Internationale Politik Der Brennpunkt Syrien

teri
teri
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von teri
als Antwort auf teri vom 20.03.2020, 15:09:20

Ich habe mir die CD vom  Jürgen Todenhöfer bersorgt und höre sie öfter an.

In dem gleichnamigen Buch
Die große Heuchelei - Wie Politik und Medien unsere Werte verraten

beschreibt er u.a. auch den Syrien-Konflikt, den er persönlich vor Ort recherchierte.

Sehr empfehlenswert zu hören, was Augenzeugen - und Todenhöfer  ist ein politischer Profi -  darüber berichten.

teri

RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied


Diesen Brief dieses Paters, wenn er denn wirklich existiert, gerade die Nachdenkseiten halte ich sowieso in der Richtung, für höchst unglaubwürdig!
Und daß dieser ominöse Pater auch noch bestätigt, daß es in Syrien, daß ja doch mit dem mit Corona hoch belasteten Iran enge Kontakte hält, bis jetzt noch kein Corona gibt, das ist Volksverdummung hoch drei, zumal auch die Parlamentswahl verschoben wurde!

geschrieben von Edita


Wem die NachDenkSeiten suspekt erscheinen, kann den von Bernd Duschner (Leiter der Hilfsorganisation „Freundschaft mit Valjevo“ aus Pfaffenhofen) übersetzten Brief von Pater Bahjat Elia Karakach auf den Internetseiten des Vereins nachlesen.

Quelle: http://www.freundschaft-mit-valjevo.de

 

Aktuell bittet unser Verein „Freundschaft mit Valjevo e.V.“ um Spenden für den Kauf von Notatmungsgeräten, Desinfektionsmitteln und Atemschutzmasken für das Italienische Krankenhaus in Damaskus auf unser Konto bei der Sparkasse Pfaffenhofen: Freundschaft mit Valjevo DE06 7215 1650 0008 0119 91.

Quelle: NachDenkSeiten


Zur "Existenz" des Paters: Bahjat Elia Karakach fand  ich im WWW hierhier (und wer es italienisch mag) hier Hinweise. Das reicht mir und ich stelle seine Existenz nicht in Frage. Was der Pater bezüglich des Coronavirus geschrieben hat, war für mich nebensächlich. Ich bin betroffen von dem Leid der Menschen, durch die Wirtschafts- und Finanzsanktionen, die auch von unserem Land unterstützt werden.

LG Musedo
 
olga64
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 20.03.2020, 11:27:46

 

 Also sollte man nur Dir glauben, weil Du vielleicht vor 15 oder 20 Jahren mal in Syrien warst ......
Antonia Rados treibt sich ständig in Nahost rum, nicht nur in Syrien.....

Edita
Ich sehe  das genau so, vor allem, wenn die Diskutatin die Meinung anderer wieder mal recht "burschikos" abbügelt und auf ihre, vermutlich sehr wenigen persönlichen Kontakte, in Syrien verweist und dazu auch noch den vor längerer Zeit verstorbenen Scholl-Latour bemühen muss.
Ich denke, dass Frau Rados und einige andere vor Ort, die sich laufend dazu melden (wenn sie den Krieg überleben) genau so wie nach Deutschland geflüchtete Syrer ein aktuelleres Bild abgeben können, dem ich persönlich auch mehr Glauben schenke.
Mir erscheint es immer so, dass Bruny über ihre früheren REisen nach Syrien und den Iran bis heute sehr stolz ist - aber Syrien war schon damals eine Diktatur,beherrscht von dem Assad-Clan. Und es war das Volk (anfangs sehr junge Schüler), die dagegen aufbegehrten  - ähnlich wie im Iran, wo die zahlreiche Jugend gegen dieses vergreiste Religions-Regime todesmutig immer wieder auf die Strasse geht.
Auch Herr Todenhöfer wird natürlich in diesem Zusammenhang immer bemüht. Dessen Buch erschien 2019; man kann davon ausgehen - da sich Bücher nicht innerhalb weniger Wochen schreiben, zumal wenn der Autor reisetechnisch so umtriebig ist - dass er Jahre vorher daran arbeitete.
Ich vermisse bei all diesen "Werken" (auch bei einigen Diskussionsbeiträgen) die Erwähnung der blutigen Rolle von Russland. Dieser Krieg wäre längst vorbei, Assad entweder getötet oder vor Gericht gestellt, wenn Russland sich zurückziehen würde und auch durch seine ständigen Veto in der UN eine friedenssichernde Gangart eingeläutet würde.
Es wäre sinnvoll, wenn DiskutantInnen in Sachen Syrien nicht gänzlich negierten, dass auch wir uns informieren und nicht alle Medien, die jahrelang von dort berichten, "unfähiger" sind als z.B. jemand, der mindestens 10 Jahre nicht mehr in diesem Land war und nur über Gespräche vereinzelter Menschen berichten kann - ob deren Inhalt dann wahr ist oder richtig wiedergegeben wurde, sei ebenfalls dahingestellt. Olga

