Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Konstruktive Vorschläge für eine Lösung des Nahost Konflikts?

Internationale Politik Konstruktive Vorschläge für eine Lösung des Nahost Konflikts?

Karl
Karl
Administrator

Re: OHNE BESATZUNG: KEIN WIDERSTAND
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2009, 15:34:12
Nein, das ist kein Sieg. Militärisch ist es ein Gemetzel und moralisch eine Niederlage erster Ordnung. Ob politisch daraus ein Gewinn wird, ist höchst fragwürdig. Möglich, dass beide Seiten auch in Zukunft weiterhin sich gemeinsam auf die Verliererstrasse begeben.

Politisch gewinnen würden beide Seiten nur, wenn die Konsequenzen aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen würden und ein echter Frieden auf der Grundlage von Gleichberechtigung geschlossen würde. Nicht nur die Israelis auch die Palästinenser haben ein Anrecht auf ein Leben in Freiheit und Würde. Das muss endlich auch weltweit anerkannt werden, auch von unseren Politikern inklusive Steinmeier und Merkel. Wir können uns nicht daran beteiligen, den Zaun um das Ghetto Gaza dichter zu machen und gleichzeitig ohne Ende Waffen nach Israel liefern. Das muss aufhören! Abrüstung ja, aber bitte auf beiden (!) Seiten. Eine Zweistaatenlösung muss nun international mit Nachdruck gefordert werden und es darf einfach nicht weiter geduldet werden, dass Israel diese Lösung weiterhin blockiert und stattdessen versucht, auch noch die letzten Palästinenser aus Palästina heraus zu drängen. Ich hoffe sehr, dass Obama hier ein Verbündeter der Vernunft und der Menschen auf beiden Seiten der Grenze wird.

--
karl
Mitglied_81b4260
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Re: OHNE BESATZUNG: KEIN WIDERSTAND
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf heijes vom 18.01.2009, 16:26:40
Dieses Video wurde bereits 3 mal im St. eingestellt.
--
mart1

Ein kommentierender Text ebenfalls:
http://www.andremarty.com/
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es geht weiter..
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 18.01.2009, 17:36:18
Dann ist das also nach deutscher Auslegung ein Sieg Israels.
" Meine lieben lieben Freunde! die Freunde Israels! lasset uns zusammen den Sieg Israels ueber den Terrorismus feiern "
IHUD ULMERT 18/1/2009

die Gaeste waren zum feierlichen Abend Essen eingeladen.sie flogen schnell aus scharm el-scheick um diese Gelegenheit nicht zu verpassen.
Gastgeber war "der Sieger" IHUD ULMERT.
Gaeste waren : DEUTSCHLAND, KLEINBRITANIEN,SPANIEN,FRANKREICH,ITALIEN und sogar die TSCHECHEI war beim Fest.
Guten Appetit !
Prost Heil !
--
abdu

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Re: es geht weiter..
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2009, 23:41:04
@abdu,
"Dann ist das also nach deutscher Auslegung ein Sieg Israels.
" Meine lieben lieben Freunde! die Freunde Israels! lasset uns zusammen den Sieg Israels ueber den Terrorismus feiern "
IHUD ULMERT 18/1/2009"


Wieder was dazugelernt ! Wusste nicht, dass IHUD ULMERT ein Deutscher ist.

"Gaeste waren : DEUTSCHLAND, KLEINBRITANIEN,SPANIEN,FRANKREICH,ITALIEN und sogar die TSCHECHEI war beim Fest.
Guten Appetit !
Prost Heil !"


"KLEINBRITANIEN" ist ja noch lustig - "TSCHECHEI" ist ein Begriff der bei den Nazis beliebt war. Hitler hatte "von der Zerschlagung der Rest-Tschechei gesprochen".

Was genau willst du mit "Prost Heil !" ausdrücken?

--
klaus
schorsch
schorsch
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Re: OHNE BESATZUNG: KEIN WIDERSTAND
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 18.01.2009, 17:36:18
Diesen Hoffnungen schliesse ich mich an.

--
schorsch
Karl
Karl
Administrator

Re: es geht weiter..
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2009, 09:04:31
Ich kann das "Prost Heil" sehr gut nachvollziehen. Es ist m. E. unglaublich menschenverachtend, was in Nahost geschehen ist und es ist empörend feststellen zu müssen, dass die westlichen Politiker die Kumpanen von Mördern sind.

