Gesundheit Seniorenheime

Klaro
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Re: Seniorenheime
geschrieben von Klaro
als Antwort auf othello vom 13.12.2014, 20:47:24
Hallo,

ich denke, bei der Seniorenwohnanlage mit externer Betreuung handelt es sich um "Betreutes Wohnen", wobei die "Betreuung" immer optional ist. Meistens oder oft liegen sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Pflegeheim.

Auch über 70jährige machen sich über demente Ältere lustig bzw. haben Unverständnis. Das liegt meines Erachtens aber auch daran, dass sich die wenigsten Älteren Gedanken über die Symptome einer Demenz oder Alzheimer machen. Oder sie wollen es nicht zeigen, dass sie selber Angst vor der Möglichkeit einer Demenzerkrankung haben und "witzeln" dann lieber. Niemand möchte eine Demenz oder im Alter "komisch" wirken, deswg. hört man ja auch gerne den Spruch: "Altersheim - nein Danke, da sind doch nur alte Leute, mit denen man nicht mehr reden kann".

Klaro
othello
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Re: Seniorenheime
geschrieben von othello
als Antwort auf Klaro vom 14.12.2014, 19:39:14
Genau Klaro, so ist es.

Ein Freund von mir meinte, - seiner Mutter(8o) ein Pflegeheim empfehlen zu können.
Nichts da, - sie meinte: ... was soll ich dort? Da sind ja lauter alte Leut' .."

Dass Menschen, die selbst schon dem Alter eilenden Schrittes entgegen gehen über Menschen die dement sind reden, geht ja gerade noch. Es geht immerhin um einen schlimmen Verlauf den halt viele beobachten.

Aber wenn der 69-jährige dem 71-jährigen schreibt: " ..... du musst ja froh sein, noch gerade schiffen zu können...." so ist diese Einschätzung schon eigenartig. Vielleicht sollte er mal auf seine Geburtsurkunde schauen. Aber was soll's, es gibt dramatischer Dinge.

lg Grüße / othello
olga64
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Re: Seniorenheime
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 14.12.2014, 19:39:14
Wir haben den FAll gerade aktuell in der Familie. Die Eltern meiner Cousine (beide Mitte 90) können nicht mehr in ihrer Wohnung allein leben; die Mutter hatte einen Schlaganfall, der Vater ist praktisch taub und bewegungsunfähig. Alle Versuche meiner Cousine (die Hunderte von Kilometern entfernt lebt), mit den Eltern frühzeitig die Weichen zu stellen, schlugen fehl - die alten Leute sind stur und wollen das Thema nicht besprechen.
Jetzt kam sie ins Krankenhaus, er ebenfalls, da er allein nicht überlebensfähig wäre. Auch in die anschliessende Reha musste er mit, allerdings auf eigene Kosten.
Meiner Cousine gelang es nun, sehr schnell einen Altenheim-Platz zu bekommen - am 23.12. kommen die alten Leute von der Reha dorthin. Die Wohnung wird jetzt aufgelöst. Die Formalitäten in bezug auf Zahlung der Pflegeversicherung usw. stehen dringend auf der Agenda.
Eine grosse Wahl blieb nicht - das Theater, das die beiden machen werden, wenn sie erfasst haben,dass dieser Aufenthalt im Altenheim ohne Rückkehrmöglichkeit sein wird, wird furchtbar werden. Meine Cousine hat eine schwere Zeit vor sich. Olga

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Klaro
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Re: Seniorenheime
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 15.12.2014, 16:42:44
ja, das wird nicht einfach. Aber gut, dass es durch die Reha bzw. Krankenhausaufenthalt zu dieser Entscheidung kam.

Alles Gute für Ihre Cousine und deren Eltern.

Klaro
olga64
olga64
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Re: Seniorenheime
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 15.12.2014, 18:48:20
DAnke Klaro - es zwang aber auch uns - meine Cousine und mich - mal dranzudenken, was wir in die WEge leiten sollen, um nicht irgendwann so kalt erwischt zu werden. Olga
Sindona
Sindona
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Re: Seniorenheime
geschrieben von Sindona
als Antwort auf olga64 vom 16.12.2014, 17:15:29
Ich war von Beruf Krankenschwester und bin seit kurzem in Frührente. Ich weiß also, was Pflege bedeutet.Das Altenheim ist zum Glück hoffentlich noch weit weg. Durch mein Ehrenamt komme ich aber häufig zu Besuch ins Seniorenheim. Da sind die Bewohner meist sehr zufrieden. Das spricht für das Heim.
Heute sind die Bewohner zu einem großen Teil bereits mehr oder weniger pflegebedürftig, wenn sie ins Seniorenheim kommen. Wer noch gesund und rüstig ist, bleibt lieber in den eigenen vier Wänden, auch wenn es mühsamer wird. Das würde ich in jedem Fall auch vorziehen. Ein gutes Seniorenheim ist auch richtig teuer. Kaum jemand kann das mit seiner Rente bezahlen und meine Kinder sollen dafür in keinem Fall aufkommen müssen. Ich hoffe nur, daß mir das erspart bleibt.
Sindona

