Internationale Politik Ist die Ukraine eine Nation?
War es nicht schon etwas früher, als nämlich die Hugenotten aus Frankreich flüchteten und sich peu a peu in Deutschland ansiedelten? Der alte Fritz, Friedrich II. von Preußen gab ihnen eine Heimstatt und sagte: In seinem Lande könne jeder nach seiner Fasson selig werden. Die Hugenotten brachten nicht nur ihre Erziehung mit, sondern auch die französische Lebensart: ihre Essgewohnheiten, ihren Bau- und Wohnstil und beeinflussten die deutsche Sprache durch ein paar französische Wörter. Einige Beispiele von französischen Wörtern, die in der deutschen Sprache geblieben sind: Das deutsche Wort plärren kommt vom französischen pleurer (weinen), boulette = Bulette, ragoût fin = Ragout fin, quincailleries (Haushaltswaren aus Metall bzw. wertlose Kleinigkeiten) = Kinkerlitzchen, querelle (Streit = Querelen. Es gibt viel mehr davon, vor allem in Berlin und Umgebung. Manche Ausdrücke sind nicht mehr gebräuchlich, aber Trottoir, Billet, malade, Boulevard, Bredouille, Chauffeur, Confiserie, Vernissage z.B. sind noch immer durchaus geläufig!Bismarck hat die Deutsche Nation wesentlich geschaffen. Auf dem Rücken der nichtdeutschen Völker. Der Krieg 1870/1871 gegen Frankreich war das Vehikel, auch die Bayern sich zur Deutschen Nation bekennen zu lassen. Es ging um die gemeinsame Krone, um das Kaisertum.@Juro
geschrieben von Juro
Danke Dir für des Rätsels Lösung. Jetzt endlich verstehe ich, warum wir Bayern in Deutschland so gehasst werden. Weil wir ein nichtdeutsches Volk sind. Da die Franzosen auch in Bayern stationierten, benutzen wir immer noch recht viele ins Bayerische integrierte Wörter und auch Ausdrücke. 'Mach mir keine Fisimatenten' kommt von "Visitez ma tente". Wir Bayern benutzen viele französische Wörter, Paraplui etc. pp. Zum Bedauern von Ethnologen stirbt selbst die bayerische Sprache allmählich aus. Dabei war sie so vielfältig, fast jedes Dorf hatte seine Abweichungen von der Norm des Bayerischen. Als es noch keine Autos gab, war es schwer ins Nachbardorf zu gelangen. So entstand die Vielfalt.
@Michiko
den flüchtenden Hugenotten wurde bereits 1685 (Edikt von Potsdam) durch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg - Herzog in Preußen (Der Große Kurfürst), Heimstatt in Brandenburg und Preußen geboten. Es fanden hier rund 20.000 eine neue Heimat.
Morvan
Nee, gar so uralt ist unser französisches Bayrisch nicht. Es hat mit Napoleons Feldzügen zu tun. Hat er ja nicht vorhersehen können, dass er Bayerisch verändert.
den flüchtenden Hugenotten wurde bereits 1685 (Edikt von Potsdam) durch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg - Herzog in Preußen (Der Große Kurfürst), Heimstatt in Brandenburg und Preußen geboten. Es fanden hier rund 20.000 eine neue Heimat.
geschrieben von Morvan
Ich bezweifele, dass man die aufgeführten (und viele anderen) Gallizismen in Deutschland regional-geographisch festmachen kann. Überall da, wo Napoleon seine Vermessungen angestellt und mit seinem Code rumgerannt ist, haben er und seine Mannen etwas (nicht nur Sprachliches) hinterlassen .Es gibt viel mehr davon, vor allem in Berlin und Umgebung.
Aber auch die Hugenotten (besonders in 'BB-Preußen) und die Waldenser.
Aber eben nicht etwa 'gehäuft' nur in Bayern oder Berlin, auch im Rheinland, in Würrtemberg, in der Pfalz, in Baden ... vom Saarländischen gar nicht zu reden, aber da liegts an der Nachbarschaft.
Meine Mitschüler hießen Menadier, Barrot, Lejeune und... Orte wie Perouse, Serres, Villars, Pinache ... liegen alle nicht dort. Und Plafond, Potchamber, Souterrain, Parterre, Waschlavoir, Muggefuck-Kaffee- Pense (Stiefmütterchen), Lamberie ... uvam, waren in meiner Jugend Bestandteil der Alltagssprache. Die heutigen Jungen verstehen auf dem Land noch ein bisschen was, im städtischen Umfeld aber so gut wie nichts mehr, dafür aber umso mehr Anglizismen, die mir nicht alle geläufig sind.
Die älteren Russlanddeutschen (aus Grossukraine- Russland) - um zum Thema zurückzukommen 😉 - brachten wiederum deutsche Worte mit ,die früher besonders durch Migranten ins Russische übernommen wurden.