Meine Ansicht wird sehr gut von Bettina Marx auf Tagesschau.de wiedergegeben:

Mehr als 1200 Menschen wurden in den letzten drei Wochen im Gazastreifen getötet, Männer, Frauen und Kinder, Bewaffnete und Zivilisten. Mehr als 5000 wurden verletzt, viele von ihnen auf grausame Weise verstümmelt und verunstaltet von Waffen, die in so dicht besiedeltem Gebiet gar nicht zum Einsatz kommen dürften. Zehntausende verloren ihre Häuser, ihren Besitz, ihre Lebensgrundlagen und ihre Zukunftshoffnungen. Nicht mehr zählbar ist die Anzahl derer, die seelisch verstümmelt wurden, die auf immer unter den Folgen dieses brutalen Krieges leiden werden, die Kinder, die für ihr Leben traumatisiert sind, die mit Hass und Rachegefühlen aufwachsen werden, die verloren sind für die friedliche Koexistenz, von der manche Politiker so gerne träumen.

Europa meidet die Opfer

Und Europa? Kaum ist der Krieg beendet, da machen sich die führenden europäischen Politiker auf den Weg in den Nahen Osten. Aber nein, nicht zu den Opfern des Konflikts, sondern nach Ägypten und Israel ziehen sie, zu den beiden korrupten Regierungschefs, die den Gazastreifen von beiden Seiten in die Zange genommen haben und die dafür gesorgt haben, dass die schutzlose Bevölkerung nicht vor den erbarmungslosen Bombardierungen fliehen konnte.
Sie sprechen von Frieden und vom Friedensprozess, die europäischen Politiker, sie sprechen von humanitärer Hilfe und von der Zweistaatenlösung. Seit fast zwei Jahrzehnten sprechen sie nun schon davon. Doch während sie sprechen, wachsen im Westjordanland die israelischen Siedlungen und wächst in Gaza eine neue Generation heran, ohne Hoffnungen und radikaler als die vor ihr.

Der sinnlose Krieg

Welche Probleme hat der Krieg gelöst? Kein einziges. Welche Lösungen bieten die europäischen Politiker an? Sie wollen die Grenzen des Gazastreifens sichern, den Waffenschmuggel unterbinden und humanitäre Hilfe leisten.
Doch diese Lösungsvorschläge sind ein Schlag ins Gesicht der unglücklichen Menschen von Gaza, denn sie helfen höchstens der israelischen Regierung. Die Einwohner von Gaza aber haben einen Anspruch auf mehr. Auf eine politische Lösung, auf eine Anerkennung ihrer nationalen Rechte und auf Gespräche mit der von ihnen gewählten Regierung.
geschrieben von Von Bettina Marx, ARD-Hörfunkstudio Tel Aviv

Der Kommentar auf Tagesschau.de ist in voller Länge im Linktipp zu lesen.
--
karl

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Karl
Karl
Administrator

Israel hat aus Gaza ein zweites Somalia gemacht
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 19.01.2009, 17:58:26
... und noch ein sehr guter Kommentar auf Tagesschau.de:

Deutsche im Einsatz gegen Waffenschmuggel?
Die Israelis sagen, nun müsse der Waffenschmuggel in den Gazastreifen unterbunden werden. So wolle man eine Wiederbewaffnung von Hamas und weiteren Raketenbeschuss verhindern. Die Bundeskanzlerin sieht das ähnlich, wie sie in Scharm el-Scheich und Jerusalem sagte. Offenbar spielt Angela Merkel mit dem Gedanken, technische Hilfe, Beobachter, vielleicht sogar die Marine zu schicken.
Die Kanzlerin hat aus den fürchterlichen letzten drei Wochen nichts gelernt. Es geht nicht darum, dass Palästinenser Raketen nach Südisrael geschossen haben. Das war nur der Vorwand, den die Israelis selbst provozierten, mit ihrem kalkulierten, massiven Bruch der Waffenruhe Anfang November. Tatsächlich war der Krieg ein unmissverständliches Zeichen, was denen droht, die sich Israel widersetzen.
geschrieben von Kühntropp auf Tagesschau.de

Die Vertreibung ins Meer.
Israels Abriegelung des Gazastreifens begann 1991, vor den ersten Selbstmordanschlägen, und gipfelte vor zwei Jahren in einer völligen Blockade. Die Europäische Union unterstützte diese Politik, ihr Kalkül war folgendes: Wenn die Menschen im Gazastreifen immer tiefer auf Subsistenzniveau gedrückt werden, lehnen sie sich irgendwann gegen die Hamas auf - und dann kann Machmud Abbas, der gefügige palästinensische Präsident, wieder Einzug in Gaza halten.

