Innenpolitik Puppentheater.
Man stelle sich ein solches mit überdimensionierter Bühne vor, auf der staatstragende Politiker als Marionetten sichtbar aktiv sind; die führenden Kräfte des globalen Finanzkapitalismus sind allerdings unsichtbar als Strippenzieher hinter den Kulissen tätig.
In den Logen sitzen die Claqueure, im Parkett die Unentschlossenen und auf den Rängen die Buh-Rufer.
Das ist meine Wahrnehmung von der Weltordnung in der wir gegenwärtig leben.
Ein schönes Bild 😀.
Allerdings sehe ich bei den Politikern durchaus eigene Interessen, die sie vertreten, sie sind in meinen Augen nicht nur willenlose Marionetten.
Eigene Interessen, die sie mit den jeweiligen Interessen der Parteien, denen sie sich angeschlossen haben, harmonisieren und unter Einbeziehung der Interessen der Lobbyisten so "verarbeiteten", daß sie möglichst viel für sich selbst (an Macht, Einfluss, Karriere,Geld usw) herausschlagen. An 2. Stelle (nach den eigenen Interessen) kommen die Interessen der Parteien, die sie vertreten.
Die Interessen des Volkes, das sie vertreten sollen, fließen ein, soweit sie den eigenen Interessen nicht im Weg stehen.
Die "Marionettenführer" geben die Spielregeln und einen gewissen Spielraum vor und dirigieren....
Vielleicht ein sehr pessimistisches Bild, aber der ganze "Idealismus" in der Politik kommt mir einfach nur wie Schönfärberei vor, um dei Wähler bei der Stange zu halten und ihnen unangenehme Entscheidungen schmackhafter zu machen.
Ich will aber niemanden seine optimistische Sicht auf die Politik vermiesen, ich kann sie nur nicht teilen.😉
Alleine bist nicht mit deiner Ansicht, meine optimistische Sicht auf die Politik gehört der Vergangenheit. Sie wurde mir genommen.
Man stelle sich ein solches mit überdimensionierter Bühne vor, auf der staatstragende Politiker als Marionetten sichtbar aktiv sind....
....Das ist meine Wahrnehmung von der Weltordnung in der wir gegenwärtig leben.
Mit deinem Bild vom Puppentheater der Weltordnung wirst du sicher viel Zustimmung erhalten. In Umfragen haben viele Politiker im vergleich zu anderen Berufen sehr schlechte Umfragewerte.
Ich verfolge Politik seit über 60 Jahren und sehe, dass Politiker oft, vor allem wenn sie in Mandate oder Regierungen kommen, in Bewertungen schlechter abschneiden. Und das war auch früher so, das hat sich nicht geändert.
Für mich hat das erklärbare Gründe und Politiker sind für mich oft besser als ihr schlechter Ruf. Ein Grund ist für mich, dass aktive Politik eben nicht so einfach ist, wie sich das "Volk" das vorstellt. In der Demokratie bekommt niemand das, was er sich wünscht, der Wähler nicht und die Politiker auch nicht, alle müssen Kompromisse eingehen. Der Wähler in seinen erhofften Erwartungen und die Politiker, indem sie für Mehrheiten Koalitionen eingehen und ihre Parteiprogramme nicht durchbringen können.
Ein Beispiel ist für mich die aktuelle Bundesregierung. Sie ist für mich gut gestartet in ihrem Bemühen, vor allem in den dringenden Fragen Klimawandel oder ökologischer Umbau, notwendige Veränderungen voran zu bringen.
Aber dann gab es wieder Krieg in Europa für den die Bundesregierung nicht verantwortlich ist, und alle Vorhaben mussten erst mal zurück gestellt werden. Keine Energie mehr aus Osteuropa, Welthandel durch Kriege erschwert, wieder mehr Geld für Rüstung und vieles andere.
Und für mich sind die amtierenden Bundesminister zumindest nicht schlechter wie ihre Vorgänger. Im Gegenteil, der amtierende Wirtschaftsminister macht in besonders schwierigen Zeiten seinen Job eher besser wie seine Vorgängen und das gilt auch für andere Bundesminister.
