Geisteswissenschaft / Philosophie Ich bin meine Erinnerungen

vitaraw
vitaraw
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von vitaraw
als Antwort auf nasti vom 15.07.2008, 11:37:46






ich bin baff erstaunt das blumen überhaupt erinnerungen haben ......



jutta
--
vitaraw
miriam
miriam
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von miriam
als Antwort auf lotte vom 14.07.2008, 21:21:44
Lotte-Blimchen,

ich möchte versuchen noch einige Gedanken zu deinem sehr spannenden Thema zu fassen, also bezieht sich Folgendes nicht speziell auf einen Beitrag hier.

Wie ist das mit dem ICH und der Erinnerung? Das Ich wird einerseits von der individuellen Erinnerung geprägt – aber auch von einer kollektiven, die wir genau so benötigen.

Da wir aber sicher nicht alles speichern können – da stimmt sogar der Vergleich mit einer Festplatte – müssen wir uns entscheiden was bewahrt wird, und was gelöscht, also vergessen werden soll.
Natürlich spielen sich diese sehr komplizierten Prozesse nicht bewusst ab, nicht so als würden wir tatsächlich vor einem Computer die Entscheidungen treffen was nun weg muss, um erneut auf der Speicherplatte Platz zu schaffen.

Lottchen, du erwähntest ja schon welche die neurologische Basis für unser Erinnerungsvermögen ist, ich füge dem nochmals hinzu, dass sowohl aus den Gedanken als auch aus dem was wir sinnlich erfahren, das Gehirn entscheiden muss was tatsächlich als Erinnerung gespeichert bleiben soll.

Nun, auch wenn diese sehr komplexen Prozesse sich in unserem Gehirn unbewusst abspielen, die Entscheidungen hängen vom jeweiligen ICH ab, und prägen ihrerseits unsere Persönlichkeit, unser ich.

Nach meiner Meinung ist aber von gleich großer Bedeutung, also auch prägend, das was man unser kollektives Gedächtnis nennt, anders ausgedrückt das kulturelle oder auch sozialbedingte Gedächtnis.
Dazu gehören viele Riten und auch Denkmäler, oder auch Gedenkstätte die uns nicht erlauben sollten zu leicht zu vergessen, in diesem Falle müssten wir fast von Verdrängen sprechen.

Dass man solch ein Festhalten schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte feststellen kann, zeigt uns auch wie groß schon immer das Bedürfnis zum Bewahren, zum sich Erinnern, gewesen ist.
Und auch wenn die Geschichtsschreibung eher auf einem gedanklichen Prozess beruht, gibt es immer wieder Hinweise, dass der emotionale Anteil dabei groß ist. Wenn durch das Erinnern nicht auch Trauer entstehen würde, könnten wir wahrscheinlich nichts aus der Geschichte lernen.

Kischkeles an dich, Grüße an die Diskutanten

Miriam


nasti
nasti
Mitglied

Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von nasti
als Antwort auf vitaraw vom 15.07.2008, 12:06:25
vitaraw,

habe schon lange vor Dir etwas zu mitteilen, und das ohne Hintergedanken oder Ironie.
Dein Foto in Forum steht von Anfang an unverändert da. Du stehst dort in weisen und engen Puli, aufgenommen aus Profil. Ich garantiere, wenn eine schlankere Frau sich so darstellt, wird auch dick aussehen.
Wir, die nicht mehr schlanken, tragen keine enge Klamotten, eher schicke Tunika und Ponchos,
also verstecken wir unsere negative Speckgewölben.
Du warst mit Blog über Jacky Duval sehr betroffen. Nach einem Überlegung, warum deshalb
fiel mir folgendes an:
Ob du auch nicht gerne steckst dein Finger in Deine angebliche Wunde? Hier in Passau fast jede 5-te Frau ist auch so „dick“ wie du es behauptest über sich selber, in Bayer ist gut gegessen. *g*
Und gerade deswegen verabscheust du jede Thema
darüber?
In Psychologie steht: „ Was uns über unsere negative Fähigkeiten abstößt, das gerade muten wir den anderen an“ oder so ähnlich ist das formuliert.
Ein bisschen Exhibitionismus über Dein eigenen Übergewicht Jutta????
In meiner Erinnerung hat sich tief geprägt dein Foto. Kann ich mir gut vorstellen eine andere Foto über Dich, wo dominiert dein schön und faltenfreien Gesicht mit eine dunklere Tunika, so möchte ich Dich eher in meiner Erinnerung behalten.

Nasti


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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von eleonore
als Antwort auf nasti vom 15.07.2008, 13:24:28
nasti,

vitara ist nicht online in moment.

aber denkst du nicht, dass sie mit eine dunkle walle-walle gewand aussieht, wie ein klageweib????

ich weiss nicht, wie groß vitara ist, aber dunkle farben wirken noch mehr gedrungen, ausserdem ist sie doch viel zu jung so rumzulaufen.

du tust es ja auch nicht, obwohl du auch nicht schlank bist, nach deine angaben.