Aber das können die besser russisch Sprechenden sicher besser belegen als ich, dem nur Perückenmacher, Buterbrod, Zeitnod,Spion und Schlang (für Schlauch) ein ... .
aixois
Hallo Fialka,
NEIN, weil euer Ludwig II. schließlich doch 1871 dem (nord)deutschen Bund beigetreten ist und so das Deutsche Kaiserreich (unter Preußens Führung) ermöglicht hat. Aber das haben andere süddeutsche Fürsten vor ihm auch getan. Den hat der Bismarck genötigt, dann doch noch zu unterschreiben. Das hat nichts mit dem Volk der Bayern zu tun.
Die französische Besetzung war dann wohl 60 Jahre vorher zu Napoleons Zeiten. Der hat Soldaten aus Bayern ausheben lassen, weil er sie gegen Russland brauchte. Eine der Armeen kam bis Schlesien, dann hatten sie sich am Typhus totgesch..., die armen Kerle.
Das mit der Sprache ist bedauerlich. Aber das Alltagsleben schleift da so einiges ab. Ihr habt doch gute Traditionsvereine. Ich mag Bayerisch und die Bayern. Da ist vieles bodenständig und direkt.
na dann - dober noz (gute Nacht - unsere Mundart so um 1850)
Juro
Hallo,
auf der Krim wurde um 1550 ein deutscher Dialekt /eine deutsche Sprache dokumentiert. Im Internet findet man etwas darüber unter Krimgotische Sprache. Es gab Berichte bis etwa 1780 über Sprecher dieser Sprache. Das waren die Reste der Goten, die mal in Gotland und an der Weichsel gelebt hatten, sowie später Rom zu schaffen machten. Wenn man unter Gotenkrieg nachliest.
Irgendetwas bleibt immer übrig.
Französisch - acousche - gebären
Russisch - акушер / -кa - Akuscher / -ka - Geburtshelfer / Hebamme
Juro
......Bismarck hat politisch viel erreicht in seinen ersten zehn Jahren seiner Amtszeit als preußischer Min.präs, und dann als Reichskanzler. ....
. Disraeli der englische Premier oder Vize-Prmeier: Das ist die Deutsche Revolution, schwerwiegender und nachteiliger als es für England die französische Revolution war, meinte er. .....
Ich möchte auch etwas zu Bismarck anfügen. Die Historiker sind sich bis heute nicht einig, wie Bismarck in der deutschen und europäischen Geschichte einzuordnen ist. Aber ohne Zweifel war er einer der markantesten europäischen Staatsmänner seiner Zeit und bis heute gilt er den meisten deutschen als der Schmid der Einheit der Deutschen und dass das Deutsche Reich ab 1871 sein Werk ist.
Aber aus heutiger Sicht ist festzustellen, dass "sein Werk" ihn nur wenige Jahre überlebte. Und das hat für mich Gründe.
Ich beziehe mich auf einen Vortrag, den Erhard Eppler, mein Lieblingsautor aktiver Politiker, als junger noch unbekannter SPD-Bundestagsabgeordneter 1962 in Freudenstadt, einem kleinen Städtchen im Nordschwarzwald dem damaligen Wahlkreis Epplers, gehalten hat. In seinem ersten Buch "Spannungsfelder Beiträge zur Politik unserer Zeit" wurde der Vortrag 1968 unter dem Titel "Das Bismarckbild in unserer Geschichte" veröffentlicht.
Eine der Kernthesen: Bismarck war auch ein Unglück für die deutschen Geschichte. Denn die Art, wie Bismarck Politik machte, der Krieg als Mittel zum Zweck, der Krieg als Mittel der Politik war erfolgreich und endete in der Reichsgründung. Und das Bild von Bismarck als dem eisernen Kanzler, dem unerschütterlichen Fels in der Brandung der Zeit setzte sich in den Köpfen der Deutschen fest und machte Bismarck populär.
Aber um welchen Preis? Der Verächter von Demokratie und Parlament hat gesiegt, „sein Werk“ war populär. Auch bei vielen innenpolitischen Gegnern, die liberale Demokratie hatte keine Chance mehr. Und die Nation hat er nicht zusammengeführt, sondern gespalten.
Und wo das endete, kennen wir. Nach außen wurde Deutschland von seinen westlichen Nachbarn isoliert und nach innen eine rechtzeitige Demokratisierung verhindert. Der Weg war vorgezeichnet und endete mit Hitlers Aufstieg im Abgrund.
So jedenfalls zusammengefasst meine These.
Nick42
Guten Morgen.
Die Wertschätzung Dr. Erhard Epplers scheinen wir zu teilen, Nick.
Aber was meinst Du: Wäre der Otto ohne den Arminius, alias Hermann aus heutiger Sicht möglich gewesen?
Anders: Wie hätte sich die deutsche Geschichte ohne Otto von Bismarcks Einfluss - oder ohne den Ottos des Großen - entwickeln können?
Die Zukunft sei offen, hat der neue und alte BP gestern zitiert.
Nur so lange sie noch vor uns liegt, vermute ich zunehmend.
Komm gut durch die neue Woche
Die Zukunft sei offen, hat der neue und alte BP gestern zitiert.Wo kann Zukunft denn noch liegen wenn nicht "vor" wem oder was auch immer?
Nur so lange sie noch vor uns liegt, vermute ich zunehmend.
Komm gut durch die neue Woche
Edita