Innenpolitik Frau Wissler, die Linke und Träume...
Des Pudels Kern...
Deutsches GesundheitssystemDie Misere der Krankenhaus-Finanzierung über Fallpauschalen
...und so lange dieser Kern existent ist, so lange können wir uns weiter darüber echauffieren!
Fakt: Das Gesundheitssystem müsste dringend überarbeitet, resp. reformiert werden.
Sind eigentlich die 2, noch von der großen Koalition auf den Weg gebrachten Gesetze, gemeint das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) und das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) schon umgesetzt worden? Weiß das jemand?
Angekündigt war es vor längerer Zeit. Das erstgenannte, Pflegepersonal-Stärkungsgesetz soll dabei das wichtigste Gesetz seit der Einführung der Fallpauschalen im Jahr 2004 sein, da die Pflege im DRG-System sich entsprechend kostensteigernd auswirkt, wurde sie nämlich von Krankenhäusern abgebaut. Das wiederum erklärt einiges...
Sollte es tatsächlich Anwendung gefunden haben, zeigt sich das praxisbezogen jedoch eher nicht.
Und das soll ein Kalauer sein?
lupus
Es geht nicht immer nur um Gesetze .
Es geht - besonders in diesen Berufen - um charakterliche Qualifikation.
Ich kann so viele Gesetze erlassen, wie ich will.
Ich benötige für kranke ( alte) Menschen Pflegepersonal, das sich seiner Verantwortung bewusst ist.
Nämlich der Tatsache, dass ich als Pflegender hier und jetzt schwache Menschen in einer physischen und psychischen Ausnahmesitutaion vor mir habe .
Nicht immer , aber oft.
Da kann ich nicht mal eben reinhuschen , was nuscheln , was im Raum stehen lassen und wieder gehen.
Man kann auch ein Gesetz erlassen, das Menschen dazu auffordert im Zuge der Corona-Pandemie besser aufeinander zu achten.
Das nützt dann nichts, wenn es zu viele Egomanen gibt, denen das drei Meter am Bobbes vorbeigeht.
In der Pflege geht es um nichts Geringeres als um Engagement .
Wenn ich merke, dass ich das nicht kann und nicht erbringen will, dann gehöre ich da nicht hin !
Fakt: Das Gesundheitssystem müsste dringend überarbeitet, resp. reformiert werden.Diese - natürlich durchaus berechtigte - Forderung, besteht eigentlich, solange es ein (öffentliches) Gesundheitssystem gibt. Es wurde über die Jahre ständig gebastelt, reformiert, 'modernisiert'.
Dauerbaustellen, nicht immer ohne Pfusch.
Trotzdem reicht es immer noch nicht. Wieder mal oder immer noch besteht Handlungsbedarf.
Woran liegt das eigentlich ? Taugen die 'Reparaturen' am System nichts oder ist das System 'abgeschrieben', nicht mehr reparierbar, und muss ersetzt werden . ?
Frau Wisslers Partei, die LINKE, sagt "Applaus von Balkon reicht nicht, es braucht einen radikalen Richtungswechsel in der Gesundheits- und Pflegepolitik: Gesundheit vor Profit! "
Diese Forderung gilt auch für andere Bereiche der (vom Staat wahrzunehmenden) Daseinsvorsorge. Auch was die Sozialversorgung, das Bildungswesen, die Infrastrukturen usw. angeht : überall ist von 'Reformstau' die Rede.
Lösungen, die mehr als nur ein paar Löcher vorübergehend schließen, sind aber nicht in Sicht.
Einfach deshalb, weil sich unser Neoliberalismus (das Individuum kümmert sich mit Hilfe des Marktes um sein Wohlergehen selbst) und Staatsinterventionismus (der Staat kümmert sich um das, was der Einzelne nicht allein kann) nicht vertragen.
Durch eine einfache 'Überarbeitung' lässt sich der Widerspruch nicht auflösen, wonach der, der gute Ausgangspositionen, hohes Einkommen, Einfluss und damit Macht hat, sich auf dem Markt gut behaupten kann, ja noch stärker wird, während die, die wenig zu bieten haben, auf dem Markt nur verlieren können.
Der Staat muss sich daher bei den AGs und den vielen 'ICH-AGs', d.h. denen, die was haben, das holen, was er braucht. Da keiner gerne was hergibt, wird es immer so sein, dass diese Abgaben immer nur ein gerade noch akzeptables 'Minimum' darstellen. Keiner will mehr Steuern, mehr Gebühren, mehr Abgaben, mehr Beiträge bezahlen. Von einer gewollten Politik des "weniger Staat" kann nicht erwartet werden, dass der Staat über ausreichend Mittel verfügt, um alle Ansprüchen an ihn (das soll die Politik = Staat richten) zufrieden zu stellen.
