Internationale Politik Ein offener Brief an Henryk Broder: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von schorsch
Eines ist sicher: Die Juden haben von diesen Ghettos viel gelernt. Hauptsächlich wie man unliebsame Mitmenschen, ein ganzes Volk, unter den Augen der übrigen Welt eliminieren kann, ohne dass sich die übrigen Völker zusammentun, einen Beschluss fassen - und dann effektiv handeln. Und dieses Handeln kann nur heissen: Den Ghetto-Schaffern so stark auf die Finger klopfen, dass ihnen jede Lust am Ausrotten verloren geht.
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von olga64
[/indent]Eines ist sicher: Die Juden haben von diesen
Ghettos viel gelernt. geht[indent]
Ghettos viel gelernt. geht[indent]
Wie sollten die "Juden" denn dieses grausame Wissen weitergeben?
Sie haben ihr Wissen ja mit in den Tod genommen - nur wenige haben
überlebt und es werden täglich weniger, da diese Generation allmäh-
lich ausstirbt.
Ein wenig mehr Logik würde mich freuen. Olga
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von Karl
@ schorsch,
wenn ich jetzt manch unsägliches Statement (nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz) lese, tut es mir fast schon wieder leid, dieses Thema eingestellt zu haben. Es geht mir darum deutlich zu machen, dass der Vergleich mit dem Warschauer Ghetto unsäglich ist, egal ob er nun rhetorisch wie von Broder für die israelische Sache oder von Antisemiten dagegen verwendet wird.
Das Warschauer Ghetto ist eine furchtbare historische Gegebenheit (ich bitte jeden, der hier mit diskutieren will, diesen angegebenen Link auch wirklich zu lesen)!
Wer den Gazastreifen, so wie Broder das wörtlich getan hat, im Vergleich mit dem Warschauer Ghetto als " Club Med" bezeichnet, versündigt sich einerseits an der derzeitigen und konkreten Situation der Palästinenser, aber er missbraucht auch in abscheulicher Weise das Leiden der Juden im Warschauer Ghetto, um neues Unrecht und neues Leid zu relativieren.
Der Gazastreifen und das Warschauer Ghetto haben nur gemein, dass die Opfer Opfer aufgrund der Zufälligkeit ihrer Geburt sind, hier als Juden, dort als arabische Palästinenser.
Karl
wenn ich jetzt manch unsägliches Statement (nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz) lese, tut es mir fast schon wieder leid, dieses Thema eingestellt zu haben. Es geht mir darum deutlich zu machen, dass der Vergleich mit dem Warschauer Ghetto unsäglich ist, egal ob er nun rhetorisch wie von Broder für die israelische Sache oder von Antisemiten dagegen verwendet wird.
Das Warschauer Ghetto ist eine furchtbare historische Gegebenheit (ich bitte jeden, der hier mit diskutieren will, diesen angegebenen Link auch wirklich zu lesen)!
Wer den Gazastreifen, so wie Broder das wörtlich getan hat, im Vergleich mit dem Warschauer Ghetto als " Club Med" bezeichnet, versündigt sich einerseits an der derzeitigen und konkreten Situation der Palästinenser, aber er missbraucht auch in abscheulicher Weise das Leiden der Juden im Warschauer Ghetto, um neues Unrecht und neues Leid zu relativieren.
Der Gazastreifen und das Warschauer Ghetto haben nur gemein, dass die Opfer Opfer aufgrund der Zufälligkeit ihrer Geburt sind, hier als Juden, dort als arabische Palästinenser.
Karl
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das Warschauer Ghetto ist eine furchtbare historische Gegebenheit (ich bitte jeden, der hier mit diskutieren will, diesen angegebenen Link auch wirklich zu lesen)!
Danke Karl!
Meli
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von sysiphus
Es gibt genug Argumente gegen die Thesen in deinem offenen Brief, Karl. Was hier offen an Antisemitismus, mehr allerdings verbrämt als "Kritik an Israel", die man ja noch üben darf, auch als Deutscher nicht wahr, rechtfertigt das Brecht-Wort: "Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch". Meine Selbstachtung verbietet mir eine weitere Teilnahme an einer derartigen "Diskussion".
sysiphus...
sysiphus...
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von olga64
Als ich in Warschau war, wollte ich auch die Stätten besuchen, wo
Deutsche ihr Unwesen trieben. Vom Warschauer Getto ist nicht mehr
viel zu sehen; man kann teilweise noch einen Eindruck von dem
Häuserkampf und dem Städtle bekommen, wenn man Filme und Bücher hier-
zu kennt. Die Deutschen machten ja Warschau dem Erdboden gleich.
Als ich dort rumlief, kam ein Pole auf mich zu und fragte mich
in etwas Deutsch, ob ich Interesse hätte, den "Umschlagplatz" zu sehen.
Dies war die Stätte, wo die Todgeweihten "eingesammelt" wurden. Ich
habe es bis heute nicht überwunden, dass es für so eine entsetzliche
Sache nur ein deutsches Wort gibt.
Natürlich war ich auch dort, wo Willi Brandt sich hinkniete - das
brauchte ich damals, um mich mit meinem eigenen Volk und der
Generation meiner Eltern wieder etwas zu versöhnen. Olga
Deutsche ihr Unwesen trieben. Vom Warschauer Getto ist nicht mehr
viel zu sehen; man kann teilweise noch einen Eindruck von dem
Häuserkampf und dem Städtle bekommen, wenn man Filme und Bücher hier-
zu kennt. Die Deutschen machten ja Warschau dem Erdboden gleich.