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olga64
olga64
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Re: Seniorenheime
geschrieben von olga64
als Antwort auf Sindona vom 05.01.2015, 16:33:24
Meine Mutter kam mit ihrem Einverständnis auch nach einem Sturz mit Anfang 80 in eine Seniorenheim, das mein Bruder und ich vorher aber auch entsprechend auswählten. Sie lebte dort bis zu ihrem Tod mit 92 Jahren.
Solche Heime - sie wohnte in einem Appartement mit Blick auf den Park - sind sicher nicht billig. Aber auch die Pflegeversicherung beteiligt sich an den Kosten - in der Höchststufe sind dies immerhin fast 2.000 Euro monatlich. Wenn dann noch eine eigene Rente vorhanden ist und evtl. Ersparnisse, geht das schon. Und ich denke auch ,dass Kinder - bei uns war es auch so - ihren pflegebedürftigen Eltern am Ende etwas schuldig sind. Es ist nicht Sache des "Staates", hier zu bezahlen - sondern Sache der Familie.
Meine Mutter lebte gerne in diesem Heim und genoss es auch, dass alles für sie getan wurde, dass sie mehrmals täglich gutes Essen bekam, gebadet wurde, ein Arzt verfügbar war sowie ein Friseur usw. Und natürlich Gesellschaft mit den anderen - sie war nicht isoliert, ein Schicksal, das andere Leute im Alter sehr oft trifft, wenn sie immobil in ihrem Wohnungen bleiben und nicht mehr rauskönnen und nur noch den Essensservice als Gesprächspartner haben,der minutenweise kommt.
Es liegt auch an uns, was wir uns für die letzten Jahre unseres Lebens vorstellen - das sollen wir frühzeitig einplanen - vor allem finanziell. Olga
pschroed
pschroed
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Re: Seniorenheime
geschrieben von pschroed
als Antwort auf JuergenS vom 12.12.2014, 16:03:05

Wie denkt ihr darüber, wartet ihr bis fünf vor zwölf?

Ich wollte diese Fragen hier mal stellen, wo denn sonst, wenn nicht in einem Seniorenforum, und zwar uns selbst betreffend, nicht unsere Eltern oder Schwiegereltern.



Lieber Heigl, wie recht du hast.
Wir machten diese Erfahrung mit unserem Schwiegervater der von heute auf morgen nicht mehr fähig war seine Haustür aufzusperren. Tage vorher fuhr er noch Auto (83 Jahre) Das ging blitzschnell und dann steht man vor der Realität und man muß alles versuchen ein Altenheim so schnell wie möglich zu finden, was nicht nur in Deutschland auch in den anderen EU Länder sehr teuer bzw. wartet keiner mit einem leeren Bett.
In dieser Zeit haben wir viel gelernt und schon mit (62) fleissig Informationen gesammelt was tun im Fall wo ?

Phil.
nasti
nasti
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Re: Seniorenheime
geschrieben von nasti
als Antwort auf olga64 vom 15.12.2014, 16:42:44
...Alle Versuche meiner Cousine (die Hunderte von Kilometern entfernt lebt), mit den Eltern frühzeitig die Weichen zu stellen, schlugen fehl - die alten Leute sind stur und wollen das Thema nicht besprechen....

schrieb frau Olga

und ich MUSS auch antworten geben auf Frage meiner älteren Sohn, deren Frau sich sorgen macht über mich und mein "Zukunft!!!" Heimlich denke ich : Sorgfalt des Teufels !!!!!!!!!!PFUi
Teufel!!!

