Innenpolitik Woher kommt der plötzliche Reichtum vieler Ostdeutscher?
Hallo allerseits,
ich hätte da eine Frage und möchte gleich vorausschicken, dass es sich bei der Frage um reines Interesse handelt, ohne polemischen Hintergrund. Ich bin niemandem neidisch, bin nicht missgünstig und vertrete generell die Devise: „Leben und leben lassen!“
Aber seit einiger Zeit fällt mir etwas auf, was ich mir nicht so recht erklären kann. Ich würde hierzu gerne sachliche und vielleicht klärende Meinungen hören.
Es ist seit einigen Jahren nicht zu übersehen, dass Bürger der ehemaligen DDR, hauptsächlich Rentner, z. B. an der Adria stattliche Segelyachten liegen haben, dass sie sich im Westen schön gelegene Ferienhäuser kaufen, Autos der Oberklasse fahren, Hotels der höheren Kategorie bevorzugen usw.
Dies ist umso erstaunlicher als solche Leute, bevor sie in Rente gingen, häufig nur ganz normale Durchschnittsberufe ausübten, mit Budgets, die es nicht möglich machten viel anzusparen.
Diese Zeitgenossen stammen auch häufig aus einfacheren Verhältnissen und sind oft - auch das ist völlig wertfrei gemeint! - eher etwas kleinbürgerliche und hausbackene Ottonormalverbraucher, die man sich besser in einem kleinen Schrebergärtchen als auf einer 40-Fuß-Segelyacht oder in einem Nobelhotel vorstellen kann.
Hier nur ein Beispiel:
Ich kenne ein Rentnerpärchen aus Leipzig, welches an der Adria eine 42-Fuß-Segelyacht hat. Es sind Stegnachbarn von uns und wir gehen hin und wieder mit ihnen gemeinsam ins Restaurant. Der Mann arbeitete als Bankangestellter, die Frau als Bürohilfe, beide stammen aus einfachen Familien und wuchsen in Plattenbauten auf. Der große „Erbsegen“ ist daher eher unwahrscheinlich.
Wie ist es da möglich, dass solche Leute sich plötzlich einen gehobenen Lebensstil leisten, von dem so manche bei uns im Westen nur träumen können. Es hieß doch immer, die armen Ossis hätten nichts und würden dringend Aufbauhilfe benötigen.
Kürzlich hörte ich in einem Fernsehbericht, dass die Bewohner der neuen Bundesländer schon längst nicht mehr bedürftig seien und dass es ihnen z. T. besser ginge, als vielen Bürgern der alten Bundesländer. Dass die Zahlungen für Aufbau- bzw. Solidaritätshilfe aber dennoch weiterhin geleistet würden, sei eine Folge der starren Bürokratie in den alten Bundesländern. Wir würden einfach ewig weiterzahlen - so der Fernsehsender - ohne zu überprüfen ob dies überhaupt noch erforderlich sei. Ist dies vielleicht der Grund des plötzlichen Reichtums vieler Leute von „drüben“?
Ich kann mir das nicht vorstellen, denn durch die von uns finanzierte Aufbauhilfe geht es den Leute drüben zwar insgesamt besser. Aber dass dadurch einzelne Normalbürger zu Reichtum kommen konnten ist doch nicht so recht nachvollziehbar - oder vielleicht doch?
Gruß
Peter
--
kai
Hallo, kai,
darüber gab es einen Fernsehbericht.
Viele westdeutsche Rentner ziehen
neuerdings in ostdeutsche Städte, die eine für alte Menschen gute Infrastruktur haben (Görlitz). Miet- und Heimunterbringungskosten oder besser die Lebenshaltungskosten liegen weit unter den westdeutschen Kosten.
Mehr habe ich nicht verfolgen können.
Viele Grüße
--
arno
darüber gab es einen Fernsehbericht.
Viele westdeutsche Rentner ziehen
neuerdings in ostdeutsche Städte, die eine für alte Menschen gute Infrastruktur haben (Görlitz). Miet- und Heimunterbringungskosten oder besser die Lebenshaltungskosten liegen weit unter den westdeutschen Kosten.
Mehr habe ich nicht verfolgen können.
Viele Grüße
--
arno
nicht "plötzlich" würde ich es nennen und den weitgespannten begriff "Reichtum" gilt es sicherlich auch noch zu differenzieren, aber vielleicht findest du hier eine erklärung:
...
die wochenzeitung "Freitag" hat am 24.09.2004 zahlen angeboten zum stand 1998, unterschieden nach ost und west, die wohl einen deutlichen unterschied zeigen:
ich meine, es ist schwierig deinem thema zuzustimmen, zu groß sind m.e. immer noch die unterschiede!
