Gesundheit Kampf gegen den MRSA - Bakterien Killer in deutschen Krankenhäuser
-Zu der Sendung „ Kontraste „ vom NDR vom 20. August 2009.
Gestern Abend habe ich im NDR die Sendung Kontraste gesehen.
Es ging um die 10 000 – 15 000 Tote
( in Wirklichkeit sind es weit mehr,)
die jedes Jahr, auf Grund nachlässiger Hygiene Maßnahmen, unnötig sterben müssen.
Es ist sicher auch im Interesse der Allgemeinheit, dass diese Zustände publik gemacht und angeprangert werden, um Patienten, die sich in die Obhut eines Krankenhauses begeben müssen, zu schützen.
Die ganze Sendung kann man unter Nachrichten „Kontraste - NDR- vom 20. August 2009“ aufrufen.
Ich bin der Ansicht, dass diese, bei uns unter den Teppich gekehrte Tatsache, es wert ist, in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen.
Die Niederlande haben schon in den 80 ziger Jahren gezeigt, dass man durchaus dazu in der Lage ist und sei es durch die namentliche Benennung der Krankenhäuser, in denen die Sorgfaltspflicht nicht eingehalten wird, dieser traurigen Situation Herr zu werden.
sarahkatja
Ausschnitte aus der gestrigen Sendung:
Wir haben beim Bundesgesundheitsministerium um ein Interview gebeten. Aus Zeitgründen ginge es nicht. Man teilte uns mit, das Ministerium habe ein Strategiepapier entwickelt. Das soll helfen, die Antibiotika-Resistenzen abzubauen und MRSA zu bekämpfen. Hauptsächlich sollen weiter jahrelang Daten gesammelt werden. Hier und da gibt es Projekte. Schaut man aber genauer hin, ist das alles Stückwerk.
Bei einem ist die, Zitat: „Frage der Qualitätskontrolle offen“, bei anderen gibt es, Zitat: „keine kontinuierliche Datenerfassung“ und beim nächsten ist die, Zitat: „Finanzierung der Netzwerke ungeklärt“.
Das Ministerium verweist auch auf die neue MRSA-Meldepflicht.
Doch die Hygienefachkraft weiß, dass Kliniken die umgehen können, indem sie einfach nicht alle Verdachtsfälle testen. Die staatlichen Kontrollen funktionierten nicht.
Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene
„Die Meldepflicht bringt da nicht viel. Man gewinnt ein paar Zahlen, aber ob die dazu herhalten können, das zu verhindern, das glaube ich nicht. Für mich steht da die Überwachungspflicht der Gesundheitsämter im Vordergrund. Die müssen da in die Pflicht genommen werden. Es wird zu wenig kontrolliert. In meinen Augen versagt da die Politik völlig und in ganzer Länge.“
Und die Folgen dieses Versagens tragen Menschen wie Kornelia Lange. Sie hat MRSA knapp überlebt. Eine Knie-Op sollte ihr helfen, endlich wieder schmerzfrei zu laufen. Doch in der Klinik holte sie sich MRSA, der Keim fraß sich in ihr Bein. Zwölf Operationen folgten. Fast hätte sie ihr Bein verloren. Heute ist sie schwer behindert.
Kornelia Lange
„Was mir fehlt, ich bin früher gerne gereist. Ich war viele Male am Gardasee, Mensch da heul ich jetzt (weint), und das kann ich eben nicht mehr. Das geht nicht mehr, so was trau ich mir nicht mehr zu, solche Sachen, aber ich bin gerne verreist.“
Jetzt bleibt ihr nur ein Leben mit Schmerzen und Tabletten.
Frank Spieth (Die Linke), Bundestagsabgeordneter
„Wir wissen eigentlich alles über diese Infektionen. Wir wissen, wie man sie bekämpfen kann. Das kann man nicht der Zufälligkeit überlasse, ob irgendein Politiker in irgendeinem Land bereit ist, das zu machen. Das muss durch den Bundesgesetzgeber zwingend geregelt werden.“
Mit diesem Thema beschäftigt sich auch eine spannende Dokumentation am kommenden Montag hier im Ersten, der Film „Killerbrut“ um 21 Uhr.
Beitrag von Andrea Böll, Alexander Kobylinski und Caroline Walter
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sarahkatja
Wir haben beim Bundesgesundheitsministerium um ein Interview gebeten. Aus Zeitgründen ginge es nicht. Man teilte uns mit, das Ministerium habe ein Strategiepapier entwickelt. Das soll helfen, die Antibiotika-Resistenzen abzubauen und MRSA zu bekämpfen. Hauptsächlich sollen weiter jahrelang Daten gesammelt werden. Hier und da gibt es Projekte. Schaut man aber genauer hin, ist das alles Stückwerk.
Bei einem ist die, Zitat: „Frage der Qualitätskontrolle offen“, bei anderen gibt es, Zitat: „keine kontinuierliche Datenerfassung“ und beim nächsten ist die, Zitat: „Finanzierung der Netzwerke ungeklärt“.
