Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Mitbürger sollen für das Alter sparen

Innenpolitik Mitbürger sollen für das Alter sparen

Bernd10777Berlin
Bernd10777Berlin
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Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von Bernd10777Berlin
als Antwort auf olga64 vom 02.11.2016, 18:02:19
Das ist eine Diskussion für Betriebswirte:

Ja, das stimmt Youngster. ABer - zugegebenermassen weit hergeholt - führt die Abschreibung einer Maschine zu deren Wertverlust (natürlich auch steuerlich)

Der Grundgedanke der Abschreibung war, dass durch Entlastungsbeträge durch Steuerrückvergütung Unternehmer neue Maschinen kaufen sollten. Womit die Finanzwirtschafter in den Regierungen nie gerechnet haben, das war meine Diktion: kauft nur dann Ersatzinvestitionen, wenn das prospektive Auftragsvolumen den Nutzen bringt.

Wenn die sog. Maschinensteuer wirklich so ein grosser Wurf wäre, wäre sie doch längst eingeführt worden, spätestens nach dem grossen Erfolg der Computer, die ja bereits Arbeitsplätze eliminiert haben.

Das Thema Maschinensteuer, ehedem von der SPD geboren, ist ein überaus wichtiges Thema, gegen das sich ALLE Arbeitgeberverbände und -flügel in den Parteien mit größter und erfolgreich Macht stemmten. Maschinensteuer oder Sozialabgaben auf Mechanisierung verteuern Produkte und machen Produkte u.U. nicht wettbewerbsfähig. Andererseits, wenn man weiß, dass Adidas jetzt Sportschuhe fast ohne menschlichen Einsatz in Deutschland (!) herstellt, dann fragt man sich schon, wer soll eigentlich für Rentner noch aufkommen?

Aus der Praxis: Ich hatte selber mal eine mehrere Millionen teure vollautomatische und mit Robotern und Bilderkennungssystemen ausgestattete Montageeinrichtung beauftragt und betrieben; von früher 8 Mitarbeitern je Schicht und Linie ist 1 Mitarbeiter übrig geblieben. Die 7 frei gewordenen Mitarbeiter sind durch Nichtersetzen der Fluktuation verwendet worden.

Vielmehr dürfte es aber so sein, dass bei einem weggefallenen Arbeitsplatz auch ein neuerer, anspruchsvollerer entstehen kann.

Die INSM argumentiert so. Ach ja, die INSM ist ein Verband der Arbeitgeber der Industrie.
Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bernd10777Berlin vom 06.11.2016, 07:17:37
Und genau deswegen wäre es an der Zeit, eigentlich längst überfällig, das Ruder anders einzusetzen, bevor das Boot kentert.
Die Arbeitswelt verändert sich grundlegend und Maschinen sind nicht mehr nur unsere Helfer, sondern sie werden dominieren. Der in den Industrienationen herrschenden Demographie wurde erfolgreich entgegen gearbeitet und Roboter eingesetzt, sowie an deren rasanten Weiterentwicklung gearbeitet. Es ist schlichtweg eine Lüge zu sagen, dass für jeden Roboter der einen Arbeitsplatz vernichtet, eine neue Stelle entsteht. Im Gegenteil! Ein Roboter vernichtet mehrere Arbeitsstellen. Besser früher als später müssen sich Politiker mit Arbeitgeberverbänden an einen Tisch setzen um eine, für alle Seiten, erträgliche Lösung auszuarbeiten.
Ich komme irgendwie nicht umhin wieder von einem Grundeinkommen zu schreiben. Nur eben dass es nicht bedingungslos sein soll. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es einen Sozialplan geben könnte. Jeder Roboter der einen Menschen aus der Arbeitswelt verdrängt, müsste an einem Sozialplan beteiligt sein.
Sicher gibt es bereits Pläne wie so etwas zu bewerkstelligen wäre. Unser derzeitiges System beizubehalten halte ich für längst überholt und auch gefährlich, da es zur weiteren sozialen Eskalation beitragen wird.
Bruny
Bernd10777Berlin
Bernd10777Berlin
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Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von Bernd10777Berlin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.11.2016, 08:22:54
Ich sage nur:

VW Halle 54



Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Halle_54

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Elmos
Elmos
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Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Bernd10777Berlin vom 06.11.2016, 10:03:20
Hi,
ich hab den Artikel dazu anschaut, ein richtiges "Erfolgsmodell" war das aber nicht, oder?

liebe Grüße
Andrea
Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bernd10777Berlin vom 06.11.2016, 10:03:20
Die Diskussion ist jetzt zwar auf die Situation zukünftiger Beschäftigung abgerutscht.
Da muß ich dann fragen:
Wozu brauchen wir Zuwanderung, die noch mühselig über Jahre in Sprache und Fachwissen ausgebildet werden müssen?
Gruß
Ilja
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.11.2016, 10:51:08

Wozu brauchen wir Zuwanderung, die noch mühselig über Jahre in Sprache und Fachwissen ausgebildet werden müssen?
geschrieben von Ilja


Spiel mal ein bisschen daran herum:
Interaktive Bevölkerungspyramide

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elmos vom 06.11.2016, 10:57:06
Bedeutet die Mitgliedschaft in der EU auch, das man sich stärker um die Belange der Mitglieder kümmern muss?
In Italien, Spanien, Portugal und erst Griechenland herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit besonders unter der Jugend.
Dort warten Junge Menschen mit Schulabschluss und voll ausgebildet auf Arbeitsplätze.
Elmos
Elmos
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Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.11.2016, 11:12:46
Aus diesem "Pool" an jungen Menschen bedienen wir uns ja nun schon seit längerem ausreichend, denn die sind praktischerweise schon "kostenlos" (für uns) fertig ausgebildet und so schön billig.

Griechenland verliert seine Intelligenz und seine Zukunft

Ob das für die europäischen Länder, mit denen wir verbandelt sind wohl wirklich eine Wohltat ist?

Für uns ists natürlich praktisch. Ist auch fair?

liebe Grüße
Andrea
Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elmos vom 06.11.2016, 10:25:53
Hallo Andrea, wir sind ja mehr oder weniger am Anfang der Digitalisierung. Vollkommen menschenleer wird auch eine vollautomatisierte Produktionsstraße nicht sein, aber der Anteil von Menschen wird deutlich geringer. Ich nehme ein Beispiel aus der Halbleiterei. Vor der Automatisierung haben Menschen die Sichtkontrolle durchgeführt. Bei größeren Straßen waren das um die 250 ArbeiterInnen (man nannte sie FließbandarbeiterInnen). Nach der Automatisierung waren es noch 20 Menschen, aufgeteilt in Tag- und Nachtschicht. Heute hat die selbe Produktionsstraße noch maximal 4 Menschen.
Die Gewinnoptimierung verlangt Opfer.
Bruny
Elmos
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Re: Mitbürger sollen für das Alter sparen
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.11.2016, 11:22:05
Bruny, ich weiss das. Nach meinem Abitur habe ich bei Lindt etwas über ein Jahr lang diese süssen, goldenen Schokohäschen in Staniolpapier eingewickelt.
Zusammen mit sicherlich etwa 80 anderen Arbeiterinnen, wenn es "hoch herging". Und ich habe genau gesehen, dass die Hasen in der Zwischenzeit maschinell hergestellt werden. Dafür werden dann ungefähr noch 2 Arbeiter benötigt. Das war auch früher schon so mit den Nikoläusen...

Damit ist in Aachen eine grosse Möglichkeit für Frauen sich während der "Saison" etwas dazu zu verdienen hinfällig geworden...

Ich vermute mal stark, dass das an vielen Produktionsstellen so aussieht, nur das VW-Beispiel fand ich jetzt nicht sooo gut.

Liebe Grüße
Andrea

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