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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 20.03.2020, 17:52:59

Richtig, Olga!
Ich habe auch einige Berichte von Geflüchteten gehört, und denen sowie den sehr versierten Korrespondenten, die von dort direkt berichten, glaube ich nun wirklich mehr als Leuten, die vor 30 Jahren mal im Land waren und nicht mitgekriegt haben, dass damals schon Folterkeller existierten, die natürlich öffentlich nicht zugegeben wurden.
Die Leute, die von da geflohen sind, mit denen ich gesprochen habe, waren keine Terroristen, sondern angepasste Leute, allerdings gegen Assad. Sie hassen den Assad-Clan und wissen, warum. Und die haben mehr Durchblick als wir alle zusammen.

olga64
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2020, 19:02:27

..... und wie sehr werden diejenigen, die jetzt geflohen aus Idlib an die türkische Grenze, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen ausharren müssen, Assad und auch Putin hassen? Wer würde es ihnen verdenken wollen?
Sie wurden nach Idlib gekarrt als letzter Stelle, wo sie konzentriert besser bebombt und getötet werden konnten - es blieb nur der Ausweg zur türkischen Grenze.
Da gibt es einen syrischen General,d er zu diesen Flüchtlingen erklärte: man würde zuerst die Kinder vor den Augen der Mütter töten; dann die Mütter vor den Augen der Männer und dann die Männer, wobei er sich ausdenken würde, auf welche Art dies geschehen würde.
Diesem General überreichte Putin einen Orden, weil er anscheinend militärisch so ausgezeichnete Arbeit leistete. Olga

Edita
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2020, 17:23:47

" Offiziell sagt das Regime zwar, dass es keine Corona-Fälle in Syrien gibt, aber das darf bezweifelt werden. Das Regime hat die Grenzen zu den Nachbarländern noch immer geöffnet, zum Irak etwa, wo es bereits eine große Zahl von Infizierten gibt. Die Grenze mit dem Libanon war bis vorgestern offen, die libanesische Regierung hat nun die Schließung angeordnet. Wir nehmen also an, dass es durchaus Infizierte in Syrien gibt.

Nach Angaben der syrischen Behörden soll es in den vom Regime kontrollierten Gebieten verdächtige Fälle gegeben haben, die Tests sollen aber negativ ausgefallen sein.

Laut Aktivisten und Beobachtern haben sich vor allem in Damaskus und in der Region Latakia viele Menschen mit dem Virus infiziert. Wir können das allerdings noch nicht unabhängig bestätigen, da wir zu den Regimegebieten keinen Zugang haben.
Wir haben auch aus verschiedenen Berichten in den sozialen Medien gehört, dass Ärzte, die über Corona-Infektionen in Syrien sprechen, bestraft werden.

"In einem Zelt leben bis zu 15 Menschen"

Edita


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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 21.03.2020, 09:01:48

Liebe Edita, was diese Menschen mitmachen, die sich nicht aus dem Weg gehen können, auch in Moria, das ist für mich nur noch unvorstellbar, dagegen sind unsere Probleme Luxusprobleme.
Vor kurzem gab es einen Brand in Moria, kein Hahn kräht mehr danach, wie es diesen Menschen geht. Jeder denkt nur noch an sich und seine eigene Haut zu retten.
Eine Ausgangssperre, sollte sie überall kommen, bin ich unter diesen Umständen bereit hinzunehmen, denn ich weiß, dass es vielen anderen Menschen, die gezwungen sind, eng zusammen zu bleiben, viel schlechter geht als mir. Und für diese Menschen wird sicher kein Therapieplatz freigemacht, die lässt man dann einfach sterben. Ich würde mich gar nicht wundern, wenn das so einigen Hetzern gut in den Kram passen würde, dann sind nämlich schon wieder wenige Flüchtlinge da.

olga64
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 21.03.2020, 09:01:48
" Offiziell sagt das Regime zwar, dass es keine Corona-Fälle in Syrien gibt, aber das darf bezweifelt werden. Das Regime hat die Grenzen zu den Nachbarländern noch immer geöffnet, zum Irak etwa, wo es bereits eine große Zahl von Infizierten gibt. Die Grenze mit dem Libanon war bis vorgestern offen, die libanesische Regierung hat nun die Schließung angeordnet. Wir nehmen also an, dass es durchaus Infizierte in Syrien gibt.
Nach Angaben der syrischen Behörden soll es in den vom Regime kontrollierten Gebieten verdächtige Fälle gegeben haben, die Tests sollen aber negativ ausgefallen sein.


