Internationale Politik Wie geht es im schönen Spanien weiter?

Spanien wählt im Herbst. In Umfragen führt noch die Partei des Sen. Rajoy allerdings wird es nicht für eine Alleinregierung reichen.
Es kann sein, dass der neue Regierungschef der fesche Ökonomie-Professor Pedro Sanchez von der PSOE sein wird. Auch dieser braucht aber einen Koalitionspartner - die Partei von Sen. Rajoy hat er schon ausgeschlossen - es käme wohl eher die Podemos in Frage. Hier zeichnen sich aber schon heute Unterschiedlichkeiten in der Systembetrachtung ab.
Sen. Sanchez war als junger Mann Assistent bei der EU in Brüssel, er kennt also "den Laden" sehr gut. Er ist auch ein Befürworter der EU und möchte keinesfalls eine Verstaatlichung der Banken, was ja Podemos anstrebt nach guter alter Linken-Tradition.
Mit diesen Ansichten bietet er natürlich Angriffsflächen im Wahlkampf für den jetzigen "Stelleninhaber", der dies natürlich erwähnen wird.
Bisher meisterte Spanien die Krise sehr viel besser als das so viel kleinere Griechenland - das Wirtschaftswachstum für 2015 wird mit einem Plus von 3% prognostiziert; auch bezahlt Spanien bereits Schulden aus dem EU-Rettungsschirm zurück. Auch deshalb zeigen sie sich nicht gerade begeistert davon, Griechenland weiter unterstützen zu müssen. Olga

Bei der Diskussion um Griechenland höre und lese ich immer, das es die Länder wie Spanien es doch auch schaffen aus dem wirtschaftlichen Tal herauszukommen.
Ich bin oft längere Zeit in Spanien. Immer mehr Geschäfte schließen. Dort wo vor kurzem noch ein Laden war eröffnet ein Edelrestaurant. Mir scheint es so, dass die Spanier, die noch Arbeit haben, recht gut verdienen. Ihr Verdienst liegt oft weiter über den ihrer deutschen Kollegen. Wer aber die Arbeit verloren hat, fällt von heute auf morgen ins Bodenlose. Es gibt fast keine Absicherung.
Ein Teil des Problems wird durch die Familie aufgefangen. Rentner ernähren nicht selten drei Generationen. Da viele im eigenen wenn auch kleinem Haus wohnen, ist es für eine Zeit zu schultern.
Wie vor Jahren in Deutschland gibt es jetzt auch in Spanien einen zaghaften wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser kommt aber nur den Reichen zu gute.
Die Umverteilung der Einkommen von Unten nach Oben fing mit Hartz IV an und setzt sich wohl in ganz Europa durch.

Bezüglich Spanien bin ich sehr gespalten. Einerseits sehe ich tatsächlich "Wachstum", leider sehe ich das "Wachstum" in der Baubranche und da befürchte ich, dass Spanien auf die nächste Immobilienblase zusteuert. Es wird nämlich auf "Vorrat" gebaut, obwohl genügend Betonruinen überall in der Landschaft herum stehen. Die Arbeitslosigkeit jedoch hat sich nicht verändert und wenn es den einen oder anderen Job zu ergattern gibt, dann sind es solche mit 3 Monatsverträgen.
Aber Mariano Rajoy hat auch Strukturreformen geschaffen, es gibt zwar immer noch viel zu wenig Duale Ausbildungsangebote aber es ist ein Anfang, die medizinische Versorgung hat sich wieder gebessert, nachdem vorher ja medizinische Versorgungszentren und Apotheken geschlossen waren.
Die Schattenwirtschaft blüht und ich kann die Menschen verstehen, denn eine Unterstützung vom Staat gibt es ja nicht.
Ich sehe die teuersten Autos auf den gut ausgebauten Strassen und ich sehe auch die Menschen in den Luxus Restaurants, ich sehe aber ebenso die Bettler vor den Discounter Läden,
Und ich bin mir sicher, dass Spanien noch lange nicht aus der Krise ist, vielleicht ist es gerade dabei die Rezession zu verlassen und ich hoffe, dieser Weg gelingt.
Bruny

ich vermute auch, dass der Aufschwung in Spanien auf schwachen Beinen steht. Neben den Bauruinen werden die Kräne aufgebaut, obwohl die Banken ihre Mobilien gleichzeitig verramschen.
Warum werden wir immer wieder belogen. Ich möchte gerne wissen, ob die Politiker glauben was sie sagen oder ob sie bewusst lügen.

