Internationale Politik Der Brennpunkt Syrien

cosi
cosi
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von cosi
DANKE für die Beiträge über Syrien der letzten Stunden, die informativ und ohne Streiteren rübergekommen sind.👍
 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Anna842
Im WDR5-Radio gab es die " Redezeit ".
Diese dauert eine Stunde und Hörerinnen können dann anrufen
und ihre Meinung zu einem bestimmten Thema sagen.

Thema heute: Rückführung syrischer Geflüchteter.

Alle, die angerufen haben waren gegen eine Rückführung.
Einige hatten die Argumentation, dass die Syrer gut integriert
sind und in Bereichen arbeiten, in denen Fachkräftemangel vorliegt.

Andere widersprachen diesem " Nützlichkeitsprinzip " und vertraten
die Ansicht, dass sie hier Rechte habe, auch dann, wenn sie wenig
oder keinen " Nutzen " für unsere Gesellschaft hätten. Nach dem
reinen Nützlichkeitsprinzip zu fragen, das wäre ethisch betrachtet
generell fragwürdig, nicht nur bezogen auf Geflüchtete.

Bei der Einschätzung der Situation in Syrien waren die Anrufer
einer Meinung: Viel zu instabil. Einige hofften auf eine Art
demokratischer Staat.
Aber die Mehrheit hielt dies für sehr unwahrscheinlich, weil es nicht
" das Volk " war, dass das Assad-Regime zu Fall gebracht habe, von
daher sei der Vergleich mit dem Mauerfall nicht angebracht, sondern es 
waren islamistische Milizen unter der Führung der HTS.

Ich selber bin gegen Abschiebungen.
Habe ich bereits öfter geschrieben.
Mir bereiten sie Bauchschmerzen.
Das Wort ist schon schrecklich.
Und Remigration/Rückführung ist in diesem Zusammenhang
auch nicht besser.

Anna
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Mareike
als Antwort auf doep56 vom 10.12.2024, 11:40:05

So ist es.

Dennoch sind für die Betroffenen durch die aktuelle Entwicklungen neue Unwägbarkeiten entstanden, denn ein Schutzstatus kann wiederrufen werden.

Wer einen dauerhaften, unbefristeten Aufenthaltstitel hat, darf in Deutschland bleiben. Die Behörden könnten aber bei Menschen im Asylverfahren oder mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung – oft mit dem subsidiären Schutzstatus – die Ausreise anordnen. Dabei geht es um mehrere hunderttausend Menschen.

Ob jemand zurück müsse, ist dann jeweils eine Einzelfallentscheidung.

Hier nachvollziehbar erklärt: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/syrien-ohne-assad-was-heisst-das-fuer-gefluechtete-in-deutschland,UWRon4h

Mareike


Anzeige

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Bruny_K vom 10.12.2024, 10:04:19

Ich habe das ungute Gefühl, dass sich eben jetzt gerade Scholz und Macron "profilieren" wollen (Wahl,-und Machtkampf) und dabei wird eben alles gemacht, um "gut" auszusehen.

Nur nützt das den Syriern vielleicht nicht viel...die Lage muss sich doch erstmal sortieren und dann...irgendwann... ist es überhaupt möglich, neu zu denken, zu handeln.

Das alles braucht Zeit, viel Zeit ggf. !


Kristine

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Anna842 vom 10.12.2024, 13:06:14
Ich selber bin gegen Abschiebungen.
Habe ich bereits öfter geschrieben.
Mir bereiten sie Bauchschmerzen.
Das Wort ist schon schrecklich.
Und Remigration/Rückführung ist in diesem Zusammenhang
auch nicht besser.

Anna
Da bin ich gleicher Meinung.

Aber nun wird dennoch deutlich, dass man Re-Migration auch aus einer anderen Warte betrachten kann.

Sollte sich die politische Situation in Syrien einigermaßen stabilisieren, wäre das Land auf Fachkräfte zum Wiederaufbau angewiesen.

Für wie viele Syrer, die nunmehr fast ein Jahrzehnt in De leben, mühsam die Sprache lernten, sich etwas aufbauten, deren Kinder hier geboren wurden,  zur Schule gingen, möglicherweise nun weiterführenden Schulen besuchen, wäre eine freiwillige Rückkehr ins Heimatland eine lukrative Option?

Ich denke dabei an eine Ärztin aus dem Kosovo.
Sie arbeitete hier als schlechtbezahlte Pflegekraft in einem hiesigen Krankenhaus.
Sie war eine sympathische Kollegin meiner jüngsten Tochter.
Ihre Kinder besuchten das hiesige Gymnasium.

Groß war das Entsetzen, als diese Familie zur Remigration gezwungen wurde.