Als ich dort rumlief, kam ein Pole auf mich zu und fragte mich
in etwas Deutsch, ob ich Interesse hätte, den "Umschlagplatz" zu sehen.
Dies war die Stätte, wo die Todgeweihten "eingesammelt" wurden. Ich
habe es bis heute nicht überwunden, dass es für so eine entsetzliche
Sache nur ein deutsches Wort gibt.
Natürlich war ich auch dort, wo Willi Brandt sich hinkniete - das
brauchte ich damals, um mich mit meinem eigenen Volk und der
Generation meiner Eltern wieder etwas zu versöhnen. Olga
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
Henryk M. Broder ist als einer der Festredner gebeten worden,
und jeder, der ihn einigermaßen kennt weiß, daß er so eine
Gelegenheit nicht wird verstreichen lassen, ohne (s)eine politische
Meinung einfließen zu lassen. Natürlich in äußerst provokanter und
wenig geschmackvoller Weise. Und genau das ist geschehen.
Um Irrtümern gleich vorzubeugen, das ist jetzt kein Statement für
Henryk Broder, sondern lediglich ein mich nicht verwundernder Vorfall.
M.
und jeder, der ihn einigermaßen kennt weiß, daß er so eine
Gelegenheit nicht wird verstreichen lassen, ohne (s)eine politische
Meinung einfließen zu lassen. Natürlich in äußerst provokanter und
wenig geschmackvoller Weise. Und genau das ist geschehen.
Um Irrtümern gleich vorzubeugen, das ist jetzt kein Statement für
Henryk Broder, sondern lediglich ein mich nicht verwundernder Vorfall.
M.
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von olga64
Broder ist ein guter Rhetoriker und schreibt auch sehr gut. Allerdings habe ich
nach vielen Jahren, wo ich ihn erlebe, nie herausgefunden, wofür er eigentlich
steht. ER ist ja in Polen geboren, mit KZ-Vergangenheit in der Familie - mit zu-
nehmendem Alter entblödet er sich aber nicht, seltsame Käppis und Kutten am
immer dickeren Leibe zu tragen. Derzeit scheint er ja auf Promotionstour für ein
neues Buch zu sein, das er - nach eigener Aussage - mit einem Streitpartner
verfasste. Olga
nach vielen Jahren, wo ich ihn erlebe, nie herausgefunden, wofür er eigentlich
steht. ER ist ja in Polen geboren, mit KZ-Vergangenheit in der Familie - mit zu-
nehmendem Alter entblödet er sich aber nicht, seltsame Käppis und Kutten am
immer dickeren Leibe zu tragen. Derzeit scheint er ja auf Promotionstour für ein
neues Buch zu sein, das er - nach eigener Aussage - mit einem Streitpartner
verfasste. Olga
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
Es gibt genug Argumente gegen die Thesen in deinem offenen Brief, Karl. Was hier offen an Antisemitismus, mehr allerdings verbrämt als "Kritik an Israel", die man ja noch üben darf, auch als Deutscher nicht wahr, rechtfertigt das Brecht-Wort: "Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch". Meine Selbstachtung verbietet mir eine weitere Teilnahme an einer derartigen "Diskussion".
sysiphus...
Mit großem Respekt, zitiere ich hier deine Worte Sysiphus.
Als ich heute längere Zeit unterwegs gewesen bin, habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob es nicht der Beweis des totalen Verlustes dessen was du als Selbstachtung bezeichnest ist, wenn man hier weiter schreibt.
Ich meinte aber damit das Forum allgemein, die Themengruppen vielleicht ausgenommen.
Vorläufig werde ich nur noch mein Thema über die Muttenzer Turmfalken weiterführen. Da diese uns noch etwa vier Wochen erhalten bleiben, kann ich mir in Ruhe überlegen, wie es danach weitergeht - wenn überhaupt.
Gruß von Miriam
Re: Ein offener Brief: Der Gazastreifen ist nicht das Warschauer Ghetto - Gott sei Dank
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Der Gazastreifen und das Warschauer Ghetto haben nur gemein, dass die Opfer Opfer aufgrund der Zufälligkeit ihrer Geburt sind, hier als Juden, dort als arabische Palästinenser."
Karl
Ich muss schlucken. "Nur" ist gut... Dass die Opfer Opfer aufgrund der Zufälligkeit ihrer Geburt sind, ist eine Folge der rassistischen Ideologien und des Tuns derjenigen Menschen, die diesen Ideologien frönen. Keine Frage: Wo Rassismus Staatsraison ist, da gibt es auch Sündenböcke, die praktischerweise in Ghettos getrieben und dort gehalten und u.U. getötet werden.
Bleiben wir bei Gaza-Ghetto (wie schön hört sich dagegen doch das schönsprecherische "Gazastreifen" an). Bleiben wir bei jenem Ghetto, in dem 1,5 Millionen Palästinenser eingepfercht sind, Eingesperrte sind, denen israelische Peiniger das Leben zur Hölle machen und sie sogar vom Leben zum Tod befördern. Das geschieht auf eine grausame und ganz und gar rechtlose Art und Weise.
Gaza-Ghetto ist leider noch nicht Geschichte. Gaza-Ghetto ist furchtbar UND aktuell.
--
Wolfgang