stell dir mal vitara in ihre kneipe vor, hinter dem tresen mit so ein poncho, die dann ständig auch noch hängenbleibt.
--
eleonore
simba
simba
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von simba
als Antwort auf nasti vom 15.07.2008, 11:37:46
Auch ich denk mir, dass Tiere und Blumen ihre Erinnerungen haben, wie man es wirklich nennt weiss ich nicht. Wie würde ein Hund sonst einen Menschen erkennen den er mag und freudig begrüssen, oder sich beim Tierarzt fürchten, wenn er beim vorigen Besuch eine unangenehme Behandlung erleben musste? Wie würden sich sonst zB. Bäume in Afrika verständigen und irgendwelche Stoffe einsetzen damit eine Giraffe oder sonst ein Tier die Blätter ungeniessbar finden, wenn sie kurze Zeit davon gefressen haben?
--
simba
lotte
lotte
Mitglied

Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von lotte
als Antwort auf simba vom 15.07.2008, 14:05:26
Auch ich denk mir, dass Tiere und Blumen ihre Erinnerungen haben, wie man es wirklich nennt weiss ich nicht. Wie würde ein Hund sonst einen Menschen erkennen den er mag und freudig begrüssen, oder sich beim Tierarzt fürchten, wenn er beim vorigen Besuch eine unangenehme Behandlung erleben musste? Wie würden sich sonst zB. Bäume in Afrika verständigen und irgendwelche Stoffe einsetzen damit eine Giraffe oder sonst ein Tier die Blätter ungeniessbar finden, wenn sie kurze Zeit davon gefressen haben?
--
simba



Ja, liebe simba

Ich - leider auch nicht vom Fach - denke so wie Du und habe irgendwie im Hinterkopf. dass das bei Pflanzen so eine Art vegetatives Gedächtnis ist, was der Mensch auch hat. Auch unsere Körperorgane " erinnern" sich ... und entwicklen Reaktionen, die am "Kopf" vorbei gespeichert werden.
Ich denke so wie Du .... und bei Tieren - nicht nur Haustieren - können wir das eh beobachten.


@ Miriam

eine wunderschöne Zusammenfassung. Wenn ich Zeit habe - nicht vor spätem Abend - werde ich zu einzelnen Aussagen Stellung nehmen.
Danke !!!!

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datta
datta
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von datta
als Antwort auf nasti vom 15.07.2008, 11:37:46
" in mir leben auch die Erinnerungen meines Vorfahrens. "

meine Vorfahren haben mich in eine bestimmte Situation manövriert,

und ob mein Gespür für Erlebtes mir angenehm oder unangenehm ist, bestimmt
mein Umgang damit.
Kein Meister fällt vom Himmel, und soviele Fehler wie Späne fallen,
beweist mein jetziges inneres Glanzergebnis )



simba
simba
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von simba
als Antwort auf lotte vom 15.07.2008, 14:35:30
Wahrscheinlich hat auch die Evolution was mit Erinnerung zu tun, denn sie entwickelte sich aus Erfahrungen von Lebenwesen, wie sie am besten überleben und ihre Art erhalten konnten, aber das wissen wohl wirklich Leute vom Fach besser

Simba
navallo
navallo
Mitglied

Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von navallo
als Antwort auf angelottchen vom 14.07.2008, 21:03:50
Zu unseren menschlichen Eitelkeiten gehört der Wunsch, in geschätztem Andenken bleiben zu wollen. Ob das so sein wird, ist von uns selbst kaum zu beeinflussen, weil wir nicht die Gedanken und Empfindungen anderer verwalten können. Was andere über uns denken, können wir allenfalls erahnen, aber nie sicher wissen. Insofern gehören die Lebenserinnerungen anderer nicht zu unseren eigenen Erinnerungen, möglicherweise aber zu unserer Biographie. Unsere eigenen Erinnerungen gehen mit uns verloren. Es sei denn, man entschließt sich zur Autobiographie, wie weiland der 16-jährige (?) Daniel Küb(e?)lböck oder ein Herr Dieter Bohlen. Die inzwischen zahllosen Memoiren am Büchermarkt dürften indessen einen einmal angeschlagenen Ruf der Autobiographen kaum aufrichten.

Erinnerungen sind eine Unterabteilung der Hauptabteilung Gedächtnis. Einige davon stellt man in die fest verschlossene Spinnwebenkammer im Keller des Archivs. Zutritt und jedwedes Aufräumen oder Staubwischen verboten. Zu den beliebteren Erinnerungen gehören kollektive Erlebnisse (Schulzeit, Militär, Sturm- und Drang, Reisen,....), über die man relativ gefahrlos plaudern kann. Für Nachgeborene sind Opas Kriegsabenteuer nur noch hinsichtlich der dargebotenen 34ten Variation interessant. Sie ähneln damit einer zeitlich stark gestreckten Mozart-Sonate.

--
navallo
cecile
cecile
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Re: Ich bin meine Erinnerungen
geschrieben von cecile
als Antwort auf navallo vom 15.07.2008, 16:08:07
Ich möchte noch mal auf die von Lotte erwähnten "Überfallserinnerungen" zurück kommen.

Bestimmte Situationen, Melodien, Ortsnamen brauchen nur aufzutauchen, und schon ist man in seinen Vergangenheit unterwegs.

Der abendliche Duft der Phloxe in unserm Garten löst zum Beispiel bei mir unweigerlich Erinnerungen aus an meine Kindheit, an die Spielkameraden in Großvaters Garten.
So ähnlich wie die berühmten Madeleines von Proust

Und dabei kommt es mir vor, daß diese Art der Erinnerung - im positiven wie im negativen Sinn - mit den Jahren immer häufiger und intensiver wird.

@ Lotte: Ein schöner und erkenntnisreicher Thread - danke!
--
cecile

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