Über den Kanzler kann man streiten, ich verstehe bei ihm auch vieles nicht mehr. Aber ob ein anderer Bundeskanzler mit den vielen Flüchtlingen, die alle vor dem Elend und den Kriegen in ihrer Heimat nach Europa oder Deutschland wollen, besser zurecht käme, dafür spricht nichts.
Für mich ist auch ein zusätzliches Problem das veränderte Wählerverhalten. Mein Eindruck ist, dass viele aus Protest gegen "die da oben" AfD oder jetzt BSW wählen. Ich vermute, dass vielen, die AfD wählen nicht bewusst ist, dass dadurch ihre demokratischen Rechte bedroht sind, wenn solche Leute zu Macht und Einfluss kämen. Und dass vielen BSW Wählern nicht bewusst ist, dass nur das Regieren schwieriger wird wenn jetzt zum Regieren eine zusätzliche Partei gebraucht wird und Fau Wagenknecht das auch nicht besser könnte wie die, die sie jetzt so gene kritisiert.
Denn ich befürchte, dass durch dieses Wählerverhalten auch in Zukunft drei Fraktionen zum Regieren sich einigen müssen. Und das macht das Regieren in Deutschland zusätzlich zur aktuellen Weltlage noch schwieriger.
Nick42
Ich jedenfalls bin froh, in einem Land leben zu dürfen, wo PolitikerInnen frei gewählt werden und diese Wahlen sich nicht dadurch kennzeichnen,dass man bei Abgabe seiner Stimme bedroht,verletzt oder bestochen wird.
Oder dass sich einzelne Kanidaten selbst aufstellen und eine evtl. erfolgreiche Opposition vor den Wahlen verhaftet wird und der durch Manipulationen ins Amt gebrachte Regierende dann die Verfassung ändert, damit er auf Lebenszeit dieses Amt ausüben kann. Wer dagegen ist, kann dann seinen Wohnsitz ändern z.B. wenn er oder sie in ein Straflager verbracht werden oder Angst haben muss, dass ein Sturz aus einem offenen Fenster erfolgt oder vorher ein Tasse Tee mit Gift.
Aber bei uns scheint sich das Motto durchzusetzen "grundsätzlich danach zu suchen, wogegen man sein kann, ohne lang darüber nachzudenken, ob das auch sinnvoll ist.
Damit erreicht man dann,d ass insbesondere junge, talentierte Menschen sich diesen Politiker-Job nicht mehr antun und im Parlament diejenigen verbleiben, die nur noch wenige Jahre dort verbleiben müssen, um in den Genuss der höchsten Pension zu kommen.
Eine BEurteilung von amtierenden PolitikerInnen ist auch deshalb so schwierig, weil sie grossenteils in Zeitarbeit beschäftigt sind, d.h., oft schon nach einer Legislaturperiode nicht mehr gewählt werden,bzw. selbst entscheiden,dass sie sich diesen oft übergriffigen bis respektlosen Gegebenheiten nicht länger aussetzen werden.
DAs alles erleichtert auf längere Sicht den Eintritt rechtspopulistischer Parteien in Regierungen, die mit ihren simplen Botschaften auf komplexe Sachverhalte Zugang zu WahlbürgerInnen finden, die darauf hereinfallen und dies auch so erwarten.
Das sind keine gute Zeichen für die Zukunft und irgendwann werden sich die Menschen daran erinnern, wie demokratisch, liberal und gut sie mal leben durften - wenn alles wieder vorbei ist. Immerhin hat unser Land in zwei Diktaturen gelebt und beide waren nie ein Vorteil für Land und Leute, auch wenn manche Menschen dies heute nostalgisch entrückt anders sehen wollen .Olga
Aber man kann ja nicht alles haben.
Simiya
Ich denke nicht, daß sich die beiden Positionen ausschließen müssen.
Ich bin auch sehr dankbar, in einem Staat mit dem derzeit besten politischen System leben zu dürfen.