ICH KANN KEINE antworten geben darüber, wann werde ich nicht fähig mich selber versorgen, wann stolpere ich durch Treppen und schlage mein Kopf zum Asfalt oder wohin, wann kriege ich Inkontinenz, wann bekomme ich Demenz....oder Schlaganfall und damit verbundene Alzheimer wo ich mich sofort bepisse...
Mir scheint eher so, die fragende haben Demenz in Anfang Stadium...was ich auch ausspreche.

Mein jüngeren Sohn regt sich sofort auf bei solche "dummen" Fragen der älteren Sohnes und meine Schwiegertochter, und schreit:
"Sieht Ihr das nicht das unsere Mutter ist voll in Leben? Sie stellt aus, hat Termine.....etc. "und merke ich, wie die beide süsse sich mit Augen verständigen, sie Zwinkern mit Augen, das heißt also, meine Zeit ist schon vorbei, sollten mich schon einpacken und mir Windeln versorgen....
Ich kann wirklich umkippen, na und? Habe ich AOK, 2 Renten, bezahle ich Pflegeversicherung.....und jemand wird mich finden und irgendwo transportieren wenn ich beim meinem tödlichen Sturz nicht sterbe.

Bin auch Stur

NASTI
momiji
momiji
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Re: Seniorenheime
geschrieben von momiji
als Antwort auf othello vom 13.12.2014, 20:47:24
Seniorenheim oder Pflegeheim, das ist hier die Frage. Das sind meiner Ansicht nach zwei verschiedene Paar Schuhe.

Vor ein paar Jahren, ich stand noch voll im Berufsleben, kam bei mir der Krebs mit aller Wucht zurück, will heißen, er setzte mich völlig außer Gefecht. Innerhalb eines halben Jahres mutierte ich von einer geistig und körperlich sehr aktiven Frau zu einer Tetraplegikerin. Der Krebs hatte sich im Bereich des 5. Halswirbels einen Weg in die WS gebahnt, die motorischen Nerven komplett abgedrückt und mich vollständig gelähmt.

Kurz bevor ich nicht mehr gehen konnte und nach unendlich langen Abklärungen, die zu „nichts“ führten, bestand ich darauf, im Krankenhaus aufgenommen zu werden. Wie sich dann herausstellte, war der Tumor zu groß und inoperabel und man riet mir zu Chemo- und Strahlentherapie.

Mit einer Bestrahlung war ich einverstanden, aber die Chemo verweigerte ich. Fast 3 Monate blieb ich im Spital, bis mir die Ärzte eröffneten, sie könnten nichts mehr für mich tun, eine Rückkehr in meine eigene Wohnung sei unmöglich, da ich eine 24-Sundenrundumbetreuung benötige.

Alternativen? Pflegeheim. Als ich dieses Wort hörte, traf es mich wie ein Keulenschlag. Horrorvorstellungen übermannten mich. Aber was blieb mir anderes übrig? Ich musste gefüttert, gewaschen und im Bett umpositioniert werden.

Das Pflegepersonal des Pflegeheims bekam den Auftrag zur palliativen Pflege.
In diesem Zentrum gab (und gibt es immer noch) 4 Abteilungen. Ich kam auf die der chronisch Kranken. Die meisten meiner Mitbewohner waren an MS erkrankt, hatten also wie ich die höchste Pflegestufe inne.

Wir Kranken und das Pflegepersonal lebten dort wie in einer WG und trafen uns mittags zum gemeinsamen Essen und jene, die sich schon an den Rollstuhl gewöhnt hatten, konnten an diversen Veranstaltungen teilnehmen.

Die Angst, die ich vor einer Vereinsamung hatte, erfüllte sich nicht und allmählich gewöhnte ich mich an das Leben im Pflegeheim. Ich gab nicht auf, erweiterte täglich meinen Radius, bis ich schließlich nach gut 7 Monaten das Heim auf meinen eigenen Beinen und ohne jegliche Gehhilfe verlassen konnte.

Dem Pflegepersonal sei Dank. Alle Pflegerinnen übten ihren Beruf aus Berufung aus.

Seit meiner Entlassung gehe ich jeden Monat einmal zum Mittagessen dort vorbei. Leider lebt nur noch einer meiner damaligen Mitbewohner. Aber im Verlauf der Zeit habe ich auch die „Neuen“ kennengelernt, und ich kann euch versichern, dass sich die positive Stimmung, die während meines Aufenthalt herrschte, in keiner Weise geändert hat.

Obwohl es für mich damals eine sehr schwere Zeit war, erinnere ich mich gerne an meine Zeit im Pflegeheim zurück.

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