--
pilli
Gibt es denn Gründe für diese Frustration? Ist nicht sogar ein Trend zur Angleichung zwischen Ost und West zu erkennen?
Den gibt es allerdings. Was wir in Ostdeutschland in den vergangenen 15 Jahren erlebt haben, ist eine Wohlstandsexplosion, die in der Weltgeschichte vermutlich einmalig ist. Allein in den ersten fünf Jahren nach der Vereinigung ist das reale Durchschnittseinkommen der Haushalte im Osten auf knapp 90 Prozent des Westniveaus gestiegen. Für drei Viertel der Bevölkerung in den neuen Bundesländern sind die Lebensverhältnisse heute weitgehend auf dem Niveau Westdeutschlands. Bloß die Leute wollen das nicht wahrhaben. Sie orientieren sich an den obersten fünf Prozent, die nach wie vor mehrheitlich im Westen leben.
Das bezieht sich aber auf das Einkommen und nicht auf das Vermögen. Da ist die Ungleichheit höher und nimmt auch zu.
Die Vermögensverteilung ist ungleicher, das stimmt, gerade zwischen Ost und West. Aber auch hier sehen wir einen starken Aufholtrend. Die Geldvermögen pro Kopf im Osten sind seit der Vereinigung von knapp 19 Prozent auf immerhin mehr als 50 Prozent des Westniveaus gestiegen.
Bei der Ungleichheit der Vermögen muss man auch beachten: Die kapitalisierten Rentenansprüche der staatlich Sozialversicherten werden nicht miteingerechnet, die privaten Altersrückstellungen von Freiberuflern, private Lebensversicherungen und Ähnliches aber schon. Wenn sie die Rentenansprüche mitberücksichtigen, kommen die Ostdeutschen heute schon auf etwa 80 Prozent der Durchschnittsvermögen im Westen. Und der kleine Mann hat deutlich mehr auf der hohen Kante, als er glaubt.
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die wochenzeitung "Freitag" hat am 24.09.2004 zahlen angeboten zum stand 1998, unterschieden nach ost und west, die wohl einen deutlichen unterschied zeigen:
In dieser Zeit wurde das Fundament für den - relativen - Reichtum der westdeutschen Mittelschicht gelegt, der sich bis heute unter anderem in der ungleichen Vermögensverteilung zwischen Ost und West niederschlägt: Obwohl 1998 fast jeder fünfte Haushalt in den neuen Bundesländern lag, besaßen die ostdeutschen Haushalte im selben Jahr nur acht Prozent des gesamten privaten Nettovermögens. In absoluten Zahlen: Von den 4,25 Billionen Euro, die in Deutschland 1998 in Form von Immobilien, Sparkonten, Aktien oder Versicherungen in Privatbesitz waren, gehörten ostdeutschen Haushalten 341 Milliarden, den westdeutschen dagegen 3,91 Billionen Euro.
ich meine, es ist schwierig deinem thema zuzustimmen, zu groß sind m.e. immer noch die unterschiede!
--
pilli
Die Antwort ist doch ganz einfach, kai.
Schon seit Jahren werden im Osten die 40-ft.-Yachten flächendeckend zum halben Preis angeboten. Gegenfinanziert wird das Ganze durch die animalische Wucht der Soli-Schwemme, was zur Folge hat, dass sich bereits das durchschnittliche Ost-Rentnerehepaar mit noch durchschnittlicher Ost-Vergangenheit diesen Kutter in aller Regel locker leisten kann, wie Du sehr gut beobachtet hast. Angeblich soll der Trend schon zur Zweityacht gehen! Wahnsinn! Ost-Hartzlern wird neuerdings sogar der Segelschein von der zuständigen Arbeitsagentur gesponsort. Rein prophylaktisch, man weiß ja nie...
--
gerald
Schon seit Jahren werden im Osten die 40-ft.-Yachten flächendeckend zum halben Preis angeboten. Gegenfinanziert wird das Ganze durch die animalische Wucht der Soli-Schwemme, was zur Folge hat, dass sich bereits das durchschnittliche Ost-Rentnerehepaar mit noch durchschnittlicher Ost-Vergangenheit diesen Kutter in aller Regel locker leisten kann, wie Du sehr gut beobachtet hast. Angeblich soll der Trend schon zur Zweityacht gehen! Wahnsinn! Ost-Hartzlern wird neuerdings sogar der Segelschein von der zuständigen Arbeitsagentur gesponsort. Rein prophylaktisch, man weiß ja nie...