Für uns unvergessen - im Grunde aber nur unser "Erfahrungsbericht", weil die Tochter mit dieser Familie befreundet war.

Mareike
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Anna842

Zur Situation der kurdischen Gebiete in Syrien.

Anna

Anzeige

Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Anna842 vom 10.12.2024, 13:06:14

.....Ich selber bin gegen Abschiebungen.
Habe ich bereits öfter geschrieben....

 
Für mich muss zu Abschiebungen erst mal ein Konzept erarbeitet werden.

Beispiele:
Empfinden die Menschen es als ihre Heimat, wohin sie abgeschoben werden?

Gibt es zuverlässige Kontakte zu diesen Ländern? Ist es mit diesen Ländern abgestimmt?

Haben die Abgeschobenen Straftaten in Deutschland begangen?

Wer kann kontrollieren, ob Abgeschobene gleich wieder illegal nach Europa zurückkommen?

Das ist nur teilweise geklärt. Aber  solange das so ist,  machen Abschiebungen keinen Sinn.

Nick42
Friedensfreund
Friedensfreund
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Friedensfreund
als Antwort auf Nick42 vom 10.12.2024, 14:14:27

Ich denke, dass in dieser Hinsicht einiges gleichzeitig ablaufen wird. Also einerseits Diejenigen, die nur auf diesen Moment gewartet haben und nun gern zurückkehren möchten, andererseits Diejenigen, die festgestellt haben, dass das Leben hier in Deutschland doch angenehmer ist, als das in ihrer Heimat, auch im Hinblick auf Bildung und Ausbildung ihrer Kinder. Und diese werden hierbleiben, so es unsere Rechtslage zulässt. Freiwillig gehen werden sicher auch die Errichter der syrischen Parallelgesellschaften nicht, deren Gelderwerb zu oft in der OK begründet ist. Geldwäsche, Drogenhandel, kriminelle HAWAL- Kreditgeschäfte, eigene Gerichtsbarkeit usw. 
Und gehen müssen all jene, deren Asylgrund sich mit dem Sturz des Assad-Regimes erledigt hat.

doep56
doep56
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von doep56
als Antwort auf Mareike vom 10.12.2024, 13:15:27
So ist es.

Dennoch sind für die Betroffenen durch die aktuelle Entwicklungen neue Unwägbarkeiten entstanden, denn ein Schutzstatus kann wiederrufen werden.

Wer einen dauerhaften, unbefristeten Aufenthaltstitel hat, darf in Deutschland bleiben. Die Behörden könnten aber bei Menschen im Asylverfahren oder mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung – oft mit dem subsidiären Schutzstatus – die Ausreise anordnen. Dabei geht es um mehrere hunderttausend Menschen.

Ob jemand zurück müsse, ist dann jeweils eine Einzelfallentscheidung.

Hier nachvollziehbar erklärt: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/syrien-ohne-assad-was-heisst-das-fuer-gefluechtete-in-deutschland,UWRon4h

Mareike
Ich werde jetzt hier ganz bestimmt kein Fass aufmachen mit Informationen, Spekulationen, Vermutungen, könnte, sollte, müsste...aus dem Internet hochladbar schon mal garnicht. Im Moment kann niemand seriöse Angaben machen in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. 
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Friedensfreund vom 10.12.2024, 14:46:21
Ich denke, dass in dieser Hinsicht einiges gleichzeitig ablaufen wird. Also einerseits Diejenigen, die nur auf diesen Moment gewartet haben und nun gern zurückkehren möchten, andererseits Diejenigen, die festgestellt haben, dass das Leben hier in Deutschland doch angenehmer ist, als das in ihrer Heimat, auch im Hinblick auf Bildung und Ausbildung ihrer Kinder. Und diese werden hierbleiben, so es unsere Rechtslage zulässt. Freiwillig gehen werden sicher auch die Errichter der syrischen Parallelgesellschaften nicht, deren Gelderwerb zu oft in der OK begründet ist. Geldwäsche, Drogenhandel, kriminelle HAWAL- Kreditgeschäfte, eigene Gerichtsbarkeit usw. 
Und gehen müssen all jene, deren Asylgrund sich mit dem Sturz des Assad-Regimes erledigt hat.
Ich sehe das ähnlich, Friedensfreund.

Es werden sicherlich ( zur gegebenen Zeit wohlgemerkt! ) viel gehen, wo wir sagen würden "Schade, wäre schön wenn sie geblieben wären!" , aber es werden auch welche dabei sein, die wir gerne außer Landes sehen würden, die aber nicht gehen wollen. Einige mögliche Gründe hast du ja aufgezählt.

Da würde ich die Interessen unseres Landes höher bewerten, ohne Willkür, auf dem Boden des geltenden Rechts.
MarkusXP

Anzeige