In der Weltgeschichte gab es das zuvor noch nie: Nicht etwa der Besatzer, Israel, wird mit Sanktionen belegt, sondern der Besetzte, die Palästinenser. In Brüssel, in den europäischen Hauptstädten, glaubte man allen Ernstes, dass es Frieden und Sicherheit für Israel bringt, wenn man anderthalb Millionen Menschen an seiner Südwestflanke die Chance nimmt, ein Leben in Würde zu führen, wenn man ihre Wirtschaft zerstört und sie gezielt zu Wohlfahrtsempfängern macht.
geschrieben von Kühntropp auf Tagesschau.de zum Zweiten

Hervorhebungen sind von mir.
hl
hl
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Re: Israel hat aus Gaza ein zweites Somalia gemacht
geschrieben von hl
als Antwort auf Karl vom 19.01.2009, 18:09:56
Danke für die Links, Karl.
Wenigstens ein paar Journalisten haben noch den Durchblick. Unsere Damen und Herren Politiker ob DE oder EU knien ja wohl nur noch vor dem Götzen Kapital/Wirtschaftsinteressen.
--
hl
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Israel hat aus Gaza ein zweites Somalia gemacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hl vom 19.01.2009, 18:36:10
David Grossman in der WELT am 22.1.2009

Daraus zitiere ich hier die zweite Hälfte:
...Wenn sich die Siegeserklärungen der Politiker wie bunter Rauch verzogen haben werden, wenn wir die wirklichen Errungenschaften dieses Krieges erfahren und sehen, wie groß die Kluft zwischen ihnen und dem ist, was wir wirklich brauchen, um hier ein normales Leben zu führen, wenn wir bereit sein werden zuzugeben, dass sich hier ein ganzes Land begeistert selbst hypnotisiert hat, weil es den Erfolg in Gaza brauchte, um sich von seinem Scheitern im Libanon zu heilen, dann werden wir vielleicht mit jenen abrechnen, die in der israelischen Öffentlichkeit jedes Mal neu die Arroganz und die satte Selbstzufriedenheit der Gewalt anfeuern. Mit jenen, die uns seit Jahren beibringen wollen, dass der Glaube an den Frieden, und die Hoffnung auf irgendeine Veränderung in unserem Verhältnis mit den Arabern lächerlich ist; jenen, die uns davon überzeugen wollen, dass die Araber nur die Sprache der Gewalt verstehen und man mit ihnen deshalb allein diese Sprache sprechen müsse. Da wir so oft in dieser Sprache und in keiner andern mit ihnen geredet haben, haben wir vergessen, dass es noch eine andere Sprache gibt, die man mit Menschen, sogar mit Feinden, sogar mit so erbitterten Feinden wie der Hamas sprechen kann: eine Sprache, die nicht weniger unsere Muttersprache - die Muttersprache der Israelis - ist, als die Sprache der Flugzeuge und der Panzer.

Mit den Palästinensern reden das muss die wichtigste Folgerung aus dieser letzten blutigen Runde sein. Auch mit denen zu reden, die unser Existenzrecht hier bestreiten. Statt die Hamas jetzt zu ignorieren, sollte man besser die neu geschaffene Realität nutzen und sofort mit ihr in Dialog treten, nur so kann es zu einem Abkommen zwischen uns und dem gesamten palästinensischen Volk kommen. Wir müssen miteinander reden um zu verstehen, dass die Wirklichkeit nicht bloß die hermetische Geschichte ist, die wir und auch die Palästinenser uns schon seit Generationen selbst erzählen, die Geschichte, in der wir gefangen sind und die zu einem nicht geringen Teil aus Fantasien, Wunschvorstellungen und Albträumen besteht.

Reden, um in dieser abgeschotteten Wirklichkeit und Taubheit überhaupt die Möglichkeit des Redens zu etablieren, diese armselige, verachtete Alternative zu formulieren, die im Lärm des Krieges so gut wie keinen Platz, keine Aussicht und keine Anhänger hat.

Reden als wohlbedachte Strategie. Das Gespräch initiieren, darauf bestehen, dass es zustande kommt, zur Not mit dem Kopf gegen die Wand reden. Reden, auch wenn der Dialog von vornherein schon aussichtslos erscheint. Auf lange Sicht wird dieses Beharren unserer Sicherheit wesentlich mehr dienen als hundert Flugzeuge, die auf eine Stadt und deren Bewohner Bomben werfen. Reden aus der unter dem Eindruck der entsetzlichen letzten Bilder heraus geborenen Einsicht heraus, dass die Zerstörung, die wir einander - jedes Volk auf seine eigene Art - zufügen können, so gewaltig und dermaßen sinnlos ist, dass sie letztlich, wenn wir ihr und ihrer Logik erliegen, uns alle vernichten wird.

Reden, weil das, was in den letzten Wochen im Gazastreifen passiert ist, uns, dem Staat Israel und seinen Bürgern, einen Spiegel vorhält, aus dem uns ein Gesicht anschaut, das uns, wenn wir es für einen Moment von der Seite sähen oder wenn es uns in einem anderen Volk begegnete, entsetzen würde. Dann würden wir verstehen, dass der Sieg nicht wirklich ein Sieg ist, und dass der Krieg in Gaza keine Heilung dort gebracht hat, wo wir sie so verzweifelt brauchen; dass er vielmehr noch einmal unseren andauernden, tragischen Navigationsfehler in dieser Region deutlich macht.

geschrieben von D. Grossman

--
mart1


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