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gerald
Hallo Pilli,
vielen Dank für die Zusendung des Zeitungsartikels, welcher doch sehr aufschlussreich ist.
Gruß
Kai
vielen Dank für die Zusendung des Zeitungsartikels, welcher doch sehr aufschlussreich ist.
Gruß
Kai
Die Antwort ist doch ganz einfach, kai.
Schon seit Jahren werden im Osten die 40-ft.-Yachten flächendeckend zum halben Preis angeboten. Gegenfinanziert wird das Ganze durch die animalische Wucht der Soli-Schwemme, was zur Folge hat, dass sich bereits das durchschnittliche Ost-Rentnerehepaar mit noch durchschnittlicher Ost-Vergangenheit diesen Kutter in aller Regel locker leisten kann, wie Du sehr gut beobachtet hast. Angeblich soll der Trend schon zur Zweityacht gehen! Wahnsinn! Ost-Hartzlern wird neuerdings sogar der Segelschein von der zuständigen Arbeitsagentur gesponsort. Rein prophylaktisch, man weiß ja nie...
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gerald
Ja, da hat sich vieles verändert. Überhaupt war in den letzten Jahren in vielen Bereichen ein großer Wandel zu beobachten. Während früher z. B. die Adria hauptsächlich von Deutschen und Österreichern frequentiert wurde, sieht man dort heute immer mehr Yachten von polnischen, tschechischen und ungarischen Eignern. Man hat den Eindruck, dass die Leute nun, nach jahrzehntelangen Entbehrungen alles nachholen wollen, und zwar im Rekordtempo. Die Deutschen und Österreicher müssen froh sein, wenn sie für ihr Schiff an der Adria überhaupt noch einen Liegeplatz bekommen.
Ein sehr großer Aufschwung findet derzeit auch in Slowenien statt. Die Slowenen kaufen Yachten im Wert von mehreren hunderttausend Euros, kommen mit Autos in der Preisklasse von weit über 100.000 Euro in die Marinas gefahren usw. Es sei ihnen gegönnt! Aber was ich nicht verstehe ist folgendes: Wenn man noch vor 15 Jahren durch Slowenien fuhr, hatte man fast Mitleid mit der armen Bevölkerung dieses sozialistischen Staates. Und heute, nur 15 Jahre später, gibt es dort relativ viel gut betuchte Leute. Die gab es zwar auch bei uns innerhalb von 15 Jahren. (- nach Kriegsende) Nur mit dem Unterschied, dass Deutschland nach dem Krieg ziemlich zusammengebombt war, wodurch dann das Wirtschaftswunder auslöst wurde. Aber wodurch die Slowenen innerhalb von 15 Jahren sich so mausern konnten, ist mir ein Rätsel.
--
kai
Re: Woher kommt der plötzliche Reichtum vieler Ostdeutscher?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
kai,
es ist ja geradezu eine Frechheit, dass es Ossis gibt, die "reicher" sind, als der ärmste Wessi und das gerademal nach 17 Jahren Einheit.
Da sollte endlich mal was getan werden.
Es kann doch nicht sein, dass diese ehemaligen DDR- Bürger sich eine Segelyacht leisten, solange noch nicht jeder Wessi eine Yacht hat. Gleiches gilt für Autos, Reisen und Besuch von edleren Hotels und Gaststätten.
Solange es noch Imbissbuden, Jugendherbergen, Gebrauchtwagen und Faltboote gibt, sollte man diese Hungerleider kenntlich machen( ev. DDR- Emblem auf Kleidung)und von den Segnungen des Westens ausschließen.
--
klaus
es ist ja geradezu eine Frechheit, dass es Ossis gibt, die "reicher" sind, als der ärmste Wessi und das gerademal nach 17 Jahren Einheit.
Da sollte endlich mal was getan werden.
Es kann doch nicht sein, dass diese ehemaligen DDR- Bürger sich eine Segelyacht leisten, solange noch nicht jeder Wessi eine Yacht hat. Gleiches gilt für Autos, Reisen und Besuch von edleren Hotels und Gaststätten.
Solange es noch Imbissbuden, Jugendherbergen, Gebrauchtwagen und Faltboote gibt, sollte man diese Hungerleider kenntlich machen( ev. DDR- Emblem auf Kleidung)und von den Segnungen des Westens ausschließen.
--
klaus
Re: Woher kommt der plötzliche Reichtum vieler Ostdeutscher?