Edita
Das ist recht einfach zu erklären: ein Staat, der nicht testet, wird auch vermutlich keine Corona-Fälle feststellen und wo Menschen sowieso seit Jahren durch Bomben usw. sterben, wird nicht mehr unterscheiden, ob eine Epidemie sie dahingerafft haben.
Desto erstaunlicher ist es auch, dass nun auch Assad (wie auch die Religionsmänner im Iran) ein Ende der Sanktionen durch die USA und EU fordern, um dieser Epidemie entgegnen zu können.
Vermutlich sollen mit dann mit Einnahmen wieder die Kriegskassen gefüllt werden, denn ein SChlächter wie Assad, der seit Jahren sein eigenes Volk ermordet, dürfte wenig Bereitschaft haben, dieses zu beschützen. Olga
olga64
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von olga64

Auch nach 9 Jahren Bürgerkrieg und Massakern betrachten sich Assad und seine Kriegskumpane als Kämfer im Krieg gegen Terroristen. Das Unbestreitbare zählt für Assad nicht, dass die Zahlder abgeschlacheten Zivilisten die der Aufständischen und Schihadisten weit übersteigt. Assad ist damit zum nahöstlichen Massenmörder aufgestiegen und stellt sogar Sadam Hussein in den Schatten.
Das Virus macht vor den Grenzen nicht halt   - aber der Augenarzt Assad  hat das lange nicht wahrhaben und zugeben wollen.
Syrien das Kriegsgebiet mit Flüchtlingsheeren und ausgebombten Gesundheitssystem ist noch stärker gefährdet als Staaten, in den Frieden und geordnete Strukturen herrschen. Jetzt gab das Regime bekannt, dass ein Corona-Fall existiere, der aber ein Ausländer sei.
Für Assad kämpfen Zehntausende ausländische Milizionäre aus Iran, Afghanistan, Pakistan und Libanon. Vor allem die Iraner dürften zur Weiterverbreitung in Syrien erheblich beitragen, da dieser  Religionsmänner-Staat bei der Bekämpfung der Pandemie komplett versagt.
'ABer auch Putin mischt seit Jahren in Syrien mit. Wenn seine Soldaten aus diesem Krieg heimkehren, sollte er ihnen anstatt eines Ordens ein Teststäbchen überreichen. Russen bilden die syrische Armee aus, versorgen sie mit Waffen und kämpfen mit. So könnte Corona sehr schnell Einzug in Moskau und St. Petersburg und anderen russischen Städten halten.
ERdogan hat sich verspekuliert. Er kann in Syrien wenig gewinnen, muss sich aber auch fragen, wie er seine Soldaten nach Hause bringt, ohne das Gesicht zu verlieren. Hier könnte Corona als Vorwand behilflich sein.

Assad erklärte, er werde jeden Quadratmeter syrischen Boden zurückerobern. Jetzt hat er Gelegenheit dazu; die Aussenwelt ist mit Corona beschäftigt und wird sich ihm nicht entgegenstellen.
Für Assad und Putin zählt derzeit nicht die Pandemie - sondern weiterhin der Krieg. Olga

olga64
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RE: Der Brennpunkt Syrien
geschrieben von olga64

Die mutmasslichen Täter sind Syrer; die Opfer sind Syrer und auch der TAtort ist Syrien. Der weltweit erste Prozess gegen Staatsfolter hat nicht in Syrien begonnen; das würde das Regime dort nicht zulassen - er hat auch nicht Den Haag begonnen, denn das würde Putin durch seine Vetomacht im Sicherheitsrat der UN verhindern.

Der Prozess hat nun in Koblenz begonnen. Dort werden in den kommenden Monaten oder Jahren grausame Verbrechen verhandelt, die das Regime in einem Geheimdienstbau in DAmaskus an zahlreichen Menschen verfügte.

Den Angeklagten werden Mord in 58 Fällen, Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung zur Last gelegt sowie Tausende von Foltertaten, die in 2011 in Syrien stattfanden.
Beide mutmasslichen Täter verliessen Syrien und flüchteten 2014, bzw. 2019 nach Deutschland, wo sie von früheren Opfern erkannt wurden. Die VErhaftung erfolgte im Februar 2019. Nach dem Weltrechtsprinzip können Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit überall geahndet werden, egal, wo die Taten verübt wurden. In Deutschland ist dies durch das Völkerstrafgesetzbuch von 2002 geregelt.
Das Verfahren könnte helfen, den Weg für Internationale Verfahren und auch zur STrafverfolgung der Spitze des syrischen Regimes zu ebnen; wie Human Rights Watch erklärt, halten die Verbrechen in Syrien an.
Und es ist ein Signal in die Welt: nicht alle Staatsverbrechen bleiben straflos. Kein Täter darf sich anderswo allzu sicher wähnen.

(Passagen entnommen der heutigen SZ der Autoren Björn Finke/EPD).

Persönlich denke ich, dass es für die mutmasslichen Täter keine Auswege gibt: sollten sie nach VErurteilung nach Syrien abgeschoben werden, wird der dortige Schlächter Assad RAche nehmen. Da wäre es dann "die bessere Wahl" viele Jahre in einem deutschen Gefängnis zu verbringen, dessen Ausgestaltung sicher humaner ist als die Foltergefängnisse in Syrien. Olga


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