Das Ministerium verweist auch auf die neue MRSA-Meldepflicht.
Doch die Hygienefachkraft weiß, dass Kliniken die umgehen können, indem sie einfach nicht alle Verdachtsfälle testen. Die staatlichen Kontrollen funktionierten nicht.
Fachkrankenpfleger für Krankenhaushygiene
„Die Meldepflicht bringt da nicht viel. Man gewinnt ein paar Zahlen, aber ob die dazu herhalten können, das zu verhindern, das glaube ich nicht. Für mich steht da die Überwachungspflicht der Gesundheitsämter im Vordergrund. Die müssen da in die Pflicht genommen werden. Es wird zu wenig kontrolliert. In meinen Augen versagt da die Politik völlig und in ganzer Länge.“
Und die Folgen dieses Versagens tragen Menschen wie Kornelia Lange. Sie hat MRSA knapp überlebt. Eine Knie-Op sollte ihr helfen, endlich wieder schmerzfrei zu laufen. Doch in der Klinik holte sie sich MRSA, der Keim fraß sich in ihr Bein. Zwölf Operationen folgten. Fast hätte sie ihr Bein verloren. Heute ist sie schwer behindert.
Kornelia Lange
„Was mir fehlt, ich bin früher gerne gereist. Ich war viele Male am Gardasee, Mensch da heul ich jetzt (weint), und das kann ich eben nicht mehr. Das geht nicht mehr, so was trau ich mir nicht mehr zu, solche Sachen, aber ich bin gerne verreist.“
Jetzt bleibt ihr nur ein Leben mit Schmerzen und Tabletten.
Frank Spieth (Die Linke), Bundestagsabgeordneter
„Wir wissen eigentlich alles über diese Infektionen. Wir wissen, wie man sie bekämpfen kann. Das kann man nicht der Zufälligkeit überlasse, ob irgendein Politiker in irgendeinem Land bereit ist, das zu machen. Das muss durch den Bundesgesetzgeber zwingend geregelt werden.“
Mit diesem Thema beschäftigt sich auch eine spannende Dokumentation am kommenden Montag hier im Ersten, der Film „Killerbrut“ um 21 Uhr.
Beitrag von Andrea Böll, Alexander Kobylinski und Caroline Walter
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sarahkatja
Ich denke, diese Bakterien und Viren gelangen zumeist über die Klimaanlagen in die Krankensäle. Es ist wohl sehr schwierig, die Kanäle und Lüftungsrohre effektiv zu desinfizieren.
Das gleiche gilt aber z.B. auch bei den Reisebussen. Viele Reisende kommen krank von einer Reise heim - und denken nicht mal im Traume dran, dass die Lüftung des Cars dafür verantwortlich ist.
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schorsch
Das gleiche gilt aber z.B. auch bei den Reisebussen. Viele Reisende kommen krank von einer Reise heim - und denken nicht mal im Traume dran, dass die Lüftung des Cars dafür verantwortlich ist.
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schorsch
Hallo Schorsch,
MRSA ist eine Sepsis, also eine Blutvergiftung die gegen Antibiotika resistent ist. Gefährdet sind in erster Linie Patienten, die nach einer Operation durch nicht ausreichende Hygiene, sei es durch Ärzte,Pflegepersonal oder auch andere Patienten, diese Keime übertragen bekommen.
Es besteht bei uns die Pflicht des Eingangstestes bei neuen Patienten, die diese Bakterien in sich tragen. Aber trotzdem werden solche Patienten mit frisch Operierten zusammengelegt oder Ärzte und Pflegepersonal befolgen nicht, bei Verbandwechsel z.B., die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen z.B. gründliches Händewaschen vor und nachher.
Gelangen hierdurch die Bakterien in den Blutkreislauf der Operierten, entsteht eine meistens tödliche Sepsis.
Gruß von Sarahkatja
MRSA ist eine Sepsis, also eine Blutvergiftung die gegen Antibiotika resistent ist. Gefährdet sind in erster Linie Patienten, die nach einer Operation durch nicht ausreichende Hygiene, sei es durch Ärzte,Pflegepersonal oder auch andere Patienten, diese Keime übertragen bekommen.
Es besteht bei uns die Pflicht des Eingangstestes bei neuen Patienten, die diese Bakterien in sich tragen. Aber trotzdem werden solche Patienten mit frisch Operierten zusammengelegt oder Ärzte und Pflegepersonal befolgen nicht, bei Verbandwechsel z.B., die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen z.B. gründliches Händewaschen vor und nachher.
Gelangen hierdurch die Bakterien in den Blutkreislauf der Operierten, entsteht eine meistens tödliche Sepsis.
Gruß von Sarahkatja
Muss oder sollte das medizinische Personal nicht mit Einmal-Handschuhen arbeiten? Auch zum Selbstschutz?
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olga64
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olga64
Wer die Sendung heute abend um 21 Uhr vom 1.Programm gesehen hat,
der weiß, dass es nicht 10 000 – 15 000 Tote jährlich sind, sondern mindestens 40 000.