Dennoch sehe ich auch, wo in der Politik "Sein" und "Schein" nicht übereinstimmen, wo Gründe zur Rechtfertigung vorgeschoben werden, wo andere Interessen hinter politischem Handeln stehen als der Bevölkerung kommuniziert wird.....
Ein Wechsel des politischen Systems würde daran gar nichts ändern, wenn ich die Alternativen sehe, würde es allenfalls mehr Lügen und Unfreiheit bringen.
Ich finde es wichtig, in politischen Reden zwischen den Zeilen zu lesen und den Hintergrund mit zu denken und nicht alles, was gesagt wird, für bare Münze zu nehmen.
Dafür finde ich das Bild vom Puppentheater gut - es macht zugleich klar, daß auch Politiker eben nicht so können, wie sie wollen und daß es gar nicht viel hilft, sie für etwas zu kritisieren, gegen daß sie nicht ankommen und daß es noch weniger bringt, stattdessen Kandidaten mit extremen Ansichten an ihren Platz zu wählen.
Ich finde dieses kritische Wahrnehmen vor allem deshalb wichtig, um nicht hinterher enttäuscht zu sein, wenn man vorher alles zu optimistisch gesehen hat und in seinen Erwartungen enttäuscht wurde.
Denn gerade enttäuschte Wähler wenden sich radikalen Parteien zu ....
Ich finde den Begriff Puppentheater in demokratischen Ländern respektlos. Es handelt sich um Menschen und ich gehöre zu den BürgerInnen, dass ich diesen selbstverständlich zugestehe, dass sie - wenn sie sichbereiterklären, in der Politik tätig zu sein -das Beste beabsichtigen und für unser Land wollen.
Deshalb finde ich diese permanente Häme, die Aggressionen und Beleidigungen gegen PolitikerInnen unerträglich. Bei uns stand kürzlich eine Reichsbürger-Figur vor Gericht, der bei einem Auftritt von Grünen-Politikern versuchte,diese mit einem Stein zu treffen. Er meinte vor Gericht ,er wollte niemanden verletzen. Wie blöd muss man eigentlich sein, so etwas zu sagen, zu tun und auch noch zu glauben?
Sollte man bei PolitikerInnen "zwischen den Zeilen" hören oder lesen wollen, dürfte dies schon seit langem zu nichts mehr führen. Zum einen sind alle, die in der Öffentlichkeit auftreten, rhetorisch gut geschult und aufgrund der Beleidigungen im Netz hütet sich jeder, irgendein angreifbares Wort zu sagen. Das haben wir uns aber alle selbst zuzuschreiben, wie ich finde.
Eine Ausnahme ist noch Herr Söder - aber auch der ist wandelbar und sehr auf sein Image bei Instagram bedacht.
Ich bin eine kritische BürgerIn und beschäftige mich seit Jahrzehnten mit de Politik. Und genau deshalb weiss ich auch, wo deren Grenzen liegen - sind halt auch nur Menschen,die Politik machen. Wenn ich der festen Meinung sein sollte, all das besser machen zu können, würde ich vermutlich anders denken. Aber solche hochtrabenden Gedanken hatte ich nie bis selten. Olga
Deshalb finde ich diese permanente Häme, die Aggressionen und Beleidigungen gegen PolitikerInnen unerträglich.
Es ist mir ein Rätsel, wie Sie dies aus meinem Beitrag heraus gelesen haben....Aber sei's drum.
Auch Meinungsfreiheit gehört zu den Dingen, die ich in unserem Land sehr zu schätzen weiß.
Ich habe meine Meinung vertreten, ohne irgendwelcher Beleidigungen, Häme oder Aggressionen. Und ich vertrete diese Meinung, auch wenn sie Ihnen nicht gefällt und Sie mir aufgrund meiner Meinung Dinge unterstellen, die mir im Traum nicht einfallen.
Und ich freue mich über diese Freiheit.
Es kommt natürlich auch darauf an was sie können, aber mehr noch auf das was sie wollen.
Ein wesentlicher Unterschied!
lupus