@klaus
eine antwort die mir aus der seele schreibt - danke!
es wird immer berufe geben, die etwas mehr verdienen - auch in schlechten zeiten. ein brandenburger freund von mir ist bestatter und verdient sehr gut - wenn der in ruhestand geht, kann er sich 5 yachten kaufen, aber sagt das was aus, über den zustand seiner 13.000 einwohner kleinstadt mit 27% arbeitslosigkeit?
kai pflaume kann sich garantiert auch ne yacht kaufen - und das als ossi - unverschämt!
eine antwort die mir aus der seele schreibt - danke!
es wird immer berufe geben, die etwas mehr verdienen - auch in schlechten zeiten. ein brandenburger freund von mir ist bestatter und verdient sehr gut - wenn der in ruhestand geht, kann er sich 5 yachten kaufen, aber sagt das was aus, über den zustand seiner 13.000 einwohner kleinstadt mit 27% arbeitslosigkeit?
kai pflaume kann sich garantiert auch ne yacht kaufen - und das als ossi - unverschämt!
Was mich an Deinem Beitrag irritiert ist Dein Ausdruck - "solche Leute". Wenn Du mit ihnen Essen gehst, warum fragst Du sie nicht einfach, wie sie ihre Segelyacht finanziert haben.
Einen Durchschnittsrentner aus der ehemaligen DDR kannst Du sicherlich nicht gemeint haben und das ist die Mehrzahl, ansonsten wäre es reine Stimmungsmache.
--
vroni
Einen Durchschnittsrentner aus der ehemaligen DDR kannst Du sicherlich nicht gemeint haben und das ist die Mehrzahl, ansonsten wäre es reine Stimmungsmache.
--
vroni
Hallo Kai, was willst Du eigentlich mit Deiner Frage bewirken, ich verstehe nicht ihren Sinn. Warum sollen die Ostdeutschen (ich mag das Wort Ossi nicht) oder wie Du schreibst "solche Leute" nicht die gleichen Privilegien haben wie die Westdeutschen?
Soviele Jahre nach der Wiedervereinigung sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, das dies die Regel ist. Es gab und gibt in Osten und Westen Gutverdiener - wieso erstaunt Dich das? Es gibt in Osten und Westen Menschen, die sich wie auch immer, Träume verwirklichen - wieso dürfen das Ostdeutsche nicht?
Denke einmal darübe nach, weshalb gerade Rentner sich diesen Luxus - wie Du schreibst - leisten können. Während der DDR-Zeit waren sie berufstätig, wie jeder von uns bzw. viele von uns. Hatten Sie den Gelegenheit ihr Geld bei der wirtschaftlichen Situation auszugeben? Viele haben es erspart und zugegeben durch die günstigen Umtauschbedingungen, eine schöne Summe angehäuft. Vielleicht können sich deshalb "solche Leute" heute etwas leisten!
Deine Frage ob eine Unterstützung von Ostdeutschland noch erforderlich ist, kann man sicher nicht pauschal beantworten - ich würde meinen teilweise schon.
Wurde Westdeutschland nicht auch nach dem Krieg unterstützt - und war sich nicht zu schade, diese Unterstützung anzunehmen (z. B. Marschallplan).
Darum verstehe ich Deine Frage nicht!
--
bartnixe
Soviele Jahre nach der Wiedervereinigung sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, das dies die Regel ist. Es gab und gibt in Osten und Westen Gutverdiener - wieso erstaunt Dich das? Es gibt in Osten und Westen Menschen, die sich wie auch immer, Träume verwirklichen - wieso dürfen das Ostdeutsche nicht?
Denke einmal darübe nach, weshalb gerade Rentner sich diesen Luxus - wie Du schreibst - leisten können. Während der DDR-Zeit waren sie berufstätig, wie jeder von uns bzw. viele von uns. Hatten Sie den Gelegenheit ihr Geld bei der wirtschaftlichen Situation auszugeben? Viele haben es erspart und zugegeben durch die günstigen Umtauschbedingungen, eine schöne Summe angehäuft. Vielleicht können sich deshalb "solche Leute" heute etwas leisten!
Deine Frage ob eine Unterstützung von Ostdeutschland noch erforderlich ist, kann man sicher nicht pauschal beantworten - ich würde meinen teilweise schon.
Wurde Westdeutschland nicht auch nach dem Krieg unterstützt - und war sich nicht zu schade, diese Unterstützung anzunehmen (z. B. Marschallplan).
Darum verstehe ich Deine Frage nicht!
--
bartnixe