines Ofens Bauch
Quillt nichts als beizend kalter Rauch.
Der Mensch, von Wesensart geduldig,
Hält sich allein für daran schuldig
Und macht es nun noch kunstgerechter.
Der Ofen zieht nur um so schlechter,
Speit Rauch und Funken wild wie Fafner.
Nun holt der Mensch sich einen Hafner.
Der Hafner redet lang und klug
Von Politik und falschem Zug,
Vom Wetter und vom rechten Rosten
Und sagt, daß es fünf Reichsmark koste.
Der Mensch ist nun ganz überzeugt,
Dem Ofen, fachgemäß beäugt
Und durchaus einwandfrei befunden,
Sei jetzt die Bosheit unterbunden.
Um zu verstehn des Menschen Zorn,
Lies dies Gedicht nochmal von vorn.
Stereo
Was des Menschen Herz stimmt froh,
ist die Musik in Stereo,
weshalb ein Mann, dem`s darum geht,
das neueste Gerät ersteht.
Er trägt es heim und stellt es hin,
die hundertzwanzig Watt im Sinn,
und meint, da er ja "On" gedrückt,
dass schöner Klang ihn nun entzückt.
Jedoch die Boxen bleiben stumm
und steh`n nur im Regal herum.
Der Mann denkt bei sich "sapperlot",
liest jetzt die Anleitung sofort.
Er kratzt sich nachdenklich am Bart,
verlegt "Time Out" dann über "Scart",
er klemmt den Eingang "Bass-Unit"
und überbrückt zu "Sattelit",
er stöpselt da und buchselt hier
und trinkt dabei ein kühles Bier.
Er startet einen Neuanfang,
was weiter fehlt, das ist der Klang.
Nun ruft der Mann beim Service an,
beklagt, dass er nichts hören kann.
Der Service meint, es könn`t dran liegen,
dass sich die Wellen falsch verbiegen
und sowieso, bei Ausgang zwei
sei doch der Ton ab Werk dabei
und überhaupt, das gäb`s sonst nie,
sei dies kein Fall für Garantie.
Der Mann am Hörer ist so frei
und trinkt darauf Bier zwei und drei.
Der Mann denkt: "Das ist mir zu schwer!"
und holt sich einen Ingenieur.
Der Ingenieur, der prüft und misst,
versucht`s mir Elektronik-List,
er redet von Lohnnebenkosten,
die ihm bald seinen Posten kosten,
verlangt auch nicht den vollen Lohn,
denn was noch fehlt, das ist der Ton.
Da greift der Mann erneut zum Bier
und wie er zählt, ist`s Nummer vier.
Jetzt geht der Mann ins Internet
und macht dort Wissenslücken wett.
Beim fünften Bier hört er ein Brummen,
lässt es bei Nummer Sechs verstummen
und hat sich kaum davon erholt,
da schlagen ihn zweihundert Volt.
Da denkt er bei sich ruhig und lax:
"Es ist so weit, ich hol die Axt!"
Und nach drei wohlgezielten Hieben,
greift er nach Bier Numero Sieben
und lacht :"Mit Hören war`s nicht so,
doch sehe ich jetzt stereo!"
Was des Menschen Herz stimmt froh,
ist die Musik in Stereo,
weshalb ein Mann, dem`s darum geht,
das neueste Gerät ersteht.
Er trägt es heim und stellt es hin,
die hundertzwanzig Watt im Sinn,
und meint, da er ja "On" gedrückt,
dass schöner Klang ihn nun entzückt.
Jedoch die Boxen bleiben stumm
und steh`n nur im Regal herum.
Der Mann denkt bei sich "sapperlot",
liest jetzt die Anleitung sofort.
Er kratzt sich nachdenklich am Bart,
verlegt "Time Out" dann über "Scart",
er klemmt den Eingang "Bass-Unit"
und überbrückt zu "Sattelit",
er stöpselt da und buchselt hier
und trinkt dabei ein kühles Bier.
Er startet einen Neuanfang,
was weiter fehlt, das ist der Klang.
Nun ruft der Mann beim Service an,
beklagt, dass er nichts hören kann.
Der Service meint, es könn`t dran liegen,
dass sich die Wellen falsch verbiegen
und sowieso, bei Ausgang zwei
sei doch der Ton ab Werk dabei
und überhaupt, das gäb`s sonst nie,
sei dies kein Fall für Garantie.
Der Mann am Hörer ist so frei
und trinkt darauf Bier zwei und drei.
Der Mann denkt: "Das ist mir zu schwer!"
und holt sich einen Ingenieur.
Der Ingenieur, der prüft und misst,
versucht`s mir Elektronik-List,
er redet von Lohnnebenkosten,
die ihm bald seinen Posten kosten,
verlangt auch nicht den vollen Lohn,
denn was noch fehlt, das ist der Ton.
Da greift der Mann erneut zum Bier
und wie er zählt, ist`s Nummer vier.
Jetzt geht der Mann ins Internet
und macht dort Wissenslücken wett.
Beim fünften Bier hört er ein Brummen,
lässt es bei Nummer Sechs verstummen
und hat sich kaum davon erholt,
da schlagen ihn zweihundert Volt.
Da denkt er bei sich ruhig und lax:
"Es ist so weit, ich hol die Axt!"
Und nach drei wohlgezielten Hieben,
greift er nach Bier Numero Sieben
und lacht :"Mit Hören war`s nicht so,
doch sehe ich jetzt stereo!"
--
adam