Seien wir ehrlich: wen interessieren die Armen wirklich ? Wer ist für Steuererhöhungen für eine leistungsfähigere Sozialpolitik ? Oder für den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder oder ? Oder für weniger Wachstum oder ....
Frau Wissler und ihre Partei (oder andere) können sehr wohl fordern, mehr Geld zu geben, die Richtung radikal zu wechseln - was aber; wenn dabei in einer neoliberal-individualisierten Welt keiner mitmacht ?
Horrende Steigerungen der Aktienwerte, wieviel davon fällt für den Staat dabei ab ?
Und weil das so ist, gibts eben Fallpauschalen und die 'Optimierung' des Gesundheitswesens und die Minimierung seiner Kosten.
aixois
Janine Wissler hatte schon immer gute und richtige Gedanken. Ihre Partei ist aber längst auf dem Weg, den die SPD und die Grünen schon gegangen sind. Da wird auch sie nichts daran ändern. Schade.
Hinzu kommt allerdings die Gier der Habenden, immer noch mehr zu bekommen.Und weil das so ist, gibts eben Fallpauschalen und die 'Optimierung' des Gesundheitswesens und die Minimierung seiner Kosten.
aixois
Daraus ist nämlich diese vermaledeite Fallpauschale entstanden. Man hätte sich allerdings gegen die immer höher werdenden Forderungen der Krankenhäuser etwas Besseres einfallen lassen müssen. Dies gilt genauso für die Arzthonorare.
Pippa
Möglicherweise hast du meinen Beitrag nicht verstanden, denn darin ging es sehr wohl um ein Gesetz.
Dein wohl gemeintes Engagement-Ansinnen in Sachen Pflege liest sich wenigstens gut. Aber in der Alltags-Praxis kommste bei permanenter Unterbesetzung in vielen Alten-Pflegeheimen auch mit persönlichem Engagement, mit dem Menschen in diese Sparte irgendwann mal eingestiegen sind, nicht weit. Nicht umsonst steigen qualifizierte Pflegekräfte wegen mieser Arbeitsbedingungen und dazu auch noch schlechter Bezahlung aus Pflegeberufen aus.
Und was den Dank der Fallpauschale abgeschafften Faktor Pflege in Krankenhäusern anbetrifft, würde mich halt mal interessieren ob das diesbezüglich verabschiedete Gesetz mittlerweile greift!
Mich jedenfalls überkommt jedes Mal ein sehr mulmiges Gefühl, wenn ich an einem Altenheim vorbeikomme, an dem gerade wieder ein Transport ins Krankenhaus stattfindet. Ich habe dann zu tun mit dem was die alten Leutchen im Krankenhaus so erwarten wird!!!
Deinen Thesen, liebe Tina, kann ich mich weitgehend anschließen!
Das nützt dann nichts, wenn es zu viele Egomanen gibt, denen das drei Meter am Bobbes vorbeigeht.
In der Pflege geht es um nichts Geringeres als um Engagement .
Wenn ich merke, dass ich das nicht kann und nicht erbringen will, dann gehöre ich da nicht hin !
Für mich stellt sich die Frage: was soll eine Gesellschaft tun, wenn 100 Pflegekräfte gebraucht werden aber nur 50 die moralisch / ethischen Voraussetzungen für diesen Beruf mitbringen? Das ist ja kein Konstrukt meinerseits, sondern ist nah an der Praxis!
Aus meiner Sicht kann man nur hoffen, durch eine bessere Bezahlung, durch Prüfung der Pflegequalität und andere Maßnahmen dieses Defizit auszugleichen ... jedenfalls so weit das eben geht!
Mit "dann gehöre ich da nicht hin" kommt man da m.E. nicht weiter, zum Ziel schon gar nicht ... will man nicht die Gruppe der Idealisten durch stetige Überlastung auch noch frustrieren und letztendlich verheizen.
MarkusXP
Sie brauchen eine gewisse Zeit um viel zu lernen und dazu gehört auch die Emphatie.
Die meisten von uns mussten in ihrem Beruf in der Ausbildungszeit und auch danach vieles erlernen und verinnerlichen, dass dauert eine gewisse Zeit.
Ist der Pflegebereich gut belegt mit Arbeitskräften, dann hat der ---Neuling--- seine Zeit.
Gehen wir den schnellen sparsamen Weg, bleibt die Station, dass Altenheim etc. immer unterbesetzt.
???Gier der Habenden
Nicht doch. Keiner ist giering. Höchstens geizig. Aber das ist dann geil.
Gier sagt man nicht, denn das ist gewinnorientiertes, das vorhandene Potential durch optimalen Ressourceneinsatz effizient in Wert setzendes Management, das in voller Verantwortung handelt zur Wahrnehmung der Unternehmensziele und zum Wohle des Ganzen, wobei die Wünsche der Kunden kontinuierlich durch Kontakte 'auf Augenhöhe' einfühlend erfasst und respektvoll reflektiert werden ....
😉
aixois