In den Niederlanden haben diese Antibiotika resistenten
MRSA Bakterien kaum Chancen, weil konsequent die Hygienegesetze angewendet werden.
In Deutschland gibt es nur Richtlinien, die umgangen werden können. Außerdem ist es Sache der Länder, wie sie diese Richtlinien handhaben.
Die Gesundheitsämter sind total überlastet und es nützt wenig, wenn sie 1x im Jahr kontrollieren. Jede Klinik sollte einen Hygienefacharzt haben und alle, Ärzte wie Pflegepersonal, sollten auch in dieser Angelegenheit geschult sein.
Diese MRSA - Bakterien, sind reine Krankenhaus – Bakterien, die durch zuviel
verabreichte Antibiotika resistent geworden sind.
Wie ich schon schrieb, besteht die tödliche Gefahr darin, wenn diese resistenten Bakterien, die auf der Haut leben und überallhin übertragen werden können, nach einer Operation in den Blutkreislauf geraten und eine Sepsis hervorrufen.
In den Niederlanden kommen Patienten, die in den letzten drei Monaten in einer deutschen Klinik waren, grundsätzlich für eine gewisse Zeit in Quarantäne.
Diese Zustände in deutschen Kliniken empfinde ich nicht nur als traurig, den Opfern und Angehörigen gegenüber, sondern auch als sehr beschämend.
Sarahkatja
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sarahkatja
der weiß, dass es nicht 10 000 – 15 000 Tote jährlich sind, sondern mindestens 40 000.
In den Niederlanden haben diese Antibiotika resistenten
MRSA Bakterien kaum Chancen, weil konsequent die Hygienegesetze angewendet werden.
In Deutschland gibt es nur Richtlinien, die umgangen werden können. Außerdem ist es Sache der Länder, wie sie diese Richtlinien handhaben.
Die Gesundheitsämter sind total überlastet und es nützt wenig, wenn sie 1x im Jahr kontrollieren. Jede Klinik sollte einen Hygienefacharzt haben und alle, Ärzte wie Pflegepersonal, sollten auch in dieser Angelegenheit geschult sein.
Diese MRSA - Bakterien, sind reine Krankenhaus – Bakterien, die durch zuviel
verabreichte Antibiotika resistent geworden sind.
Wie ich schon schrieb, besteht die tödliche Gefahr darin, wenn diese resistenten Bakterien, die auf der Haut leben und überallhin übertragen werden können, nach einer Operation in den Blutkreislauf geraten und eine Sepsis hervorrufen.
In den Niederlanden kommen Patienten, die in den letzten drei Monaten in einer deutschen Klinik waren, grundsätzlich für eine gewisse Zeit in Quarantäne.
Diese Zustände in deutschen Kliniken empfinde ich nicht nur als traurig, den Opfern und Angehörigen gegenüber, sondern auch als sehr beschämend.
Sarahkatja
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sarahkatja
Re: Kampf gegen den MRSA - Bakterien Killer in deutschen Krankenhäuser
Sollten schon, machen sie aber nur selten.
Die deutschen Richtlinien entsprechen den niedeländischen, werden aber, da es keine Gesetze sind, bei uns kaum beachtet.
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rolf
Die deutschen Richtlinien entsprechen den niedeländischen, werden aber, da es keine Gesetze sind, bei uns kaum beachtet.
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rolf
Hallo Olga und Rolf,
Einweg-Handschuhe reichen nicht, wenn sie eine Visite bei einem Patienten machen, auf dessen Haut MRSA Bakterien festgestellt wurden.
Ärzte und Pflegepersonal müßten sich noch im Zimmer dieses Patienten ihres Kittels, Mundschutzes und der Handschuhe, in dem dafür vorgesehenen Behälter, vor dem Verlassen des Zimmers entledigen. Und das Desinfizieren der Geräte, die benutzt werden müssen, dürften nicht vergessen werden.
sarahkatja
Einweg-Handschuhe reichen nicht, wenn sie eine Visite bei einem Patienten machen, auf dessen Haut MRSA Bakterien festgestellt wurden.
Ärzte und Pflegepersonal müßten sich noch im Zimmer dieses Patienten ihres Kittels, Mundschutzes und der Handschuhe, in dem dafür vorgesehenen Behälter, vor dem Verlassen des Zimmers entledigen. Und das Desinfizieren der Geräte, die benutzt werden müssen, dürften nicht vergessen werden.
sarahkatja
Re: Kampf gegen den MRSA - Bakterien Killer in deutschen Krankenhäuser
Einmalhandschuh heißt doch: Nur einmal benutzen, also nur bei einem Patienten.
Ich hab die Sendungen übrigens auch gesehen.
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rolf
Ich hab die Sendungen übrigens auch gesehen.
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rolf
Ist diese Sache nicht erschreckend und höchste Zeit, dass
strenge Vorschriften eingehalten werden müssten?
sarahkatja