Ich möchte gerne wissen, ob die Politiker glauben was sie sagen oder ob sie bewusst lügen.

Das hat letzte Woche Rita Süßmuth so beantwortet, und wenn nicht ausgerechnet sie, wer kann das sonst noch besser beantworten, demnach sagen sie bewußt nicht die Wahrheit!
" Die Bürger müssen wissen, woran sie sind, Politiker sagen dem Bürger aber nicht glasklar die Wahrheit und wo sie stehen, weil sie Angst haben nicht mehr gewählt zu werden "

Rita Süßmuth bei Bettina und Bommes

Das ganze Video dauert 18 Min., die entsprechenden Texte kommen ca.ab Min: 0:11:53!

Edita

wenn das so ist und vieles spricht dafür, ist die Politik nur auf Lügen aufgebaut. Erst wird etwas versprochen, was nicht eingehalten werden kann und dann wird das Handeln so verschleiert, dass der Bürger es nicht erkennen kann. Wenn jemand doch erkennt, was gespielt wird, wird er niedergemacht.
Griechenland ist jetzt ein krasses Beispiel. Jetzt wird das gemacht, was 60 % der Griechen ablehnt hat. Der Hohn ist, man hat sie vorher befragt. Sollte in Griechenland eine Revolte ausbrechen, könnte ich es verstehen.
Die anderen Politiker aus der EU und unsere Abgeordneten werden dem zustimmen, obwohl sie wissen, dass es nicht funktionieren wird.
Noch eins. Immer wieder wird ins Feld geführt, dass die nachkommende Generation nicht belastet werden darf. Jetzt werden Milliarden Schulden in die Zukunft verschoben.

So ist der Wähler gestrickt Karl-Hagen. Stell Dir mal vor Mariano Rajoy wäre angetreten mit den Worten: Spanien ist in einer tiefen Krise und handfesten Rezession. Korruption, Lug und Betrug reicht vom Königshaus, über unsere Fußballvereine bis hinunter zum Gemeindediener, auch meine Partei nehme ich davon nicht aus, aber ich verspreche Euch dass ich dieses Gebilde nicht abschaffen kann, auch nicht will.
Wäre er dann gewählt worden? Wahrscheinlich nicht, hätte eine andere Partei was daran geändert? Wahrscheinlich nicht. Würde es den Bürgern besser gehen? Wahrscheinlich nicht!
Bruny

Und wenn eine Regierung antritt es anders zu machen, wird sie mit der geballten Schmäh der bürgerlichen Presse verteufelt, weil sie keine Krawatten trägt und mit dem Motorrad vorfährt.

Und wissentlich falsch dargestellten Beispiel für den Erfolg der- Sparen -auf -Teufel -raus -Politik.

Ja....dort gibt es Politiker, die den richtigen Stallgeruch haben,die sich zu kleiden und zu benehmen wissen.

Danke füs Einstellen. Ich habe eben den Artikel gelesen und überlegt, ob ich ihn einstellen soll. Nun ist er schon da, umso besser.
Die neoliberalen Konzepte, die die EU sämtlichen Krisenländern verordnet, sind ganz genau das falsche Konzept, und Tsipras lag mit seiner Weigerung genau richtig.
Nun wird er wohl gezwungen sein, nachzugeben, man duldet in der gesamten EU kein anderes Konzept.

Hier ein Link für Leute, die nicht nur draufkloppen, sondern nachdenken wollen.